Unsicher, ob Jurastudium zu mir passt

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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TaxMan
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Beitrag von TaxMan »

Millenium-Abi mit 2.6

und geschadet hat es nicht :D
Wer bei Vermietungs- und Gewinneinkünften keinen Steuerberater aufsucht, handelt i.d.R. grob fahrlässig.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ach, vergesst doch einfach das ganze Gerede vom Abitur. Mal abgesehen davon dass dieses wie bereits hundertfach gesagt kaum etwas für Jura aussagt...

... kann man auch vom Abitur nicht auf Intelligenz schließen. Abgesehen davon dass an einer Schule Note 1.5 ein einer anderen 2.5 sein kann.

Also: einfach vergessen. Beim Studium setzt man ganz neu an. Am besten ist, wenn man seine Ansprüche zunächst "im untersten Bereich" ansetzt. Wenn man dann in der ersten Klausur 15 Punkte hat, kann man träumen.

Wobei auch damit bei uns einige ins Wasser geplatscht sind. :D
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Die Frage ist, was du willst.

1. Viel Kohle verdienen - lieber Medizin oder Ingenieurwissenschaften
2. Dich wissenschaftl. betätigen - alles andere aber kein Jura
3. Grundsatzprobleme der Menschheit lösen - mach' Philosophie
4. Eine lange Ausbildung - Jura ist dein Fall
5. Hohes Sozialprestige - Ein Staatsanwalt macht immer Eindruck.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Stimme dir sehr zu, Colian :)

Außer bei
Colian hat geschrieben:1. Viel Kohle verdienen - lieber Medizin oder Ingenieurwissenschaften
Wo kann man denn da so viel mehr verdienen? Durchschnittsmediziner und Ingenieure verdienen auch nicht gerade toll. Wobei Spitzenjuristen sehr gut verdienen können (nicht nur in untypischen Juristenberufen wie in Unternehmen, sondern doch auch in (Groß-)Kanzleien).

In die Berufe wo die Messlate nach oben ganz offen ist (Herr Ackermann) kommen auch eher Juristen rein...

es sei denn man lässt sich als Ingenieur/Mediziner eine Jahrhunderterfindung patentieren. Kein Alltag, denke ich mal.
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schlafkatze
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Beitrag von schlafkatze »

ich auch noch 90er abi (´98): ich bin mittlerweile der ansicht, man sollte jura nur studieren, wenn man ein idealist ist und die welt verbessern möchte: das ganze studium ist nämlich sehr contra-idealistisch und vielleicht bleibt bei einem übermaß hiervon zu beginn am ende noch ein bißchen was übrig. i.ü.: hohe frustrationstoleranz. das studium dauert lang und ist megasch****. NICHt jura studieren sollte man aus reiner verlegenheit. das geht schief.
i.ü. @ tII: hast du dir schon mal angeschaut, wie viele ingenieure gesucht werden und daß es bei den jungs auf die note recht wenig ankommt? im münchner raum sind einstiegsgehälter von 45 K + x für ne 35 h woche die regel, note relativ wurscht, ohne diss! -- das muß ein jurist erst mal bekommen. und ich weiß das so gut, weil mein freund seit ca 6 jahren ca 120-150 studis, die bei ihm semester und diplomarbeit geschrieben haben, bei ihrem berufseinstieg begleitet hat. von spitzengehältern bei spitzeningenieuren wollen wir gar nicht reden....
Der öffentliche Dienst braucht gar nicht für sich zu werben. Das ist wie Freibier auf der Wiesn, da braucht es auch keine konzertierten Marketinganstrengungen.
j 20.07.07
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

@Terminator: Ich glaube man muss der Beschäftigungssituation schon ernst ins Auge sehen. Habe das vor dem Studium etwas zu locker gesehen. Ist jetzt nicht so, dass ich Angst um meine Existenz hätte, aber im Verhältnis zur Ausbildungsdauer (mir Referedariat sind das ja gut und gerne mal 13 - 14 Semester) ist das Ergebnis einfach zu mau. Sich mit einer Kanzlei selbstständig zu machen darf in vielen Regionen angesichts der Anwaltsdichte schon fast als Freifahrtschein zum Sozialamt gelten und in Großkanzleien darfste dich Todschinden. Staatsdienst ist wohl eher ein 6er im Lotto insb. wenn in regelmäßigen Abständen Einstellungsstopps zu verzeichnen sind.

Ich habe kürzlich ein Praktikum bei einer Anwältin gemacht, die meinte das einige ihrer Kommilitonen immer noch Taxi führen. Wie schön. Wie schön.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

@schlaka: Ich möchte dir widersprechen. Jura ist eher nichts für Idealisten GERADE weil es so kontra-idealistisch ist. Bline Pragmatiker haben mit dieser an Rechtssicherheit orientieren Willkür wohl weniger Probleme.
The Devil's Advocate
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Beitrag von The Devil's Advocate »

Meiner Meinung nach gibt es den Juristen nicht. Somit gibt es auch den geeigneten Jurastudenten nicht. Die Möglichkeiten und Betätigungsfelder sind alleine im klassischen Arbeitsbereich von Juristen so vielfältig, dass man kaum eine Charakterisierung vornehmen kann. Beispielsweise ist jemand der M&A macht ist ein ganz anderer Mensch, als jemand der Sozialrecht macht usw.
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Olli
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Beitrag von Olli »

Colian hat geschrieben: 1. Viel Kohle verdienen - lieber Medizin...
Neulich einen Blick in die Zeitung geworfen? ;-)
In Bayern ist prinzipiell alles schwerer als im Rest der Republik, auch das Kilo Mehl. (Ara, 24.01.2012)

Morgenmagazin: Wir geben ab zur Tagesschau nach Hamburg. Auch eine sehr schöne Stadt.
Jens Riewa: Die schönste. Guten Morgen meine Damen und Herren.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Das ist jammern auf hohem Niveau. Von den regelmäßigen Gehältern der Mediziner können wir träumen. I.ü. ist ein weiterer Nachteil von Jura, dass sich das internationale Beschäftigungsfeld als deutlich schwieriger erweist als bei anderen Professionen.
The Devil's Advocate
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Beitrag von The Devil's Advocate »

Colian hat geschrieben:Das ist jammern auf hohem Niveau. Von den regelmäßigen Gehältern der Mediziner können wir träumen.

Das sind dann aber Alpträume.
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TaxMan
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Beitrag von TaxMan »

The Devil's Advocate hat geschrieben:Meiner Meinung nach gibt es den Juristen nicht. Somit gibt es auch den geeigneten Jurastudenten nicht. ... Beispielsweise ist jemand der M&A macht ist ein ganz anderer Mensch, als jemand der Sozialrecht macht usw.
auch sehr schön immer das Beispiel Ö-rechtler ... mein ehemaliger Dozent war schon ziemlich strange ... ich sag nur ein "Britney Spears PinUp" im Satorius #-o ... was mich aber nicht an seiner fachlichen Kompetenz zweifeln ließ :)

Mein BGB-AT war hauptberuflich Strafverteidiger ... das war ein menschliches Arsch ... aber auch ziemlich gut ...

aber was interessieren mich die Charaktere ?! ... Hauptsache sie sind als Dozenten gut :)
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schlemil
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Beitrag von schlemil »

zur Ausgangsfrage (ist eine gute Jura-Note wirklich so schwer?) mal mein Senf :

Die Wenigen mit guter Note, sagen natürlich "nein", und verweisen vielleicht noch auf ihr besonderes Können und gerne auch ihren Fleiss.

Statistsich gesehen, schneiden die Meisten trotz allen Hoffens allerdings mittelmäßig bis schlecht ab, ist es also eher schwer, wenn auch vielleicht wahrscheinlicher als ein "Lotto-Sechser".

Man kann dabei, aber kaum sagen, was man mitbringen muss.
Vielleicht möglichst wenig "Hoffen", wobei, wenn Du das nur machst, um doch auf eine gute Note zu bekommen, klapsst wieder nicht (kapier ?).
Aus meiner Beobachtung, sollte man für eine gute Jura-Note in der Regel menschlich (äußerlich oder charakterlich) auch irgendwie recht ziemlich abstossend "bäh" sein, was irgendwie eher förderlich zu sein scheint.

Das mag für Aussenstehende wenig einleuchtend sein, weil Jura vordergründig immer recht bescheuert dämlich plump belanglos banal easy daherkommt und die Schwieirgkeiten nicht so auf der Hand, sondern mehr verdeckt liegen.

Jura ist aber nicht etwa wie Mathematik o.ä., wo, man eins und eins zusammenzählen muss und dann eine gute Note erwarten darf, wenn man`s kann und richtig macht.

In Jura könnte es etwa vorkommen, das man, wenn man schreibt, eins und eins sei zwei, erklärt bekommt, es sei doch ganz ohne Frage fünf und wenn man dann schreibst, es sei halt fünf, erklärt bekommt, es sei doch ganz klar zwei, und wenn man dann schreibst es sei halt entweder zwei oder fünf, erklärt bekommt, es sei ganz offensichtlich acht und man müsste sich schon auf das richtige Ergebnis festlegen können und sei daher ungeeignet und so weiter.

Es ist halt auch schwierig, konkret zu sagen, was objektiv ohne subjektive Willkür und interessenfrei absolut richtig im Sinne von gerecht ist,
es aber allein in Deutschland 82 Mio "Experten" gibt, die das immer ganz genau zu wissen glauben und da mehr oder weniger mit zu reden versuchen.

Jura ist halt auch ein "Forum" aller mit den verschiedensten Interessen,
ob groß und klein, ob arm und reich, von sehr mächtig bis ohnmächtig, ob offen oder verdeckt, halt ein pures lebendiges partiell strukturiertes Chaos, von dem Du dabei aber selbst auch nur ein ganz kleiner Teil bist und die anderen auch nicht schlafen ("Die Wiese lebt").
Als Student, musst Du aber versuchen, damit einigermaßen zurecht zukommen und das in den Griff zu kriegen.
Ob das eher einfach ist oder schwer, kannst Du Dir selbst mal versuchen, für Dich auszumalen.
O:)
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Mir ist glatt doch noch was eingefallen. Man muss beim juristischen Arbeiten seine eigene Meinung zurückhalten und streng nach System arbeiten können.
Daran sind in den ersten Semestern ein paar in meiner näheren Umgebung gescheitert bzw. die haben dann von allein das Fach gewechselt.
Man kann halt nicht einfach seine eigenen Vorstellungen von Gerechtigkeit durchdrücken, sondern muss sich an das Gesetz und den vorgegebenen Sachverhalt halten. Darum werden einem ja auch als erstes das Wort "ich" und die Phrasen "meine Meinung", "ich finde" usw. ausgetrieben.

Förderlich für Jura ist dementsprechend eine gewisse Pingeligkeit, damit man sich wirklich nnur auf das, was einem vorgegeben wird (Gesetz und Sachverhalt) konzentriert.
Ein Flüchtigkeitsfehler beim Lesen des Sachverhalts kann einem eine ganze Klausur schreddern.
Aber als Erbsenzähler kann man sich damit sauwohl fühlen. :D
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Colian hat geschrieben:@Terminator: Ich glaube man muss der Beschäftigungssituation schon ernst ins Auge sehen. Habe das vor dem Studium etwas zu locker gesehen.
Was hat denn deine Auffassung in dieser Sache geändert? Was weißt du jetzt was du vorher nicht wusstest?

Ich denke auch die Lage ist nicht besonders toll. Aber man muss auch auf andere gucken und abgesehen von Physikern/Ingenieuren hat kaum eine Berufsgruppe es einfach.

Ich seh die Berufsituation eigentlich genau wie vorm Studium, weil ich schon damals versucht hab möglichst viel in Erfahrung zu bringen aus die Leute hier im Forum etwa auszuquetschen. Ein Prof hat mal von einer Prädikatsjuristen erzählt die einen 1000 Euro Job hat... das ist natürlich schlimm. Andererseits gibt es genug "gute" Geschichten, sodass ich es immer schwer finde die Lage richtig einschätzen.
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