Oha, wo bin ich denn hier gelandet?
Beamtenforum für Arbeitsverweigerer? Oder seid ihr einfach vom täglichen Umgang mit den Kaputtesten der Gesellschaft so abgestumpft, das ihr für alltägliche "normale" Dinge keinen Sinn mehr habt? Schon mal auf die Idee gekommen, dass ihr euch so zum Geburtshelfer der AFD-Fiffies macht?
Mir ist schon klar, dass die Privatklage der feuchte Traum vom Amtschimmel ist, kann er doch so jede Verantwortung und Arbeit wegschieben. Ist für mich aber noch längst keine Option. Und seien wir doch ehrlich, im Umgang mit der Verwaltung und Justiz ist es doch mittlerweile für den Normalbürger der Ritterschlag, als Querulant (warum nicht gleich Nazi?) wahrgenommen zu werden, heißt es doch, dass man den Gegner (ja so empfinde ich das) erfolgreich zur Arbeit gezwungen hat.
Bin nun im mittleren Alter und habe da auch so einige Erfahrung aufzuweisen, so war es bei den Umzugskosten nach dem Studium (war da mal einige Monate arbeitslos), falschem Grunderwerbssteuerbescheid und so weiter und so weiter. Überall wird erst mal alles mit Textbausteinen von irgendwelchen Hivis abgewiesen, in der Hoffnung der Bürger zieht den Schwanz ein. Und überall haben sie dann am Ende verloren und wesentlich mehr Aufwand gehabt, als wenn sie direkt ihre Arbeit richtig gemacht hätten.
Und so wird es in dieser Sache auch sein, die Frage ist nur wie lange und wie viel Aufwand sie haben wollen. Ich bin da ganz locker, schließlich komme ich selbst aus einem Beamtenhaushalt und verfüge über die Fähigkeit, die Dinge auch mal wochenlang wegzulegen und an einem verregneten Sonntagnachmittag wieder herauszuholen. Immer schön am Köcheln halten ist meine Devise.
Aber ist schon hart, da schreibt man vor drei Wochen zum ersten Mal im Leben eine Anzeige, schiebt dann nach Nichtreaktion, aus Unwissenheit das einem das böswillig als Verkehrsüberwachung ausgelegt werden kann, drei Anzeigen nach um der Ernsthaftigkeit seines Anliegens Ausdruck zu verleihen und eine Reaktion zu erzwingen und prompt ist man der Querulant. Dabei soll der Typ doch bloß EIN Bußgeld verhängen damit der VIP-Nachbar da nicht mehr parkt.
Welche Gründe gibt es denn wirklich, dass es nicht geht und man sich um eine echte Ermessensentscheidung drückt und stattdessen irgenwelche 10 Jahre alten Textbausteine verschickt?
Zeuge? Ich habe in den ersten drei Anzeigen meine Ehefrau als Zeugin explizit erwähnt, die hat der Typ aber wohl gar nicht gelesen, sondern nur die vierte, da war meine Frau aber nicht dabei.
Anschrift? Ok, ich habe ihre Anschrift nicht explizit genannt aber hey, sie wohnt in der selben Wohnung in der ich wohne. Wir würden uns gerne den Spass erlauben vor Gericht auszusagen aber wer ist denn bitte so blöd und denkt es kommt überhaupt so weit.
Verkehrsüberwachung? Vielleicht habe ich mich mit den mehrfachen Anzeigen etwas ungelenk verhalten, aber man hätte sie durchaus zusammenfassend als eine werten können. Ich wollte ja bloß eine Reaktion erzwingen und das war ja auch erfolgreich, wenn auch anders als gedacht.
Na ja aber auf der Antwort kann man ja wenigstens aufbauen. Und wie absurd ist es eigentlich, einem Anwohner Verkehrsüberwachung zu unterstellen? Hey ich komme da mindestens vier mal am Tag vorbei, ich kann gar nicht anders, es ist vor meinem Haus. Ich will doch bloß das der da nicht mehr parkt. Was soll dieser schwammige Begriff überhaupt bedeuten, einmal am Tag, einmal in der Woche, einmal im Jahr? Am Ende zahlt der VIP-Nachbar einmal 20 Euro und darf dafür dann ein halbes Jahr da parken? Eigentlich ist ein MIndestmaß an sozialer Kontrolle in jeder Gesellschaft/Gemeinschaft erwünscht, nur in Berlin scheinbar nicht. In anderen Gemeinden wird sofort scharf geschossen und ein Bußgeld verhängt, wenn Fotos vorliegen.
Apropo Fotos, eigentlich mein Haupthema. Das ist doch ein Unding, dass irgendein Ordnungsamtmitarbeiter sich anmaßt, irgendwelche Behauptungen aufzustellen, wie sich ein Gericht verhalten wird. Und ich habe das auch noch schriftlich. Angeblich zählen Fotos ohne andere Zeugen vor einem Berliner Amtsgericht nicht als Beweismittel. Wenn das so wäre gibt es doch da bestimmt ein Aktenzeichen, in dem eine derartige Auslegung festgehalten ist. Selbst Dashcams die Aufnahmen nach einigen Sekunden löschen sind doch mittlerweile erlaubt. Etwas anderes mache ich übrigens auch nicht, wenn ich vier mal am Tag für einige Sekunden an meinem Haus entlanggehe.
Das Urteil möchte ich mal sehen, in dem grundsätzlich davon ausgegangen wird, daß von Bürgern eingereichte Fotos gefälscht sind. Das wäre ja eine völlig unverhältnismäßige Straftat, welche Gerichte gerne hart verfolgen dürfen, wenn sie denn einen deartigen Verdacht haben.
Oh ich sehe gerade, ich habe ja oben schon das Grundgerüst für meine erste Beschwerde bei der Amtsleitung aufgeschrieben. Gleich mal abspeichern. Bei der Dienstaufsichtsbeschwerde bin ich ja noch gar nicht. Immer schön eins nach dem anderen.
Wenn die es so haben wollen, bitte schön. Nicht das ich so naiv wäre zu glauben, es gäbe irgendwelche dienstrechtlichen KOnsequenzen. Aber die Erkenntis wird schon reifen, dass man lieber gleich aktiv geworden wäre und nun einen Haufen Arbeit am Hals hat.
Jetzt bin ich echt gespannt wie der Strang weitergeht!