Morgen ist nochmal Euer erster Ref-Tag...
Moderator: Verwaltung
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Re: Morgen ist nochmal Euer erster Ref-Tag...
Auswahl der Stationen:
Ich habe inzwischen oft genug gesehen, dass die Planung sich mit dem Examensergebnis nicht vereinbaren ließ (z. B. Ziel: StA, Anwaltsstation bei Strafverteidiger, Wahlstation beim General; Ergebnis nicht StA-tauglich; kein Interesse am Anwaltsberuf).
Dann doch lieber so planen, dass man menschlich an den Stationen wächst oder jedenfalls eine gute Zeit hat. Wer am Ende zweimal durchfällt, soll sich nicht auch noch darüber ärgern, zwei Jahre verschwendet zu haben. (Wer am Ende ein tolles Ergebnis hat, bekommt den Job - Stationsauswahl hin oder her.)
Ich habe inzwischen oft genug gesehen, dass die Planung sich mit dem Examensergebnis nicht vereinbaren ließ (z. B. Ziel: StA, Anwaltsstation bei Strafverteidiger, Wahlstation beim General; Ergebnis nicht StA-tauglich; kein Interesse am Anwaltsberuf).
Dann doch lieber so planen, dass man menschlich an den Stationen wächst oder jedenfalls eine gute Zeit hat. Wer am Ende zweimal durchfällt, soll sich nicht auch noch darüber ärgern, zwei Jahre verschwendet zu haben. (Wer am Ende ein tolles Ergebnis hat, bekommt den Job - Stationsauswahl hin oder her.)
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Re: Morgen ist nochmal Euer erster Ref-Tag...
Ich hab die jetzt auch nicht gezählt, sondern grob überschlagen - Zwei Jahre minus neun Monate Anwaltsstation (in der ich den Großteil meines Urlaubs genommen habe) minus ein paar Wochen, in denen Block-AGs stattfanden und restlicher Urlaub, sind um die 60 Wochen bei Gericht bzw. Verwaltung. Mal zwei bzw. zweieinhalb sind dann 120 bzw. 150. Kam mir übrigens bei weitem nicht so viel vor, hat sich aber eben auch über einen langen Zeitraum verteilt.julée hat geschrieben:Ah gut, AG ist natürlich ein Faktor: Hier bis kurz vor dem Examen ein bis zwei (in Klausurwochen) Termine pro Woche; zwar jeweils theoretisch nur halbtags, aber im Zweifelsfall so blöd gelegt oder so anstrengend, dass ich vorher / nachher außer Vor-/Nachbereitung eher wenig geschafft habe.
Trotzdem eine beeindruckende Zahl - ich bin in den Stationen bei Gericht bzw. StA jeweils nur auf die Pflichtanzahl der schriflichen Arbeiten gekommen, wobei es dann tlw. deutlich umfangreichere Sachen waren (tlw. war nichts anderes da, tlw. bewusst zur Ausbildung im weiteren Sinne).
Eine Bekannte war (allerdings vor über einem Jahrzehnt) in Berlin bei der Berufsfeuerwehr und meinte, dass sie da einen halben Tag die Woche anwesend sein musste.EinHeinz hat geschrieben:Hat jemand einen Tipp für eine Station in der Verwaltung bei der man nicht erscheinen muss? Ich muss in der Wahlstation in die Verwaltung.
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Re: Morgen ist nochmal Euer erster Ref-Tag...
Ich hatte für alle Stationen allerhöchstens einen Tag pro Woche aufgewendet. Trotzdem habe ich überall einen hinreichenden Eindruck gewonnen und es waren viele interessante Erfahrungen dabei. Was fehlt ist die GK Erfahrung, aber das schließe ich als Beruf für mich aus.
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Re: Morgen ist nochmal Euer erster Ref-Tag...
+1. Wenn man jeweils eine Handvoll Sachen pro Station gesehen hat, reicht das mAn auch. Das hundertdrölfzehnte Verfahren wegen Fahren ohne Fahrerlaubnis schafft keinen Mehrwert.markus87 hat geschrieben:Ich hatte für alle Stationen allerhöchstens einen Tag pro Woche aufgewendet. Trotzdem habe ich überall einen hinreichenden Eindruck gewonnen und es waren viele interessante Erfahrungen dabei. Was fehlt ist die GK Erfahrung, aber das schließe ich als Beruf für mich aus.
Generell geht mir dieses "das Ref muss unbedingt GENUTZT!!!!! werden"-Geseier auf den Senkel. Dahinter scheint immer die Idee auf, man müsse auf Teufel komm raus in möglichst viele Bereiche reinschnuppern, das sei ja so eine unglaubliche Chance, etc. pp. Es gibt aber Menschen, die vieles ohnehin schon von sich aus ausschließen können, ohne es mal gemacht zu haben. Aus diesem Grund hab ich nie ein Praktikum bei der Taucherstaffel in der Kläranlage gemacht. Entsprechendes galt für viele Bereiche im Ref, die ich mir natürlich theoretisch hätte angucken können/müssen/sollen.
Also: Davon nicht kirre machen lassen und auf den eigenen Bauch hören.
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Re: Morgen ist nochmal Euer erster Ref-Tag...
Das halte ich für eine doch sehr idealisierte Vorstellung. Ich habe mir etwa vom meinem Zivilrichter keine Arbeitstechnik "abschauen" können, weil Formalia und Stil eines Urteils nunmal kein arkanes Geheimwissen - sprich: auch "so" erlernbar - sind. Gleiches in der StA und in Teilen beim Anwalt.
Wenn man dann noch das klangvolle "Synergieeffekte" unsubstantiiert in den Raum wirft, ist für mich der Ofen aus.
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Re: Morgen ist nochmal Euer erster Ref-Tag...
Natürlich kann man es auch bleiben lassen. Aber es ist dennoch eine Chance, sich ein wenig zu orientieren und noch einigermaßen unverbindlich Erfahrungen zu sammeln. Und ja, um herauszufinden, was ich machen möchte und was definitiv nicht, hätte mir persönlich auch insgesamt ein halbes Jahr Ref gereicht (bei zwei Stationen war mir nach 2 Wochen klar, dass ich da eher nicht hin will...). Allerdings fand ich es gerade interessant zu sehen, wie unterschiedlich man manche Dinge handhaben kann. Wie gestaltet man diese oder jene Situation? Wie den Schriftsatz / Mandantenschreiben / whatever?OJ1988 hat geschrieben:
Generell geht mir dieses "das Ref muss unbedingt GENUTZT!!!!! werden"-Geseier auf den Senkel. Dahinter scheint immer die Idee auf, man müsse auf Teufel komm raus in möglichst viele Bereiche reinschnuppern, das sei ja so eine unglaubliche Chance, etc. pp. Es gibt aber Menschen, die vieles ohnehin schon von sich aus ausschließen können, ohne es mal gemacht zu haben.
Und im Übrigen geht es ja nicht nur darum, Dinge ausschließen zu können, sondern auch positiv zu wissen, was man denn machen möchte. Und wenn mir etwa eine Bekannte sagt "Behörde oder Anwalt (Zivilrecht) wäre toll" und dann die Wahlstation bei der StA verbringt, obwohl das notenmäßig definitiv nicht drin ist, dann scheint mir das nicht so ganz zweckmäßig zu sein.
Aus diesem Grund hab ich nie ein Praktikum bei der Taucherstaffel in der Kläranlage gemacht.
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Re: Morgen ist nochmal Euer erster Ref-Tag...
Das stimmt sicherlich. Aber wenn man zu den Leuten gehört, die eher durch Praktik lernen, ist es sicher nicht verkehrt, statt aus Lehrbücher gerade diese Punkte mit "Learning-by-Doing" zu lernen. Wenn man den Urteilsstil von Anfang an perfekt beherrscht - klar, muss man keine 100 Urteile schreiben.OJ1988 hat geschrieben:Das halte ich für eine doch sehr idealisierte Vorstellung. Ich habe mir etwa vom meinem Zivilrichter keine Arbeitstechnik "abschauen" können, weil Formalia und Stil eines Urteils nunmal kein arkanes Geheimwissen - sprich: auch "so" erlernbar - sind. Gleiches in der StA und in Teilen beim Anwalt.
Es geht in diesem Thread aber halt darum, was man persönlich anders machen würde. Ich würde meinen Weg überwiegend nochmal gehen - aber der ist sicher nicht für jeden anderen auch die perfekte Lösung.
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Re: Morgen ist nochmal Euer erster Ref-Tag...
Ein bisschen Offtopic, aber der Begriff ist hier ein paar Mal gefallen. Was ist denn eine FWW-Kanzlei?
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Re: Morgen ist nochmal Euer erster Ref-Tag...
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Re: Morgen ist nochmal Euer erster Ref-Tag...
Ich würde es wahrscheinlich wieder genau so machen: Weg des geringsten Widerstands, ordentlich tauchen, diesmal vielleicht mal vorher eine Klausur unter Originalbedingungen mitschreiben.
Mit brauchbarer Spezialisierung war bei mir gar nichts, das hat zu Beginn auch nirgends spürbar jemanden interessiert. Ich hatte zwar eine durchgehend strafrechtliche "Prägung" (Schwerpunktbereich, Strafverteidiger- und zwei StA-Stationen), das war aber rein interessen- bzw. spaßbasiert und hat letztlich weder Wirtschaftsboutiquen noch die Verwaltung von einer Einstellung abgehalten.
In Nischenbereichen mag das vielleicht anders sein, für die meisten Arbeitgeber scheinen aber selbst abseits der Top-Examina andere Kopfnoten-Werte wie eine brauchbare Einstellung, ansprechende Bewerbungsunterlagen, überzeugendes Auftreten, Ausdrucksvermögen und weiß der Fuchs mehr zu zählen als irgendwelches Spezialwissen, das man sich häufig auch binnen weniger Monate in der Praxis noch aneignen kann.
Mit brauchbarer Spezialisierung war bei mir gar nichts, das hat zu Beginn auch nirgends spürbar jemanden interessiert. Ich hatte zwar eine durchgehend strafrechtliche "Prägung" (Schwerpunktbereich, Strafverteidiger- und zwei StA-Stationen), das war aber rein interessen- bzw. spaßbasiert und hat letztlich weder Wirtschaftsboutiquen noch die Verwaltung von einer Einstellung abgehalten.
In Nischenbereichen mag das vielleicht anders sein, für die meisten Arbeitgeber scheinen aber selbst abseits der Top-Examina andere Kopfnoten-Werte wie eine brauchbare Einstellung, ansprechende Bewerbungsunterlagen, überzeugendes Auftreten, Ausdrucksvermögen und weiß der Fuchs mehr zu zählen als irgendwelches Spezialwissen, das man sich häufig auch binnen weniger Monate in der Praxis noch aneignen kann.
»Ich kenne den Schmerz, den ich hatte, weil ich zweimal die Vorhaut mit dem Reißverschluss mitgenommen habe, so dass dieser - also Reißverschluss - einmal in einer Klinik entfernt werden musste.« - Chefreferendar
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Re: Morgen ist nochmal Euer erster Ref-Tag...
Ich verstehe ja, dass man sich alle Optionen so lange wie möglich offen lassen will, aber wenn ich jemanden heute einstellen würde in meiner Drei-Mann-Kanzlei (mit Spezialgebieten), dann würde ich nicht darauf hoffen wollen, dass der Kandidat sich in drei vier Monaten das theoretische und praktische Wissen aneignen konnte. Der GK Kandidat hat ja den Vorteil, in ein Umfeld zu kommen, wo man das Anlernen wirtschaftlich auffangen kann, da braucht es nicht zwingend diese Erfahrung. Hier kann man teilweise haarstreubende Anfängerfehler machen, die sich aber letztlich nicht auswirken, weil der Partner da nochmal drüber guckt.
Aber gut, das muss am Ende jeder selber wissen. Als Arbeitgeber würde ich den mit dem roten Faden (bei sonst gleichen Voraussetzungen) immer vorziehen....
Aber gut, das muss am Ende jeder selber wissen. Als Arbeitgeber würde ich den mit dem roten Faden (bei sonst gleichen Voraussetzungen) immer vorziehen....
"Ich bin ein Freund der privaten Passivitäten, bin also ein fauler Mensch, der versucht seine Intelligenz einzusetzen, um weiterhin faul zu bleiben zu können." (Benno Heussen)
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Re: Morgen ist nochmal Euer erster Ref-Tag...
Das würde ich natürlich auch - aber die Voraussetzungen sind ja sonst nie gleich.Trente Steele82 hat geschrieben:Als Arbeitgeber würde ich den mit dem roten Faden (bei sonst gleichen Voraussetzungen) immer vorziehen....
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Re: Morgen ist nochmal Euer erster Ref-Tag...
Stimmt wohl, aber Erahrung in einem Gebiet (über Lehrstuhl, studentische Hilfskraft in Kanzlei, WissMit, Ref etc. plus theoretische Kenntnisse aus dem Schwerpunkt) schlagen für mich erstmal schon deutich zu Buche. Ich will ja niemanden in de Spezialisierung drängen, aber man muss sich auch im Klaren sein, dass viele Kanzleien einen nicht mehr ausbilden wollen. In meinem Bekanntenkreis wurde zT das Risiko durch extrem niedrige Gehälter oder Rausschmiss in der Probezeit durch die Kanzleien minimiert. Das sollte man küntigen Refs auch nicht verschweigen.
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Re: Morgen ist nochmal Euer erster Ref-Tag...
Aus einem Stapel Bewerber kann man immer nur eine bestimmte Anzahl zu einem persönlichen Gespräch einladen. Und in diesem Fall würde ich bei einer Vielzahl von Bewerbern mit Durchschnittsnoten immer den Bewerber einladen, der durch seine bisherige Stationen schon Interesse für den Bereich gezeigt hat. Es geht weniger darum, ob derjenige jetzt schon Spezialwissen angehäuft hat, sondern ob er Interesse und Initiative gezeigt hat und selber schon weiss, was er möchte.
Ich würde einen Bewerber auch immer Fragen, warum er nach bestandenem Examen jetzt ausgerechnet Anwalt werden möchte. Und wenn ich dabei den Eindruck bekomme, der Anwaltsberuf ist für den Bewerber nur eine Notlösung, wäre das eher nichts für mich. Und mir kann keiner erzählen, dass er für den Anwaltsberuf brennt, wenn er in allen Stationen, wo er Gelegenheit gehabt hätte, anwaltliche Arbeit kennenzulernen lieber getaucht hat.
Ich würde einen Bewerber auch immer Fragen, warum er nach bestandenem Examen jetzt ausgerechnet Anwalt werden möchte. Und wenn ich dabei den Eindruck bekomme, der Anwaltsberuf ist für den Bewerber nur eine Notlösung, wäre das eher nichts für mich. Und mir kann keiner erzählen, dass er für den Anwaltsberuf brennt, wenn er in allen Stationen, wo er Gelegenheit gehabt hätte, anwaltliche Arbeit kennenzulernen lieber getaucht hat.
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Re: Morgen ist nochmal Euer erster Ref-Tag...
Wobei es den Einstieg erleichtern dürfte, wenn man Vorwissen mitbringt und gleich mitreden kann. Und insbesondere dürfte es ein Vorteil sein, wenn es kurze Zeit später um die Frage geht, ob man nach der Probezeit gegangen wird. Aber das dürfte natürlich auch immer davon abhängen, wo man anfängt und wie dort die Erwartungshaltung ist.famulus hat geschrieben:In Nischenbereichen mag das vielleicht anders sein, für die meisten Arbeitgeber scheinen aber selbst abseits der Top-Examina andere Kopfnoten-Werte wie eine brauchbare Einstellung, ansprechende Bewerbungsunterlagen, überzeugendes Auftreten, Ausdrucksvermögen und weiß der Fuchs mehr zu zählen als irgendwelches Spezialwissen, das man sich häufig auch binnen weniger Monate in der Praxis noch aneignen kann.
(sicherlich nur begrenzt verallgemeinerungsfähige) Beobachtung aus der Anwaltstation (spezialisierte Boutique):
- Associate 1 (clever, fleißig, eigentlich alles was man so will; Spezialisierung in einem anderen Fachgebiet; eingestellt mit dem Versprechen "Synergieeffekte / Ausbildung") - tatsächlich dann all die wirren und komplizierten Sachen bekommen, die keinem richtigen Bereich zuzuordnen waren und die auch kein Partner auf Anhieb vollständig durchschaut hat. Nicht wirklich glücklich; hier und da dann doch systembedingt "negativ" aufgefallen (und sei es nur, weil die gelieferten Ergebnisse in den wirren Sachen nicht so einfach waren, wie sie nach Ansicht der Partner aber hätten sein sollen) - Kündigung durch Kanzlei kurz vor Ende der Probezeit.
- Associate 2 (clever usw.; genau passende Spezialisierung) hat vor allem zu seiner Spezialisierung passende, gut beherrschbare Sachen bekommen. Kurzum: Er konnte von Anfang an brillieren und ist natürlich nicht gegangen worden, da unentbehrlich.
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