Zumal diese Hybris nach meiner Erfahrung überproportional oft bei solchen Kandidaten auftritt, die für die Hürde Examen richtig schwitzen mussten.Samson hat geschrieben:Das denken ist Teil der Persönlichkeit, und natürlich prägt das soziale Umfeld einserseits und die Aufgaben, an die man sich heranwagt andererseits selbige erheblich.Bahnfahrer hat geschrieben:Es verändert oder verbessert vielleicht das Denken, nicht die Persönlichkeit.
Was mir immer noch unergründlich ist, ist, wieso so viele Juristen jeglicher Region und jeglichen Berufszweig einen Hang zu Hybris und Arroganz haben. Allein das Staatsexamen (das ja in der Tat nicht ganz einfach ist) absolviert zu haben ist doch kein Eintrittstor in eine erhabene Kaste.
Persönlichkeitsveränderungen durch Jurastudium
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Re: Persönlichkeitsveränderungen durch Jurastudium
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Re: Persönlichkeitsveränderungen durch Jurastudium
Ich denke schon, dass sich durch ein Jura Studium die Persönlichkeit verändert. Man bekommt einen sehr sachlichen Blick auf viele Problemstellungen. Wie schon Vorredner erwähnten, überträgt sich vieles vom beruflichen in den privaten Bereich. Folglich auch das Denken.
Abgesehen davon glaube ich schon, dass Jura auch dazu neigt depressiv zu machen. Man startet total übermotiviert und hemmungslos(Prädikat schaff ich locker) ins Studium und wird dann Semester für Semester realistischer(o-Ton der Erzählungen höherer Semester). Jura ist im Gegensatz zu anderen Studiengängen nicht sehr dankbar. Man brauch sich nur an meiner Uni zb die Durchfallqouten der Klausren sämtlicher Semester ansehen(Durchweg 35 bis 85%). Ich denke die Zahlen machen deutlich, was in Jura Programm ist. Das stumpft schon sehr ab. Da kommen dann die Freunde vom Lehramtsstudiengang teilweise und schauen einen fassungslos an, wenn berichtet wird durchgefallen zu sein, weil man dort sowas nicht gewohnt ist. Stumpft schon sehr ab denk ich.
Abgesehen davon glaube ich schon, dass Jura auch dazu neigt depressiv zu machen. Man startet total übermotiviert und hemmungslos(Prädikat schaff ich locker) ins Studium und wird dann Semester für Semester realistischer(o-Ton der Erzählungen höherer Semester). Jura ist im Gegensatz zu anderen Studiengängen nicht sehr dankbar. Man brauch sich nur an meiner Uni zb die Durchfallqouten der Klausren sämtlicher Semester ansehen(Durchweg 35 bis 85%). Ich denke die Zahlen machen deutlich, was in Jura Programm ist. Das stumpft schon sehr ab. Da kommen dann die Freunde vom Lehramtsstudiengang teilweise und schauen einen fassungslos an, wenn berichtet wird durchgefallen zu sein, weil man dort sowas nicht gewohnt ist. Stumpft schon sehr ab denk ich.
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Re: Persönlichkeitsveränderungen durch Jurastudium
+1Samson hat geschrieben:Das denken ist Teil der Persönlichkeit, und natürlich prägt das soziale Umfeld einserseits und die Aufgaben, an die man sich heranwagt andererseits selbige erheblich.Bahnfahrer hat geschrieben:Es verändert oder verbessert vielleicht das Denken, nicht die Persönlichkeit.
Sicherlich gibt es einen relativ konstanten "Persönlichkeitskern", den man nicht so schnell ablegt. Aber in anderen Aspekten würde ich doch eine Weiterentwicklung sehen. Und gerade die von Herrn Schraeg angesprochene Problembewältigungskompetenz dürfte im Laufe des Studiums deutlich größer werden - und damit geht aber auch eine gewissene Besonnenheit und Rationalität (und zugleich eine gewisse Unemotionalität) bei allen großen und kleinen "Katastrophen" im Leben einher (ein Prof sagte hierzu mal: "Juristen sind cool."). Und natürlich hat es auch Auswirkungen auf die "Persönlichkeit", wenn man gelernt hat, vorher mal zu fragen, was eigentlich alles schief gehen könnte.
@Jora: Ich weiß nicht, ob Jura depressiv macht - mich jedenfalls nicht. Aber es braucht sicherlich bestimmte Fähigkeiten, um 2 Examina - samt Examensvorbereitung - erfolgreich zu überstehen. Und das ist vielleicht auch die Erklärung dafür, warum gerade Juristen, die es gerade so geschafft haben, eine solche Überheblichkeit an den Tag legen - sie waren vermutlich schon von Anfang an deutlich mehr von sich selbst überzeugt, weil es eine gewisse narzisstische Persönlichkeitsstruktur erfordert, sich ggf. ein Jahr lang im Klausurenkurs regelmäßig 3 Punkte abzuholen und dennoch unbeirrt weiterzumachen.
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Re: Persönlichkeitsveränderungen durch Jurastudium
Auch lernt man meines Erachtens auch immer Gegenargumente zu suchen. Was im "Privatleben" aber dazu führt, dass man immer in die Kontra-Ecke gestellt wird, weil man auch Gegenargumente vorbringt, obwohl man vielleicht gar nicht in der Ecke steht.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Re: Persönlichkeitsveränderungen durch Jurastudium
Man sollte sich jedenfalls gelegentlich den Satz "das könnte man auch anders sehen" verkneifen, wenn man nicht unnütze Diskussionen anzetteln möchte, in denen man auf einmal Dinge verteidigen "muss", die einem eigentlich ziemlich schnuppe sind.
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Re: Persönlichkeitsveränderungen durch Jurastudium
julée hat geschrieben: wenn man nicht unnütze Diskussionen anzetteln möchte
Das ist doch Sinn dieses Forums.
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Re: Persönlichkeitsveränderungen durch Jurastudium
Das ist hier auch kein privater Spaß sondern hartes Trainig ums Rechthaben!Effi hat geschrieben:julée hat geschrieben: wenn man nicht unnütze Diskussionen anzetteln möchte
Das ist doch Sinn dieses Forums.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Re: Persönlichkeitsveränderungen durch Jurastudium
Auch wieder wahr.Effi hat geschrieben:julée hat geschrieben: wenn man nicht unnütze Diskussionen anzetteln möchte
Das ist doch Sinn dieses Forums.
Ich bezog mich aber auf unnütze Diskussionen mit Nichtjuristen im privaten Umfeld.
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