Kosten Referendariat?

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iurkaber
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Kosten Referendariat?

Beitrag von iurkaber »

Hallo

Ich befinde mich grade im dritten Semester Jura und an sich gefällt mir das Studium gut.

Allerdings habe ich mir bislang bis auf die Gesetzestexte kaum Bücher gekauft. Ich leihe sie mir aus der Bibliothek aus, arbeite mit den kostenlos zur Verfügung gestellten AG-Unterlagen, nutze die Online-Angebote meiner Uni oder schaue im Internet nach. Ein Skript und ein Buch zum Schreiben von Hausarbeiten etc. waren bislang dabei, sonst nichts. Demnächst werden wohl noch vermehrt Fallbücher etc. zu den Kosten kommen, aber es hält sich alles in Grenzen.

Nun habe ich den Kommentar einer Referendarin gelesen und wäre bald vom Glauben abgefallen; sie müsse/musste kurz vorm Examen ca. 1.000 Euro für Kommentare ausgeben.
Meine leicht bange Frage ist nun: Werden die Kosten für das Studium kurz vorm Examen bzw. das Referendariat später noch so krass anziehen?
Ich kenne die ganze Rep/kein Rep-Diskussion und ich weiß, dass ich Geld für Skripte, Klausurenkurse etc. ausgeben muss, aber bislang dachte ich immer, viele würden sich "einfach" gebrauchte Bücher kaufen bzw. sich im Referendariat teilweise auch die aktuellen Auflagen leihen bzw. mieten.
Aber Ausgaben im vierstelligen Bereich? "Auf einen Schlag"?
Hat hier vielleicht jemand Erfahrungen damit oder kann man die Kosten im weiteren Studium und -falls ich es schaffen sollte- danach doch etwas eindämmen?

Vielen Dank im Voraus!
Theopa
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Re: Kosten Referendariat?

Beitrag von Theopa »

Wenn du das Ref in einem Bundesland machst, das Kommentierungen im Gesetz/Kommentar erlaubt und du davon auch profitierst (was mE der Mehrheit aber sicher nicht allen so geht), wird es im letzten Jahr vor den schriftlichen Prüfungen relativ teuer. Ich würde mal sagen 700-800€ für alles kann man dann sicher einrechnen.

Anderenfalls gibt es natürlich auch Mietkommentare für die Prüfungen und gebrauchte Kommentare für die Zeit vor dem Examen. Nebenbei bekommt man als Referendar natürlich auch die Unterhaltsbeihilfe, die zwar unter dem Mindestlohn liegt aber das Einkommen im Vergleich zum Studium doch deutlich erhöhen sollte.
schlumpfhausen89
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Re: Kosten Referendariat?

Beitrag von schlumpfhausen89 »

Hallo

Das Studium hielt sich bei mir kostentechnisch noch in Grenzen. Im letzten Jahr vor dem Examen kam bei mir noch ein privater Klausurenkurs dazu ca. 40 Euro im Monat. Ansonsten hab ich die Bücher gebraucht gekauft oder die Kopierkarte zum glühen gebracht.

Das Referendariat hingegen ging bei mir schon ganz schön ins Geld. Jedoch kannst du die Kosten auch steuerlich geltend machen. Du kannst auch bei deiner ersten Steuererklärung nach dem Studium Kosten aus dem Studium noch geltend machen Semesterbeiträge etc.

Ich hab mir im Ref die Kommentare für das Examen nicht wie andere geliehen, sondern neu gekauft. Dazu kam dann noch ein Klausurenkurs, Lecturio und ein Rep direkt aus meinem Bundesland.

Ich hab aber fast die Hälfte des Geldes von Steuer zurückbekommen und man verdient ja im Ref schon ein wenig Geld.
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Muirne
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Re: Kosten Referendariat?

Beitrag von Muirne »

Ja, Ref ist leider wirklich teuer und auch teurer als Studium.
Im Studium habe ich auch fast keine Bücher gekauft und kein Rep besucht.

Kommentare werde ich mir zwar mieten, aber Skripten und Bücher musste ich überwiegend kaufen (ältere Auflagen nehmen war mir zu riskant, zumal das häufig bei der Vorauflage keinen großen Unterschied macht und zu alt sollte es nicht werden) und Altauflagen Kommentare auch.
Dann kommt ggfs. noch Rep und Klausurenkurs dazu, da ja beide nicht von Uniseite zu haben sind in dem Abschnitt.

Um die 2000-3000 Euro werden es am Ende bei mir bestimmt. Soviel verdiene ich ja bei weitem nicht als dass ich es komplett zurückkriegen würde. Die Steuer selbst liegt ja nur bei paar Hundert Euro beim Refgehalt. Aber ein bisschen was zum Absetzen ist es natürlich trotzdem.
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Theopa
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Re: Kosten Referendariat?

Beitrag von Theopa »

Muirne hat geschrieben: Um die 2000-3000 Euro werden es am Ende bei mir bestimmt. Soviel verdiene ich ja bei weitem nicht als dass ich es komplett zurückkriegen würde. Die Steuer selbst liegt ja nur bei paar Hundert Euro beim Refgehalt. Aber ein bisschen was zum Absetzen ist es natürlich trotzdem.
Wenn man die Ausgaben gut aufteilt bekommt man immerhin auch ohne erhebliche Fahrtkosten 100% der Steuern aus der Unterhaltsbeihilfe zurück. Knapp 1000€ könnten das am Ende schon werden.

Man kann natürlich auch viel Geld unnötig versenken, besonders auch bei Lehrbüchern/Skripten: Erst die regionalen Gepflogenheiten kennen lernen bevor man etwas eher wertloses kauft. Zudem natürlich nicht direkt jeden Rep-Crahskurs zur Gewissensberuhigung buchen ;)
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Muirne
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Re: Kosten Referendariat?

Beitrag von Muirne »

Natürlich, aber das sind bei mir jedenfalls bei weitem keine 1000 Euro an Steuern gewesen.

Davon abgesehen war ich im Studium immer sehr sparsam und bin nicht mal zum Rep gelaufen, meinem Lerntyp entspricht das derzeitige Angebot (zumal keine JuraFak vor der Tür) nur leider zu wenig, sodass man in gewisse Dinge investieren muss bzw. möchte.

Wenn man will kann man auf fast alles verzichten und muss sich lediglich die Kommentare leihen. So hatte ich das auch wieder vor. Ob und inwieweit die Kraft des Faktischen und die Qualität der kostenlosen Ausbildung im Ref einen dann zum Umdenken bewegen ist dann jedem selbst überlassen.
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Tibor
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Re: Kosten Referendariat?

Beitrag von Tibor »

Im Ref hatte ich einen Satz gebrauchte Kommentar (je ca 20-30€ = 150€) und zum Examen dann einen Mietsatz (130€?). Dazu Gesetze 2x gekauft ohne Ergänzungslieferungen (180€ mit Landesgesetzen). Dazu einen Kommerzklausurenkurs (12 Monate für - ich glaube - 40€ mtl zzgl Briefumschläge und Porto für Einsendung ca 500-600€). Je Station ein Lehrbuch/Skript dazu (300€). Last but not least ein paar Bibliotheksausweise (30€ pa) und den Monatsfahrschein (60€ mtl). Da komme ich auf durchschnittlich ca 120 € mtl. Belastung. Vorab hatte ich mir noch einen Komplettsatz AS Skripten für das Examen geleistet (600€), wenn ich die auch umlege, bin ich bei 140€ mtl. Und wenn man Bücher auch gebraucht erwirbt und mehr in der Bibliothek macht, dann wird es natürlich günstiger. In Flächenstaaten dürfte tatsächlich der Monatsfahrschein den größten Posten ausmachen. Rep und Wochenendkurse braucht man eigentlich nicht, wenn man von Beginn an am Ball bleibt.
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Re: Kosten Referendariat?

Beitrag von markus87 »

Ich fasse es nicht so ganz wie hier über niedrige vierstellige Ausbildungskosten diskutiert wird. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, mir wurde nichts geschenkt (außer das hälftige Bafög) und ich bin einer der wenigen hier die jedes Semester 500 € Studiengebühren zahlen mussten. Aber selbst wenn man einen Kredit aufnehmen muss, hat man das doch in allerkürzester Zeit wieder zurückgezahlt. Wie kann man sich nur über so einen Schwachsinn Gedanken machen (oder noch schlimmer: deshalb zulasten des restlichen Lebens ein paar hundert Euro einsparen wollen, obwohl man die Ausgabe für den Examenserfolg sinnvoll erachtet).
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Re: Kosten Referendariat?

Beitrag von falsus »

Danke!
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Re: Kosten Referendariat?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Wenn man es billiger bekommt, ist es doch gut. Ökonomisch denken ist was fürs Leben. Als Schwachsinn würde ich es nicht bezeichnen, aber ein Kredit kann schon eine sinnvolle Sache sein, wenn machbar. Ich komme auch aus einer Arbeiterfamilie knapp an der Armutsgrenze (ist in der Schweiz viel verbreiteter als bekannt, bei sieben Kindern reicht es nun mal nicht mehr).
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Tibor
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Re: Kosten Referendariat?

Beitrag von Tibor »

@markus: Ich sehe hier weniger eine Diskussion der Art (oh Gott ist das teuer), als eine Information, um sicher kalkulieren zu können. Und auch wenn man nur über 100-200 € im Monat spricht, die von der Unterhaltsbeihilfe abgehen, muss man diese doch ggf. in der Familien- und Lebensplanung berücksichtigen und wenn man nur ein Darlehen aufnehmen will/muss.
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Re: Kosten Referendariat?

Beitrag von julée »

Tibor hat geschrieben:@markus: Ich sehe hier weniger eine Diskussion der Art (oh Gott ist das teuer), als eine Information, um sicher kalkulieren zu können. Und auch wenn man nur über 100-200 € im Monat spricht, die von der Unterhaltsbeihilfe abgehen, muss man diese doch ggf. in der Familien- und Lebensplanung berücksichtigen und wenn man nur ein Darlehen aufnehmen will/muss.
Eben. Zumal man ja auch während der Überbrückungstätigkeit vor dem Ref ein wenig Geld beiseite legen kann, um sich eben dann im Ref entspannt und ohne große Geldsorgen den gesamten "Luxus" an Lehrmaterialien leisten zu können. Und die Vorstellung, für knapp 1.000 € vor dem Examen Kommentare kaufen zu müssen, darf man m. E. im 3. Semester (und auch sonst) zunächst einmal für erschreckend halten.
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Re: Kosten Referendariat?

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

markus87 hat geschrieben:Ich fasse es nicht so ganz wie hier über niedrige vierstellige Ausbildungskosten diskutiert wird. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie, mir wurde nichts geschenkt (außer das hälftige Bafög) und ich bin einer der wenigen hier die jedes Semester 500 € Studiengebühren zahlen mussten. Aber selbst wenn man einen Kredit aufnehmen muss, hat man das doch in allerkürzester Zeit wieder zurückgezahlt. Wie kann man sich nur über so einen Schwachsinn Gedanken machen (oder noch schlimmer: deshalb zulasten des restlichen Lebens ein paar hundert Euro einsparen wollen, obwohl man die Ausgabe für den Examenserfolg sinnvoll erachtet).
Prima, aber Threadthema verfehlt. Tibor und julée haben das ja schon ausgeführt. Es kann eben sinnvoll sein zu wissen, was einen finanziell erwartet. Und das als "Schwachsinn" abzutun ist ja vielleicht auch nicht die feine englische Art. Kleiner Rat: einmal durchschnaufen, bevor man postet. Musste ich auch erst lernen, führt aber zu einem besseren Leben. Arbeiterfamilie hin oder her.
Hier gibt's nichts zu lachen, erst recht nichts zu feiern.
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