Unselbständige Stiftung mit schweizerischer Anbindung

Internationale Praxis: Von ausländischer Firmengründung von Tochtergesellschaften deutscher Unternehmen, über internat. Steuerrecht, Doppelbesteuerungsabkommen bis zum internat. Vollstreckungen & Zustellungen

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Pippen
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Unselbständige Stiftung mit schweizerischer Anbindung

Beitrag von Pippen »

Es geht um ein Steuer- und Vermögensauslagerungsmodell, bei dem der A in Dtschld. eine sog. unselbständige Stiftung gründet und als gemeinnützig vollzieht, während der Treuhänder der Stiftung eine schweizerische GmbH sein soll (Stiftungs-GmbH), wo A GF wäre. A kann so sein Vermögen auf die GmbH auslagern, ohne dass der dt. Staat da noch rankommt. Er kann außerdem durch Spenden an die Stiftungs-GmbH sein Einkommen vor Steuern mindern und gleichzeitig (wirtschaftlich) behält er seine Spende, weil er als GF der GmbH darüber verfügen kann (zB kann er sich davon für die GmbH ein Auto kaufen, was er defacto selbst, offiziell freilich für die GmbH, benutzt). Soviel mal zur Theorie....

Gibt es darüber irgendwelche vertiefende Literatur, die empfehlenswert ist?
Voland
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Re: Unselbständige Stiftung mit schweizerischer Anbindung

Beitrag von Voland »

Zum Einstieg würde ich die §§ 369 ff. AO empfehlen.
Pippen
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Re: Unselbständige Stiftung mit schweizerischer Anbindung

Beitrag von Pippen »

Hm...also ich weiss nicht.

1. Offenbar kann man in Dtschld. eine unselbständige Stiftung gründen, die Steuerrechtssubj. sein kann.

2. Offenbar kann man für eine solche Stiftung iSv 1. eine ausländische GmbH als Treuhänder engagieren.

3. Offenbar kann man durch Stiftungssatzung diese Stiftung als in Dtschl. sitzend definieren (11 AO, 1 KörperschaftssteuerG).

4. Damit kann, wenn die Stiftung dann auch tatsächlich in Dtschld. agiert, die Stiftung nach dt. Recht gemeinnützig sein, obwohl ihr Vermögen komplett in der Schweiz liegt.

Damit sollte man a) Spenden nach 10b EStG absetzen können und b) Vermögen der Stiftung (=ausländische GmbH) nutzen können (zB durch Darlehen an andere, Autokauf,...), solange man es für die GmbH/Stiftung und nicht für sich selbst tut.

Ein Md. von mir hatte diese fixe Idee und mich interessiert, ob das rechtlich überhaupt zulässig wäre, denn man könnte so Vermögen legal aus Dtschld schaffen (EU-Krise), dabei Steuern sparen und sich das Geld später (zB als Darlehen der Stiftungs-GmbH) wiederholen....
Challenger_2
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Re: Unselbständige Stiftung mit schweizerischer Anbindung

Beitrag von Challenger_2 »

@Pippen:
Aus eigener Praxiserfahrung in diesem Bereich: Es gibt z. Zt. höchst dubiose Geschäftspraktiken mit solchen oder ähnlich gelagerten "Stiftungsmodellen" (v.a. in BW). Glaub' mir, das Ding fliegt nicht (das FA macht da nicht mit und begnügt sich ganz bestimmt nicht mit einem in der Satzung lediglich vorgeschobenen gemeinnützigen Zweck...). Zudem: Du kriegst das Geld aus einer unselbständigen Stiftung nicht mittels eines Darlehens an den Stifter ausbezahlt (und zwar egal, wie elegant Du es anstellst!) - dadurch zerschießt Du Dir nur die Gemeinnützigkeit (aller Voraussicht nach rückwirkend) und darfst für die relevanten Zeiträume ggf. sämtliche Beträge nachversteuern.
Insofern: Bleiben lassen oder sich auf eine verdammt gute Berufshaftpflichtversicherung verlassen...
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