Referendariat in Berlin

[Parabellum]

Neuerungen zum Referendariat in Berlin. Derzeit befindet sich ein Drittes Gesetz zur Änderung des Berliner Juristenausbildungsgesetzes im Gesetzgebungsverfahren. Erste Lesung ist am 14.01.2016:

A. Problem:
Berlin bildet im Bundesdurchschnitt überdurchschnittlich viele Rechtsreferendarinnen und Rechtsreferendare aus. Umgekehrt liegt die Unterhaltsbeihilfe fühlbar unter dem Durchschnitt und ist so niedrig, dass je nach den konkreten Lebensverhältnissen für die Referendarinnen und Referendare ergänzende Hilfen zum Lebensunterhalt ernsthaft in Betracht kommen. [...] Beide Faktoren haben einen negativen Einfluss auf die Qualität der Ausbildung.

B. Lösung:
Beginnend mit dem Jahr 2016 ist eine Absenkung der Einstellungszahlen in den juristischen Vorbereitungsdienst um 20 % vorgesehen. Die hierdurch schrittweise gewonnenen finanziellen Spielräume sollen für eine Qualitätsoffensive in der Ausbildung, aber auch für eine Erhöhung der Unterhaltsbeihilfe um 100,00 Euro genutzt werden.

[non-liquet]

Wenn der Finanzsenator die "finanziellen Spielräume" mal nicht zur Etatsanierung nutzt...

[Parabellum]

Interessant wird auch, wie sich das auf die VB-Quote in Berlin auswirkt.

[Tibor]

Es gehen einfach mehr Leute zum Ref nach Brandenburg.

[julée]

Warum sollte es sich auf die vb-Quote auswirken? Es werden ja immer noch 20 % der Plätze über die Leistungsliste vergeben, selbst wenn es in absoluten Zahlen weniger Plätze gibt.

[[enigma]]

Warum sollte es sich auf die vb-Quote auswirken? Es werden ja immer noch 20 % der Plätze über die Leistungsliste vergeben, selbst wenn es in absoluten Zahlen weniger Plätze gibt.

Die VB-Quote setzt sich ja nicht nur aus den Leuten zusammen, die schon im Ersten ein VB (glaube für die Berliner Leistungsliste sind es sogar 10+, oder?) hatten. Natürlich ist eine Verbesserung im Zweiten nicht die Regel. Aber eine bessere Ausbildung kann dem einen oder anderen sicher beim Sprung von befriedigend aufs Prädikat helfen oder eben vb-Kandidaten unterstützen, ihre Note aus dem 1. Examen zu halten.

[julée]

Ja, Leistungsliste ist ab 10 Punkte.

Eine Verbesserung der Ausbildung wäre natürlich wünschenswert und könnte noch mal einen positiven Effekt haben. Aber ich denke im Vergleich kann man da in Berlin auf einem sehr hohen Niveau jammern:
- Internetklausurenkurs: könnte aktueller sein, könnte noch mehr Klausuren geben und die Korrektur könnte kostenlos sein, aber im Vergleich zu anderen Bundesländern sicherlich schon ein sehr gutes Angebot.
- AGs: RA-AGs könnten besser sein, ansonsten kenne ich da wenig Beschwerden. Mit um die 15 Leuten auch klein genug.
- Probeexamen: 2 x 6 Klausuren inkl. Besprechungstermine für jede AG. Dazu noch 15 Klausuren in den AGs.
- Aktenvortragslehrgang mit immerhin 8 Terminen - da hätte bei mir die Gruppe kleiner sein können, aber das war eher "Pech"
- Diverse Schlüsselqualifikationsseminare im Angebot: könnten sicherlich noch zahlreicher sein, aber wer will, hat gute Chancen, reinzukommen.

Was "fehlt":
- Veranstaltungen zur Kautelarklausur und zum Zwangsvollstreckungsrecht (derzeit sind nur ein paar Stunden in der AG während der Zivilstation vorgesehen)
- Aktuelle Skripten (da wäre auch inhaltlich noch Verbesserungsbedarf)
- Vielleicht noch Verstaltungen gezielt zum materiellen Recht (als Konkurrenz zu Kaiser)

Aber vielleicht bin ich da auch zu phantasie- und anspruchslos

[Tibor]

Zumindest die Prüfer in der mdl bekommen nun etwas mehr; die Abnahme des Aktenvortrags wird nun auch honoriert.

[julée]

Nur für den Fachprüfer des AVs oder auch für die beiden anderen, die da mehr oder weniger motiviert bis zu 5x den gleichen AV hören müssen?

[Tibor]

Nur für den Fachprüfer des AVs oder auch für die beiden anderen, die da mehr oder weniger motiviert bis zu 5x den gleichen AV hören müssen?

Nur für den Fachprüfer.

[julée]

Das war bislang unvergütet? Unglaublich.

[Tibor]

Ja.

[batman]

Deine große Chance, Tibor!