Rund ums Studium...

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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Lucia2010
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Re: Rund ums Studium...

Beitrag von Lucia2010 »

Mir gehts halt darum, dass ich ja jetzt noch nicht weiß, ob ich a) juristisches Talent habe und b) einem Jurastudium gewachsen bin, dh. ob ich diszipliniert genug bin, ob ich intelligent genug bin und das wichtige logische Denkvermögen habe.
Klar, man kann jetzt sagen, ich sollte es einfach mal über ein paar Semester probieren, aber im Endeffekt sind das auch wieder Jahre und Kosten, die ich wegschmeiße, falls meine Klausuren nach 4 Semestern immer noch eher schlecht sind und ich mich gegen Jura entscheide.
Zweitens habe ich zwar JETZT richtig viel Lust auf Jura und auch Interesse, mich damit zu beschäftigen, aber wie viele hier mitbekommen haben bin ich eben auch oft am Zweifeln, mache mir viele Gedanken und habe wenig Selbstbewusstsein, was das angeht. Ich könnte mir vorstellen, dass ich mir dann immer mehr Druck mache und mir dadurch der Spaß am Jurastudium verloren geht. Und dann muss ich mich irgendwie durchquälen, und das führt ja dann eher weniger zum Erfolg.
Zuletzt geändert von Lucia2010 am Sonntag 17. April 2011, 23:25, insgesamt 1-mal geändert.
"Der Senat antwortet auf Fragen, die der Fall nicht aufwirft, mit Verfassungsgrundsätzen, die das Grundgesetz nicht enthält.“ - Sondervotum Prof. Dr. Lübbe-Wolff
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Muirne
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Re: Rund ums Studium...

Beitrag von Muirne »

Ich hab das Gefühl, du redest dauernd über ungelegte Eier.
Du denkst darüber nach, was wäre, wenn du schlechte Noten hättest oder hast du schlechte Noten?
»Natürlich ist das herablassend. Torquemada ist mir gegenüber herablassend, ich bin esprit gegenüber herablassend. So ist die Nahrungskette in diesem Forum nunmal.« - Swann
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Lucia2010
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Re: Rund ums Studium...

Beitrag von Lucia2010 »

Ich habe erst eine Klausur geschrieben (die hab ich noch nicht wieder) + Probeklausur BGB und die war schlecht (6 P).
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Muirne
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Re: Rund ums Studium...

Beitrag von Muirne »

Naja, ich finde, du solltest es mal noch das zweite Semester versuchen, wenns dir doch Spaß macht. Und wenn es dann immernoch nicht so dolle ist, kann ich verstehen, wenn man aufhört.
Ich würde mich an deiner Stelle da ein wenig lockerer machen. Du hattest ja schon eine Alternative. Wenn die Noten besser werden - schön. Wenn nicht, dann eben was anderes. 2 Semester sind echt im Rahmen.

Ich hatte mir auch vorgenommen, dass ich das Studium abbreche, wenn die Noten nicht toll sind. Ich denke, es ist verständlich, dass man nichts machen möchte, in dem man nicht gut ist. Darauf zu hoffen dass der Durchbruch dann erst im Examen kommt, darauf hätte ich nun wirklich keinen Nerv gehabt.
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Ara
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Re: Rund ums Studium...

Beitrag von Ara »

Lucia2010 hat geschrieben: Zivilrecht macht aber nun mal einen großen Teil des Studiums aus; wenn ich schon im AT das Gefühl habe, nicht alles zu können oder zu wissen (sodass es für eine zweistellige Klausur reicht, OBWOHL ich viel gelernt habe, aber anscheinend nicht effektiv...) frage ich mich halt, ob ich nicht zu dumm dafür bin.
1. ist doch gerade das Zivilrecht durch die Verzahnung der verschiedenen Bücher die Königsdisziplin die sich einem erst später völlig erschließt.
2. Was heißt denn "schon im AT" ? Das klingt bei dir ja so, als würdest du davon ausgehen, dass BGB AT einfacher wäre, als der spätere BT.
3. Dein Ziel ist es "alles zu können und zu wissen" ? Das ist vermutlich wirklich utopisch.

Vielleicht solltest du einfach die Ziele mal runterschrauben? Bei Klausuren wo eine Durchfallquote von 30-40% herrscht (Was ja meist im Erstsemester üblich ist), sollte man sich mit dem Bestehen zufrieden geben und nicht gleich zweistellig erwarten... Zweiteres ist dann ein netter Bonus.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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bilguer
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Re: Rund ums Studium...

Beitrag von bilguer »

Lucia2010 hat geschrieben:Ich habe erst eine Klausur geschrieben (die hab ich noch nicht wieder) + Probeklausur BGB und die war schlecht (6 P).
Hm, 6 Punkte sind zwar nicht als Top-Leistung zu verstehen, aber für die erste Klausur in der Juristerei ist das ein solides Ergebnis.
Man darf nicht vergessen, dass man in der Regel ohne juristsiche Vorkenntnisse und Einblick in die juristische Technik in das Studium geht.

Gruß
bilguer
Lara83
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Re: Rund ums Studium...

Beitrag von Lara83 »

ich denke, das erste semester ist notentechnisch noch nicht so aussagekräftig. da spielt der gutachtenstil bei der bewertung eine große rolle, der halt bei dem ein oder anderen mehr zeit braucht um in fleisch und blut überzugehen. viel wichtiger finde ich das gefühl, "alles" soweit verstanden zu haben bzw. nachvollziehen zu können.

und wenn man direkt mit der erwartung reingeht, zweistellig zu schreiben, kann man eigentlich nur enttäuscht werden. und du solltest es auch nicht unbedingt immer glauben, wenn dir jemand erzählt, nur mal eben zwei tage vor der klausur ein fallbuch geschaut zu haben. und selbst wenn: dann hat er halt einen glücktreffer gelandet, aber du hast wesentlich mehr wissen, auf das sich auch in zukunft aufbauen lässt.
EinHeinz
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Re: Rund ums Studium...

Beitrag von EinHeinz »

Deine Unsicherheit wird nicht verfliegen, wenn du in einem anonymen Forum tausende Meinungen einholst.
Du hast bestimmt jemanden im Bekanntenkreis der Jurist ist, in einem höheren Semester Jura studiert oÄ. Das Gesindel findet sich ja eigentlich überall. Red doch mal mit denen drüber. Verfolge deine Leistungen und triff danach eine Entscheidung.

Was fest steht ist, dass du keine Gewissheit haben kannst, ob das Examen gut (gut darf jeder für sich selbst auslegen) wird. Damit muss man eben leben.
Wenn das nix ist, mach Elektrotechnik, da weißt du schon im Studium wo die Reise hingeht. ;)

PS: Dass man etwas interessant findet ist mE eine Scheinbegründung für ein Studium. Ich interessiere mich für Theologie, Sport, Geschichte, Geographie, Landwirtschaft - trotzdem wäre ich mit den Fächern nicht zufrieden, da gibt es wichtigere Gründe.
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Lucia2010
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Re: Rund ums Studium...

Beitrag von Lucia2010 »

PS: Dass man etwas interessant findet ist mE eine Scheinbegründung für ein Studium. Ich interessiere mich für Theologie, Sport, Geschichte, Geographie, Landwirtschaft - trotzdem wäre ich mit den Fächern nicht zufrieden, da gibt es wichtigere Gründe.
Und welche guten Gründe sollte man haben, Jura zu studieren, wenn nicht das Interesse am Studium (oder dem, was man im ersten Semester eben so mitbekommt) und die Möglichkeit, später in verschiedenen Bereichen zu arbeiten?
Ich weiß nicht, ob es zwingend ein contra-Punkt ist, dass ich mich jetzt noch nicht auf DEN Beruf festlegen will, den ich später mit abgeschlossenem Jurastudium mein Leben lang ausüben will.
Ehrlich gesagt, reizt mich gerade das... die vielen Möglichkeiten.
Ob mich das Studium später immer noch interessiert, wenn ganz andere Themen und Bereiche angesprochen werden, kann ich natürlich nicht voraussagen... ;).
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EinHeinz
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Re: Rund ums Studium...

Beitrag von EinHeinz »

Ich will gar nicht versuchen die "richtigen" Gründe zu erörtern. Das beste was ich bisher gehört hatte war "Weil der Anwalt beim Berufstag an der Schule mit einem 7er vorgefahren ist während die anderen einen Passat hatten". Ich habs angefangen weil ich Boston Legal so geil fand. :alright Spielt ja letztendlich keine Rolle.

Ich wollten nur sagen, dass das Interesse lediglich eine Basis für ein Studium ist aber nicht schlagendes Argument für das Durchziehen dessen.

Wenn jetzt die Noten einigermaßen passen, weißt du doch, dass Jura das richtige ist. Sonst würdest du dich kaum so viel damit beschäftigen.
10-15% landen Jahr für Jahr mit einem exzellenten Examen. Es ist nichts unmögliches, wieso also schon vorher den Schwanz einziehen wenn man es eigentlich drauf hat.
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bilguer
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Re: Rund ums Studium...

Beitrag von bilguer »

EinHeinz hat geschrieben:Ich wollten nur sagen, dass das Interesse lediglich eine Basis für ein Studium ist aber nicht schlagendes Argument für das Durchziehen dessen.
Etwas höher würde ich das schon gewichten.
Jura ist nun einmal anstrengend und wenn ich mich zum Lernen quälen muss, dann ist das irgendwann ein Problem.

Gruß
bilguer
meritus
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Re: Rund ums Studium...

Beitrag von meritus »

Ich muss ehrlich sagen, ich bin mehr als entsetzt, bei dem was ich hier zum Teil lese.

Und zwar geht es mir dabei um den hier oft angepsrochenen "Wald und Wiesen" Anwalt.
Es werden Anwälte, die ja immerhin (!) zwei bestandene Staasexamina in der Tasche haben, hingestellt, als wären sie die letzten Dorfnasen und als wäre ihr Beruf so erstrebenswert wie Rikschafahrer in Hongkong.
Natürlich hätte jeder Student gerne zwei VB, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es letztendlich auch klappt ist doch schon sehr gering.

Leuten mit dieser Einstellung kann ich nur raten: lasst es lieber gleich bleiben, ihr werdet nicht glücklich.
Ein oder sogar zwei VB können ein super Ziel sein, für das es sich zu lernen lohnt. Also auch gesehen als Motivation.
Wird das VB aber zum Ultimatum, verstehe ich nicht wieso ihr Jura studiert.
Bei einem Studium, und gerade bei Jura, geht es doch nicht um ein VB oder zwei VB oder vielleicht (wahrscheinlich ;) ) sogar keines, es geht bzw. sollte hauptsächlich darum gehen, in der Jurisprudenz einen Lebensinhalt zu finden, der einen ausfüllt. Das ist zu mindest meine Meinung. Gibt es dann die VB: schön!kannste stolz auf dich sein!
Gibt es sie aber nicht, kannst du trotzdem stolz auf dich sein, wenn du dein bestmöglichstes versucht hast, und dir sagen kannst, dass dir die Materie trotz "fehlender" VB Spaß macht.

Achja: mein Praktikum zurzeit absolviere ich bei einer sog. "Wald und Wiesen" Anwältin. Sie hat zwei VB. Eine eigene kleine Kanzlei. Und man glaubt es kaum, ich habe selten jemanden getroffenen der so in seinem Beruf aufgegangen ist und Freude dabei hatte.
Und das als "wald und Wiesen" Anwältin.

Ich finde es einfach Schade wie von manchen hier das Berufsbild des "normalen" Anwalts in den Dreck gezogen wird!
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batman
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Re: Rund ums Studium...

Beitrag von batman »

Bei NOMOS gibts jetzt offenbar "Erstsemesterpakete" aus 3 Büchern für verschiedene Standorte zu einem recht fairen Preis:
http://www.nomos-shop.de/Erstsemesterpaket-Erlangen/productview.aspx?product=19886&toc=219 (Verwaister Link automatisch entfernt)
EinHeinz
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Re: Rund ums Studium...

Beitrag von EinHeinz »

meritus hat geschrieben:
Achja: mein Praktikum zurzeit absolviere ich bei einer sog. "Wald und Wiesen" Anwältin. Sie hat zwei VB. Eine eigene kleine Kanzlei. Und man glaubt es kaum, ich habe selten jemanden getroffenen der so in seinem Beruf aufgegangen ist und Freude dabei hatte.
Und das als "wald und Wiesen" Anwältin.
Ist doch was tolles.

Es gibt aber auch genug Anwälte, die besser eins der beiden Examen nicht bestanden hätten.
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Re: Rund ums Studium...

Beitrag von julée »

batman hat geschrieben:Bei NOMOS gibts jetzt offenbar "Erstsemesterpakete" aus 3 Büchern für verschiedene Standorte zu einem recht fairen Preis:
http://www.nomos-shop.de/Erstsemesterpaket-Erlangen/productview.aspx?product=19886&toc=219 (Verwaister Link automatisch entfernt)
Setzt allerdings voraus, dass man alle drei Bücher wirklich kaufen möchte. Ich fürchte, in der Realität werden höchstens anderthalb Bücher davon gelesen, so dass das Paket doch überteuert ist.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
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