Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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Tobias__21
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Tobias__21 »

Die sind sehr gut, was aber auch schon länger allgemein bekannt ist. Selbst Professoren empfehlen sie :)
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Gelöschter Nutzer

Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Wobei ich auf das Wort mancher Professoren hinsichtlich des aktuellen Prüfungsstoffes bzw. der idealen Vorbereitung nicht viel gebe...

Die wissenschaftliche Präsentation ausgewählter Rechtsbereiche, die gelegentliche Korrektur von Examensklausuren und ein Examen, das mglw. vor 20 Jahren mit 10 Punkten abgelegt wurde, bilden m.E. in vielen Fällen keine hinreichende Grundlage, um die teils drastischen Aussagen ("gehen Sie niemals ins Rep" / "R. Schmidt können Sie vergessen" / "lesen Sie einfach ein gutes großes Lehrbuch") zu rechtfertigen.

Sicherlich lasse ich mich als anonymer Forumnutzer auch zu so mancher steiler These hinreißen, aber idR verkaufe ich es wenigstens nicht als die absolute Weisheit und gehe damit zumindest nicht bei leicht zu beeindruckenden Studenten hausieren. :)
Tobias__21
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Tobias__21 »

Heutzutage gibt es aber auch sehr junge Professoren und Habilitanden und Privatdozenten und und und :) Bei denen ist das Examen gar nicht so lange her. Ich habe hier in den WuV Kursen einige solcher Exemplare kennenlernen dürfen.
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Gelöschter Nutzer

Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Tobias__21 hat geschrieben:Heutzutage gibt es aber auch sehr junge Professoren und Habilitanden und Privatdozenten und und und :) Bei denen ist das Examen gar nicht so lange her. Ich habe hier in den WuV Kursen einige solcher Exemplare kennenlernen dürfen.
Ja, da hast du schon Recht. Kenne auch einige sehr (bzgl. des Studiums-/Examensstoffes) fähige Profs.

Mich stört es nur etwas, dass manche Professoren, deren Ruf und Bekanntheit eher darauf beruht, dass sie in einem Spezialgebiet wissenschaftliche Experten sind, vollmundig vermeintlich allgemeingültige Weisheiten zur Klausuren- und Examensvorbereitung verbreiten, die in der Praxis den Studenten (hinsichtlich des allgemein angestrebten Zieles, bessere Noten zu erhalten) mglw. z.T. eher schaden als nützen.

Ich kenne Leute, die nie ein "großes" Lehrbuch (etwa iSv Roxin [<---> Rengier o.Ä.]) oder den Medicus/Petersen gelesen und stattdessen mit R. Schmidt gelernt haben sowie im Rep waren, und trotzdem (oder deshalb?) ein besseres Examen als so mancher Prof. geschrieben haben.

Natürlich lassen sich Einzelfälle nicht verallgemeinern, trotzdem halte ich es für einen Irrglauben, dass eine vertieft "wissenschaftliche" Vorbereitung notwendig mit einer guten Examensnote korreliert. Jedenfalls bei eher praktisch veranlagten Studenten kann ein stark fallbasiertes Lernen vorzugswürdig sein.

Die methodischen Grundfiguren (Auslegung/Analogie/tel. Red...) sowie Standardargumentationen (Umkehrschluss/Erst-recht-Schluss/arg. ad absurdum/nicht analogiefähige Ausnahmevorschrift und Rechtsgebietsspezifisches wie der strafrechtliche Ultima-ratio-Prinzip usw.) sollten sicherlich bekannt sein und sicher angewendet werden. Aber hierfür genügt auch ein "normales" Lehrbuch bzw. die konsequente Fallpraxis. Roxin oder Medicus muss man dafür nicht gelesen heben (auch wenn es manchen [!] sicher hilft).

Letztlich muss jeder seinen eigenen Weg finden, ich halte nur das "Prophetentum" -- das allerdings etwa auch Repetitoren betreiben -- für gefährlich.
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Justitian
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Justitian »

Wer, zu dem man als Student Kontakt hat, soll denn einen besseren Einblick in die EJS haben als Professoren?
Professoren stellen regelmäßig die Klausuren und korrigieren auch. Außerdem haben sie einen umfassenden Blick für aktuelle Entwicklungen des Rechts und sich zur Prüfung eignende Fragestellungen. Ich halte einen Professor eher für geeignet als einen Rechtsanwalt der sich die letzten 10 Termine anschaut und auf dieser Grundlage dann im Kaffeesatz liest. Professoren sind auch nicht so spezialisiert dass sie den überschaubaren Stoff eines Rechtsgebiets der EJS nicht mehr drauf hätten.
Dass man sich als Student bewusst sein muss, dass jeder anders lernt und man auch die Tipps des Professors hinterfragen soll, steht auf einem anderen Blatt. Aber dessen Tipps sind sicher nicht schlechter als andere.
"[...] führt das ja nicht dazu, dass eine Feststellungsklage mit dem Inhalt "Wie wird das Wetter morgen?" zulässig wird" - Swann, 01.03.17
Tobias__21
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Tobias__21 »

wird in der Pauschalität bestritten ;) Es kommt halt drauf an. Mittlerweile stellen auch viele Praktiker Klausuren, korrigieren tun sie sowieso. Es gibt durchaus noch diese alteingesessenen Professoren, die tatsächlich festgefahren in ihrem Denken und ihren Ratschlägen sind. Aber ich habe das Gefühl, dass die langsam auch alle in Rente sind, bzw. gar keine Examensvorbereitungskurse machen. Die jungen Professoren, die nachkommen, sind da ganz anders drauf und da wird dann auch Tacheles geredet, zumindest in den WuV Kursen. Da scheut sich keiner, auch Rolf Schmidt zu empfehlen oder ein Skript. Hier in den WuV Kursen, waren es durch die Bank weg junger Professoren und Habilitanden. Da kamen dann auch examenstaugliche Tipps und das Klausurwissen stand im Vordergrund. Ausnahme war Prof. Dr. Schoch, aber der ist halt auch ein Gott und setzt sich wirklich mit Leidenschaft für die Studenten und ihre Bedürfnisse ein. Von ihm bin ich einfach schwerstens beeindruckt :) Es gibt aber auch noch alte Recken, die sich nicht wirklich darum scheren was im Examen geprüft wird. Es interessiert sie auch nicht :) Namen will ich aber keine nennen :D Aber ich denke, darauf zielte die Kritik von Suchender ab.
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Ara
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Ara »

Manchen Professoren ist es halt einfach scheißegal

Ich hatte ne Professorin die 2012 in ihren zivilrechtlichen Nebengebietsvorlesungen noch altes Schuldrecht gelehrt hat ("Wenns Ihnen nicht passt, können sie ja mit nem Lehrbuch lernen").
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Justitian hat geschrieben:Wer, zu dem man als Student Kontakt hat, soll denn einen besseren Einblick in die EJS haben als Professoren?
Professoren stellen regelmäßig die Klausuren und korrigieren auch. Außerdem haben sie einen umfassenden Blick für aktuelle Entwicklungen des Rechts und sich zur Prüfung eignende Fragestellungen. Ich halte einen Professor eher für geeignet als einen Rechtsanwalt der sich die letzten 10 Termine anschaut und auf dieser Grundlage dann im Kaffeesatz liest. Professoren sind auch nicht so spezialisiert dass sie den überschaubaren Stoff eines Rechtsgebiets der EJS nicht mehr drauf hätten.
Dass man sich als Student bewusst sein muss, dass jeder anders lernt und man auch die Tipps des Professors hinterfragen soll, steht auf einem anderen Blatt. Aber dessen Tipps sind sicher nicht schlechter als andere.
Finde das schwierig. Ein Experte für den Prüfungsstoff (selbst das halte ich z.T. für sehr fraglich) ist nicht notwendig zugleich ein Fachmann für die Prüfungsvorbereitung.

Die Tipps mancher Professoren erscheinen teilweise einfach wenig zeitgemäß. Außerdem korrespondieren sie weder mit meinen eigenen Erfahrungen noch mit dem, was ich von anderen guten (einschließlich "guten") Kandidaten gehört habe.

Für das Examen ist es ideal, ein "Subsumtionsautomat" zu sein, der auf ein breites Wissen sowie eine umfassende Klausurpraxis zurückgreift und auf dieser Grundlage mit gutem, straffem Schreibstil auch unbekannte Probleme souverän bewältigen kann. Von zentraler Bedeutung erscheint mir daher, eben das zu üben, was letztlich gelöst werden muss: Fälle, Fälle, Fälle. Kleine, mittlere, große. Fälle gliedern und Klausuren ausformulieren.

Demgegenüber halte ich es eher für schädlich, wenn Kandidaten ihre Zeit damit verbringen, komplexe, abstrakte Lehrbücher o.Ä. zu studieren (wichtig: das heißt nicht, dass ich Lehrbücher ablehne, habe selbst viel mit "kleinen" Lehrbüchern [Bsp.: Rengier] gearbeitet; auch eignen sich ausführliche Werke gerade zum Nachschlagen; falsch finde ich nur die Vorstellung, man müsse zwingend den Medicus/Petersen oder Larenz, Methodenlehre gründlich durchgearbeitet haben; dies gilt insbesondere, wenn dadurch die praktische Umsetzung des Wissens zu kurz kommt).
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Brainiac »

Suchender_ hat geschrieben:falsch finde ich nur die Vorstellung, man müsse zwingend [...] Larenz, Methodenlehre gründlich durchgearbeitet haben
Klappt zwar auch ohne, mE aber absolut empfehlenswert.
"In a real sense, we are what we quote." - Geoffrey O'Brien
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Brainiac hat geschrieben:
Suchender_ hat geschrieben:falsch finde ich nur die Vorstellung, man müsse zwingend [...] Larenz, Methodenlehre gründlich durchgearbeitet haben
Klappt zwar auch ohne, mE aber absolut empfehlenswert.
Ob es angesichts der Alternativen allerdings eine sinnvolle Zeitinvestition in der Examensvorbereitung ist, steht auf einem ganz anderen Blatt.
Gelöschter Nutzer

Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Eine ganz banale Frage:

Habe mein Gesamtzeugnis (BaWü) erhalten. Nur ist meine Gesamtnote um 0,01 höher als ich gedacht hätte und ich frage mich, ob das so seine Richtigkeit hat.

Grund meiner Verwirrung ist, dass bei der Bildung der Note nur des Staatsteils keine Rundung erfolgt, d.h. es wird nach zwei Dezimalstellen "abgeschnitten" (§ 19 II JAPrO).

Bei der Gesamtnote der Ersten jur. Prüfung erfolgte aber jedenfalls bei mir doch eine Rundung (eben nach oben). § 34 JAPrO spricht dabei auch nicht von einer Rundung, schließt diese aber anders als § 19 auch nicht aus und verweist auch nur ausdrücklich auf § 19 III (nicht: II).

Dem könnte zu entnehmen sein, dass die Rundung richtig war. Bin mir aber auch nicht zu 100% sicher.

Weiß jemand Näheres

Letztlich ist es fast egal, aber ich möchte meine Note auch nicht "falsch" angeben, unabhängig davon, was in dem Zeugnis steht.
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Riven »

Kann hier vielleicht jemand einschätzen, wie streng/milde die Notenvergabe in der mündlichen Prüfung vom 1. Examen erfolgt? Ich habe leider meine Prüfungen ziemlich verhauen und gehe nun mit 5,5 aus dem Schriftlichen und 6,67 aus dem abgeschlossenen SPB in die Mündliche.

Meine Ziele wären jetzt primär mal nicht durchzufallen und dann im Verbesserungsversuch so gut es geht auf 7 zu kommen, sekundär wäre es aber echt super, noch auf 6,5 Punkte und damit formal auf ein Befriedigend zu kommen. Dafür bräuchte ich nach meiner Rechnung 8,3 Punkte in der Mündlichen.

Nun bekomme ich wieder das große Zittern. Ich würde mich selbst beschreiben als "solide Grundkenntnisse und kann das Gesetz einigermaßen anwenden, kenne aber kaum Meinungsstreits auswendig". Ist ein Durchfallen mit den Vornoten insgesamt noch gut möglich oder eher abwegig? Und wie schwer sind 8,x zu erreichen?
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Eagnai »

Mit 5,5 Punkten aus den Klausuren ist ein Durchfallen tatsächlich abwegig, da würde ich mir an deiner Stelle keine Gedanken drum machen - peil lieber die 6,5 an, die dürften schon noch im Bereich des Möglichen liegen (auch wenn ich dein Bundesland nicht kenne und daher auch nicht weiß, wie viel die Mündliche bei euch zählt).

Viel Erfolg auf jeden Fall.
Riven
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Riven »

Eagnai hat geschrieben:Mit 5,5 Punkten aus den Klausuren ist ein Durchfallen tatsächlich abwegig, da würde ich mir an deiner Stelle keine Gedanken drum machen - peil lieber die 6,5 an, die dürften schon noch im Bereich des Möglichen liegen (auch wenn ich dein Bundesland nicht kenne und daher auch nicht weiß, wie viel die Mündliche bei euch zählt).

Viel Erfolg auf jeden Fall.
Danke dir für deine Antwort. Konkret geht es um RLP, Vorsitzende ist die Päsidentin des OLG Koblenz.
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Tibor
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Re: Examensvorbereitung Lust-/Frustthread für alle

Beitrag von Tibor »

Suchender_ hat geschrieben:Letztlich ist es fast egal, aber ich möchte meine Note auch nicht "falsch" angeben, unabhängig davon, was in dem Zeugnis steht.
Die Note ist aber das, was im Zeugnis steht, nicht das, was man sich selbst händisch ausgerechnet hat.
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