Man sollte das Renomee der jeweiligen Kanzleien nicht mit dem Renommee der jeweiligen Praxisgruppe verwechseln. Es macht schon einen erheblichen Unterschied, ob die Praxisgruppe bzw. der Partner fuer den man arbeitet, im Markt angesehen und vernetzt ist. Als Associate geht es auch darum, im Markt "visible" zu werden und Kontakte zu knuepfen. Ich kenne auf Anhieb keinen Kartellrechtler aus Hamburg, koennte aber ohne Probleme Kartellrechtler von mehreren Kanzleien aus Duesseldorf oder Koeln nennen. Das Renommee spielt dann auch wieder eine Rolle bei Exitoptionen. Ein Associate aus einem angesehenen Team wird im Regelfall einen besseren Track-Record und bessere Kontakte haben.Fyrion hat geschrieben:Aber warum soll das für die Refs oder auch Associates relevant sein? Das Gehalt ist dasselbe und im Lebenslauf steht ein guter Name. Ob man da in Hamburg oder in DD war, ist mE eher unerheblich. Auch als Anwalt wäre mir die Lebensqualität am Standort wichtiger, als das Renommee der Praxisgruppe. Wobei ich die pauschale Aussage, dass in Hamburg grds. weniger renommierte Praxisgruppen tätig sind anzweifeln muss. In Hamburg sitzt gerade im Bereich Medien- und Internetkartellrecht einiges an interessanten Mandaten. Taylor Wessing hat beispielsweise vor kurzer Zeit Google vor Gericht vertreten, um nur ein Beispiel zu nennen. Facebook hat seinen Sitz auch in HH. Die Frage ist eher, welche Art von Kartellrecht dich besonders interessiert. Wenn es um Schnittstellen zum Ö-Recht, Regulierungs- und Vergaberecht geht, dann ist auch Berlin eine Option.Kasimir hat geschrieben:Die Frage ist ja auch, wie angesehen die jeweiligen Praxen im Markt sind. Offen gesagt: Warum sollte sich ein Mandant von einem Hamburger Kartellrechtler beraten lassen? Die angesehensten Kartellrechtspraxen sind - unabhaengig von den Kanzleien - in Bruessel und aufgrund der Naehe zum Bundeskartellamt dem Rheinland (Duesseldorf, Koeln, Bonn).Fyrion hat geschrieben:Da ich auch Kartellrecht mache und auch in Hamburg bin, kann ich mal aus erster Hand berichten, dass es hier durchaus große Kanzleien mit Kartellrechtseinheiten gibt.
Bspw. Allen & Overy, Hogan Lovells, Latham Watkins, Bird & Bird, Quinn Emanuel, Taylor Wessing. Haben alle jeweils mindestens einen Partner im Kartellrecht, die meisten mehr. Ich kenne das "Brüssel-Problem" allerdings auch. Dort ist natürlich das Kartellrechtszentrum in Europa. Allerdings finde ich die Stadt abstoßend an der Grenze zur körperlichen Abwehrreaktion und könnte daher nie im Leben da wohnen. Aber glücklicherweise gibt es die o.g. Kanzleien (und natürlich noch weitere), es findet sich also eigentlich immer ein Plätzchen. Das Problem ist natürlich die Bewerber/Plätze Ratio. Von den Refs bei uns ist glaub ich keiner unter VB.
Aber selbst WENN die Aussage stimmen würde, solange das Gehalt nicht wesentlich schlechter ist und die Kanzlei grds. einen guten Ruf hat, ist mir die Lebensqualität in der Stadt wichtiger, als der Ruf der Praxisgruppe. Kann man aber natürlich auch anders sehen
Der Hamburger Markt ist natuerlich ohnehin ein Einzelfall. Bis auf Freshfields ist die erste Liga dort ja ohnehin nicht vertreten, so dass ich mir kein Urteil erlauben moechte, ob und wie renommiert dort die von dir genannten Kanzleien sind. Und ich kann es auch verstehen, wenn man die Ortsliebe zugunsten der Karriere vorzieht.