Demokratie und damit Wahlen machen dir Angst? Bist du Abgeordneter?Glen Rothes hat geschrieben:Du machst mir Angst!JS hat geschrieben: Stimmt. Aber keine Sorge, das hat bald ein Ende.
Es besteht doch keinerlei Verpflichtung, die jetzigen Parteien und Abgeordneten ständig wiederzuwählen.
Und dafür, dass das nicht passiert, setze ich mich ein. Ein ganz normaler Vorgang in der Demokratie, auch wenn das manchmal in Vergessenheit zu geraten scheint.
Doch, das lässt sich sehr leicht ändern.ghostwriter hat geschrieben:Das lässt sich aber auch nicht so einfach ändern. Warum auch, so lange der Laden halbwegs läuft und der Stammtisch noch genug zu trinken hat.
Man muss nur parteifreie Enzelkandidaten in die Parlamente wählen, die nur dem Bürger verpflichtet sind, und nicht ihren Parteien.
So erreicht man eine Staatsführung, die sachorientiert arbeitet, ohne Grabenkämpfe und Scheingefechte. Es kann problemlos mit wechselnden Mehrheiten gearbeitet werden. Der Parteigeschlossenheit muss sich nicht geopfert werden.
Entscheidungen und Diskussionen finden nicht mehr in kleinen Parteizirkeln statt, sondern im Parlament und werden von da in die Öffentlichkeit getragen.
Außerdem entsteht so eine viel offenere Diskussion in der Bevölkerung untereinander und mit den Parlamentariern durch die bessere Einbindung der Abgeordneten in die Bevölerung und das größere Interesse derselben an den Wählern.
So ist es. Und deshalb ist diese Denkweise auch so gefährlich.ghostwriter hat geschrieben:Hm, was du da sagst ist in meinen Augen tatsächlich ziemlich antidemokratisch und stellt vielleicht sogar die Demokratie als richtige Staatsform in Frage.ready_or_not hat geschrieben:Auf die Gefahr hin als "Antidemokrat" verschrien zu werden .... jeder der dem Volk mehr direkte Macht verleihen möchte sollte sich das Volk nochmals genau ansehen. Ich empfehle hierzu den Besuch in der örtlichen Trinkhallen oder das fortgesetze zu Gemüte führen der Privatsender am Nachmittag (alternativ das lesen der Postings von urub ). Danach nochmals überlegen, ob so komplizierte Sachen wie Stammzellenforschung, der Bundeshaushalt oder die Todesstrafe wirklich direkt in Volkeshand gehören ....
Wird damit doch den Bürgern die Fähigkeit zur Wahl abgesprochen.
Alle Diktaturen beanspruchen für sich, genau zu wissen, was das Volk braucht.
Die Entscheidung für die Demokratie ist eine ganz bewusste Entscheidung für ein System, bei dem ein Mensch eine Stimme hat. Ohne Prüfungen und Bedingungen. Nur dadurch kann erreicht werden, dass wirklich das gemacht wird, was das Volk will, und nicht das, was einige wenige wollen, die meinen zu wissen, was richtig ist.
Es muss in regelmäßigen Abständen die Legitimation von den Bürgern erneuert werden.
Auch die parlamentarische Demokratie ist ständig in der Gefahr der Loslösung von den Interessen der Bürger. Das rechtfertigt zwar erst ab einer gewissen Grenze die Bezeichnung als Diktatur, jedoch kann auch sie sich häufig diktatorisch aufführen. Wir brauchen deshalb nicht nur andere Politker, es ist auch die Korrektur durch direkt demokratische Elemente nötig.
Die Erfahrungen damit sind durchweg gut.
Denn tatsächlich steigt durch mehr Beteiligungs- und Einflussmöglichkeit natürlich auch das Interesse an politischen Entscheidungen.
Statt dessen tritt bei uns aktuell häufig Resignation ein. Die überall sinkende Wahlbeteiligung ist eine messbare Folge dieser Entwicklung.
Insbesondere in der bei uns bestehenden Parteienstruktur besteht das Problem, dass man sich vielfach gar nicht mehr darum kümmert, die eigene Politik den Bürgern zu vermitteln. Aber genau das ist für die Demokratie unerlässlich. Die Bürger müssen die Politik verstehen und der Überzeugung sein, dass sie in ihrem Interesse ist. Tun sie das nicht, sinkt die Demokratieakzeptanz. Insbesondere in wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
Prof. Kirchhof hat auch völlig Recht, wenn er die Verschleierung durch eine komplizierte Sprache kritisiert. Diese Abgrenzung passiert vielfach ganz bewusst. Auch das schafft Distanz und muss verbessert werden.
Es wird eine automatische Folge der von mir beschriebenen Änderung der politischen Kultur sein.