Wechsel von Medizin zu Jura

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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Gelöschter Nutzer

Wechsel von Medizin zu Jura

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo zusammen!

Also ich studiere Medizin im 6 Semester möchte aber eigentlich zu Jura wechseln.Meine Vorgeschichte:
Wollte nach dem Abitur eigentlich Jura studieren, wurde aber durch meine Eltern(Ärzte) zu einem Medizinstudium überredet. Habe dann Medizin 6 Semester lang studiert und auch sehr erfolgreich (habe sogar das Physikum mit gut bestanden was so ungefähr nur 15-20% der Medizinstudenten gelingt).
Das Studium macht mir aber überhaupt ger keinen Spaß und den Beruf als Arzt kann ich mir später auch gar nicht vorstellen(durch Praktika ist mir das 100% klar geworden).
Ich hatte immer diesen Hang zu Jura und außerdem einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. Habe mir schon Vorlseungen angeschaut und "BGB-allgemeiner Teil" gelesen und das alles interessiert mich wirklich.
Bei Medizin hätt ich jetzt noch etwas 3,5Jahre bis ich fertig wäre also denk ich es lohnt sich nochmal etwas zu wagen vor allem da ich mich mit 24Jahren noch nicht als zu alt erachte für einen Neubeginn.

Folgende Fragen halten mich noch davon ab den Wechsel durchzuziehen:

1)Wie gut schaff ich Jura oder schaff ich es überhaupt?Jura ist ja ganz anders als Medizin--wie sehr könnte ich in Jura baden gehen?Ich würde schon gerne zu den Guten gehören und nicht im Mittelmaß versinken.
Was ich mitbringe ist Fleiß und ein wirkliches Interesse am Fach.
Ich muss aber leider dazu sagen das ich in Deutsch in der Schule nie ne Leuchte war und so eher im Bereich 2-3 rumgegurkt habe. Allerdings hab ich mich in der Schule auch nie wirklich angestrengt. Wie lernbar ist das an Sprachfähigkeiten was man in Jura braucht?Oder ist das sowas was man entweder hat oder nicht.
Ich kann sagen Medizin ist ein reines lernfach--wie ist das mit Jura?

2)Kann man das Studium realistisch in 6 Jahren durchziehen oder ist es eher die Regel das man 8Jahre oder so braucht?Ein bekannter meinte sogar seine Cousine hätte nach 5 Jahren abgeschlossen(1.Staatsexamen nach 6Semestern)--die war wohl sehr gut darin.

3)Wie sehr sind in Jura die Noten von der Willkür von Korrektoren abhängig?Das macht mir auch Angst, dass man ein Rechtsgebiet gut beherrschen könnte aber das der Korrektor einfach anderer Auffassung ist und einem dann eine schlechte Note gibt. Sowas gibt es in Medizin z.B. nicht---dein Lernbarometer(also wieviel Du gelernt hast) ist meistens auch ein sehr guter Indikator für dein Ergebnis.

Würde mich über eine Einschätzung eurerseits sehr freuen.
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hero-of-the-day
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Re: Wechsel von Medizin zu Jura

Beitrag von hero-of-the-day »

Willkommen im Forum!

zu 1) Fleiß ist wichtig, Interesse bringst du mit, hast dich auch schon damit beschäftigt. Viel mehr kannst du nicht tun. Jura ist zwar mit viel Lernen verbunden, aber noch wichtiger ist das Verständnis. Ob du die Begabung hast, wird sich erst nach den ersten Semestern zeigen.
Eine Deutschnote zwischen 2 und 3 ist im Rahmen und sollte nicht gegen das Studium sprechen.

zu 2) 6 Jahre ist sehr knapp. Regelstudienzeit sind 9 Semester, danach Examen dauert auch noch ein Semester - wären also 5 Jahre. Dazu noch 2 Jahre Referendariat. Also 7 Jahre musst du schon einplanen.

zu 3) Die Noten sind nicht so klar wie in Mathe oder Medizin. Es gibt eben nicht immer nur richtig und falsch. Trotzdem ist die Notengebung im Großen und Ganzen nachvollziehbar. Warum solltest du da Angst haben?
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Baron
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Re: Wechsel von Medizin zu Jura

Beitrag von Baron »

zu1: ob und wie gut Du es schaffst, wird Dir hier keiner sagen können und baden gehen kann man in jedem fach. fleiß und interesse am fach reichen nicht. hohe frustrationstoleranz und hartnäckigkeit sind genauso wichtig.

wegen deutsch musst Du Dir keine gedanken machen. freunde von mir haben mit dem jurastudium 1,5-2 jahre nach dem sie überhaupt angefangen haben deutsch zu lernen begonnen und beide sind sehr erfolgreich.

jura ist ein reines verständnisfach. man kann zwar vielen auswendig lernen, kommt damit aber nicht sonderlich weit.

zu2: 6 jahre sind schon schnell. ich war wohl einer der schnellesten (weil ich am ende kein bock mehr auf lernen hatte) und war nach 6,5 jahren draussen.

zu3: jein. die notengebung in jura kann man meiner meinung nach schlecht beschreiben. entweder man hat ein gefühl dafür, was und wie die korrektoren es lesen wollen oder auch nicht....
julée
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Re: Wechsel von Medizin zu Jura

Beitrag von julée »

zu 3: auch jein. Freilich hilft es, ein Rechtsgebiet zu beherrschen und auch darstellen zu können, aber, ob da am Ende gute 9 Punkte oder mehr als 12 drunterstehen, kann auch reine "Willkür" des Korrektors (oder des Zufalls sein, der einem einen bestimmten Korrektor zugewiesen hat) sein, gegen die man sich dann nur schlecht wehren kann ;)
Entsprechend ist eine gewisse Frustrationstoleranz nötig ;)
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Re: Wechsel von Medizin zu Jura

Beitrag von Eagnai »

7 Jahre insgesamt (also einschließlich Referendariat und zweites Examen) ist realistisch. Du musst ja auch Wartezeiten einrechnen, z.B. zwischen schriftlichem und mündlichem Examen und zwischen erstem Examen und Referendariatsbeginn (denn nicht überall bekommt man sofort einen Platz).

Jura ist tatsächlich eher ein Verständnis- als ein Lernfach, da schließe ich mich meinen Vorrednern an.
Es gibt genug Leute, die wirklich sehr viel lernen und doch nicht über schlechte oder durchschnittliche Noten hinauskommen... gerade in meinem Semester war das immer gut zu sehen. Wir hatten damals einen NC von 1,7 für meine Uni, so dass in meinem Semester fast nur Leute mit Einser-Abi saßen, also alles wirklich gute Leute... und auch von denen sind genug gescheitert oder kommen nicht über unterdurchschnittliche Noten hinaus.

Wenn dich das Fach aber wirklich interessiert und du dir eine Tätigkeit als Mediziner überhaupt nicht vorstellen kannst, würde ich mich davon nicht abhalten lassen - um zu wissen, ob man für Jura geeignet ist, muss man es wirklich einfach ausprobieren.
Du könntest ja zur Not auch immer noch zu Medizin zurück, wenn es mit Jura gar nicht klappt.
spalter
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Re: Wechsel von Medizin zu Jura

Beitrag von spalter »

Du könntest Dich z.B. später auf Medizinrecht spezialisieren. Da würde Dein angefangenes Studium sicher von Nutzen sein. Und schlecht verdienen tust Du auch nicht...
Gelöschter Nutzer

Re: Wechsel von Medizin zu Jura

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Erst einmal vielen Dank für eure Antworten. So einiges ist mir dadurch jetzt klarer geworden.

Also geh ich jetzt richtig in der Annahme das z.B. eine Klausur die "objektiv" (auch wenn es sowas nicht so wirklich gibt) gesehn, sagen wir mal eine 7Punkte Klausur ist, von einem Korrektor mit 5 bewertet werden könnte und von einem anderen mit 9Punkten?

Wie wichtig ist eigentlich für die Bewertung die Sprache/Stilistik?Mal angenommen man hat inhaltlich alles gut verstanden (sagen wir 10Punkte) ist aber sprachlich Mittelmaß (sagen wir 6 Punkte)---ergibt so eine Klausur dann eher 8Punkte oder mehr?Also wie ist die Gewichtung?


Wie sehr kann man eigentlich mit Jura auch international arbeiten?Mich würde vor allem internationales Recht/Völkerrecht etc. interessieren.
Gelöschter Nutzer

Re: Wechsel von Medizin zu Jura

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Noch eine Frage:Könnt ihr mir vielleicht irgendein juristisches Buch empfehlen ,welches eurer Meinung nach "schwer zu verstehen" ist oder einfach sehr anspruchsvoll ist----ich würde es dann lesen und schauen wie gut mein Verständnis ist.

Also ich meine halt so etwas wie eine Testlektüre. Mir ist natürlich klar das ich die schweren Brocken wahrscheinlich ohne juristische Vorkenntnisse nicht verstehen kann aber gibt es irgendein Buch wo ihr sagen könnt "Mensch wenn der das liest und dabei einen guten Überblick über den Inhalt bekommt und keine allzu großen Verständnisprobleme hat-dann ist das schonmal ein gutes Indiz dafür das er nicht die totale Niete in Jura ist".
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Baron
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Re: Wechsel von Medizin zu Jura

Beitrag von Baron »

Juratyp hat geschrieben:Noch eine Frage:Könnt ihr mir vielleicht irgendein juristisches Buch empfehlen ,welches eurer Meinung nach "schwer zu verstehen" ist oder einfach sehr anspruchsvoll ist----ich würde es dann lesen und schauen wie gut mein Verständnis ist.
Medicus - Bürgerliches Recht (nicht Grundkurs Bürgerliches Recht!).
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Re: Wechsel von Medizin zu Jura

Beitrag von Grimster »

Canaris/Larenz - Methodenlehre der Rechtswissenschaft
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Re: Wechsel von Medizin zu Jura

Beitrag von Baron »

Grimster hat geschrieben:Canaris/Larenz - Methodenlehre der Rechtswissenschaft
das verstehen ja nicht mal leute, die schon längst fertig sind :)

außerdem sollte er lieber was griffegeres lesen. das mit der methodenlehre ist immer so geschwafel, das einem in der klausur kaum was bringt.
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Re: Wechsel von Medizin zu Jura

Beitrag von dionysos »

Igor hat geschrieben:
Grimster hat geschrieben:Canaris/Larenz - Methodenlehre der Rechtswissenschaft
das verstehen ja nicht mal leute, die schon längst fertig sind :)

außerdem sollte er lieber was griffegeres lesen. das mit der methodenlehre ist immer so geschwafel, das einem in der klausur kaum was bringt.
Der Medicus für jemanden ohne juristische Kenntnisse ist aber auch knackig... :)
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Re: Wechsel von Medizin zu Jura

Beitrag von Kiesela »

Juratyp hat geschrieben: Wie wichtig ist eigentlich für die Bewertung die Sprache/Stilistik?Mal angenommen man hat inhaltlich alles gut verstanden (sagen wir 10Punkte) ist aber sprachlich Mittelmaß (sagen wir 6 Punkte)---ergibt so eine Klausur dann eher 8Punkte oder mehr?Also wie ist die Gewichtung
Es gibt da keine offizielle Gewichtung, wenn nicht gerade Rechtschreibung und Grammatik unter aller Sau sind, wofür ich - wenn es mir mal begegnet wäre, aber so schlimm war es zum Glück nie - dann auch mal einen Punkt weniger gegeben hätte. Aber natürlich ist es so, daß ein ansprechender Stil beim Lesen in positiver Richtung beeinflußt, so daß bei zwei inhaltlich gleichwertigen Arbeiten die mit dem schönen Stil leicht mal bei ein, zwei Punkten mehr landet.
Nur noch Schnösel und Spießer.
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Re: Wechsel von Medizin zu Jura

Beitrag von Anger »

Juratyp hat geschrieben:Also geh ich jetzt richtig in der Annahme das z.B. eine Klausur die "objektiv" (auch wenn es sowas nicht so wirklich gibt) gesehn, sagen wir mal eine 7Punkte Klausur ist, von einem Korrektor mit 5 bewertet werden könnte und von einem anderen mit 9Punkten?
Solch eine Streuung ist immer drin. Die Abweichungen dürften zT noch größer sein. Allerdings hast du bei jeder Prüfung die Möglichkeit, die Bewertung anzufechten. Im Studium schaut dann idR der Prof noch mal drüber. Ich habe das während des Studiums zweimal gemacht und mich beide Male um 5 Punkte gesteigert (8 auf 13, 9 auf 14). Die Noten sind aber im Grunde wumpe, solange dort mehr als 4 Punkte stehen. Wichtig ist allein das Examen. Alles andere ist eher für's eigene Ego (ich mag einfach keine einstelligen Noten ;) )

Von ungerechter Benotung würde ich mich nicht schrecken lassen. Zum einen gleicht sich das im Laufe des Studiums aus, zum anderen ist es viel wichtiger, ob du Spaß an dem haben wirst, was nach dem Studium kommt. Hast du schon mal über ein Praktikum nachgedacht?
Juratyp hat geschrieben:Wie wichtig ist eigentlich für die Bewertung die Sprache/Stilistik?Mal angenommen man hat inhaltlich alles gut verstanden (sagen wir 10Punkte) ist aber sprachlich Mittelmaß (sagen wir 6 Punkte)---ergibt so eine Klausur dann eher 8Punkte oder mehr?Also wie ist die Gewichtung?
Das hängt sehr vom jeweiligen Korrektor ab. Aber nicht der beste Lyriker ist der beste Jurist. Oft kommt man mit klarer, gut strukturierter Sprache viel besser weg. Da sind mE Leute im Vorteil, die so wie du naturwissenschaftlichen Hintergrund haben, weil sie sich meist kurz und präzise ausdrücken. Was sich jedoch negativ auswirkt, sind Orthographiefehler. Wenn es da drunter und drüber geht, hat der Korrektor schnell den Eindruck, es mit einem - sagen wir mal - weniger talentierten Juristen zu tun zu haben. Im Übrigen ist das Studium eine sehr gute Sprachschulung. Den "juristischen" Stil lernt man im Laufe der Zeit!
Juratyp hat geschrieben:Wie sehr kann man eigentlich mit Jura auch international arbeiten?Mich würde vor allem internationales Recht/Völkerrecht etc. interessieren.
Hier muss man differenzieren zwischen der Arbeit an internationalen Sachverhalten von Deutschland aus (das gibt es in fast jedem Rechtsgebiet) und der kompletten Arbeit im Ausland. Bei NGOs, öffentlichen Organisationen etc. kann man als deutscher Jurist immer was werden. Schwieriger ist es allerdings, mit deutschem Abschluss in einem anderen Land als Rechtsanwalt zu arbeiten. Nicht nur wegen der Anerkennung der Abschlüsse, sondern weil du nun mal Experte im deutschen Recht bist.

Bei Großkanzleien ist Auslandserfahrung, verhandlungssicherer Englisch etc. mittlerweile Grundvoraussetzung, da dort internationale Mandate die Regel sind.

Zum Lehrbuch: Larenz/Canaris halte ich für einen guten Tipp. Allerdings weiß ich nicht, ob du das noch brauchst. Du scheinst schon ziemlich entschieden zu sein :)

Und noch zum zeitlichen Rahmen: Mit guter Zeitplanung sind 6 Jahre schaffbar, aber dann muss alles glatt laufen. Konzentriertes Arbeiten ist wichtig und am besten von Anfang an ein guter Zeitplan, was man wann machen will. In den ersten Semestern lassen sich die Studienordnungen oft ein bisschen optimieren. Aber: Kommt es darauf an, ob du 30 oder 31 bist, wenn du fertig bist?!
Das Ausweiden und Zerlegen eines menschlichen Leichnams in einzelne Fleischportionen zum Verzehr kann ohne Überdehnung des Wortlauts und in vertretbarer Weise als beschimpfender Unfug angesehen werden.

BVerGE vom 7. 10. 2008 - 2 BvR 578/07
Gelöschter Nutzer

Re: Wechsel von Medizin zu Jura

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Wow--nochmals danke. Ich werde mir mal die empfohlenen Bücher anschauen.


Was das international Arbeiten angeht meinte ich halt vor allem auch die NGOs---als Anwalt in einem anderen Land tätig sein ist eh nicht so interessant ,da Deutschland meiner Meinung nach sowieso in vielen Belangen ein sehr angenehmes Land ist.

Überrascht bin ich über die Streuung der Noten---von 8 auf 13Punkte ist schon ziemlich krass. Das ist ja fast so als ob man anstelle einer 3 eine 1 bekommt.

Wie ist das denn dann beim Examen?Überprüfen das Profs oder auch wieder Korrektoren?Ich meine es wäre doch schon denkbar ,dass es dort wieder zu solchen Notenstreuungen kommen kann oder ist das anders organisiert?

Praktikum hab ich bereits gemacht und das hat mir auch sehr gut gefallen.Ich mag z.B. im Gegensatz zu Krankenhaus,Gerichte sehr gern und halte mich dort auch gerne auf. Habe mich sogar aus Interesse bei so mancher öffentlicher Verhandlung selber reingesetzt und einfach zugeschaut.


Ach und noch eine Frage die wichtig ist: Wie ist das denn später bezüglich Mandant/Gewissensfrage. Ist es üblich das man auch Sachen vertreten muss bzw. Mandanten hinter dessen Anliegen man eigentlich nicht steht oder man weiß das es moralisch nicht ok ist den Gegenüber zu verklagen oder so?Ich weiß nicht genau ob das verständlich war?
Mir ist schon klar das man jederzeit Mandate ablehnen kann ,aber wie ist das in der Praxis?Kann man sich das auch wirklich leisten?Ist es tatsächlich so das man nur Fälle/Mandanten vertritt wo man auch wirklich an die Sache/Recht im diesbezüglichen Fall glaubt und das guten Gewissens durchsetzen möchte oder gibt es auch öfter Fälle wo man gegen sein Gewissen handelt etc.?Hoffe ihr könnt damit was anfangen.


Gibt es sonst irgendwelche negativen Aspekte bezüglich Jura , welche für mich nicht ersichtlich sind und ihr mich darauf hinweisen könntet?
Wie ich schon oben erwähnt habe hab ich mich immer zu Jura/Gericht/Recht etc. hingezogen gefühlt und mich dafür interessiert. Das Interesse wurde durch ein Praktikum und Lektüre untermauert. Aber da ich nicht so vertieft wie ihr in das Fach bin könnte es ja sein das es Probleme gibt die für mich momentan nicht ersichtlich sind.

Übrigens lasse ich mich von den schlechten Arbeitsmarktbedingungen etc. absolut nicht abschrecken. Das meine ich nicht. Ich meine Konflikte bezüglich der täglichen Arbeit. Ich bin vom Typ her so: Ich verdiene viel lieber 2000 Euro netto und kann meine Arbeit vor mir selber und meinem Gewissen gut vereinbaren und trete für die gute und gerechte Sache ein ,als 8000 netto und krumme Dinger machen.

Ich hab früher immer davon geträumt Leute zu vertreten die aufgrund von mangelnden finanziellen Mitteln oder anderer Probleme nicht zu ihrem Recht kommen können oder Menschen die politisch oder aus anderen Gründen verfolgt werden (deswegen auch Interesse internationales Recht/Menschenrecht/Völkerrecht). Geld ist für mich keine große Motivation da ich von Natur aus sehr bescheiden bin. Ich möchte auch nicht gute Noten haben um bei einer Wirtschaftskanzlei oder so 120000 im Jahr zu bekommen , sondern damit ich mich 1)super Auskenne im Bereich des Rechts und 2)für internationale NGOs interessant bin(die mit Sicherheit auch eher sehr gute Leute nehmen).

Ich hoffe ihr habt ein gutes Bild von mir und meiner Motivation für Jura bekommen und könnt dazu Stellung nehmen.
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