Mündliche Prüfung

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Naumann
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Mündliche Prüfung

Beitrag von Naumann »

Hallo,

bei mir steht diesen Januar die mündliche Prüfung im Assesorexamen (NRW) an. Hierzu hätte ich ein paar Fragen und hoffe, dass ihr mir diesbezüglich mit Erfahrungen, Einschätzungen und Meinungen weiterhelfen könnt.

1. Klausurschnitt leider nur 7,4. Wie realistisch ist es noch auf ein VB (also +1,6) zu kommen? Das würde einen Aktenvortrag mit 11 und ein Gespräch mit 12 voraussetzen. Realistisch Machbar?

2. Sollte man mit der vorgenannten Ausgangslage im Vorgespräch ansprechen, dass man auf VB möchte oder wirkt das unverschämt/unrealistisch? (Erstes war VB, Stationsnoten von befriedigend bis sehr gut, drei der Klausuren zweistellig, Alle bestanden)

3. Sollte man sofern man gefragt wird ob man bereits eine konkrete Stelle in Aussicht hat erwähnen, dass dies der Fall ist, diese aber auf ein VB bedingt ist oder wäre das zu offensichtlich bettelnd ? Empfohlen wird dies etwa bei Wimmer, Klausurtipps, S. 159, mancher Prüfer lasse sich dadurch "milder stimmen".

4. Wenn im Rahmen von Punkt drei das Gespräch auf einen möglichen Verbesserungsversuch kommt, sollte man erwähnen das diese aus finanziellen/persönlichen Gründen nicht machbar sei? Gleiche Bedenken wie bei drei.

5. Vorbereitungstipps für die Mündliche?

Danke für eure Antworten.
OJ1988
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Re: Mündliche Prüfung

Beitrag von OJ1988 »

Naumann hat geschrieben:Hallo,

bei mir steht diesen Januar die mündliche Prüfung im Assesorexamen (NRW) an. Hierzu hätte ich ein paar Fragen und hoffe, dass ihr mir diesbezüglich mit Erfahrungen, Einschätzungen und Meinungen weiterhelfen könnt.

1. Klausurschnitt leider nur 7,4. Wie realistisch ist es noch auf ein VB (also +1,6) zu kommen? Das würde einen Aktenvortrag mit 11 und ein Gespräch mit 12 voraussetzen. Realistisch Machbar?

2. Sollte man mit der vorgenannten Ausgangslage im Vorgespräch ansprechen, dass man auf VB möchte oder wirkt das unverschämt/unrealistisch? (Erstes war VB, Stationsnoten von befriedigend bis sehr gut, drei der Klausuren zweistellig, Alle bestanden)

3. Sollte man sofern man gefragt wird ob man bereits eine konkrete Stelle in Aussicht hat erwähnen, dass dies der Fall ist, diese aber auf ein VB bedingt ist oder wäre das zu offensichtlich bettelnd ? Empfohlen wird dies etwa bei Wimmer, Klausurtipps, S. 159, mancher Prüfer lasse sich dadurch "milder stimmen".

4. Wenn im Rahmen von Punkt drei das Gespräch auf einen möglichen Verbesserungsversuch kommt, sollte man erwähnen das diese aus finanziellen/persönlichen Gründen nicht machbar sei? Gleiche Bedenken wie bei drei.

5. Vorbereitungstipps für die Mündliche?

Danke für eure Antworten.
1. Würde ich nicht als völlig unrealistisch einstufen.

2. Kann man mE machen. Dass man sich möglichst stark verbessern möchte, ist eh jedem Prüfer klar.

3.+4. Würde ich aufgrund deiner Bedenken lassen.

5. Möglichst viele Aktenvorträge üben.
sai
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Re: Mündliche Prüfung

Beitrag von sai »

Kenne einige, bei denen es mit vergleichbaren Vornoten geklappt hat. Wäre da recht offensiv. Du hast ja nichts zu verlieren. Ausnahme: es steht was ganz anderes zum Vorsitz in den Protokollen.
julée
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Re: Mündliche Prüfung

Beitrag von julée »

+1 zu OJ1988

Kundtun, dass man sich gerne an einem VB versuchen möchte, kann man m. E., insbesondere wenn es - wie bei Dir - nach den Eckdaten (insbesondere 1. Examen und 3 x 2-stellig in den Klausuren) nicht völlig unrealistisch wirkt. Ein Selbstläufer wird es sicherlich nicht; die Prüfungskommission muss Dir am Ende schon die 9 Punkte geben wollen. Nach meiner Nahbereichsempirie sind Verbesserung von 1,5 oder mehr Punkten eher selten, insbesondere wenn die Ausgangsbasis bereits ein ordentliches befriedigend ist. Insofern: Kämpfen lohnt sich, aber ein wenig bescheidener Realismus in der Kommunikation der Vorstellungen schadet m. E. nicht (auch mit Blick auf Deine Bedenken).

Zu 3. + 4.: Warum sollte Dir die Kommission aus Mitleid ein VB geben? Die Wahrscheinlichkeit, dass das schief geht, dürfte ziemlich hoch sein.

Zu 5.: In der Tat: Ein guter Aktenvortrag und Deine Ausgangsposition für den Rest der Prüfung ist deutlich verbessert. Auch eine gewisse "Coolness" im Fragenteil kann man vorher üben.
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Re: Mündliche Prüfung

Beitrag von Infinit-E »

1. Definitiv noch machbar, auch wenn der Aktenvortrag natürlich bis zu einem gewissen Grad "Glückssache" ist.
2. Ich würde es ansprechen, aber ich glaube, ein erfahrener Vorsitzender (und welcher Vorsitzende ist nicht erfahren?) wird sich das ohnehin denken. Ich an deiner Stelle würde es tun.
3. Würde ich sagen, ja.
4. Würde ich außen vor lassen. Du bist immer noch im regulären Versuch und nur auf den kommt es jetzt an.
5. Es gibt so Bücher mit Prüfungsgesprächen (zB das von Willanzheimer). Würde mir einen Mit-Referendar schnappen und dann gegenseitig mithilfe des Buches abfragen.
Der Tritt ins Gesäß der unterstellten Mitarbeiterin gehört auch dann nicht zur "betrieblichen Tätigkeit" einer Vorgesetzten, wenn er mit der Absicht der Leistungsförderung oder Disziplinierung geschieht.
LAG Düsseldorf, Az: 12 (18) Sa 196/98
lucyyy
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Re: Mündliche Prüfung

Beitrag von lucyyy »

Hallo,
ausgeschlossen ist es sicher nicht, allerdings wird es auch nicht einfach.

Bei mir (anderes BL) merkte man eine sehr deutliche Tendenz, dass es weniger darum ging, ob die Einzelnoten im Mündlichen gerechtfertigt waren, sondern ob die Kommission ein VB in der Summe noch als angemessen empfindet.
Das VB ist halt schon so eine "magische Grenze" und das wissen die Prüfer ja auch. Daher halte ich es z.B. für schwerer von 8 auf 9 zu kommen, als z.B. von 6 auf 7.

Ich würde mir daher nicht zu große Hoffnungen machen, aber natürlich trotzdem mein Bestes geben. Im Übrigen habe ich immer kommuniziert, wo ich notenmäßig hin möchte und denke nicht, dass das als arrogant wahrgenommen wurde. Genützt hat es trotzdem nichts. Stattdessen wurde mir gesagt, dass 10 Punkte in der Mündlichen doch eine sehr respektable Note sei (... gebraucht hätte ich 11...).

Viel Erfolg!
lucyyy
Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich verdienen. ;-)
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