AG oder LG = Wohin?

Alle Themen rund um das Referendariat (Organisation, Ablauf, Wahlstation im Ausland etc.)

Moderator: Verwaltung

Gelöschter Nutzer

AG oder LG = Wohin?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ich muss angeben, ob ich zum AG oder LG möchte!

Was sind eure Erfahrungswerte? Was spricht für das AG bzw. LG?

Ich hatte mal gehört, dass man am AG einfachere Fälle bekommt, die zudem noch examensrelevanter sind als die am LG! Stimmt das?
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

hallo bluebird,
Ich hatte mal gehört, dass man am AG einfachere Fälle bekommt, die zudem noch examensrelevanter sind
ich glaube nicht, dass man das verallgemeinern kann. ich bin bei einem kleinenn eher ländlichen, ag gelandet. die fälle sind genau so schwer wie beim lg (von dem was ich so von freunden mitbekomme). letztlich hängt die zuständigkeit ja auch nur vom streitwert und nicht von der schwere des falles ab. :)

finde es aber ganz nett und familiär da. liegt vielleicht auch an meinem ausbilder. ob du z.b. zum ag köln oder lg köln gehst, dürfte keinen unterschied machen. dann doch eher ein bisschen raus aus der stadt.

gruss, huckster
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Danke für die Antwort!

Mit einfacher meinte ich eher "klassische Fallkonstellationen" - sprich: Mietrecht, Verkehrsunfälle etc.
Viele meiner Freunde, die beim LG sind müssen sich mit InsolvenzR, ImmobilienR etc. herumschlagen.
finde es aber ganz nett und familiär da.
Das fällt bei mir wohl eher weg, da ich an einem großen AG/LG wäre, aber trotzdem dachte ich, dass am AG evtl. eher jüngere Richter anzutreffen sind (deren Ref.-Station evtl. auch noch nicht so lange zurückliegt)... Was meint ihr?

Und wie ist es mit der Examensrelevanz der Fälle? Stimmt es, dass das beim AG eher gewährleistet ist als beim LG?
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

hallo bluebird,
eher jüngere Richter anzutreffen sind
kann beides passieren. viele bekannte haben junge richter auf probe. einige, wie ich, einen richter der es nicht mehr weit bis zum ruhestand hat.

bzgl. der fälle kann ich dir recht geben. das problem liegt darin, dass die kammern meist für bestimmte rechtsstreitigkeiten zuständig. z.b. kammer für bausachen. beim ag hingegen geht es nur nach buchstaben. habe am ag viele verkehrsunfälle, schlägerein, mietsachen, nachbarschaftsstreitigkeiten.

ausserdem sollte einem nicht der spass entgehen naturalparteien einmal vor gericht zu sehen. wenn man das einmal gesehen hat, ist man plötzlich für den anwaltszwang auch vor den amtsgerichten :D

gruss, huckster
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

@Huckster:

Vielen Dank für die Infos! Ich denke, ich bleibe bei meinem Wunsch zum AG zu gehen!
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Stimmt schon, am AG hat man eher Fälle, die man auch in Klausuren treffen kann und man hat wenigstens noch eine gewisse Vorstellung, was die von einem wollen. LG ist oft doch sehr speziell, haben Kollegen erzählt.
Allerdings darf man sich ja am AG auch mal wegen 1 Euro verklagen oder weil der Nachbar immer seinen Mülleimer in die falsche Ecke vom Garten stellt oder Musik in der Mittagszeit hört und das Problem ist: es gibt Idioten, die das wirklich tun.
Der fehlende Anwaltszwang ist echt ein Problem. Gut, Zivilrecht ist schon mit Examen kaum zu verstehen, aber ohne Ahnung und ohne Anwalt hängen schon viele Parteien sehr in der Luft, so dass es manchmal quälend ist, nur zugucken zu müssen. Der Richter erklärt denen nichts, ist ja nicht sein Job und dann sitzen sie da eine halbe Stunde und wissen nicht, ob sie den Antrag zurücknehmen sollen oder nicht und am liebsten möchte man selber aufstehen und sagen, ich erklär ihnen das mal kurz, wenn ich dann hier endlich raus darf.
mullmark
Häufiger hier
Häufiger hier
Beiträge: 69
Registriert: Montag 28. Februar 2005, 16:16
Ausbildungslevel: Anderes

Beitrag von mullmark »

Nuwanda hat geschrieben: wenn ich dann hier endlich raus darf.
Goldene Worte!

Kann mir denn generell mal jemand dahingehend beipflichten, wenn ich sage, wie scheiße das beim Zivilgericht ist?

Sorry, hab gerade Zivilgerichts-Burn-Out-Leck-mich-am-Arsch-kein-Bock-mehr-Syndrom
Benutzeravatar
Auslegeware
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 5358
Registriert: Freitag 17. Dezember 2004, 20:42
Ausbildungslevel: Interessierter Laie

Beitrag von Auslegeware »

Ich war bis jetzt nur am AG, kann also nicht mit anderen Stationen vergleichen.
Ich fands allerdings nicht sooo schlimm. Es hängt auch viel von deinem Ausbilder ab. So habe ich keine Gartenzwerg-Fälle oder 1-Euro-Fälle bekommen sondern immer auch Fälle mit prozessualen Besonderheiten. Dies hieß allerdings auch, dass ich Urteile schreiben mußte, die schon entschieden waren! War zwar auch frustig (ABM) aber ich habe was Brauchbares gelernt.

Natürlich ist das ätzend, wenn die Leute sich wegen jedem Furz streiten, aber von irgendwas müssen ja auch die kleinen Kanzleien leben. 8-[
Im Übrijen (Gerd-Style) hat meine Richterin sehr wohl einen Unterschied gemacht, wenn die Partei in natura da war. Flucht in die Säumnis, Anerkenntis, etc.

Bluebird: :thumbleft: Ich denke AG ist die richtige Wahl. Berufungskammer für Mietsachen oder Kammer für ArzthaftungsR wäre zumindest mein Ding nicht gewesen...
Es darf in diesem Thread wieder zu einem kollegialen Umgangston zurückgefunden werden.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Und irgendwie finde ich gerade diesen alltäglichen "Furz" auch irgendwie spannend - wenn nicht in der Zivilstation, wann dann soll man einen EInblick in diesen Bereich gewinnen ... wobei ich mir sehr gut vorstellen kann, dass es einem nach ein paar Wochen schon ankotzt :D
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

mullmark hat geschrieben: Kann mir denn generell mal jemand dahingehend beipflichten, wenn ich sage, wie scheiße das beim Zivilgericht ist?

Sorry, hab gerade Zivilgerichts-Burn-Out-Leck-mich-am-Arsch-kein-Bock-mehr-Syndrom
Also, wenn es Dir so geht wie mir ´(Schwerpunkt Straf-, Strafprozess-, Strafvollzugs-, Strafvollstreckungs-, Polizeirecht, Kriminologie, und im ZR nur das, um das man sich gar nicht drücken kann und das mit 4 Punkten, dafür aus Interesse freiwillige Grundlagen- und Seminarscheine in den spannenden Gebieten) dann wirst du nicht viel Spaß haben. :pukeleft: (Dieses Symbol würde ich eigentlich nicht benutzen, bin ja gut erzogen, aber es ist das einzige, das passt!)
Meine Ausbilderin sah schon aus wie ein gemeinsames Kind von Jutta Adler aus dem RTL- Frauenknast und meiner Chemielehrerin aus der Sek I und war auch ähnlich sympathisch, locker und gut drauf. Wir waren auch beide froh, als wir einander los waren.
Da hilft nur Absitzen, keine Widerworte, Ausbilder nicht reizen und gelegentlich betonen, dass es schoooon interessant sei, aber es müsse ja jeder seine Stärken in anderen Gebieten haben. Ich hab mich immer damit getröstet, dass bald die StA anfängt und ich alle weiteren Stationen so geplant hab, dass auch ganz bestimmt kein Zivilrecht mehr vorkommt. Ob das fürs Examen sinnvoll ist, ist natürlich eine andere Frage, aber ich geh lieber von der Unterhaltsbeihilfe über Hartz IV dirket zur Rente, als dass ich jemals wieder ZIvilrecht mache!
mullmark
Häufiger hier
Häufiger hier
Beiträge: 69
Registriert: Montag 28. Februar 2005, 16:16
Ausbildungslevel: Anderes

Beitrag von mullmark »

Nuwanda hat geschrieben:
mullmark hat geschrieben: Kann mir denn generell mal jemand dahingehend beipflichten, wenn ich sage, wie scheiße das beim Zivilgericht ist?

Sorry, hab gerade Zivilgerichts-Burn-Out-Leck-mich-am-Arsch-kein-Bock-mehr-Syndrom
Also, wenn es Dir so geht wie mir ´(Schwerpunkt Straf-, Strafprozess-, Strafvollzugs-, Strafvollstreckungs-, Polizeirecht, Kriminologie, und im ZR nur das, um das man sich gar nicht drücken kann und das mit 4 Punkten, dafür aus Interesse freiwillige Grundlagen- und Seminarscheine in den spannenden Gebieten) dann wirst du nicht viel Spaß haben. :pukeleft: (Dieses Symbol würde ich eigentlich nicht benutzen, bin ja gut erzogen, aber es ist das einzige, das passt!)
Meine Ausbilderin sah schon aus wie ein gemeinsames Kind von Jutta Adler aus dem RTL- Frauenknast und meiner Chemielehrerin aus der Sek I und war auch ähnlich sympathisch, locker und gut drauf. Wir waren auch beide froh, als wir einander los waren.
Da hilft nur Absitzen, keine Widerworte, Ausbilder nicht reizen und gelegentlich betonen, dass es schoooon interessant sei, aber es müsse ja jeder seine Stärken in anderen Gebieten haben. Ich hab mich immer damit getröstet, dass bald die StA anfängt und ich alle weiteren Stationen so geplant hab, dass auch ganz bestimmt kein Zivilrecht mehr vorkommt. Ob das fürs Examen sinnvoll ist, ist natürlich eine andere Frage, aber ich geh lieber von der Unterhaltsbeihilfe über Hartz IV dirket zur Rente, als dass ich jemals wieder ZIvilrecht mache!
Hey Nuwanda, Kumpel:

GENAU SO SIEHT ES AUCH BEI MIR AUS!

Meine Ausbilderin ist ne´Vogelscheuche, hat Spinnweben und offenbar schon lange keinen Kerl mehr gehabt. ( Sorry, ist das Frauendiskriminierend?).
Die Hätte mal lieber Anwältin bleiben sollen. Zieht ständig über die Parteien her, macht gerne mal die armen Beklagten im Gerichtssaal zur Schnecke und scheint generell ein ziemlich trauriges Leben zu haben.
Und zu so einer soll ich noch nett sein?

Wie kann man eigentlich ein Stadtionszeugnis anfechten? Würde das gerne vorab schon einmal machen :)
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Meine Zivilrichterin war cool hoch drei. Hatte stets den Überblick, fachlich auf allerhöchstem Niveau und die höchste Vergleichsquote am ganzen LG.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Nuwanda hat geschrieben:Stimmt schon, am AG hat man eher Fälle, die man auch in Klausuren treffen kann [...]

Das halte ich für Quatsch. Meines Erachtens lernt man am LG genauso viel - wenn nicht sogar mehr, weil jedenfalls i.d.R. nicht so eine Schmalspurjuristerei betrieben wird.


Steilpass
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Steilpass hat geschrieben:
Nuwanda hat geschrieben:Stimmt schon, am AG hat man eher Fälle, die man auch in Klausuren treffen kann [...]

Das halte ich für Quatsch. Meines Erachtens lernt man am LG genauso viel - wenn nicht sogar mehr, weil jedenfalls i.d.R. nicht so eine Schmalspurjuristerei betrieben wird.


Steilpass
Was man so unter Lernen versteht?! So viel Unvernunft IST nur mit rechtsblinden Menschen möglich, die nicht wissen, daß nur die Gesetze des Volkes verbindlich sind und jeweils nur der dahinter stehende Zweck zu verwirklichen ist. Wer das weiß, kann viele Rechtsmeinungen und Rechtsauffassungen zum Nachteil rechtsunkundiger Bürger ignorieren und Juristen die Einhaltung unserer Rechtsordnung abverlangen. Auslegungen und Deutungen gerieten durch die Unwissenheit vieler Bürger zu willkürlichen Interpretationen im Sinne Mächtiger und ließen eine "Scheinrechtsordnung" entstehen, die nur für jene verbindlich wird, die damit verbundene Nachteile gegenüber dem Gesetz akzeptierten. Soche Urteile kann man zwar als "Geltendes Recht" bezeichnen, führt aber in die Irre, wenn man sie als "für alle verbindlich" darstellt ohne geprüft zu haben, ob sie sich mit den Rechtsvorschriften des Volkes deckten, die durch aufwändige Gesetzgebungsverfahren entstanden.
Benutzeravatar
Auslegeware
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 5358
Registriert: Freitag 17. Dezember 2004, 20:42
Ausbildungslevel: Interessierter Laie

Beitrag von Auslegeware »

Glen Rothes hat geschrieben:die höchste Vergleichsquote am ganzen LG.
Spricht das für die jurist Quali oder eher für eine freizeitorientierte Arbeitseinteilung? ::D


Meine Ri'inAG kannte fast alle ihre Fälle mit Az. Das find ich zumindest beeindruckend.
Es darf in diesem Thread wieder zu einem kollegialen Umgangston zurückgefunden werden.
Antworten