Seminararbeit - eigene Meinung
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Seminararbeit - eigene Meinung
Hallo
Ich schreibe momentan meine Seminararbeit, hab aber das Problem, dass mir nicht ganz klar ist, wie ich meine eigene Meinung darstellen soll.
Ich habe die unterschiedlichen Ansichten zu einem Thema dargestellt. Wenn ich dann zu einer Meinung sowohl Argumente dafür, als auch dagegen aus Literatur und Rechtsprechung schreibe, habe ich einfach seitenweise nur Ansichten und in der Arbeit. Was der Professor wohl nicht gern sieht. Da auch einfach zu allem zig Aufsätze existieren, weiß ich nicht, wie ich noch eigene Argumente finden sollte, die ich meine Stellungnahme packen kann.
Bin gerade einfach ratlos. Wäre schön, wenn mir jemand erklären könnte, wie so eine eigene Meinung in der Seminararbeit auszusehen hat.
Ich schreibe momentan meine Seminararbeit, hab aber das Problem, dass mir nicht ganz klar ist, wie ich meine eigene Meinung darstellen soll.
Ich habe die unterschiedlichen Ansichten zu einem Thema dargestellt. Wenn ich dann zu einer Meinung sowohl Argumente dafür, als auch dagegen aus Literatur und Rechtsprechung schreibe, habe ich einfach seitenweise nur Ansichten und in der Arbeit. Was der Professor wohl nicht gern sieht. Da auch einfach zu allem zig Aufsätze existieren, weiß ich nicht, wie ich noch eigene Argumente finden sollte, die ich meine Stellungnahme packen kann.
Bin gerade einfach ratlos. Wäre schön, wenn mir jemand erklären könnte, wie so eine eigene Meinung in der Seminararbeit auszusehen hat.
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Re: Seminararbeit - eigene Meinung
Du musst meines Erachtens nicht zwingend eigene Argumente finden. Wenn dir welche einfallen ist das schön, aber zu vielen Themen gibt es einfach schon so viel Literatur, dass das kaum möglich ist. Es ist ja auch nur eine Seminararbeit, keine Doktorarbeit.
In meiner Studienarbeit sah meine eigene Meinung so aus, dass ich mich für eine der vertretenen Ansichten entschieden habe und erklärt habe, warum ich sie überzeugender finde, welche Argumente mehr Gewicht haben als andere und warum, was die Nachteile der Ansicht X sind und warum sie schwerer wiegen als die Nachteile Y und so weiter. Es war also keine bloße Aneinanderreihung oder Gegenüberstellung von Ansichten und Argumenten, sondern eine Bewertung. Da es zu meinem Thema auch mehrere Doktorarbeiten und unzählige Aufsätze gab, habe ich mir diese Bewertung natürlich auch nicht komplett selbst ausgedacht.
Entscheidend ist aus meiner Sicht, dass dabei am Ende eine gut abgewogene Argumentation heraus kommt, die in sich schlüssig ist. Das Rad neu erfinden muss man nicht.
In meiner Studienarbeit sah meine eigene Meinung so aus, dass ich mich für eine der vertretenen Ansichten entschieden habe und erklärt habe, warum ich sie überzeugender finde, welche Argumente mehr Gewicht haben als andere und warum, was die Nachteile der Ansicht X sind und warum sie schwerer wiegen als die Nachteile Y und so weiter. Es war also keine bloße Aneinanderreihung oder Gegenüberstellung von Ansichten und Argumenten, sondern eine Bewertung. Da es zu meinem Thema auch mehrere Doktorarbeiten und unzählige Aufsätze gab, habe ich mir diese Bewertung natürlich auch nicht komplett selbst ausgedacht.
Entscheidend ist aus meiner Sicht, dass dabei am Ende eine gut abgewogene Argumentation heraus kommt, die in sich schlüssig ist. Das Rad neu erfinden muss man nicht.
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Re: Seminararbeit - eigene Meinung
Ich schreibe momentan meine Schwerpunktbereichs-Hausarbeit und stehe vor demselben "Problem".
Mein Professor hat mit uns eine Krisensitzung gemacht, weil dort wohl immer die gleichen Fehler auftreten.
Zunächst mal muss man sich nicht selbst Argumente ausdenken. Er meinte es gäbe zu viele Juristen und diese wären sowieso schlauer (Na danke! ).
Wichtig ist eine eigene Struktur in die Angelegenheit zu bringen und den eigenen Gedankengang nachvollziehbar darzustellen. Das heißt, du bildest Dir anhand
der Literatur usw. erstmal eine eigene Meinung. Die stellst du in der Arbeit dar, indem du zu den Problemen zuerst deine Ansicht niederschreibst (natürlich
muss hier auch zitiert werden). Anschließend werden die Auffassungen der anderen Quellen dargestellt. Dabei ist aber ganz wichtig, dass du NICHT die Literatur
bewertest. Also nicht "Jurist A meint das ist so. Dem ist aber nicht zuzustimmen, weil" sondern andersherum: "Das ist so. Jurist A ist anderer Meinung und sagt es wäre so."
Sozusagen soll man seine gebildete Meinung mit den Quellen untermauern, aber nicht die Quellen bewerten. Eben wie es ist Aufsätzen in Zeitschriften auch ist. Mal ehrlich -
wer von denen schreibt denn da mal wirklich etwas NEUES? Das meiste sind Zitate und Umformulierungen von Dingen, die ein anderer schon geschrieben hat. Oder
Kombinationen verschiedener Meinungen.
So wurde es von meinem Professor erklärt. Ich finde, dass ich so ganz gut verstanden habe, was gewollt ist (Hoffe ich )
Mein Professor hat mit uns eine Krisensitzung gemacht, weil dort wohl immer die gleichen Fehler auftreten.
Zunächst mal muss man sich nicht selbst Argumente ausdenken. Er meinte es gäbe zu viele Juristen und diese wären sowieso schlauer (Na danke! ).
Wichtig ist eine eigene Struktur in die Angelegenheit zu bringen und den eigenen Gedankengang nachvollziehbar darzustellen. Das heißt, du bildest Dir anhand
der Literatur usw. erstmal eine eigene Meinung. Die stellst du in der Arbeit dar, indem du zu den Problemen zuerst deine Ansicht niederschreibst (natürlich
muss hier auch zitiert werden). Anschließend werden die Auffassungen der anderen Quellen dargestellt. Dabei ist aber ganz wichtig, dass du NICHT die Literatur
bewertest. Also nicht "Jurist A meint das ist so. Dem ist aber nicht zuzustimmen, weil" sondern andersherum: "Das ist so. Jurist A ist anderer Meinung und sagt es wäre so."
Sozusagen soll man seine gebildete Meinung mit den Quellen untermauern, aber nicht die Quellen bewerten. Eben wie es ist Aufsätzen in Zeitschriften auch ist. Mal ehrlich -
wer von denen schreibt denn da mal wirklich etwas NEUES? Das meiste sind Zitate und Umformulierungen von Dingen, die ein anderer schon geschrieben hat. Oder
Kombinationen verschiedener Meinungen.
So wurde es von meinem Professor erklärt. Ich finde, dass ich so ganz gut verstanden habe, was gewollt ist (Hoffe ich )
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Re: Seminararbeit - eigene Meinung
Soweit damit gemeint ist, dass man die gegenteiligen Auffassungen nur nennen und nicht kritisieren soll, halte ich das für (grob) falsch. Soweit damit (bloß) gemeint ist, dass man erst die eigene Auffassung darstellt und begründet, dann die gegenteilige(n) Auffassung(en) und weshalb man diese ablehnt, halte ich das für nichts weiter als eine den Aufbau betreffende Geschmacksfrage.LadyTania hat geschrieben:Dabei ist aber ganz wichtig, dass du NICHT die Literatur
bewertest. Also nicht "Jurist A meint das ist so. Dem ist aber nicht zuzustimmen, weil" sondern andersherum: "Das ist so. Jurist A ist anderer Meinung und sagt es wäre so."
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Re: Seminararbeit - eigene Meinung
Es geht vor allem darum, dass man nicht irgendwelche "Auffassungen" und "Meinungen" bewertet, sondern sich anhand der klasisschen Auslegungsmethoden des Gesetzes entlanghangelt und diese dann ins Verhältnis setzt. Oft gibt es ja durchaus Konflikte, z.B. wenn der Wortlaut als Grenze der Auslegung im Widerspruch zur Ratio oder den Gesetzgebungsmaterialien steht.
Juristische Argumentation findet ja nicht im luftleeren Raum statt bzw. bemisst sich danach was ein Jurist gut oder gerecht findet. Deshalb ist es wichtig, damit anzufangen, warum jemand eine bestimmte Auffassung kritisiert.
Danach ergibt sich im Übrigen auch Aufbau und Darstellung. Es ist stets damit mit dem Wortlaut zu beginnen und man tatstet sich dann zu den anderen Auslegungskriterien vor.
Juristische Argumentation findet ja nicht im luftleeren Raum statt bzw. bemisst sich danach was ein Jurist gut oder gerecht findet. Deshalb ist es wichtig, damit anzufangen, warum jemand eine bestimmte Auffassung kritisiert.
Danach ergibt sich im Übrigen auch Aufbau und Darstellung. Es ist stets damit mit dem Wortlaut zu beginnen und man tatstet sich dann zu den anderen Auslegungskriterien vor.
Eichhörnchen, Eichhörnchen wo sind deine Nüsse?
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Re: Seminararbeit - eigene Meinung
Zustimmung zu meinen beiden Vorrednern, OJ und Kasimir. Durch die von Kasimir angesprochene methodische Herangehensweise grenzt man sich iÜ schon von vielen Aufsätze und teils auch Dissertationen (positiv) ab.
"In a real sense, we are what we quote." - Geoffrey O'Brien
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Re: Seminararbeit - eigene Meinung
Also hier scheint man sich wohl auch nicht ganz einig zu sein^^
Die Methodenlehre ist bei mir nicht wirklich anwendbar, da ich im großen und ganzen gar keine Normen habe, worauf ich diese anwenden könnte.
Kommen die Argumente, die für bzw. gegen eine Ansicht sprechen, in der eigenen Stellungnahme oder schon bei der Präsentation der jeweiligen Ansicht?
Die Methodenlehre ist bei mir nicht wirklich anwendbar, da ich im großen und ganzen gar keine Normen habe, worauf ich diese anwenden könnte.
Kommen die Argumente, die für bzw. gegen eine Ansicht sprechen, in der eigenen Stellungnahme oder schon bei der Präsentation der jeweiligen Ansicht?
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Re: Seminararbeit - eigene Meinung
Was daran liegen dürfte, dass es dafür kein Patentrezept gibt. Es kommt ja auch sehr auf das konkrete Thema an. Natürlich geht man immer von den anwendbaren Normen aus, aber es gibt halt auch Themen, die recht weit von einer gesetzlichen Einkleidung entfernt sind; da hilft einem dann auch die Wortlautauslegung nicht oder nur bedingt.GusGriswald hat geschrieben:Also hier scheint man sich wohl auch nicht ganz einig zu sein^^
Die Methodenlehre ist bei mir nicht wirklich anwendbar, da ich im großen und ganzen gar keine Normen habe, worauf ich diese anwenden könnte.
.GusGriswald hat geschrieben:Kommen die Argumente, die für bzw. gegen eine Ansicht sprechen, in der eigenen Stellungnahme oder schon bei der Präsentation der jeweiligen Ansicht?
Da gibt es meines Erachtens kein Richtig oder Falsch, das ist schlicht Geschmackssache. Man kann eine Arbeit auch ganz anders als nach dem eine Ansicht-andere Ansicht-Stellungnahme-Schema aufbauen, etwa indem man bestimmte Aspekte eines Problems beleuchtet und innerhalb dessen verschiedene Ansichten darstellt. Auch das ist themenabhängig.