Kanzleitaugliche Diktiergeräte

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Tibor
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Re: Kanzleitaugliche Diktiergeräte

Beitrag von Tibor »

:D
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Tikka
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Re: Kanzleitaugliche Diktiergeräte

Beitrag von Tikka »

Ja, Ja, is scho recht. ;)

Noch halbpassend der Kalauer dazu

Warum Jura? Tja ich hatte zwei linke Hände, deshalb die Rechte...

höhö...

PS.: Ich sollte jetzt halb beleidigt ergänzen, dass das natürlich extra war. Aber ich hab mein Kontigent an Lügen für heute schon übererfüllt...
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thh
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Re: Kanzleitaugliche Diktiergeräte

Beitrag von thh »

Tikka hat geschrieben:Das jemand anderes (der idealerweise so etwas schon seit Jahren macht) das was man diktiert nicht nur formattechnisch korrekt und schön aufbereitet, sondern auch all die Kleinigkeiten, Fehler und Stilbrüche etc. die man aus der eigenen Betriebsblindheit gar nicht sieht gleich mit korrigiert.
Bereits ersteres ist nicht der Regelfall - letzteres ist weitgehend unbekannt.

(Gelöst wird das Problem durch den Ersatz von Textverarbeitungen wie Word durch Fachanwendungen mit selbstgestricken Textsystemen - da sieht eh alles aus wie Hund, da sind dann auch Einrückungen mit Leerzeichen und Absatzabstände mit Leerzeichen oder Aufzählungen mit Zentimetern Abstand zwischen Ziffer und Text kein Problem mehr.)
Einwendungsduschgriff hat geschrieben:Der eigentliche Vorteil des Diktats bleibt aber weg: sich mal von der Akte entfernen zu können. Wenn ich Sachen dikitiere, so empfinde ich es durchweg als Vorteil, das Diktierte erst einen Tag später nochmals vorgelegt zu bekommen mit einem gewissen Abstand.
Andererseits ist man dann von der Akte gedanklich schon wieder weg - vor allem weil "einen Tag später" ein seltener Glücksfall bei personeller Überbesetzung sein dürfte. Realistischer sind "mehrere Tage" als Regelfall (je nach Dringlichkeit und Länge des Diktats, aber am Folgetag sind auch Haftsachen in der Regel nicht geschrieben, es sei denn, sie sind sehr, sehr kurz), bei zentralen Schreibkanzleien, problematischen Mitarbeiterinnen und/oder großer Belastung sind auch "mehrere Wochen" nicht ungehört. Und das macht dann schon keinen echten Spaß mehr.
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Gelöschter Nutzer

Re: Kanzleitaugliche Diktiergeräte

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ich versuchte es früher auch mit Diktiergerät (für mich selbst), aber ich finde das derart mühsam, Sätze auf Band abzuhören und abzutippen. Ich muss alles schriftlich vor mir haben, mündlich geht nur, wenn ich in eigenen Worten zusammenfassen kann in Stichworten (wie bei einer Vorlesung). Verwendet eigentlich jemand von euch noch Stenografie? Mein Großvater, damals ein erfolgreicher Geschäftsmann, hat sogar seine Bibel damit vollgekritzelt. Ich fand das immer höchst geheimnisvoll, denn ich habe Stenografie nicht mehr gelernt, hätte aber sicher Vorteile.
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j_laurentius
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Re: Kanzleitaugliche Diktiergeräte

Beitrag von j_laurentius »

Candor, nimm es mir bitte nicht übel, aber in diesem Thread geht es um Diktierlösungen für Kanzleien, also darum, wie man komfortabel und preiswert Schriftsätze zu Papier bringen kann, nicht um Stenografie zwecks Fertigung von Anmerkungen in der privaten Bibel.

Ich denke, man muss unterscheiden, ob man mobile Diktiergeräte braucht, also Geräte, die man mitnehmen und ortsungebunden verwenden kann, oder ob es ausreicht, wenn man am PC auf dem eigenen Schreibtisch im Büro diktiert. Letzterenfalls würde ich Spracherkennungssoftware präferieren. Ich diktiere seit mittlerweile einigen Jahren Schriftsätze mit der "normalen" Dragon-Spracherkennung (Kostenpunkt etwas über 100 €, wenn ich mich recht erinnere) direkt in ein Word-Dokument, formatiere selbst (das ist manchmal etwas nervig, geht aber) und drucke dann die fertigen Schriftsätze aus. Unsere Angestellten nehmen die Schriftsätze aus dem Drucker und verarbeiten sie weiter (also fügen Anlagen bei, heften zusammen etc.). Klappt gut und günstiger geht es kaum, würde ich sagen.
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Tibor
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Re: Kanzleitaugliche Diktiergeräte

Beitrag von Tibor »

j_laurentius hat geschrieben:Candor, nimm es mir bitte nicht übel, aber in diesem Thread geht es um Diktierlösungen für Kanzleien, also darum, wie man komfortabel und preiswert Schriftsätze zu Papier bringen kann, nicht um Stenografie zwecks Fertigung von Anmerkungen in der privaten Bibel.
Jeder darf hier zu Allem eine Meinung haben ;-)
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Gelöschter Nutzer

Re: Kanzleitaugliche Diktiergeräte

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

j_laurentius hat geschrieben:Candor, nimm es mir bitte nicht übel, aber in diesem Thread geht es um Diktierlösungen für Kanzleien, also darum, wie man komfortabel und preiswert Schriftsätze zu Papier bringen kann, nicht um Stenografie zwecks Fertigung von Anmerkungen in der privaten Bibel.
Du hast meinen Satz falsch verstanden, mein Großvater hatte ein eigenes Büro mit Sekretärinnen und stenografierte vieles, im Geschäft, aber sogar auch privat (eben z. B. Bibelnotizen, die ich sozusagen erbte), was ich auffällig finde. Ich kenne sonst niemanden, der das so konsequent umsetzt (e). Deshalb fragte ich nach, ob das heute noch irgendjemand anwendet alternativ zum Diktieren, was er auch nutzte, sogar multitaskingmäßig zwei Sekretärinnen gleichzeitig, was auch nicht jeder macht.

Dann noch eine kleine Frage zu der Spracherkennungssoftware. Ich fände das sehr anstrengend, allein schon den ganzen Tag reden zu müssen (was ist bei Erkältungen und Heiserkeit?), wenn doch ein direktes Eintippen viel schneller geht, dabei ohne Fehler, die sich bei einer Spracherkennungssofware einschleichen (z. B. durch undeutliches Aussprechen, wie gespreizt muss man da eigentlich diktieren, damit das nicht geschieht?). Wo liegt also der Vorteil zum selbst Eintippen?
markus87
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Re: Kanzleitaugliche Diktiergeräte

Beitrag von markus87 »

Also jemand der schneller tippt als ich rede halte ich physikalisch für ausgeschlossen:-p

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Gelöschter Nutzer

Re: Kanzleitaugliche Diktiergeräte

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

@markus
Auch wenn Du zuerst überlegen musst oder etwas korrigieren oder nochmal durchgehen willst? Geht dann eigenes Eintippen und Korrigieren nicht schneller? Beherrschst Du denn das 10-Fingersystem ausreichend schnell, um wirklich vergleichen zu können? Ich kann mir die Vorteile nur bei ungenügendem Training des 10-Fingersystems erklären. Und wie gesagt: Stundenlanges Reden strengt an, dann jeweils jedes Satzzeichen nennen, Korrekturlesen wird auch schwierig, wenn man den Text nicht vor sich hat, sondern z.B. im Raum herumgeht beim Diktieren (ob nun mit oder ohne Software). Man verliert den Überblick und Änderungen müssen eigens als solches durchgegeben werden oder man muss löschen bzw. rückspulen. Und am Ende ist der Text im Gegensatz zum eigenen Eintippen noch längst nicht unterschriftsreif, was die evtl.gewonnene Zeit wieder frisst und letztlich mehr Zeit kostet. Dann all die Erklärungen, die man dem dafür vorgesehenen Personal noch geben muss. Das ist alles aufwändig und anstrengender als das 10-Fingersystem (mit individualisierbaren Standardvorlagen), finde ich.
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Einwendungsduschgriff
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Re: Kanzleitaugliche Diktiergeräte

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

j_laurentius hat geschrieben:Ich denke, man muss unterscheiden, ob man mobile Diktiergeräte braucht, also Geräte, die man mitnehmen und ortsungebunden verwenden kann, oder ob es ausreicht, wenn man am PC auf dem eigenen Schreibtisch im Büro diktiert. Letzterenfalls würde ich Spracherkennungssoftware präferieren. Ich diktiere seit mittlerweile einigen Jahren Schriftsätze mit der "normalen" Dragon-Spracherkennung (Kostenpunkt etwas über 100 €, wenn ich mich recht erinnere) direkt in ein Word-Dokument, formatiere selbst (das ist manchmal etwas nervig, geht aber) und drucke dann die fertigen Schriftsätze aus. Unsere Angestellten nehmen die Schriftsätze aus dem Drucker und verarbeiten sie weiter (also fügen Anlagen bei, heften zusammen etc.). Klappt gut und günstiger geht es kaum, würde ich sagen.
Ohne die "Legal"-Version von Dragon würde ich verrückt werden. Dann reden wir nämlich über ganz andere Preislagen (Richtung: 1.000 Euro). Und dann sitzt Du mit einem Headset da wie in einem dieser Call-Center? Und: die meisten Juristen brauchen doch gerade die mobile Lösung, um unterwegs diktieren zu können.
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thh
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Re: Kanzleitaugliche Diktiergeräte

Beitrag von thh »

Candor hat geschrieben:Auch wenn Du zuerst überlegen musst oder etwas korrigieren oder nochmal durchgehen willst? Geht dann eigenes Eintippen und Korrigieren nicht schneller?
Ja, nein - obschon ich kein geübter Diktierer bin, der druckreif formulieren kann, sondern eher zu Entwürfen mit nachfolgendem Feinschliff neige. Es ist aber auch kein Problem, genau das zu tun: Entwurf abdiktieren, danach selbst überarbeiten.
Candor hat geschrieben:Beherrschst Du denn das 10-Fingersystem ausreichend schnell, um wirklich vergleichen zu können?
Nein - aber warum sollte ich es lernen wollen? Sprechen kann ich schon. (Ziemlich schnell tippen auch, aber keineswegs mit zehn Fingern.)

Außerdem habe ich den direkten Vergleich zwischen dem Diktat eines Textes auf Band und dem unmittelbaren Diktat an eine geübte Schreibkraft, die "live" mitschreibt. Letzteres geht - deutlich - langsamer, auch wenn nicht ganze Seiten "auf einen Rutsch" zu Papier gebracht werden, sondern immer nur ein paar Sätze am Stück; auch da muss man nämlich warten, weil niemand sich mehrere Sätze merken kann, während er schreibt. Und je mehr "am Stück" diktiert wird, desto größer wird der Zeitvorteil des Diktierens gegenüber dem 10-Finger-Schreiben.
Candor hat geschrieben:Ich kann mir die Vorteile nur bei ungenügendem Training des 10-Fingersystems erklären.
Hast Du denn den unmittelbaren Vergleich, d.h. geschriebene Diktate durch eine gute Schreibkraft? (Hilfsweise: eine gute, trainierte Spracherkennung?)
Candor hat geschrieben:Und wie gesagt: Stundenlanges Reden strengt an, dann jeweils jedes Satzzeichen nennen,
Stundenlanges Schreiben etwa nicht?
Candor hat geschrieben:Korrekturlesen wird auch schwierig, wenn man den Text nicht vor sich hat, sondern z.B. im Raum herumgeht beim Diktieren (ob nun mit oder ohne Software).
Wenn man Korrektur liest, hat man den - geschriebenen - Text vor sich, sonst könnte man ihn nicht lesen: entweder nach Abschluss der Spracherkennung oder nach Schreiben des Diktats.
Candor hat geschrieben:Man verliert den Überblick und Änderungen müssen eigens als solches durchgegeben werden oder man muss löschen bzw. rückspulen.
Man kann kleine Änderungen auch schlicht erst im fertigen Text vornehmen (und größere entweder auf einem Stichwortzettel für die Überarbeitung notieren oder schlicht mitdiktieren - klar, das kostet Zeit und ist ineffizient, aber es ist nicht die Zeit des Diktierenden, die es kostet).
Candor hat geschrieben:Und am Ende ist der Text im Gegensatz zum eigenen Eintippen noch längst nicht unterschriftsreif, was die evtl.gewonnene Zeit wieder frisst und letztlich mehr Zeit kostet.
Es mag sein, dass ein Diktat in der Summe mehr Zeit kostet als das Erlernen des 10-Finger-Systems und das eigenhändige Tippen - es verteilt den Zeitbedarf aber auf mehrere Personen: eine, die den Text entwirft und diktiert, und eine andere, die das 10-Finger-System erlernt und ihn dann tippt. Das wiederum spart dann den Sachbearbeitern oder "Entscheidern" das Erlernen des Maschineschreibens und auf der anderen Seite muss derjenige, der schreibt, nicht auch die Materie beherrschen - die Wunder der Arbeitsteilung, die es erlauben, dass die eine Anwältin und der andere Schreibkraft wird.
Candor hat geschrieben:Dann all die Erklärungen, die man dem dafür vorgesehenen Personal noch geben muss.
Dem Personal ist in der Regel nichts mehr zu erklären, denn es weiß, was es mit dem Diktat zu tun hat.
Candor hat geschrieben:Das ist alles aufwändig und anstrengender als das 10-Fingersystem (mit individualisierbaren Standardvorlagen), finde ich.
Aufwand und Anstrengung sind nicht zuletzt eine Frage des persönlichen Stils und der Gewöhnung.

Außerdem geht das 10-Finger-Schreiben besonders dann flott, wenn man "im Fluß" ist. Auch das entspricht aber oft nicht der realen Textentstehung; da ist nämlich zwischendurch etwas nachzusehen, eine Fundstelle aufzublättern, ein Zitat einzufügen. Und man kann wunderbar mit einer Hand diktieren und mit der anderen Hand in der Akte blättern oder durch eine Webseite oder ein PDF-Dokument scrollen, ja sogar das eine diktieren und dabei direkt das andere nachschlagen - aber man kann nicht gleichzeitig mit 10 Fingern schreiben und noch etwas anderes tun.

Ich war lange ein Freund des Selberschreibens, aber insbesondere bei längeren Texten, bei deren Erstellung zudem irgendetwas nachzusehen ist, ist das Diktieren um Längen schneller.
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Re: Kanzleitaugliche Diktiergeräte

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

@thh
Ich kann gut stundenlang schreiben, denn ich hab das 10-Fingersystem noch in Matura/Abitur-Zeiten als Freifach genommen (kann es also seit über 30 Jahren) und es so gut trainiert, dass es unbewusst abläuft, während ich mir die Sätze erdenke, d. h. Ich muss mir keine Sätze merken wie die tippende Schreibkraft in Deinem Vergleich, sodass es bei mir viel schneller geht, vom Gefühl her gedankenschnell, jedenfalls nicht bewusst wahrnehmbar verzögert. Reden erschöpft mich dagegen nach einer gewissen Zeit. Ja so als Entwurf beim gleichzeitigen Blättern in Büchern macht das Diktieren noch am ehesten Sinn.
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j_laurentius
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Re: Kanzleitaugliche Diktiergeräte

Beitrag von j_laurentius »

Einwendungsduschgriff hat geschrieben:
j_laurentius hat geschrieben:Ich denke, man muss unterscheiden, ob man mobile Diktiergeräte braucht, also Geräte, die man mitnehmen und ortsungebunden verwenden kann, oder ob es ausreicht, wenn man am PC auf dem eigenen Schreibtisch im Büro diktiert. Letzterenfalls würde ich Spracherkennungssoftware präferieren. Ich diktiere seit mittlerweile einigen Jahren Schriftsätze mit der "normalen" Dragon-Spracherkennung (Kostenpunkt etwas über 100 €, wenn ich mich recht erinnere) direkt in ein Word-Dokument, formatiere selbst (das ist manchmal etwas nervig, geht aber) und drucke dann die fertigen Schriftsätze aus. Unsere Angestellten nehmen die Schriftsätze aus dem Drucker und verarbeiten sie weiter (also fügen Anlagen bei, heften zusammen etc.). Klappt gut und günstiger geht es kaum, würde ich sagen.
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Wer diktiert denn unterwegs? Ich kann das nicht, ich brauche Ruhe dafür (allenfalls Aktenvermerke, die den Inhalt eines Termins festhalten, wären unterwegs als Diktat möglich). Meine Kanzleikollegen diktieren auch nicht mobil und ich wüsste auch sonst von niemandem, der das (in nennenswertem Umfang) macht. Ich bin aber auch wirklich viel Zeit im Büro und ja, da setze ich ein Headset auf und labere die Spracherkennung voll. Wenn man die vernünftig trainiert, reicht nach meinem Dafürhalten die "normale" Version von Dragon grundsätzlich aus. Rechtsprechungsnachweise und dergleichen muss ich händisch eintippen, das habe ich noch nicht hinbekommen, der Software z.B. "BVerwG, Urt. v. 14.06.2017 - 10 C 2.16 - " anzutrainieren. Ist etwas nervig, aber schon okay. Selbst schreiben ist demgegenüber keine Alternative, auch nicht per Zehn-Finger-System. Ich tippe sehr schnell, ziemlich nah an Sprechgeschwindigkeit, aber es ist VIEL anstrengender als Diktieren.

Übrigens dürfte sich selbst die Legal-Version recht rasch amortisieren, wenn man dadurch eine Schreibkraft wegrationalisieren kann (nicht dass ich mich darüber freuen würde...).
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Tibor
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Re: Kanzleitaugliche Diktiergeräte

Beitrag von Tibor »

Eine gute Schreibkraft merkt sich nicht den Satz und schreibt dann, das passiert simultan. Das ist wie bei Dolmetschern. Gute Simultandolmetscher haben bei der Wiedergabe einen halben Satz Rücklauf, nehmen aber immer gleichzeitig den zu übersetzenden Satz auf, während sie den Vorsatz noch aussprechen.

Ansonsten dürfte alles eine Frage der Übung sein. Ich tippe selbst, weil ich auch viel aus gescannten Dokumenten übernehme und verarbeite. Zugleich nervt mich tatsächlich das Headset für Dragon am meisten und die Tatsache, dass ich gern im Hintergrund Musik hören will.
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Re: Kanzleitaugliche Diktiergeräte

Beitrag von thh »

Candor hat geschrieben:@thh
Ich kann gut stundenlang schreiben, denn ich hab das 10-Fingersystem noch in Matura/Abitur-Zeiten als Freifach genommen (kann es also seit über 30 Jahren) und es so gut trainiert, dass es unbewusst abläuft, während ich mir die Sätze erdenke,
Ja, nun gut, ich kann auch stundenlang sprechen - noch einfacher als stundenlang schreiben. ;)
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