Der Ernährungsthread

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Muirne
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Muirne »

For what it's worth: Kenne auch gar keinen Hartzer der Biorindfleisch auf dem Grill haben will.
»Natürlich ist das herablassend. Torquemada ist mir gegenüber herablassend, ich bin esprit gegenüber herablassend. So ist die Nahrungskette in diesem Forum nunmal.« - Swann
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Kroate
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Kroate »

Tibor hat geschrieben:
hlubenow hat geschrieben: Bei Hartz IV hat man derzeit etwa 5,- EUR am Tag zur Verfügung, um sich Essen und was zu trinken zu kaufen. Allein schon wegen dieser extremen Beschränkung wird Empfängern praktisch vorgeschrieben, was gegessen werden muß.
Nein, wer Biorindfleisch auf dem Grill haben will, der muss eben arbeiten gehen. Oder weniger rauchen, weniger Bier trinken, einen kleineren Fernseher kaufen oder oder oder ...
Oder gesund sein, nicht alleinerziehend sein, einen Job mit besserer Entlohnung annehmen (Aufstocker), selbst Rinder züchten...

Ernsthaft, Deine Auflistung sagt viel über Deine Vorurteile ggü Hartz IV-Empfängern. Der weit überwiegende Teil entspricht nicht dem in RTL2 Vormittagssendungen zur Schau gestellten Klischee.

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Muirne
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Muirne »

Kroate hat geschrieben: Samstag 26. Mai 2018, 13:16 Der weit überwiegende Teil entspricht nicht dem in RTL2 Vormittagssendungen zur Schau gestellten Klischee.

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Sehr wahr. Die Selbst Schuld Mentalität stört mich aber auch häufig. Ich lese zB gern den modeste Blog, aber manchmal ist das schon sehr judgy. Ist glaube ich aber auch relativ schwer es nicht zu sein, wenn man das Milieu nicht selbst kennt.
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Tibor
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Tibor »

Oh wohne in einem Großstadtbezirk, in dem viele Bezieher diesem Klischee entsprechen. Auch in der Kleinstadt, aus der ich stamme, sieht es so aus.
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Kroate
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Kroate »

Es ist nicht ganz ungewöhnlich, dass Menschen mit Vorurteilen diese für wahr halten.

Davon abgesehen, wie erkemnst du Menschen die von Hartz IV leben, aber diesem Klischee nicht entsprechen? Die werden ja kaum ihren Bescheid vor sich her tragen.

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Tobias__21
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Tobias__21 »

Es gibt mehr als genug Hartz Bezieher, die nicht diesen Klischees entsprechen. Mittlerweile sitzen sogar ganze Familien in Notunterkünften und tagsüber auf der Straße, genauso wie Menschen, die einem geregelten Beruf nachgehen, die Miete aber nicht bezahlen können. Und weder trinken die, noch rauchen sie. Eine Schande was da abgeht. Die Stadt München hat bspw. 8000 ihrer Wohnungen verkauft. Dann mussten sie für teuer Geld 1200 Wohnungen zurückkaufen und 3500 (oder so) sollen gebaut werden. Fehlen immer noch 3300 Wohnungen, von den 8000, die sie ursprünglich hatten!!! Währenddessen verdienen sich irgendwelche Immobilien Gesellschaften eine goldene Nase, in dem sie ihre Mieter mit Modernisierungsmaßnahmen überziehen und die damit aus den Wohnungen kriegen, weil sich kein Schwein einen Aufschlag von 180-300 und mehr auf die Kaltmiete leisten kann, weil "modernisiert" wird. Dass da der Gesetzgeber nicht reagiert ist mir schleierhaft. Modernisierungen hat der Eigentümer zu tragen. Dass die Mieter dadurch Nebenkosten sparen, weil besser gedämmt ist, ist nicht mehr als ein schlechter Witz. Was da eingespart wird, steht in keiner Relation zu den Belastungen, die sich zu tragen haben. Nicht mal ansatzweise.
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Tobias__21 »

Mich macht das echt wahnsinnig traurig. Ich habe neulich eine Reportage über ein altes Ehepaar gesehen, die hier aus der Gegend kamen und aus ihrer Wohnung, in der sie über 30 Jahre lebten raus mussten wegen Eigenbedarf. Sie haben hier nichts mehr gefunden und sind dann nach Bulgarien oder Ungarn (ich weiss es nicht mehr). Die Frau hat geweint und war völlig runter mit den Nerven. Wie kann so etwas bitte in unserem Land passieren? Da muss doch was getan werden. Die Probleme sind doch bekannt. Eine andere Mieterin haben sie mit 85 Jahren mit Modernisierungen überzogen, 200 € mehr im Monat. Kann sie nicht zahlen. Sie hat bei der Gesellschaft einen Härtefallantrag gestellt, abgelehnt. Wie kann man sowas machen, eine Frau mit 85 Jahre aus der Wohnung ekeln? Die Zeit wird das ja früher oder später von alleine erledigen und als würde es das Unternehmen jucken, wenn die paar Jahre länger in ihrer Wohnung bleibt, ohne die Modernisierungskosten tragen zu müssen. Vor allem könnte der Gesetzgeber doch was tun und Ausnahmeregelungen schaffen, oder die Umlage von härteren Vrs. abhängig machen. Im Endeffekt kommt die Wertsteigerung allein dem Eigentümer zu Gute. Meine Eltern haben die Wohnung von meiner Oma geerbt und da auch Geld von der Altersvorsorge reinstecken müssen. Die ist jetzt vermietet. Jetzt ist das Dach fällig und irgendwelche Fenster im Hausflur. Monatliche Mehrbelastungen 350 € auf 10 Jahre. Ist so ein KfW Kredit. Könnten wir wahrscheinlich auch irgendwie unseren Mietern reindrücken. Wir werden es aber nicht machen, weil das dann einfach zu krass für die wird. Ist auch eine große Familie mit Kindern, die lang suchen mussten, bis sie was gefunden haben. Und es ist jetzt auch nicht so, als würde das meine Eltern mit dem Kredit auch nicht treffen. Reich sind die nicht und kriegen auch kaum Rente. Die Wohnung können sie auch nicht abstoßen oder belasten, weil nur Vorerbschaft und nicht befreit.
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Tobias__21 »

Und bevor jetzt einer anfängt von wegen dann nimmt man noch Flüchtlinge auf, wenn die Situation schon so prekär ist und die wären schuld, oder weiss der Geier. Das liegt allein an der Politik. Die haben das massiv verpennt. Schon bei der EU Ost Erweiterung war klar, dass viele Menschen kommen werden die hier Arbeit suchen und keinen Wohnsitz haben und die Notunterkünfte nicht reichen werden. Man wusste das alles vorher, hat aber nichts gemacht und einfach zugewartet. In manchen Städten sind jetzt sogar schon die Notunterkünfte voll, weil die Menschen aus den Oststaaten hier tagsüber arbeiten, das Geld in die Heimat schicken und Abends in die Unterkünfte gehen und dort über Jahre wohnen. Langsam fällt denen allen ein, dass mehr für den sozialen Wohnungsbau getan werden muss. Jetzt, wo es schon passiert ist. Als wäre das alles nicht absehbar gewesen. Neee, bloß nicht. Und dann schmeisst man noch Wohnungen die man hat, irgendwelchen Unternehmen hin, die sie sanieren und Luxusimmobilien draus machen. Rendite, Rendite, Rendite...

Sorry, hab mich gerade etwas zu sehr aufgeregt. Aber im Grund genommen isses so!
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Tibor
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Tibor »

Die Modernisierungen der Wohnungsbaugesellschaften sind gesetzlich vorgegeben. Energiewende —> Energieeinsparung... der Fehler liegt nicht immer beim Vermieter.
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Tobias__21 »

Tibor hat geschrieben: Samstag 26. Mai 2018, 16:15 Die Modernisierungen der Wohnungsbaugesellschaften sind gesetzlich vorgegeben. Energiewende —> Energieeinsparung... der Fehler liegt nicht immer beim Vermieter.
Sag ich ja auch gar nicht. Aber vielleicht liegt der Fehler darin, dass man das gesetzlich umlegen darf? Vielleicht sollte man da noch mehr Ausnahmeregelungen schaffen und den Mieter und seine soziale Situation verstärkt in den Blick nehmen. Was bringt es denn einem Mieter wenn er paar Cent an Heizkosten spart, aber dafür 100e € im Monat mehr bezahlen muss? Das schärfste ist ja noch, dass die Miete dann so hoch bleibt, auch wenn die Kosten schon amortisiert sind.

Und dass auch ohne Verpflichtung modernisiert wird, um bewusst die Mieter loszuwerden ist ja nun auch kein Geheimnis. Das hat ja auch alles Vorteile für die Unternehmen, wenn man da erstmal Vermögen reinsteckt und hinterher top Wohnungen hat, die man noch teurer vermieten kann, aber null Risiko, weil der Mieter eh blecht und wenn er nicht blechen kann, steht schon der nächste vor der Tür. Steuerlich wird sich das doch auch auswirken, wenn man Geld in Modernisierungen bläst. Das ist ja dann erstmal eine Ausgabe. Aber da kenn ich mich nicht aus. Das ist dein Spezialgebiet.
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Tibor »

Die Wohnungsbaugesellschaften sind idR GmbH oder eG, wenn die die Kosten nicht umlegen, dann gehen sie pleite oder die öffentliche Hand muss es zahlen. Einer muss zahlen. Soweit Privatinvestoren mitbeteiligt sind, ist ein Zuschuss der öffentlichen Hand fraglich. Das Problem ist natürlich, dass sich die Kommunen ihres Eigentums entledigt haben. Das liegt an der Krise der öffentlichen Haushalte vor 20-10 Jahren, statt Steuern zu erhöhen oder neue Schulden aufzunehmen, hat man alles versilbert was ging. Das haben alle öffentlichen Gebietskörperschaften so gemacht. Jetzt ist Geld da, also müsste man eigentlich zurück kaufen.
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Tobias__21 »

Wieso gehen die pleite? Die "deutsche Wohnen" bspw. ist eine eG. Das ist doch sowas wie eine Aktiengesellschaft. Liegt das daran, dass die nur ein begrenztes Mindestkapital aufweisen müssen? Ich kenn mich da nicht so aus.
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Tibor »

Tobias__21 hat geschrieben:Wieso gehen die pleite? Die "deutsche Wohnen" bspw. ist eine eG. Das ist doch sowas wie eine Aktiengesellschaft. Liegt das daran, dass die nur ein begrenztes Mindestkapital aufweisen müssen? Ich kenn mich da nicht so aus.
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Re: Der Ernährungsthread

Beitrag von Tobias__21 »

Tibor hat geschrieben: Samstag 26. Mai 2018, 16:56
Tobias__21 hat geschrieben:Wieso gehen die pleite? Die "deutsche Wohnen" bspw. ist eine eG. Das ist doch sowas wie eine Aktiengesellschaft. Liegt das daran, dass die nur ein begrenztes Mindestkapital aufweisen müssen? Ich kenn mich da nicht so aus.
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eG (europäische Gesellschaft) = SE. Was meintest du oben mit eG? eingetragene Genossenschaft? Dann haben wir aneinander vorbei geredet :D Also hat die deutsche Wohnen doch genug Kapital um nicht Pleite zu gehen, wenn sie Modernisierungskosten tragen?
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Beitrag von Tibor »

Alter, hast du bei Gesellschaftsrecht auf Lücke gelernt? e.G. ist die geschützte Abkürzung lt § 3 GenG. Eine SE ist eine Aktiengesellschaft, keine Genossenschaft!

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