Fachanwaltschaft

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Parabellum
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Fachanwaltschaft

Beitrag von Parabellum »

Seitendiskussion, bezugnehmend hierauf:
Einwendungsduschgriff hat geschrieben:Ich sympathisiere ja sowieso nicht sonderlich mit dem Idee der Fachanwaltschaft. Zugänglicher wären meines Erachtens andere, regulierungsgerechtere Modelle. Mir widerstrebt grundsätzlich die Idee, dass Berufsträger sich durch berufsrechtlich angeleitete Modelle durchaus sinnvoller Kenntnisfokussierung sich in erster Linie zu einem kammergestützten Werbefeldzug motivieren lassen.
Zum Beispiel?

Schräg ist natürlich schon das Modell einer einmaligen Zugangsprüfung, die dann durch anderthalb Tage Fortbildung im Jahr lebenslang fortgeschrieben werden kann. Und zur realexistierenden FAO wäre natürlich einiges zu sagen, sowohl zur Überbetonung der Forensik, als auch zu vielen Kuriositäten im Detail. Mir erscheint z.B. die Abgrenzung der Fachanwaltschaften im grünen Bereich eher skurril.
"Ich sage nicht, dass man sich hier zu siezen hätte oder ähnlichen Quatsch. Bei einem Forum von Juristen für Juristen ist meine Erwartungshaltung aber trotzdem nochmal eine andere als bei der Kneipe um die Ecke." OJ1988
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j_laurentius
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Re: Fachanwaltschaft

Beitrag von j_laurentius »

Mir ist auch nicht klar, was mit "regulierungsgerechteren Modellen" gemeint ist. Der Fachanwaltstitel ist nach meinem Dafürhalten grundsätzlich gut geeignet, prägnant und allgemeinverständlich eine Spezialisierung des Trägers deutlich zu machen, die ja durch eine nicht geringe Zahl von bearbeiteten Fällen bei Beantragung des Titels nachgewiesen werden muß, das reicht in meinen Augen an Zugangsregulierung. Als ich in den Beruf eingestiegen bin, gab es noch die Klassifizierungen "Interessensschwerpunkte" und "Tätigkeitsschwerpunkte", die mal richtig bescheuert waren, so eine Art Zertifikat, das man sich selbst verleihen konnte und kaum kontrollierbar war.

Ich habe auch gar nichts per se gegen den Fachanwalt für Migrationsrecht, mein Posting in dem anderen Thread war nur der Ausdruck einer gewissen Genervtheit angesichts des Umstands, daß ich eigentlich nicht mehr vorhatte, mir das Gedöns um den Titel (der Fachanwaltslehrgang ist da noch das kleinste Übel, nervig ist die zu erstellende Fallliste und eben der Zwang zur laufenden Fortbildung von 15 Stunden pro Jahr, bei drei Fachanwaltstiteln sind das 45 Stunden jedes Jahr, eine volle Arbeitswoche also) nochmal anzutun. In dem Zusammenhang - ätzend finde ich ja die "Fortbildungsindustrie", die sich mittlerweile herausgebildet hat, zu absoluten Mondpreisen. Wenn hier ein paar Leute Interesse haben sollten, selbst ein "Fortbildungsinstitut" mit humanen Preisen aufzuziehen, ich wäre dabei.
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Tikka
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Re: Fachanwaltschaft

Beitrag von Tikka »

j_laurentius hat geschrieben: In dem Zusammenhang - ätzend finde ich ja die "Fortbildungsindustrie", die sich mittlerweile herausgebildet hat, zu absoluten Mondpreisen. Wenn hier ein paar Leute Interesse haben sollten, selbst ein "Fortbildungsinstitut" mit humanen Preisen aufzuziehen, ich wäre dabei.
Nun ja zumindest die Angebote des KAV finde ich eigentlich preislich recht fair. Ansonsten gebe ich Dir aber recht. Häufig weiss ich auch nicht wodurch sich die Preise rechtfertigen lassen sollen. Sicherlich, der Dozent möchte ein bisschen Knete haben (soviel ist das aber meist auch nicht), Raummiete, Getränke etc., alles in allem aber nicht hinreichend für die häufig abgerufenen 500,- EUR + für ne halbtägige Veranstaltung.
Keine Experimente! Wählt Adenauer.
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