8,8 Punkte im Examen - was tun?

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Ara
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Re: 8,8 Punkte im Examen - was tun?

Beitrag von Ara »

ultravires123 hat geschrieben:Ich hab zu der Thematik eine ähnliche Frage - ich bin nun insgesamt bei 9,4 Pkt angekommen. Dabei im Staatsteil bei 8,2 und im SPB bei 12,2. Und ich frage mich auch, ob ich verbessern soll oder nicht.
Ich habe auch eine Statistik unserer Fakultät vorliegen, aus welcher hervorgeht, dass die Durchschnittsnote in meinem SPB im betreffenden Zeitraum nur bei 6,55 lag. Denkt ihr, dass er dann trotzdem nur "belächelt" werden würde und dementsprechend keine Beachtung finden würde? Und wäre es ratsam, bei einer potentiellen Bewerbung diese Statistik beizulegen, um dem Personaler zu zeigen, dass "mein SPB was wert ist"?
Nein, weil es erstmal völlig zweitrangig ist, ob der SPB „was wert war“. Im Staatsteil hast du 8,2. Der wird (für jemand der den SPB rausrechner) nicht besser dadurch, dass du im SPB besonders gut warst.

Entweder reicht dem Gegenüber die 8.2 oder halt nicht. Du hast ja quasi mit deinem Ergebnis so das „Standard VB“ womit eigentlich alle Tore offen stehen.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Tibor
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Re: 8,8 Punkte im Examen - was tun?

Beitrag von Tibor »

Du hast 9,4. Lass dich nicht beirren, die Mär vom Rausrechnen der SP-Note ist genau das: Ein Märchen. Ist so häufig wie arme Bauerstöchter die einen Prinzen heiraten. Gibt es ab und zu, aber der Regelfall ist es nicht.
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Re: 8,8 Punkte im Examen - was tun?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ich habe mehrmals gehört, Staats- und Universitätsnote werden eh gesondert im Zeugnis angegeben, womit sich ein Rumrechnen erübrigen würde.

Mir erscheint es durchaus plausibel, dass dem Staatsteil mehr Gewicht zugemessen wird, als dem, jedenfalls bei uns, ungleich besser bewerteten Schwerpunkt.

Dass besser natürlich immer besser ist, bedarf ja keiner extra Erwähnung.
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Tibor
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Re: 8,8 Punkte im Examen - was tun?

Beitrag von Tibor »

Der Schwerpunkt geht ja auch nur zu 3/7 in die Endnote ein.
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Re: 8,8 Punkte im Examen - was tun?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

3/10 oder?

edit: also 30% eben
ultravires123
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Re: 8,8 Punkte im Examen - was tun?

Beitrag von ultravires123 »

Erst mal danke für die Antworten. Das klingt alles schon mal sehr beruhigend.
Und genau, der spb zählt zu 30% in die Gesamtnote. Da hat man ja schon das Rangverhältnis von Staatsteil zu Spb abgebildet. Gerade deswegen macht es für mich auch nur bedingt Sinn, dem spb dann noch mal weniger Beachtung zu schenken. Dass der Staatsteil wichtiger ist, liegt ja auch auf der Hand. Aber das gibt die Gewichtung nunmal, wie gesagt, auch so wieder.
Und hier in NRW sind beide Teile gesondert auf dem Zeugnis genannt. Also ist es auch eigentlich nicht richtig , wenn ich von raus rechnen spreche. ;)
Liz
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Re: 8,8 Punkte im Examen - was tun?

Beitrag von Liz »

Naja, das Problem beim SPB ist ja durchaus, dass man nicht unbedingt sagen kann, was dort 12 Punkte "wert" sind - beim Staatsteil ist es deutlich vergleichbarer, was zu einer gewissen Skepsis führen kann, wenn der SPB deutlich besser als der Staatsteil ist. Dennoch würde ich jetzt keine Normstatistik beilegen, um zu beweisen, was der SPB "wert" ist. Wenn es irgendjemand "rausrechnen" sollte, dann dürfte es genau wie Ara schon schrieb, darauf ankommen, ob demjenigen dann 8,2 Punkte im Staatsteil reichen oder nicht. Und 8,x im Staatsteil und 9,x als Gesamtnote dürften ein durchaus übliches VB im 1. Examen sein.

Einen Verbesserungsversuch würde ich an Deiner Stelle daher nur schreiben, wenn Du das Gefühl hast, im Staatsteil unter Deinen Möglichkeiten geblieben zu sein und Du es wirklich wissen möchtest.
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Re: 8,8 Punkte im Examen - was tun?

Beitrag von Kasimir »

Ich glaube es kommt auch darauf an, welchen zeitlichen Aufwand ein Verbesserungsversuch erfordern würde. Es lohnt sich sicherlich nicht, noch einmal ein halbes Jahr ausschließlich darauf zu verwenden. Wenn du aber die Möglichkeit hast, zeitnah zu schreiben und sich dadurch Diss, LLM, Referendariat, Weltreise oder was auch immer du geplant hast, sich nicht verzögern: Go for it (wenn du das Gefühl hast, dass du dich im Examen unter Wert geschlagen hast).

Was dir jetzt nicht hilft, aber insgesamt sicherlich gut ist, wenn man sich am vor dem Examen ein Limit setzt, bis zu dem man sich verbessern möchte. Ich hatte (seinerzeit noch ohne Schwerpunkt) mir vorgenommen, den Verbesserungsversuch zu schreiben, wenn es im ersten Anlauf weniger als 9,0 wird. Wenn es dann "nur" 9,1 geworden wären, hätte ich mich ggf. geärgert, aber mich dann auch daran gehalten.
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Re: 8,8 Punkte im Examen - was tun?

Beitrag von Brainiac »

Ich würde noch mal schreiben, ggf. ohne oder mit nur sehr geringer zusätzlicher Vorbereitung, wenn eine realistische Möglichkeit der Verbesserung besteht.
Ich selbst habe "damals" meinen Verbesserungsversuch nicht genutzt, weil ich mit der Note i.E. zufrieden war. Da ich in den Klausuren (Mündliche lief dann sehr gut) unter meinen Möglichkeiten geblieben bin, ärgere ich mich hin und wieder ein bisschen über die versäumte Chance. Mehr geht halt immer... :D
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Re: 8,8 Punkte im Examen - was tun?

Beitrag von jurabilis »

Ara hat geschrieben:Bei 8,8 oder 8,9 als Endnote, stellt sich natürlich die Frage, warum wollte die Prüfungskommission das VB nicht geben?
Hat denn die Kommission die GESAMTNOTE (also einschließlich dieses ominösen Schwerpunktbereichs) überhaupt im Blick?
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Re: 8,8 Punkte im Examen - was tun?

Beitrag von ultravires123 »

Brainiac hat geschrieben:Ich würde noch mal schreiben, ggf. ohne oder mit nur sehr geringer zusätzlicher Vorbereitung, wenn eine realistische Möglichkeit der Verbesserung besteht.
Ich selbst habe "damals" meinen Verbesserungsversuch nicht genutzt, weil ich mit der Note i.E. zufrieden war. Da ich in den Klausuren (Mündliche lief dann sehr gut) unter meinen Möglichkeiten geblieben bin, ärgere ich mich hin und wieder ein bisschen über die versäumte Chance. Mehr geht halt immer... :D
Genau so ist es bei mir auch. Die schriftlichen liefen alles andere als gut und ich weiss auch, dass ich da wesentlich besser sein könnte. Mit der Mündlichen habe ich mich dann zum Glück noch gut aus der Affäre gezogen. Hätte man mir vorher gesagt, dass ich 9,4 haben würde, hätte ich das auch sofort unterschrieben.
Vielleicht sollte ich wirklich drüber nachdenken noch mal zu schreiben. Darauf, dass ich das ganze später bereue, habe ich auch nicht großartig Lust. Die Zeit würde ich bestimmt auch irgendwie finden, da ich momentan "nur" als wiss.Mit. an einem Lehrstuhl arbeite, bis das Ref beginnt. Aber die Motivation für den Verbesserungsversuch zu finden Stelle ich mir doch schwer vor.
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jurabilis
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Re: 8,8 Punkte im Examen - was tun?

Beitrag von jurabilis »

ultravires123 hat geschrieben:Ich hab zu der Thematik eine ähnliche Frage - ich bin nun insgesamt bei 9,4 Pkt angekommen. Dabei im Staatsteil bei 8,2 und im SPB bei 12,2. Und ich frage mich auch, ob ich verbessern soll oder nicht.
Ich habe auch eine Statistik unserer Fakultät vorliegen, aus welcher hervorgeht, dass die Durchschnittsnote in meinem SPB im betreffenden Zeitraum nur bei 6,55 lag. Denkt ihr, dass er dann trotzdem nur "belächelt" werden würde und dementsprechend keine Beachtung finden würde? Und wäre es ratsam, bei einer potentiellen Bewerbung diese Statistik beizulegen, um dem Personaler zu zeigen, dass "mein SPB was wert ist"?
Würdest Du denn diese Statistik bei allen Bewerbungen mitschicken wollen?
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Re: 8,8 Punkte im Examen - was tun?

Beitrag von ultravires123 »

jurabilis hat geschrieben:
ultravires123 hat geschrieben:Ich hab zu der Thematik eine ähnliche Frage - ich bin nun insgesamt bei 9,4 Pkt angekommen. Dabei im Staatsteil bei 8,2 und im SPB bei 12,2. Und ich frage mich auch, ob ich verbessern soll oder nicht.
Ich habe auch eine Statistik unserer Fakultät vorliegen, aus welcher hervorgeht, dass die Durchschnittsnote in meinem SPB im betreffenden Zeitraum nur bei 6,55 lag. Denkt ihr, dass er dann trotzdem nur "belächelt" werden würde und dementsprechend keine Beachtung finden würde? Und wäre es ratsam, bei einer potentiellen Bewerbung diese Statistik beizulegen, um dem Personaler zu zeigen, dass "mein SPB was wert ist"?
Würdest Du denn diese Statistik bei allen Bewerbungen mitschicken wollen?
Das weiss ich gerade nicht. Das hatte ich ja auch in meinem 1.Post gefragt, ob das denn ratsam wäre. Ich bin da recht zwiegespalten. Einerseits würde ich so ja zeigen, dass mein SPB beachtenswert ist. Andererseits könnte das auch "komisch ankommen", wenn ich erst Statistiken anführen muss, um zu zeigen, dass ich für die Stelle geeignet bin o.ä.

Was würdest du/würdet Ihr denn dazu sagen?
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Re: 8,8 Punkte im Examen - was tun?

Beitrag von ultravires123 »

jurabilis hat geschrieben:
Ara hat geschrieben:Bei 8,8 oder 8,9 als Endnote, stellt sich natürlich die Frage, warum wollte die Prüfungskommission das VB nicht geben?
Hat denn die Kommission die GESAMTNOTE (also einschließlich dieses ominösen Schwerpunktbereichs) überhaupt im Blick?
Dazu noch: Bei uns hatten sie das jedenfalls nicht. Nur die Noten und Klausuren aus dem staatlichen Teil.
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Re: 8,8 Punkte im Examen - was tun?

Beitrag von Ara »

jurabilis hat geschrieben:
Ara hat geschrieben:Bei 8,8 oder 8,9 als Endnote, stellt sich natürlich die Frage, warum wollte die Prüfungskommission das VB nicht geben?
Hat denn die Kommission die GESAMTNOTE (also einschließlich dieses ominösen Schwerpunktbereichs) überhaupt im Blick?
Das hatten wir glaub ich im anderen Thread diskutiert. Es scheint vom Bundesland abhängig zu sein. Bei uns kannte die Kommission alle Noten inklusive SPB und hat dann auch die Leute über die jeweilige Notengrenze gehoben, wenn sie es wollte.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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