Referendariat AG-Klausuren

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Moderator: Verwaltung

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Gelöschter Nutzer

Referendariat AG-Klausuren

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hey Leute,

ja ich habe auch hierzu nicht das richtige gefunden. In den OLG-Ablaufbeschreibungen und sonstigen Leitfäden steht ja immer, dass parallel zur Ausbildung und Einführungsveranstaltungen Klausuren geschrieben werden.

Wie laufen diese ab? Fährt man zum LG am morgen, bekommt den Sachverhalt und schreibt dort dann in 5 Std. die Klausur? Und hat man eigene Kommentare mitzubringen und wenn ja, reichen auch bis 2 Jahre alte Altauflagen?
Oder bekommt man den Sachverhalt mit nach Hause und löst dann die Klausur in der Bib mit aktuellen, zugelassenen Kommentaren?


Für Hinweise und Erläuterungen bin ich sehr Dankbar!

Danke und schöne Pfingsten!
julée
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Re: Referendariat AG-Klausuren

Beitrag von julée »

Normalerweise schreibt man die AG-Klausuren vor Ort und ist selbst dafür verantwortlich, die richtigen Materialien zu haben. Altauflagen genügen aber regelmäßig, da die Klausuren ja ohnehin alte Originalklausuren sind.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
Gelöschter Nutzer

Re: Referendariat AG-Klausuren

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Vielen lieben Dank julée für die Antwort!

Also ist es "eigenes Risiko" nicht die aktuellste Auflage zu haben, wobei die Klausurlösung in der Regel ja nicht völlig abweichen wird.

Falls noch jemand Erfahrungen hat, dann gerne her damit !
Theopa
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Re: Referendariat AG-Klausuren

Beitrag von Theopa »

Bei uns werden zwar auch relativ aktuelle Klausuren (teilweise gerade mal ein Jahr alt) geschrieben, besonders am Anfang bekommt man aber eher etwas ältere Klausuren, die sich gut für Ausbildungszwecke eignen.
Ich denke bei den ZPO/StPO-Kommentaren sollte man versuchen einigermaßen aktuelle Auflagen zu bekommen (Vorauflagen gibt es oft für grob 30€ in wirklich gutem Zustand), beim Palandt/Fischer und den mE eher überflüssigen Ö-Recht Kommentaren reicht auch eine ältere Ausgabe. Natürlich sollte man es auch nicht übertreiben, bei den jährlich erscheinenden Kommentaren mehr als drei oder vier Auflagen zurückzugehen wird einem irgendwann auch wenig zusätzliche Ersparnis bringen.

Ein kleiner Tip als Bonus: Solltet ihr die Klausuren nicht vor Ort schreiben müssen, würde ich das trotzdem empfehlen. Es ist einfach viel Examensnäher, sofern das Ganze nicht zu sehr in Gruppenarbeit ausartet ;)
Niederegger
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Re: Referendariat AG-Klausuren

Beitrag von Niederegger »

Ich war gerade eben irritiert, ob es tatsächlich einen Palandt-Kommentator namens Fischer gäbe... Das liegt natürlich an meinem größeren Abstand zum Strafrecht. ;)
Simplex sigillum veri.
Theopa
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Re: Referendariat AG-Klausuren

Beitrag von Theopa »

Hehe, da sollte ich wohl meine Abkürzungen überdenken, es ist natürlich "Palandt oder Fischer" gemeint ;)
stilzchenrumpel
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Re: Referendariat AG-Klausuren

Beitrag von stilzchenrumpel »

Berlin: Für die Klausuren müssen die AG Leiter einen Raum zur Verfügung stellen. Meistens in einem der Landgerichtsgebäude oder in der SenJustiz.

Eigene Kommentare. Eine Auflage von vor 3 Jahren reicht idR. Einfach bei ebay schauen, dort bieten einige dieser "Aufkauf" Unternehmen wirklich gut erhaltene Auflagen oft für sehr wenig Geld an.

Die beiden Strafrecht Kommentare hatte ich jeweils die Vorvorauflage für je 15 Euro oder so geschossen, mit Gerichtsstempeln, neuwertig. ;)
Theopa hat geschrieben:den mE eher überflüssigen Ö-Recht Kommentaren reicht auch eine ältere Ausgabe.
Ich habe halbe Klausuren aus den beiden ö-Recht Kommentaren abgeschrieben. Wenn man weiß, was da soll alles drinsteht ...

(und ja, die wurden dann auch ziemlich gut bewertet)
Hier gibt es nichts zu sehen, ich trolle nur.
Theopa
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Re: Referendariat AG-Klausuren

Beitrag von Theopa »

stilzchenrumpel hat geschrieben:Ich habe halbe Klausuren aus den beiden ö-Recht Kommentaren abgeschrieben. Wenn man weiß, was da soll alles drinsteht ...
Es kommt natürlich auch hier wiederum auf die zugelassenen Kommentare, die landestypische Art der Klausuren und das eigene Vorwissen an. Bisher lagen in den Ö-Rechts-Klausuren die ich geschrieben habe (Bayern) die echten Probleme nur so selten im Bereich VwVfG/VwGO, dass die Kommentare maximal an ein paar kleinen Stellen sinnvoll, aber nicht notwendig, waren. Eine Ausnahme muss man im Baurecht machen, der bei uns zugelassene Jäde ist tatsächlich in fast jeder Baurechtsklausur eine echte Stütze. Der kam aber zuletzt 2013, davor glaube ich 2010, raus und ist damit faktisch ohnehin nur in einer Auflage erhältlich.
Ich will nicht sagen, dass die VwVfG/VwGO- Kommentare völlig sinnfrei sind, ich halte sie aber im Verhältnis zu den Anderen für deutlich unwichtiger.
CreepyCat
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Re: Referendariat AG-Klausuren

Beitrag von CreepyCat »

Ich kram den Thread auch mal hoch weil mich total interessieren würde, ob ihr tatsächlich die AG Klausuren ernst genommen habt? Ich bin da so unschlüssig, weil man immer wieder hört, dass das ganze eh in Gruppenarbeit ausartet, man den Anders/Gehle zu Rate zieht oder sich anderweitig Vorteile verschafft. Frage ist eben, worauf es mehr ankommt: Die Note oder die "Übung" durch die Klausuren? Vermutlich würde ich mir aber auch einfach, "echtere" Rahmenbedingungen wünschen. Habt ihre die Klausuren also - Hand aufs herz! - tatsächlich komplett unter "echten" Examensbedingungen geschrieben oder lief das auch anders?
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Infinit-E
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Re: Referendariat AG-Klausuren

Beitrag von Infinit-E »

Ich habe die ernst genommen. Ich denke aber, das muss in dem Alter jeder selbst wissen.
Der Tritt ins Gesäß der unterstellten Mitarbeiterin gehört auch dann nicht zur "betrieblichen Tätigkeit" einer Vorgesetzten, wenn er mit der Absicht der Leistungsförderung oder Disziplinierung geschieht.
LAG Düsseldorf, Az: 12 (18) Sa 196/98
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