Studienort

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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Ryze
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Re: Studienort

Beitrag von Ryze »

Sebast1an hat geschrieben:
paul321 hat geschrieben:
lucyyy hat geschrieben: im Staatsdienst spielt das aber schon wieder gar keine Rolle...

lucyyy
Das halte ich für ein Gerücht. Gerade der bayerische Staat rechnet Dein außerbayerisches Ergebnis auf bayerische Verhältnisse um, da der Anteil der mündlichen Prüfung an der Gesamtnote in Bayern oftmals deutlich geringer ist, als in anderen Bundesländern.
Ist das nur ein ständig wiederkehrendes Gerücht oder findet sich irgendwo die konkrete Regelung mit Umrechnungsformel?
Das entspricht schon der Realität: 75/25.

Von dieser konkreten Umrechnungs"problematik" abgesehen habe ich von einer vergleichbaren Vorgehensweise bei Einstellungsentscheidungen noch nicht gehört - insbesondere nicht von Kanzleien, wobei sich die Anforderungen, abhängig von der Zielstruktur, aber ohnehin sehr im Fluss befinden. Sollte tatsächlich der Justizdienst das Ziel sein und die "Gefahr" zu groß sein, könnte das Referendariat aber nach dem Studium in Münster ja immer noch in Bayern abgelegt werden. ;)

Andernfalls bin ich bei den anderen und würde empfehlen, die Universität auszuwählen, die dir persönlich am besten zusagt, die Ausgangsbedingungen (Eltern übernehmen die Miete unabhängig von ihrer Höhe/Miete muss selbst (teil-)finanziert werden + Geschick und Ausdauer bei der WG-Suche) und Präferenzen (Freiburg soll z.B. mit 1740 Sonnenstunden im Jahr die meisten Deutschlands zählen!) unterscheiden sich ja durchaus erheblich; die Examensstatistik, die man im Übrigen u.a. auf den Seiten der Landesprüfungsämter findet, würde ich - auch angesichts der Varianz der Jahresergebnisse - allerdings ebenfalls getrost außen vor lassen; dein eigenes Ergebnis wird sie, jenseits von hierdurch ausgelösten psychischen Erkrankungen durch neue Examensstatistiken während des Studiums, nicht beeinflussen. Fast schon erstaunlich, dass die zunehmend bemüht werbenden Privatunis nicht in der Aufzählung auftauchen.
OJ1988
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Re: Studienort

Beitrag von OJ1988 »

Könnte daran liegen, dass deren Statistiken mitunter auf Tricksereien wie diesen hier aufbauen: http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/e ... 59532.html
NadE
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Re: Studienort

Beitrag von NadE »

Vielen Dank für eure Antworten.

Natürlich habe ich auch die von euch genannten Kriterien bedacht und bis so auf die genannten Unis gekommen.
Ich komme aus Frankfurt, will aber eig. nicht hier studieren, aber schon im Umkreis.
Privatuni kommt für mich nicht in Frage.
Größer als Frankfurt soll die Stadt auch nicht sein.
Bayreuth hat mir gut gefallen, besonders die Uni. Natürlich wären die Unterhaltskosten in Bayreuth auch deutlich günstiger.
Münster hat mir auch ganz gut gefallen, allerdings weiß ich nicht ob ich mich bei so einem großen Fachbereich wohlfühlen würden.

Also eigentlich würde ich gerne nach Bayreuth gehen, gibt es hier jemanden der dort studiert ?

Natürlich ist mir bewusst, dass das Ergebnis größtenteils von meiner Leistung abhängt.
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Ara
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Re: Studienort

Beitrag von Ara »

OJ1988 hat geschrieben:Könnte daran liegen, dass deren Statistiken mitunter auf Tricksereien wie diesen hier aufbauen: http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/e ... 59532.html
Ich wusste nicht mal, dass es die EBS gibt. Im Endeffekt werden die ja eh das selbe Problem haben wie die BLSer. Vor allem auf dem "normalen" Arbeitsmarkt stehen sie unter dem Generalverdacht ihr VB nur unter den günstigen Bedingungen einer Privatuni geschafft zu haben. Gut das ist bei 15 Punkten vermutlich weniger ein Problem :P
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
OJ1988
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Re: Studienort

Beitrag von OJ1988 »

Es gibt ja auch noch sowas wie das 2. Examen, das man dann sowieso 'alleine' schaffen muss, auch wenn man im Studium überall gepäppelt wurde. Und dagegen ist das 1. Examen ja sowieso nur ein besserer AG-Schein ;)
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batman
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Re: Studienort

Beitrag von batman »

Es sei denn, man wird Bayerischer Finanzminister. Dann genügt auch ein 1. Examen. Natürlich ein weiß-blaues. ;)
julée
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Re: Studienort

Beitrag von julée »

OJ1988 hat geschrieben:Könnte daran liegen, dass deren Statistiken mitunter auf Tricksereien wie diesen hier aufbauen: http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/e ... 59532.html
Bei den Studiengebühren dürfte auch die "natürliche" Selektion größer sein: wenn nach dem ersten Jahr klar ist, dass es eher schwierig wird, dürfte sich eher die Frage aufdrängen, ob es wirklich klug ist, in 3 weitere Studienjahre zu investieren.

Im Vergleich dazu sind etwa die Zahlen aus Mannheim interessant: ich vermisse zwar noch eine explizite Sonderauswertung des JPA, aber wenn man sich die Ergebnisse der letzten Herbstkampagnen* (vor allem die Freiversuchsteilnehmer [= Unternehmensjuristen, die die Abschichtungsmöglichkeit wahrnehmen; Studenten aus dem Staatsexamensstudiengang dürfte es langsam nicht mehr geben, die noch den Freischuss haben]) anschaut, sind das schon halbwegs beeindruckende Ergebnisse - freilich mit einer starken Selektion nach dem 6. Semester bei der Frage, wer sich überhaupt am (vollständigen) Staatsexamen versucht (augenscheinlich unter 50 % eines Jahrganges?): siehe hier (rechts am Rand unten, auch mit Link zum Archiv).

*im Frühjahr sind die Teilnehmerzahlen, insbesondere die der Freiversuchsteilnehmer schlichtweg zu gering - da dürften die Langzeitstudenten aus dem Staatsexamensstudiengang, die sich nach x Semestern doch endlich mal am Examen versuchen, den Schnitt schnell verzerren.
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Re: Studienort

Beitrag von JulezLaw »

julée hat geschrieben: Im Vergleich dazu sind etwa die Zahlen aus Mannheim interessant: ich vermisse zwar noch eine explizite Sonderauswertung des JPA, aber wenn man sich die Ergebnisse der letzten Herbstkampagnen* (vor allem die Freiversuchsteilnehmer [= Unternehmensjuristen, die die Abschichtungsmöglichkeit wahrnehmen; Studenten aus dem Staatsexamensstudiengang dürfte es langsam nicht mehr geben, die noch den Freischuss haben]) anschaut, sind das schon halbwegs beeindruckende Ergebnisse - freilich mit einer starken Selektion nach dem 6. Semester bei der Frage, wer sich überhaupt am (vollständigen) Staatsexamen versucht (augenscheinlich unter 50 % eines Jahrganges?): siehe hier (rechts am Rand unten, auch mit Link zum Archiv).
In dem Zusammenhang mal ein Erfahrungsbericht als unmittelbar Betroffene ;) Viele haben zum einen von ihren guten Zivilrechtergebnissen vor zwei Jahren profitiert, die meisten sich im ÖRecht und Strafrecht teilweise sogar wesentlich verschlechtert. Zum anderen waren mE die mündlichen Noten erstaunlich gut und von Wohlwollen geprägt. Vielleicht sage ich das aber auch nur, weil es mich leider mit einer vergleichsweise schlechten und mE nicht ganz fairen Prüfung erwischt hat, ich will es nicht ausschließen ;)

Edit: Oh, und ja: Angefangen haben wir damals mit 240 Leuten, teilgenommen haben jetzt 108 (glaube ich), davon einige Leute mit Auslandssemester(n) aus den vorherigen Jahrgängen. Viele haben während des Bachelors schon abgebrochen, manche den Master gemacht und manche sind nach dem Bachelor in Unternehmen gegangen. Ich würde auch schätzen, dass die Hälfte des Jahrgangs aus 2010 das komplette Examen gemacht hat oder noch macht.
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Re: Studienort

Beitrag von julée »

Das "Problem" einer besonders wohlwollenden Notengebung in der mündlichen Prüfung hat man aber letztlich überall dort, wo Professoren der örtlichen Uni prüfen, die möglicherweise auch auf die Statistik schielen (und sich natürlich auch wie alle anderen Prüfer freuen, wenn sie gute Noten geben dürfen). Echtes "Manipulationspotential" hat wohl eher der SPB.

Die Zahlen zeigen m. E. nur, dass man mit den Mitteln einer staatlichen Uni mit (meinem subjektiven Eindruck nach) durchschnittlich begabten, aber durchaus überdurchschnittlich motivierten Studienanfängern die Zahl der Absolventen, die durchfallen oder nur mit ausreichend bestehen, drastisch senken kann, insbesondere, wenn man den Studenten im 3. Studienjahr während des SPB und der Vorbereitung auf die zivilrechtlichen Klausuren genügend Zeit und Gelegenheit gibt, zu überlegen, ob sie wirklich das Staatsexamen in Angriff nehmen oder doch lieber eine der Exit-Optionen wahrnehmen wollen.
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Re: Studienort

Beitrag von Brainiac »

Nur um es richtig zu stellen: Auf der Examensfeier 2015 war in Münster von einer Prädikatsquote von fast 40%* die Rede: http://www.jura.uni-muenster.de/index.c ... 529D1AC701. Und das bei einer in 2014 durchschnittlich wohlwollenden SPB-Benotung (nach Quantil-Methode, vgl. http://www.lto.de/jura/schwerpunktbereiche/: 19x besserer Durchschnitt, 18x schlechterer Durchschnitt)

Als taugliche Kriterien für die eigene Wahl vermögen diese Statistiken allerdings aus den bereits genannten Gründen nur bedingt zu dienen.

Ich kann nur zu Münster Qualifiziertes sagen. Was mir so spontan einfällt:

pro:
- gut ausgestattete Bib
- große Vielzahl an Schwerpunktbereichen mit vielen Wahlmöglichkeiten
- (dem Vernehmen nach vergleichsweise) sehr gutes Unirep
- Studentenstadt
- deutlich weniger (Schein-)Elite-Snobs als bisweilen kolportiert

contra:
- Bib schon recht voll, wenngleich man immer einen Platz findet
- schlechtes Wetter (gerade wenn gleichzeitig Freiburg im Raum steht)
- wenig gute Partneruniversitäten (v.a. im englischsprachigen Ausland eher schlecht aufgestellt)

Sonstiges, das entweder bei den pros oder bei den cons einsortiert werden kann, je nach Präferenz:
- überschaubare Stadt
- große Fakultät
- wegen NC tendenziell bessere Anfänger

*echte Prädikate (9,00 Punkte+), nicht solche merkwürdigen (und angesichts eines Anteils von echten Prädikaten in Bayern in 2013 iHv 31,7% im Vergleich zu 31,4% im Bundesdurchschnitt (Verwaister Link https://www.bundesjustizamt.de/DE/SharedDocs/Publikationen/Justizstatistik/Juristenausbildung_2013.pdf?__blob=publicationFile automatisch entfernt) wohl unangebrachten) bayerischen "Prädikate".

Edit: Seitenhieb
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Re: Studienort

Beitrag von OJ1988 »

Ein 'Prädikat', das 40% und mehr erreichen, ist keines mehr, sondern schlichter Durchschnitt. Dann fängts halt im 1. irgendwann ab dem 'gut' an.
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Re: Studienort

Beitrag von Brainiac »

Von mir aus. :D
Letztlich kommt es ja auch nicht auf die Bezeichnung an: diejenigen, die einen einstellen, wissen schon Bescheid um die Verteilung und Verteilungsbreite der juristischen Noten, gerade auch aus einem Quervergleich mit etwaig anderen Bewerbern. Ob der Bayreuther sein Examen mit 6,7 Punkten dann als Prädikat bezeichnet oder nicht, ist ihm schnuppe.
Hier ging es nur um eine statistische Übersicht, zu deren Zweck ich mich an die übliche Terminologie gehalten habe.

Im Übrigen passt deine These nur bedingt: Die Verteilung an einem Ort sagt nichts über die absolute Qualität aus. Selbst wenn man einen relativen Prädikatsbegriff befürwortet, würde ich als Vergleichsgröße nicht die durchschnittliche Verteilung an einer Uni, sondern eher diejenige innerhalb eines Landes, am ehesten aber diejenige innerhalb des Bundes heranziehen.
"In a real sense, we are what we quote." - Geoffrey O'Brien
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Re: Studienort

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Wenn du aus Frankfurt kommst, wäre Heidelberg tatsächlich auch ein Blick wert.

Das Seminar (Institutsbibliothek) ist zwar grottig, aber die UB wurde saniert und ist jetzt erste Sahne. Außerdem gibt es für die Examenskandidaten eine ganze Villa, wo man sich vorbereiten kann (wenn es das dann noch in 4 Jahren gibt).

Die Lehrenden sind meist auch sehr gut und wir haben ein gutes UniRep hier. Schwerpunktbereiche wurden auch immer mehr aufgestockt udn es gibt eine gute Auswahl.

Vor allem ist die Stadt wunderschön. Nur die Lebenshaltungskosten sind etwas happig, wobei durch die verlassenen Army-Kasernen nun, was den studentischen Wohnraum anbelangt, etwas der Druck vom Wohnungsmarkt genommen wird.

Und nach Frankfurt wäre es auch nur etwa eine Stunde.
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Re: Studienort

Beitrag von OJ1988 »

chefsebbo hat geschrieben:Wenn du aus Frankfurt kommst, wäre Heidelberg tatsächlich auch ein Blick wert.

Das Seminar (Institutsbibliothek) ist zwar grottig, aber die UB wurde saniert und ist jetzt erste Sahne. Außerdem gibt es für die Examenskandidaten eine ganze Villa, wo man sich vorbereiten kann (wenn es das dann noch in 4 Jahren gibt).

Die Lehrenden sind meist auch sehr gut und wir haben ein gutes UniRep hier. Schwerpunktbereiche wurden auch immer mehr aufgestockt udn es gibt eine gute Auswahl.

Vor allem ist die Stadt wunderschön. Nur die Lebenshaltungskosten sind etwas happig, wobei durch die verlassenen Army-Kasernen nun, was den studentischen Wohnraum anbelangt, etwas der Druck vom Wohnungsmarkt genommen wird.

Und nach Frankfurt wäre es auch nur etwa eine Stunde.
Die Kasernen sind ja nun tlw. durch Flüchtlinge belegt, die verschwinden auch nicht innerhalb der nächsten Wochen wieder. Ansonsten kann man sich Heidelberg immer mal anschauen. Die Kommilitonen sind aber dann in größerer Zahl als anderswo die typischen Juraschnösel mit Hornbrille, Segelschuhen und abgewetzter Ledertasche. Geschmackssache.
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