Abgehauen vor Polizisten wegen drohendem Bluttest

Straf-, Strafprozeß- und Ordnungswidrigkeitenrecht sowie Kriminologie

Moderator: Verwaltung

Gesperrt
Gelöschter Nutzer

Abgehauen vor Polizisten wegen drohendem Bluttest

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo zusammen,

mal angenommen ein Fahrer A fährt mit einem Kollegen Beifahrer B und beide möchten sich etwas zu essen bei McDonalds holen. Fahrer A hat ca. 3 bis 4 Gramm Marihuana im Boxershirt. Zuvor haben beide auch mehrere Joints konsumiert. Sie parken auf einer Hauptstraße gegenüber von McDonalds ein und hinter Ihnen hält eine Polizeistreife mit Warnblinkanlage, die wartet bis Fahrer A eingeparkt hat, um dann an die Fahrerseite zu kommen und Führerschein und Fahrzeugschein zu verlangen, welche der Fahrer A den Polizisten auch umgehend aushändigt.

Im Folgenden fragen die Polizisten den Fahrer A nach einem freiwilligen Alkoholtest, was der Fahrer ebenfalls akzeptiert. Dieser fällt negativ aus. Danach stellen die Polizisten einen Geruch nach Marihuana im Auto fest. Im Folgenden fordern Sie den Fahrer A zu einem freiwilligen Drogentest (Speicheltest) auf, was dieser zuerst verneint, da der Fahrer A wusste, dass dieser freiwillig ist.

Nichtsdestotrotz erwidern die Beamten, dass sie den Fahrer A bei Verweigerung des Schnelltests mit auf die Wache nehmen würden und einen Bluttest durchführen würden. Daher willigte der Fahrer A einem Schnelltest (Speicheltest) zu. Der Fahrer machte Angaben dazu gelegentlich Marihuana zu konsumieren, aber immer einige Tage Pause zwischen Konsum und Fahren zu machen. Nach dem Schnelltest forderten die Beamten den Fahrer dazu auf die Hände auf das Dach des Polizeiwagens zu legen, damit die Polizisten eine Durchsuchung bei ihm durchführen konnten.

Auf Anhieb konnten die Beamten keine Drogen finden, aber aufgrund des Geruches nach Marihuana wollten die Beamten den Fahrer "genauer" kontrollieren und riefen daher umgehend einen Drogenhund. Der Fahrer A bekam daraufhin Angstzustände und ergriff die Flucht, welche diesem auch gelang. Er versteckt sich aktuell bei Freunden und überlegt nun, was er tun kann.

Die Beamten sind im Besitz aller seiner Papiere, seines Handys und seines Autoschlüssels. Der Wagen steht immer noch auf demselben Parkplatz. Die Beamten waren bereits zuhause beim Fahrer A und durchsuchten seine Wohnung sowie sein Auto am Tatort, aber fanden in beiden Fällen nichts. Das Marihuana, was Fahrer A im Boxershirt hatte, hat dieser weggeschmissen, nachdem er sich vor den Polizisten verstecken konnte. Die Polizisten haben demnach nichts finden können und aktuell nur einen "wahrscheinlich" positiven Drogenschnelltest auf Marihuana, aber eventuell auch auf Amphetamin, Kokain und Extasy, da dieser einen Tag zuvor feiern war.

Was kann Fahrer A nun tun? Kann dieser seine Papiere und sein Handy selber oder mittels eines Anwaltes zurückverlangen oder können die Beamten diese beschlagnahmten Gegenstände als Druckmittel verwenden, damit Fahrer A nun einen Bluttest machen muss, wenn er auf der Wache erscheint und seine Sachen abholen möchte. Laut Google sind Drogenschnelltests gerichtlich nicht verwertbar, da diese zu ungenau sind und keinen eindeutigen Beweis liefern, dass der Fahrer unter Drogen gefahren ist.

Kann der Fahrer eine Strafe erwarten, weil dieser sich unerlaubt von den Beamten entfernt hat? Laut Google hat jeder Mensch in Deutschland das Recht auf Freiheit, wonach eine Flucht ansich nicht strafbar wäre, da der Fahrer A sich nicht tätig gegen die Beamten gewehrt hat und "einfach" nur schneller als die Beamten war.

Die Personalien von Beifahrer B wurden ebenfalls aufgenommen, aber auch dieser wurde kontrolliert und auch bei ihm wurden keine Drogen gefunden. Danach konnte dieser gehen.


Abschließenden Fragen:
Welche strafrechtlichen Maßnahmen erwarten Fahrer A?

Sollte Fahrer A sich auf der Wache stellen und einem Bluttest unterziehen? Dieser würde wahrscheinlich positiv ausfallen, da Fahrer A täglichen Konsum betreibt.
Marihuana soll bei Dauerkonsum bis zu 4 Wochen oder länger im Blut verweilen.

Fahrer A ist sich darüber im Klaren, dass er den Konsum jeglicher Drogen umgehend
einstellt.

Hat der Fahrer A irgendeine Möglichkeit den Bluttest zu verweigern oder diesen aufzuschieben mittels eines Anwaltes, da in ca. 1 Monat der Test ja negativ ausfallen könnte. Die Chemie (Kokain, Extasy und Amphetamin) wären ja bereits schon viel früher aus dem Blut (1-4 Tage).

Was kann Fahrer A tun, um seine beschlagnahmten Sachen wieder zu erhalten?

Dürfen die Beamten ebenfalls auf der Arbeit des Fahrers A erscheinen und dort Fahrer A aufsuchen? Fahrer A hat momentan Urlaub.


Da heute Sonntag ist, wird Fahrer A natürlich morgen zum Anwalt gehen.

Vielleicht habt ihr sonst noch Tipps, wie Fahrer A sich zu verhalten hat.

Vielen Dank im Voraus.
Benutzeravatar
Tibor
Fossil
Fossil
Beiträge: 16446
Registriert: Mittwoch 9. Januar 2013, 23:09
Ausbildungslevel: Ass. iur.

Re: Abgehauen vor Polizisten wegen drohendem Bluttest

Beitrag von Tibor »

Fahrer A sucht in den Gelben Seiten nach "Strafverteidiger", ruft einen an und erbittet kurze Beratung und wie es weiter geht. Das Forum liefert keine Strafverteidigung.

Geschlossen.
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."
Gesperrt