Angst/Probleme mit Referendariat

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scndbesthand
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Re: Angst/Probleme mit Referendariat

Beitrag von scndbesthand »

Bevor der Justizverwaltung die geschilderten Probleme bekanntgemacht werden, solltest Du berücksichtigen, dass das durchaus Einfluss auf spätere Einstellungen in den Justizdienst haben könnte! Bevor man also Fakten schafft, die in der Personalakte stehen, wäre es klug, erst einmal die Therapie zu beginnen und den Verlauf abzuwarten. Vielleicht erledigt sich das Problem bis zum Beginn des Refs ja.
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Kasimir
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Re: Angst/Probleme mit Referendariat

Beitrag von Kasimir »

Du solltest dich meines Erachtens nicht so sehr darauf konzentrieren, wann und in welchen Situationen das Problem im Referendariat auftreten kann, sondern eher lösungsorientiert an die Sache rangehen. Was bringt es dir, zu googlen und zu spekulieren wann und wie du im Referendariat etwas vorlesen müssen wirst? Fakt ist doch, dass es sowohl im Referendariat, aber auch im späteren Berufsleben immer wieder Situationen geben wird, in denen du Dinge vorlesen müssen wirst - und sei es auch nur in irgendeinem Fachanwaltskurs oder einer sonstigen Weiterbildung. Von daher solltest du dich nicht auf die Vermeidung konzentrieren, sondern auf die Beseitigung des Problems.
Eichhörnchen, Eichhörnchen wo sind deine Nüsse?
Gelöschter Nutzer

Re: Angst/Probleme mit Referendariat

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ich möchte dieses Thema wieder zum Leben erwecken. Ich habe erstmal länger auf einen Therapieplatz warten müssen. Diese Zeit habe ich für einen Verbesserungsversuch genutzt, der mir zu meiner Freude gelungen ist. Danach ging ich die Therapie an, die leider nicht sehr erfolgreich verlief. Es ist mit meinem Problem einfach nicht möglich verhaltensorientiert zu arbeiten, welches unbedingt notwendig wäre. Wie soll ein Therapeut auch eine Unterrichtsatmosphäre schaffen... dazu braucht er ja 10 - 15 Leute. Und sowieso ist es bei mir eher das "Spotlight", welches plötzlich und unerwartet auf mich fällt, wenn ich etwas vorlesen muss (insofern wäre die StA-Station evtl sogar zu schaffen für mich). Das Simulieren einer Unterrichtssituation wäre also für mein Gehirn eine Art Fake-Voranstaltung. Ich schaffe es auch komplett problemlos vor kleineren Gruppen Dinge vorzulesen, aber eben nur geplant (so wie später vll auch in Gerichtssituationen). Ich möchte nun aber nicht noch mehr Zeit verstreichen lassen (es bringt eh nix) und mich nun fürs Ref anmelden. Es gibt hier nur zwei Optionen. Entweder ich gebe mein Problem schon bei der Anmeldung an und bitte um Berücksichtigung, dass ich bitte nie vorlesen muss. Oder ich erwähne es erst zu AG-Beginn. Eine dritte Überlegung wäre, vom Unterricht freigestellt zu werden und alles privat nachzulernen. Aber sowas lehnen die wohl ab? Grundsätzlich möchte ich es auch schon bei der Anmeldung erwähnen, habe aber die Befürchtung, dass ich dann keinen Platz bekomme oder ewig lange warten muss. In meinem Bezirk kriegt mit meiner Note (knapp unter VB) jeder sofort einen Platz. Muss ich nun befürchten, abgelehnt zu werden? Im Grunde möchte ich ja nur eine Möglichkeit bekommen, irgendwann mein 2. Examen zu schreiben und mir danach einen Job zu suchen, in dem ich solche Situationen meiden kann. Was ist mir zu raten? Was ist am Sinnvollsten?
spotlessmind
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Re: Angst/Probleme mit Referendariat

Beitrag von spotlessmind »

Geh doch einfach am Anfang zur AG-Leitung und rede mit demjenigen? Das musst du doch nicht aktenkundig werden lassen.
Stalker
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Re: Angst/Probleme mit Referendariat

Beitrag von Stalker »

Ich weiss nicht, wieviele Personen Du mit "kleinerer Gruppe" meinst - je nach AG-Durchgang können da auch nur fünf, sechs andere Referendare sitzen. Und sonst nimm, wie bereits vorgeschlagen, den AG-Leiter vorher zur Seite und erläuter ihm das.

Und in der Sitzung sind außer Dir noch der Richter, die Protokollkraft, der Angeklagte und vielleicht noch ein Verteidiger anwesend - die Sachen, zu denen Referendare eingeteilt werden, sind in aller Regel nicht so spannend, dass der Zuschauerraum gefüllt ist.
Gelöschter Nutzer

Re: Angst/Probleme mit Referendariat

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ist das so einfach? Schließlich steht im Ausbildungsgesetz ja auch, dass, wenn Gründe vorliegen, die die Tauglichkeit als Referendar mindern/aufheben, dieser sofort aus dem Dienstverhältnis gekündigt werden kann. Man könnte mir dann auch auch vorwerfen, dass ich es nicht schon bei Anmeldung erwähnt habe.

Zudem steht in der Anmeldung, dass Krankheiten unbedingt angegeben werden müssen.
falsus
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Re: Angst/Probleme mit Referendariat

Beitrag von falsus »

Ja, in der AG sehr wahrscheinlich. Bei uns gab es auch eine, die sich ohne vorher darüber zu sprechen geweigert hat, bis es jeder wusste und sie nichts mehr vorlesen musste. Deine AG-Leiter sind doch auch nur (idR sogar mitfühlende) Mitmenschen.
Stalker hat geschrieben:Und in der Sitzung sind außer Dir noch der Richter, die Protokollkraft, der Angeklagte und vielleicht noch ein Verteidiger anwesend - die Sachen, zu denen Referendare eingeteilt werden, sind in aller Regel nicht so spannend, dass der Zuschauerraum gefüllt ist.
Zusätzlich gilt, dass es auch keine Sau interessiert, was du vorliest. Außer dir selbst hat ja jeder die Anklage vorher gesehen.
SteffiStern hat geschrieben: Zudem steht in der Anmeldung, dass Krankheiten unbedingt angegeben werden müssen.
Ist das denn ein diagnostiziertes Krankheitsbild? Ich würde wie etliche meiner Vorredner auch eher zuwarten, wie sehr es dich tatsächlich hindert.
Franzie
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Re: Angst/Probleme mit Referendariat

Beitrag von Franzie »

Also ich würde vor der AG mit jeweils Deinem AG-Leiter reden; ich kann die Male, wo man was vorlesen musste, an einer Hand abzählen und meistens findet sich da jemand, der eine Norm oder so liest.

Ich würde es nicht unbedingt in meiner Akte haben wollen, gerade falls Du später in die Justiz willst, zumal wenn Du eine gewisse Hoffnung hast, das Ganze in den nächsten zwei Jahren in den Griff zu bekommen.

Problematisch ist aus meiner Sicht tatsächlich im Grunde "nur" die Verlesung der Anklageschrift. Aber ich fürchte, das wirst Du nicht umgehen können, ich wüsste jedenfalls spontan nicht wie. Eventuell hilft Dir (ich bin jetzt zugegeben keine Psychologin), dass Du Dir ja das Blatt quasi vor das Gesicht halten kannst/Dir vorstellen kannst, Du liest das alleine vor.

(aus einer Vor-Vorgänger-AG hat eine Kollegin beim Sitzungsdienst mal eben einen Mülleimer gebraucht, weil sie offensichtlich das Essen nicht vertragen hat. Insofern ist die Fallhöhe, sich beim Sitzungsdienst zum Narren zu machen, recht gering, und wie falsus sagt, die Klageschrift kennt (wie die gesamte Akte) im Grunde eh jeder, außer Dir!).

Ich wünsch Dir in jedem Fall alles Gute!
Ara: "Naja an TF sieht man halt, was passiert wenn man Franz Josef Wagner ein Gehirn geben würde.."
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Re: Angst/Probleme mit Referendariat

Beitrag von Eagnai »

Ich glaube, du machst dir da viel zu sehr einen Kopf drum. In den allermeisten Situationen im Referendariat dürfte es eigentlich gar keine Probleme geben.

Insbesondere die AGs werden sicherlich völlig unproblematisch sein. Ich kann mich schon gar nicht erinnern, dass wir in unseren AGs jemals groß was vorgelesen hätten. Vielleicht mal einen Paragraphen hier und da, aber sonst... die meiste Zeit erläutert der AG-Leiter Dinge, man schreibt mit, stellt Fragen, löst gemeinsam mündlich Fälle, aber es muss doch nicht ständig jemand was vorlesen.

Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass deine AG-Leiter und -kollegen Verständnis für dein Problem haben. Mit mir zusammen hat damals jemand studiert, der extrem stark stotterte, der hat zu Beginn der AGs immer einmal kurz den AG-Leiter informiert, dann die AG gefragt, ob er mal eben was sagen dürfte, und hat dann kurz erklärt, was genau sein Problem ist und dass es sehr nett von den anderen wäre, wenn sie ihm beim Reden etwas Zeit lassen. Das war überhaupt kein Problem, es hatten immer alle viel Verständnis, und vorlesen musste er auf seine Bitte auch nie.

Es wird dir sicherlich genauso gehen, wenn du einfach zu Beginn jeder AG kurz den AG-Leiter informierst, deine Kollegen wissen es nach der ersten AG dann ja sowieso schon.
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Promotology
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Re: Angst/Probleme mit Referendariat

Beitrag von Promotology »

Geh doch nach Hamburg fürs Ref, da gibt es kaum AGs (eigentlich nur "geblockt") und diese werden nicht benotet. Zu "Vorleseaktionen" wird es da nicht kommen.
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julée
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Re: Angst/Probleme mit Referendariat

Beitrag von julée »

Eagnai hat geschrieben:Insbesondere die AGs werden sicherlich völlig unproblematisch sein. Ich kann mich schon gar nicht erinnern, dass wir in unseren AGs jemals groß was vorgelesen hätten. Vielleicht mal einen Paragraphen hier und da, aber sonst... die meiste Zeit erläutert der AG-Leiter Dinge, man schreibt mit, stellt Fragen, löst gemeinsam mündlich Fälle, aber es muss doch nicht ständig jemand was vorlesen.
+ 1

Initiativ vom AG-Leiter werden eher selten Normen vorgelesen. Was will man Leute, die schon das 1. Examen bestanden haben, auch § 985 BGB o. ä. vorlesen lassen? In 95 % der Fälle, in denen ich in der AG was vorgelesen habe, habe ich das freiwillig getan, um meine Argumentation normativ zu untermauern oder darzulegen, dass es doch genau so im Aktenstück steht.

Und im Normalfall wird ein AG-Leiter, wenn Du es ihm vorher gesagt hast (oder spätestens, wenn er es einmal erlebt hat), darauf verzichten, Dich überraschend irgendwas vorlesen zu lassen. Und wenn Du Dich ansonsten "normal" am Unterrichtsgeschehen beteiligst, wird er vermutlich auch davon absehen, dass irgendwie im Zeugnis besonders zu kommentieren.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
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Re: Angst/Probleme mit Referendariat

Beitrag von Oxofrmbl »

Hallo SteffiStern,

ich stehe vor ähnlichen Problemen, wie Du sie hier beschreibst. Wie bist du im Referendariat damit umgegangen?
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