Themen als Landanwältin + Literaturtipps?

[J@smin]

Hallo,

nun bin ich seit etwa 1,5 Jahren selbständig alleine tätig.
Was reingewirtschaftet wurde war noch nicht so viel.
Ich muss unbedingt auf einen grünen Level kommen.

Ich bin auf dem Land tätig, und habe bisher noch nicht
so die klassischen Gebiete angeboten, denke aber,
dass muss ich jetzt wohl tun.

Klassiker sind wohl
Arbeitsrecht und/oder
Mietrecht und/oder
Familienrecht und/oder
Erbrecht und/oder
Verkehrsrecht

Was Wichtiges vergessen?

Ich tendiere nach
Familienrecht
Mietrecht
evtl. Arbeitsrecht

Verkehrsrecht wär zwar spannend, macht aber wohl nur Sinn, wenn man drumherum auch
alles weitere abdeckt: Owi, Straf, Versicherungsrecht.

Liege ich da richtig?

Im Bereich Familienrecht weiss ich nicht wo mit dem Lernen
anfangen; das ist ein großes Gebiet und ich kann nicht erst
3 Jahre lang ein dickes Buch nach dem anderen zu einem Teilaspekt
lesen, zudem brauche ich Praxishinweise:

Hat hier jemand eine Literaturempfehlung?

Besten Dank für alle Anregungen und Tips!!!

[Parabellum]

Mit was für einem Geschäftsmodell hast Du es denn bisher versucht?

[J@smin]

Hallo,

ich hatte mich im Internet erkundigt und dort hat es immer geheißen,
man solle sich Nischen suchen.

Begonnen hatte ich dann heuptsächlich mit ALG 2 Recht.
Nach meiner Erfahrung sehr viel Arbeit, kaum Vergütung,
Beratungshilfe oft nachträglich beantragt, mal erhalten, mal nicht,
in der Konsequenz viel Arbeit für wenig Lohn.
Seitdem ich darum bitte, den Beratungsschein vorher zu besorgen
kommt keiner mehr. Ganz abgesehen, dass ich nicht beim Sozialbetrug mitmache.

Daneben Tierrecht. Das läuft auch rel. gut, bringt aber auch nicht
viel ein: Wenn der Hund nur 600.- gekostet hat, darf die Beratung
und ggf. Vertretung eben auch kaum etwas kosten...

Daneben mache ich noch Urheberrecht.
Das soll auch so bleiben.

Ich habe ja gar nicht vor, extrem viel zu verdienen,
möchte mich aber (alleine) über Wasser halten können.

Mietrecht und Arbeitsrecht habe ich auch angeboten,
bisher dafür aber noch recht wenig Werbung gemacht.
Vielleicht fiel das desshalb so mager aus?

Beste Grüße!

[Swann]

Nischen sind natürlich gut, aber man muss in ihnen auch leben können. Ein Geschäftsmodell, das im ländlichen Bereich auf Tierrecht und Urheberrecht beruht, stell ich mir schwierig vor. Miet- und Arbeitsrecht sind da auch auf dem Land vermutlich in der Gesamtheit verfügbarer Mandate größer, aber die Frage dürfte ja eher sein: Wie bekomme ich da einen Fuß in die Tür, um stetig neue Mandate zu generieren? Werbung allein dürfte dafür nicht ausreichen.

[J@smin]

Hallo Swann,

meine Befürchtgung besteht darin, dass es eben z.B. für Arbeitsrecht neben mehr Mandaten auch mehr Anwälte gibt und zwar auch viele FA.

Bereits im nächsten Ort wird schon von 2 Kanzleien Vieles abgedeckt, eben auch Arbeitsrecht. Einen Kollegen kenne ich gut- der macht auch schon seinen FA im Arbeitsrecht. Und die Kanzlei ist altbekannt. Werbung können die dort auch viel mehr machen als ich.

Desshalb hatte ich es bisher mit den Nischen versucht. Klappt im Prinzip auch, nur ommt bei rel. viel Arbeit nicht genügend rüber. Darum meinte ich, ich muss wohl doch eher in die "normalen", gängigen Rechtsgebiete weiter/mehr investieren.

Wie generierst Du dauerhaft Mandate, außer durch Werbung? Gut, weiterempfohlen werde ich auch. Aber auch diese Mandate sind nicht sehr lukrativ...

[Ant-Man]

In welcher Form hast Du bisher Werbung gemacht?

[julée]

Hast Du denn schon mal näher betrachtet, wie lokal Angebot und Nachfrage verteilt sind (gibt es z. B. überhaupt genügend finanzkräftige Mieter, die Du vertreten kannst oder wohnt ohnehin fast jeder im Eigenheim?)? Wie ist die lokale "Sozialstruktur"? Wenn Du den Mieter mit Beratungsschein bzgl. ALG II und der Räumungsklage berätst, wirst Du wahrscheinlich nicht das lukrative Mandat seines Vermieters aus dem xy-Recht bearbeiten können - und vermutlich auch nicht das seiner Nachbarn, wenn Du den Ruf hast "die macht Mietrecht, Sozialrecht, was mit Tieren und noch irgendwas". Ich würde also weniger kopflos irgendwas klassisches anbieten, sondern mir zunächst überlegen, welche Art Mandant es sein soll und was dessen typischen Probleme sind. Vielleicht lässt sich auch die bestehende Spezialisierung erweitern / ausbauen?

Und wenn das Tierrecht relativ gut läuft: warum kommen dann nicht entsprechende Folgemandate aus anderen (lukrativeren) Gebieten rein?

Im Übrigen: Was ist mit allgemeinem Zivilrecht, also insbesondere auch Kaufrecht, Werkvertragsrecht usw.?

[J@smin]

Hallo Juleé,

Du hast geschrieben:

"Ich würde also weniger kopflos irgendwas klassisches anbieten, sondern mir zunächst überlegen, welche Art Mandant es sein soll und was dessen typischen Probleme sind. Vielleicht lässt sich auch die bestehende Spezialisierung erweitern / ausbauen?
"

Das klingt toll! Ich habe mir auch schon überlegt, die Sache von den Mandanten her aufzuziehen.
Ich würde am liebsten das Urheberrecht komplett ausbauen, insbesondere an die Berufsfotografen ran.
Das macht Spaß und könnte auch etwas einbringen :-)
Dafür bräuchte ich wohl eine sehr professionell aufgebaute homepage-
und die machen zu lassen kostet auch richtig Geld...
Alternativ müsste ich mich eben nach einem günstigen neuen Programm umsehen...
Anstelle von unpersönlicher Werbung könnte man die entsprechenden Mandanten ja auch persönlich anschreiben.

Standortanalyse ist derzeit schwierig, da ich wegen Eigenbedarfs gekündigt bin und mich ohnehin nach neuen Räumen umsehen muss...

Werbung hab ich letzthin viel mit Google Adwords gemacht, Anzeigen in lokalen (zugegebenermaßen günstigen) Blättern.

Klar muss ich auch einen neuen Raum ergattern, bei dem ich in unbegrenzter Zahl Mandanten empfangen kann.

Nur gerade im Bereich Urheberrecht werden die Dienste der Kollegen im Internet nahezu bundesweit angeboten-
und das geht auch relativ gut; auch ich erhalte Mandate von weiter weg...Nur leider noch nicht wirklich viele Berufsfotografen.

[Syd26]

Nischen sind natürlich gut, aber man muss in ihnen auch leben können. Ein Geschäftsmodell, das im ländlichen Bereich auf Tierrecht und Urheberrecht beruht, stell ich mir schwierig vor. Miet- und Arbeitsrecht sind da auch auf dem Land vermutlich in der Gesamtheit verfügbarer Mandate größer, aber die Frage dürfte ja eher sein: Wie bekomme ich da einen Fuß in die Tür, um stetig neue Mandate zu generieren? Werbung allein dürfte dafür nicht ausreichen.

Sehe ich genauso. Meine Zweigstelle ist ja auf dem Land. Das klappt nur, indem ich wirklich beim Friseur, Bäcker, Arzt etc. Werbung mache und dort Visitenkarten auslege bzw. auf Empfehlungen hoffe. Das Problem ist auch, dass der Nachbar nicht unbedingt zum eigenen Nachbarn in die Kanzlei kommt, wenn er ein heikles Problem hat. Der geht dann lieber in die Stadt. Zudem ist dieses "Jeder-kennt-jeden" auf dem Land manchmal gar nicht so von Vorteil. Man muss sich auch angewöhnen, die Dienstleister vor Ort zu beauftragen, damit die einen kennen lernen, es sei denn, man lebt seit 30 Jahren im gleichen Ort.

Was vielleicht noch geht: Lass Dich sehen, zeige Präsenz. Geh zu Veranstaltungen Deiner Stadt, Deiner Kirche, sonstwas. Unsere Kleinstadt bietet regelmäßig ein Unternehmerfrühstück für die örtlichen Unternehmer an. Da kommt man mit allen möglichen Leuten ins Gespräch, die evtl. gar nicht wissen, dass einen gibt. Dies nur als Beispiel, aber wenn Du den Bürgermeister kennst, kannst Du sowas eventuell mal anregen. Bei uns ist das relativ neu, wird aber gut angenommen.

Nimm vielleicht wirklich Verkehrsrecht noch mit dazu. Denn das sind die Sachen, mit denen der normale Bürger am ehesten in Berührung kommt und einen Anwalt braucht. Noch dazu sind die Streitwerte meist gut und viele rechtsschutzversichert.

[julée]

Nur gerade im Bereich Urheberrecht werden die Dienste der Kollegen im Internet nahezu bundesweit angeboten - und das geht auch relativ gut; auch ich erhalte Mandate von weiter weg...Nur leider noch nicht wirklich viele Berufsfotografen.

Gibt es da vielleicht auch "Nebengebiete", die auch für Privatpersonen (Hobbyfotograf) / Kleinunternehmen im unmittelbaren Umfeld interessant sind? Im Übrigen: Hast Du auch schon mal zum Urheberrecht lokal Info-Veranstaltungen angeboten, in der Lokalzeitung was geschrieben o. ä.?

"Standort-Analyse" würde ich eher generell angehen ("Wer spricht mit wem? Wer empfiehlt wem wen weiter?") bzw. gerade im Hinblick auf den neuen potentiellen Standort vornehmen.

[Trente Steele82]

Wie man das Thema bspw. ganz gut aufziehen kann, zeigen diese beiden Kollegen. Soweit ich das verfolgt habe, haben die damit schon im Studium mit angefangen

https://www.rechtambild.de/

[Nimm2]

Fachanwalt für Argarrecht verbunden mit Fachanwalt für Erbrecht.

Das zieht.

[Tibor]

p.s. könntest du bitte ohne harte Zeilenumbrüche schreiben? Du schreibst scheinbar auf dem Smartphone oder Tablet? Deine Texte lesen sich echt schwierig, also allein vom Layout

Hallo,

nun bin ich seit etwa 1,5 Jahren selbständig alleine tätig.
Was reingewirtschaftet wurde war noch nicht so viel.
Ich muss unbedingt auf einen grünen Level kommen.

Ich bin auf dem Land tätig, und habe bisher noch nicht
so die klassischen Gebiete angeboten, denke aber,
dass muss ich jetzt wohl tun.

Klassiker sind wohl
Arbeitsrecht und/oder
Mietrecht und/oder
Familienrecht und/oder
Erbrecht und/oder
Verkehrsrecht

Was Wichtiges vergessen?

Ich tendiere nach
Familienrecht
Mietrecht
evtl. Arbeitsrecht

Verkehrsrecht wär zwar spannend, macht aber wohl nur Sinn, wenn man drumherum auch
alles weitere abdeckt: Owi, Straf, Versicherungsrecht.

Liege ich da richtig?

Im Bereich Familienrecht weiss ich nicht wo mit dem Lernen
anfangen; das ist ein großes Gebiet und ich kann nicht erst
3 Jahre lang ein dickes Buch nach dem anderen zu einem Teilaspekt
lesen, zudem brauche ich Praxishinweise:

Hat hier jemand eine Literaturempfehlung?

Besten Dank für alle Anregungen und Tips!!!

[Pippen]

Man muss wohl einen längeren Atem haben, keine low-budget-Sachen machen und einfach viel in der Gegend präsent sein. Man muss eigentlich jeden Abend auf die Piste zu irgendwas, zu irgendwem...Verein, Disko, Leseveranstaltung, whatever. Das kostet sicherlich erstmal mehr als man einnimmt, vor allem weil man auf ein ordentliches Büro Wert legen sollte, während die Homepage schlicht (aber präzise) sein kann. Wenn man dann so 150 Mandate hatte kommt auf dem Lande der Mundpropagandaeffekt von selbst und sollte die Aquise zum Selbstläufer machen. Langfristig ist das aber allein und ohne fettes Stammmandat nix. Man arbeitet viel und verdient relativ wenig. Ich würde daher so eine Einzelkanzlei auf dem Lande primär als Vorstufe für spätere Bewerbungen bei anderen Anwälten oder Behörden sehen.

[J@smin]

Danke für Eure Tips!

Nun habe ich vernommen: Agrarrecht, Erbrecht, Verkehrsrecht, keine low-budget-Sachen machen und viel Präsenz zeigen und (in der neuen Umgebung) Standortanalyse betreiben...

Wenn ich aber keine low-budget-Sachen mehr mache, dann kommt ja gar nichts mehr herein. Das sind meistens nur kleinere Sachen. 10 x 100.- gibt auch 1000.- ?! Darauf kann ich doch nicht einfach verzichten..?

Thema Verkehrsrecht: Hat jemand einen guten Literaturtipp mit praktischen Erläuterungen (Unfallrekonstuktion etc)?

Werbung im näheren Umfeld konnte ich kaum machen: Der Mann der Vermieterin rastet dann aus / Suche eh neue Bleibe...