Referendariat Hamburg oder Niedersachsen

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Tenabras
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Referendariat Hamburg oder Niedersachsen

Beitrag von Tenabras »

Liebe Community,

auch bei mir steht in absehbarer Zukunft die Frage im Raum, wohin es für das Ref gehen soll.

Das erste Examen habe ich in BaWü abgelegt und sitze aktuell an meiner Dissertation. Oftmals hört man im Süden, dass insbesondere zum Examen in Hamburg geraten wird - meistens da das Examen "leichter" sein soll.

Natürlich weiß ich, dass der Schwierigkeitsgrad insbesondere subjektiv und nicht pauschalierbar ist. Anhand der Prädikatsquoten scheint Hamburg mit dem höchsten Anteil bundesweit als auch im GPA-Raum diesbezüglich keine schlechte Wahl zu sein (natürlich muss man auch hier den Bewerberkreis mit überwiegend Prädikat berücksichtigen).

Letztens habe ich jedoch von einer Bekannten gehört, dass der Schwierigkeitsgrad der Examensklausuren in Hamburg in letzter Zeit merklich angezogen habe. Aus diesem Grund hat sie mir geraten, mich mit dem LG Lüneburg/Stade zu beschäftigen. Scheinbar pendeln viele Referendare aus Hamburg dorthin, um die Vorteile der Stadt Hamburg zu haben bei gleichzeitigem Examen in Niedersachsen.

Hat jemand von Euch Erfahren mit dieser Vorgehensweise gemacht? Falls ja, wie wirkt es sich aus, in einem anderen Bundesland zu leben (z.B. auch hinsichtlich organisatorischem Aufwand, Rep in Hamburg trotz Examen in Niedersachsen usw.)?

Ich bin für jeden Tipp dankbar!
Seeker
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Re: Referendariat Hamburg oder Niedersachsen

Beitrag von Seeker »

Tenabras hat geschrieben: Dienstag 9. März 2021, 10:36 Das erste Examen habe ich in BaWü abgelegt und sitze aktuell an meiner Dissertation. Oftmals hört man im Süden, dass insbesondere zum Examen in Hamburg geraten wird - meistens da das Examen "leichter" sein soll.

Natürlich weiß ich, dass der Schwierigkeitsgrad insbesondere subjektiv und nicht pauschalierbar ist. Anhand der Prädikatsquoten scheint Hamburg mit dem höchsten Anteil bundesweit als auch im GPA-Raum diesbezüglich keine schlechte Wahl zu sein (natürlich muss man auch hier den Bewerberkreis mit überwiegend Prädikat berücksichtigen).
Das beantwortet deine Frage nicht und sagt auch nichts über die Schwierigkeit der Klausuren aus. Dennoch zur Prädikatsquote:

Genaue Daten gibt es dazu wohl nicht, aber seit Jahren hat der schwächste Bewerber laut Online-Listen ca. 10,x Punkte im ersten Examen. Natürlich ist das inklusive Schwerpunkt und eventueller Bonuspunkte (z.B. +1 für erstes Examen in Hamburg und +1 pro 6 Monate Wartezeit). Dennoch würde ich meinen, dass die meisten im ersten Examen (Staatsteil) mindestens ein Prädikat hatten.

In meiner AG (ca. 16 Leute?) ist mir keiner ohne Prädikat im 1. bekannt, auch wenn ich natürlich nicht alle Noten genau kenne. Mindestens 1/4 hatten sogar ein "gut" oder besser. Selbst bei einer konservativen Schätzung würde ich deshalb insgesamt vermuten, dass ca. 80 % der Hamburger Referendare im Staatsteil min. 9,0 Punkte hatten.

Ob es nun eine gute Quote ist, von 80 % auf ca. 40 % Prädikat im 2. Examen zu kommen, darf jeder selbst beurteilen.
Zuletzt geändert von Seeker am Dienstag 9. März 2021, 11:29, insgesamt 1-mal geändert.
Brainiac
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Re: Referendariat Hamburg oder Niedersachsen

Beitrag von Brainiac »

Zustimmung zum Vorredner. Zur Schwierigkeit der Klausuren:
Von Referendaren im Bereich des GPA (also Hamburg+) und OLG Lüneburg habe ich jetzt schon öfter gehört, dass das GPA in letzter Zeit wohl vermehrt an die Klausuren des Ringtauschs noch einen kleinen Zusatz anhängt, sodass die Klausuren ein My schwieriger oder länger sein sollen.

Habe mich trotzdem für HH entschieden statt für Lüneburg (das ist ja für die meisten die Alternative) und muss schon sagen, dass meine Arbeitswege im Vergleich zu Freunden, die das Ref in Lüneburg machen, deutlich kürzer sind. In Corona-Zeiten wirkt sich das freilich nicht ganz so stark aus (Online-AGs), aber die Fahrten bei der StA-Verschickung gehen in LG schon gerne an die 2 Stunden (one way).

Zu bedenken gebe ich insbes. die Unterschiedene in der theoretischen Ausbildung. In HH hast du idR bloß Einführungslehrgänge, danach nichts mehr. In LG Einführungslehrgänge + wöchentliche AGs. Was dir besser liegt, musst du wissen.
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Tenabras
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Re: Referendariat Hamburg oder Niedersachsen

Beitrag von Tenabras »

Brainiac hat geschrieben: Dienstag 9. März 2021, 11:24
Zu bedenken gebe ich insbes. die Unterschiedene in der theoretischen Ausbildung. In HH hast du idR bloß Einführungslehrgänge, danach nichts mehr. In HL Einführungslehrgänge + wöchentliche AGs. Was dir besser liegt, musst du wissen.
Vielen Dank erstmal! Da ich im Vorfeld keine Referenz habe, was mir besser liegt, ist es natürlich schwer mir selbst die Frage zu beantworten. Weniger AGs bedeutet (abhängig von der Qualität natürlich) vermutlich mehr Selbststudium. Für wie gravierend haltet ihr denn diesbezüglich die Auswirkungen in der Vorbereitung, da der Stoff und die Lernsystematik teils erheblich vom ersten Examen varrieren soll, so dass man u.U. "verloren" sein könnte?
Brainiac
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Re: Referendariat Hamburg oder Niedersachsen

Beitrag von Brainiac »

Tenabras hat geschrieben: Dienstag 9. März 2021, 11:34 Weniger AGs bedeutet (abhängig von der Qualität natürlich) vermutlich mehr Selbststudium.
Korrekt. Hinsichtlich der Auswirkungen, kannst nur du dir das beantworten - abhängig davon, was für ein Lerntyp du bist. Ich wollte das nur erwähnen, da ich es schade finde, in HH keine feste Plattform (klar, den Ausbilder kann man auch immer fragen) zu haben, auf der man abstrakt Problemlösungen besprechen kann.
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