fritzCard hat geschrieben:
Zu meiner Refzeit war es eigentlich ganz üblich, nebenher in einer Kanzlei dazu zu verdienen, um das schmale Salär aufzubessern.
Ist auch hier in Sachsen durchaus noch üblich. In meiner Ref-Gruppe haben sehr viele nebenbei irgendwas gemacht, WissMit in der Kanzlei oder Uni, Klausurkorrektur, AG-Leiter an der Uni etc. Ich war nebenbei in einer Kanzlei und habe keinen Tag bereut. Super Arbeitsklima, die Kohle stimmte und die ein oder andere Aufgabe war sogar examensrelevant.
Allerdings haben wir hier vom Dienstherren aus ziemlich straffe Präsenzzeiten. Die verpflichtenden Arbeitsgemeinschaften nehmen im Vergleich zu früher sehr viel mehr Zeit ein. Mehr als 8 Stunden Nebentätigkeit pro Woche wären aus meiner Sicht selbst in den ruhigeren Stationen Selbstmord gewesen und wären vom Dienstherren auch nicht genehmigt worden. In der Examensvorbereitungsphase mache ich bewusst nichts mehr nebenbei.
Ich habe bei meiner Nebentätigkeit in der Kanzlei sehr großen Wert auf zeitliche Flexibilität gelegt und wir sind in dieser Hinsicht mit einer flexiblen Stundenvergütung beiderseits sehr gut gefahren.
Wir suchen für unsere Kanzlei einen WissMit, haben das auf der Website veröffentlicht, bei XING und insbesondere auch in der Ref-Stelle des OLG die Möglichkeit zum Aushang an den einschlägigen Brettern genutzt. Es bewirbt sich niemand.
Also hierzulande spielt sich fast das gesamte Referendarsunwesen am Landgericht ab. Sollte es am OLG ein entsprechendes schwarzes Brett geben, hat das vermutlich noch nie ein Referendar durchgelesen.
Den besten Kontakt zu den Referendaren kriegt man vermutlich über die AG-Leiter und die Stationsausbilder, ansonsten über die Anwaltsmessen. Mein damaliger Nebenjob kam über die Vermittlung meines AG-Leiters zustande.
Ich würde an deiner Stelle bei bekannten/befreundeten Richtern mal ein bisschen die Werbetrommel rühren. Selbst wenn deren Referendare keine Lust haben, kennen die höchstwahrscheinlich jemanden, der jemanden kennt.