Als Anwalt von der Flüchtlingswelle profitieren?

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AlicImWunderland
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Re: Als Anwalt von der Flüchtlingswelle profitieren?

Beitrag von AlicImWunderland »

Naja mir scheint es hier mehr darum zu gehen von der Not geflüchteter Menschen zu profitieren und deren Unsicherheit im fremden Land auszunutzen um möglichst viel Profit aus Ihnen bzw. dem deutschen Asyl/Sozialsystem zu schlagen, als fundierte und seriöse anwaltliche Hilfe anzubieten.

Ähnlich dieser Anwälte die nach der NSU Affäre auf "Nebenklägersuche" gegangen sind. Ich hab ja wirklich nichts dagegen Geld zu verdienen, aber irgendwie sollte es einem als Juristen doch daran gelegen sein, unser Rechtssystem zu stützen als seine Regelungen schamlos auszunutzen.
Mietspantrakt
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Re: Als Anwalt von der Flüchtlingswelle profitieren?

Beitrag von Mietspantrakt »

http://www.sueddeutsche.de/muenchen/dac ... -1.2710806
es wird bald genug zu tun geben.

erinnert sich noch jemand an die frueher von einer anwaltskanzlei betriebene website www.mehr-hartz-iv.de? mit etwas geschaeftssinn laesst sich bestimmt kohle scheffeln.
der 1983 geborene klaeger studiert seit dem wintersemester 2003/2004 biologie (diplom) an der beklagten (vg goettingen, urteil vom 2.3.2010 - 4 a 39/07)
Ant-Man
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Re: Als Anwalt von der Flüchtlingswelle profitieren?

Beitrag von Ant-Man »

BRAK besch­ließt Fach­an­walt für Mig­ra­ti­ons­recht (http://www.lto.de/recht/nachrichten/n/f ... tion-brak/).
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j_laurentius
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Re: Als Anwalt von der Flüchtlingswelle profitieren?

Beitrag von j_laurentius »

Tja, wenn man seine Qualifikation im Ausländer- und Asylrecht hervorheben möchte, wird man diesen Titel nun wohl erwerben müssen - und das heißt also, wieder mal Geld und Zeit in einen Fachanwaltskurs investieren und sich dann immer schön brav 15 Stunden pro Jahr fortbilden, man hat ja sonst nix zu tun :-({|=
Pippen
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Re: Als Anwalt von der Flüchtlingswelle profitieren?

Beitrag von Pippen »

j_laurentius hat geschrieben:Tja, wenn man seine Qualifikation im Ausländer- und Asylrecht hervorheben möchte, wird man diesen Titel nun wohl erwerben müssen - und das heißt also, wieder mal Geld und Zeit in einen Fachanwaltskurs investieren und sich dann immer schön brav 15 Stunden pro Jahr fortbilden, man hat ja sonst nix zu tun :-({|=
Oder du rammelst durch alle Asylheime und sprichst die Leute vor Ort an ("Allahu akbar, du wollen Hilfe bei Asyl, ich Advocatus, kann alles dir machen, billig"). Da reichen aufgrund der Großfamilien meist 10 und du hast - ganz ohne FA - 10.000 potentielle Mandanten. Diese Leute sind wahrscheinlich sogar dankbar, einen Anwalt als Ansprechpartner für Allesmögliche zu haben. Und dann gehst du über Masse....
Parabellum
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Re: Als Anwalt von der Flüchtlingswelle profitieren?

Beitrag von Parabellum »

#-o
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j_laurentius
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Re: Als Anwalt von der Flüchtlingswelle profitieren?

Beitrag von j_laurentius »

Pippen hat geschrieben:
j_laurentius hat geschrieben:Tja, wenn man seine Qualifikation im Ausländer- und Asylrecht hervorheben möchte, wird man diesen Titel nun wohl erwerben müssen - und das heißt also, wieder mal Geld und Zeit in einen Fachanwaltskurs investieren und sich dann immer schön brav 15 Stunden pro Jahr fortbilden, man hat ja sonst nix zu tun :-({|=
Oder du rammelst durch alle Asylheime und sprichst die Leute vor Ort an ("Allahu akbar, du wollen Hilfe bei Asyl, ich Advocatus, kann alles dir machen, billig"). Da reichen aufgrund der Großfamilien meist 10 und du hast - ganz ohne FA - 10.000 potentielle Mandanten. Diese Leute sind wahrscheinlich sogar dankbar, einen Anwalt als Ansprechpartner für Allesmögliche zu haben. Und dann gehst du über Masse....
Keine Sorge, für diese Klientel muß ich nicht "durch die Asylheime rammeln", die kommen zu mir in die Kanzlei, ganz von selbst, wenn sie ein Problem haben und einen Anwalt brauchen. Und man kann mit ihnen übrigens völlig normal reden, die Leute sind nicht doof und sprechen in der Regel ein gutes Englisch oder bringen jemanden mit, der übersetzt. Bis nach Deutschland können sich eigentlich nur die Flüchtlinge durchschlagen, die sich gut organisieren können, für die ist die Beauftragung eines Anwalts in Deutschland ein Klacks gegenüber dem, was sie in der Heimat und auf der Flucht alles mitgemacht haben. Ich finde es erschütternd, welche Respektlosigkeit, zumal von einem Anwalt, diese Leute sich gefallen lassen müssen.
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batman
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Re: Als Anwalt von der Flüchtlingswelle profitieren?

Beitrag von batman »

Pippen eben. Noch Fragen?
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Re: Als Anwalt von der Flüchtlingswelle profitieren?

Beitrag von Herr Schraeg »

j_laurentius hat geschrieben:Tja, wenn man seine Qualifikation im Ausländer- und Asylrecht hervorheben möchte, wird man diesen Titel nun wohl erwerben müssen - und das heißt also, wieder mal Geld und Zeit in einen Fachanwaltskurs investieren und sich dann immer schön brav 15 Stunden pro Jahr fortbilden, man hat ja sonst nix zu tun :-({|=
...wobei die FAO meines Wissens den FA-Kurs nur "in der Regel" vorschreibt. Wenn man wie Du als FA für Verwaltungsrecht unterwegs ist und eine Vielzahl von ausländer- und asylrechtlichen Verfahren in den letzten Jahren geführt hat (und evtl. sogar noch dazu publiziert oder Vorträge gehalten hat), kann man es ja mal mit einem Antrag ohne den Kurs versuchen. Ergänzend kann man auf die objektive Notwendigkeit hinweisen, dass die Spezialisten für Migrationsrecht angesichts der derzeitigen Situation schnell auf dem Markt agieren können, um moral- und ahnungslose Trittbettfahrer und Abzocker fern zu halten.
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Re: Als Anwalt von der Flüchtlingswelle profitieren?

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

Pippen hat geschrieben:
j_laurentius hat geschrieben:Tja, wenn man seine Qualifikation im Ausländer- und Asylrecht hervorheben möchte, wird man diesen Titel nun wohl erwerben müssen - und das heißt also, wieder mal Geld und Zeit in einen Fachanwaltskurs investieren und sich dann immer schön brav 15 Stunden pro Jahr fortbilden, man hat ja sonst nix zu tun :-({|=
Oder du rammelst durch alle Asylheime und sprichst die Leute vor Ort an ("Allahu akbar, du wollen Hilfe bei Asyl, ich Advocatus, kann alles dir machen, billig"). Da reichen aufgrund der Großfamilien meist 10 und du hast - ganz ohne FA - 10.000 potentielle Mandanten. Diese Leute sind wahrscheinlich sogar dankbar, einen Anwalt als Ansprechpartner für Allesmögliche zu haben. Und dann gehst du über Masse....
Ich zitiere mich ungerne selbst:
Duschgriff hat geschrieben:Mittlerweile habe ich große Angst davor, dass sich unterbeschäftigte Anwältinnen wie Anwälte sich nunmehr dieses Rechtsgebietes annehmen, nur weil dort vermeintlich Mandanten in großer Zahl abzugreifen sind. Dazu ist dieses Rechtsgebiet zu schwierig und die persönliche Bedeutung der Beratung für die Mandantinnen und Mandanten zu wichtig. Hier steht vermutlich ein Quacksalbertum auf der Türschwelle, das persönliche Existenzen zerstören wird aus einer Kombination von Geschäftstüchtigkeit ("Kleinvieh macht auch Mist.") und fachlicher Unzulänglichkeit - man schaue sich nur einmal an, wer nach dem aktuellen Ausbildungssystem die zwei Staatsexamen besteht und danach ohne weitere Einschränkung die Rechtsberatung nebst aller Konsequenzen leisten darf. Qualifizierte Rechtsberatung im Ausländer- und Asylrecht ist schwer zu erhalten - im durchaus ausdifferenzierten Forum kenne ich nur eine Adresse -, aber man sollte den Markt nicht durch Aushilfslösungen bereichern. Mehr Verkehrsunfälle ohne Personenschaden braucht das Land, um die Qualität der Rechtsberatung anderswo zu bewahren.
Nachtrag: den oben genannten Fachanwaltstitel halte ich für ganz großen Käse.
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Re: Als Anwalt von der Flüchtlingswelle profitieren?

Beitrag von Parabellum »

Einwendungsduschgriff hat geschrieben:Nachtrag: den oben genannten Fachanwaltstitel halte ich für ganz großen Käse.
Sehe ich anders. Jetzt mal ab von irgendwelchen Detailfragen zur Abgrenzung etc. halte ich den für inhaltlich relativ klar umrissen. Hilft dem rechtssuchenden Verkehr in den Spezialmaterien Ausländer- / Asylrecht usw. jedenfalls mehr als der ziemlich uferlose FA für Verwaltungsrecht.
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Re: Als Anwalt von der Flüchtlingswelle profitieren?

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

Darüber sollte man in der Tat diskutieren, ich hatte heute auch eine kleine Kontroverse an anderer Stelle in dieser Sache. Ich sympathisiere ja sowieso nicht sonderlich mit dem Idee der Fachanwaltschaft. Zugänglicher wären meines Erachtens andere, regulierungsgerechtere Modelle. Mir widerstrebt grundsätzlich die Idee, dass Berufsträger sich durch berufsrechtlich angeleitete Modelle durchaus sinnvoller Kenntnisfokussierung sich in erster Linie zu einem kammergestützten Werbefeldzug motivieren lassen.
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