"Wäre ich nochmal am Anfang des Reps..."

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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cabal
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"Wäre ich nochmal am Anfang des Reps..."

Beitrag von cabal »

An alle Leute, die das Examen erfolgreich hinter sich gebracht haben oder gerade kämpfen, ich steige jetzt gerade so richtig durch und habe mich gefragt: Gibt es Bücher (oder sonstige Quellen), die euch so richtige Geistesblitze beschert haben?

Ich meine damit sowohl klassische Lehrbücher als auch Soft-Skill-Bücher bzw. jeden Lesetip (oder allgemeinen Tip), den ihr euch selbst gern an den Anfang des Reps zurückgeschickt hättet. Es muss nichtmal zwangsmäßig mit Jura zu tun haben - wenn es euch denn geholfen hat.
OJ1988
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Re: "Wäre ich nochmal am Anfang des Reps..."

Beitrag von OJ1988 »

Fand im Zivilrecht die Podcasts von Lorenz (LMU München) ganz nett, gerade zum Wiederholen des Grundstoffs.
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JulezLaw
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Re: "Wäre ich nochmal am Anfang des Reps..."

Beitrag von JulezLaw »

OJ1988 hat geschrieben:Fand im Zivilrecht die Podcasts von Lorenz (LMU München) ganz nett, gerade zum Wiederholen des Grundstoffs.
Und sie lassen sich hervorragend hören, während man FIFA zockt - so man denn multitaskingfähig ist :D

Ich bin, was Bücher angeht, tatsächlich ziemlich gut mit den juriq-Skripten gefahren. Man sollte sich bewusst sein, dass die nicht nur einfach geschrieben, sondern eben auch in den meisten Fällen recht oberflächlich sind. Da es mir aber von Anfang an darum ging, auf Verständnis zu lernen und im Übrigen möglichst viele Klausuren zu schreiben, war das für mich kein Problem. Und ich bin damit, wie gesagt, ganz gut gefahren. Das muss aber jeder für sich selbst wissen.

Was ich außerdem noch ganz schön finde: "Juristische Grundlagenfehler" von Oliver Charma. Klein, günstig, fix gelesen. Da wird dem Bearbeiter mal ein bisschen die Perspektive des gemeinen Korrektors vermittelt, was ich für durchaus sinnvoll halte. Als Korrektor beißt man nämlich viel zu oft genervt in den Tisch ;)

Und ein allgemeiner Tipp: Rep immer fleißig nacharbeiten, sonst bringt das Ganze nichts. Ich war zu lange zu faul ;)
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OJ1988
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Re: "Wäre ich nochmal am Anfang des Reps..."

Beitrag von OJ1988 »

Und vor allen Dingen Klausuren schreiben. So früh wie möglich, und ohne zu Schummeln. Auch wenn es anfangs eklig ist - da muss man halt durch.
Brainiac
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Re: "Wäre ich nochmal am Anfang des Reps..."

Beitrag von Brainiac »

Was ich anders/besser machen würde:
- Ich würde heute früher mit dem Klausurenschreiben (unter Examensbedingungen) anfangen.
- Auch würde ich früher anfangen, regelmäßig das Gelernte zu wiederholen, anstatt nur auf die Wiederholungsphase ganz am Ende des Vorbereitungsjahres zu setzen.
- Ein nicht inhaltlicher Tipp: ich würde mir früher die im Examen zugelassenen Gesetzestexte holen. Allerdings ohne Nachlieferungen. Zwei davon kosten so viel wie ein neuer Text und das Einsortieren ist müßig. Daher einmal am Ende und einmal vor den Klausuren.

Was ich wieder so machen würde (spontane Einfälle):
- Ein Rep aussuchen, das ich mit mehreren Freunden besuche. Wenn man die fixen und lästigen Termine gemeinsam hat, stärkt das schon die Motivation, nichts schleifen oder mal "einen" Termin ausfallen zu lassen. Ich fand es einfach nett, wenn mein Tagesablauf im Wesentlichen mit denen zumindest einiger meiner besten Freunde entsprach. Gemeinsame Pausen, gemeinsames Mittagessen usw waren so deutlich einfacher zu organisieren.
- Auch fand ich es super hilfreich, von Anfang an selbst Karteikarten zu erstellen (ca. 3000). Ist super zeitaufwendig. Aber man setzt sich tiefer mit den Inhalten auseinander, wenn man sie zusammenfasst und selbst so versprachlicht, dass man sie selbst ein paar Monate später ohne Weiteres versteht. Ohne Verständnis funktioniert das nicht. Bei mir ging manches eben am besten durch die Hand ins Gehirn.
- Außerdem stimme ich JulezLaw zu: von Anfang an nacharbeiten! Wenn man super fleißig ist, kann man auch vorarbeiten. Letzteres hätte ich gerne (häufiger) gemacht. Hilft schon sehr, wenn man beim Repkurs sitzt.

Wozu ich immer raten würde, wenn nicht bereits geschehen: Methodenlehrbuch lesen. Ich würde sagen, das Werk von Larenz/Canaris hat mich von allen juristischen Büchern am weitesten nach vorne gebracht.

Ein Kumpel schwört auch auf die Podcasts vom Lorenz. Ich kann indes überhaupt nicht mit dem Medium lernen. Muss man einfach selbst mal ausprobieren.
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Re: "Wäre ich nochmal am Anfang des Reps..."

Beitrag von Mietspantrakt »

keine streitstaende lernen (ausser im strafrecht). wenn man die wertungen hinter dem gesetz verstanden hat ist die halbe miete schon bezahlt. lerntipp: medicus br. ausserdem habe ich den palandt in der examensvorbereitung schaetzen gelernt. regelmaessig die aufbereiteten faelle in der life & law nachlesen bringt auch etwas.
der 1983 geborene klaeger studiert seit dem wintersemester 2003/2004 biologie (diplom) an der beklagten (vg goettingen, urteil vom 2.3.2010 - 4 a 39/07)
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JulezLaw
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Re: "Wäre ich nochmal am Anfang des Reps..."

Beitrag von JulezLaw »

Was mir bei diesen Themen immer auffällt: Beinahe jeder empfiehlt immer, viele Klausuren zu schreiben und zwar von Anfang an. Völlig zu recht auch! Lustigerweise vor allem deshalb, weil man es selbst nicht gemacht hat und bereut - und interessanterweise geht's auch fast jedem anderen danach genauso. Wir lernen kollektiv einfach nicht aus den Fehlern der früheren Jahrgängen :D
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Re: "Wäre ich nochmal am Anfang des Reps..."

Beitrag von OJ1988 »

Ich habs selbst gemacht und es hat viel geholfen. Merkt mal ja alleine schon an den mit der Zeit langsam steigenden Punktzahlen.
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JulezLaw
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Re: "Wäre ich nochmal am Anfang des Reps..."

Beitrag von JulezLaw »

Beim zweiten Mal hab ich's auch gemacht, und es war die absolut richtige Entscheidung. Beim ersten Mal machen es aber - auch nach meiner Erfahrung als Korrektor - die wenigsten. Man sieht es auch bei uns, dass die Leute draus lernen. Die Beteiligung an dem Uniklausurenkurs ist im Aufbaustudium wesentlich größer als im Bachelor (in Relation zur Jahrgangsgröße).
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Re: "Wäre ich nochmal am Anfang des Reps..."

Beitrag von julée »

OJ1988 hat geschrieben:Ich habs selbst gemacht und es hat viel geholfen. Merkt mal ja alleine schon an den mit der Zeit langsam steigenden Punktzahlen.
Wobei das ja hoffentlich auch was mit dem zunehmenden Wissen zu tun hat ;)

Ich denke, es gibt da kein Patentrezept. Allenfalls sollte man sich frühzeitig genug mit dem Thema "wie schreibe ich eine gute Klausur?" auseinandersetzen und den Realitätscheck wagen, bevor man drei Monate vorm Examen feststellt, dass man zwar abstrakt sehr viel weiß, aber keine Ahnung hat, wie man es aufschreiben soll.
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Re: "Wäre ich nochmal am Anfang des Reps..."

Beitrag von Pillendreher »

JulezLaw hat geschrieben:Was mir bei diesen Themen immer auffällt: Beinahe jeder empfiehlt immer, viele Klausuren zu schreiben und zwar von Anfang an. Völlig zu recht auch! Lustigerweise vor allem deshalb, weil man es selbst nicht gemacht hat und bereut - und interessanterweise geht's auch fast jedem anderen danach genauso. Wir lernen kollektiv einfach nicht aus den Fehlern der früheren Jahrgängen :D
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Re: "Wäre ich nochmal am Anfang des Reps..."

Beitrag von Tobias__21 »

Wart Ihr alle beim Rep? :)
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Re: "Wäre ich nochmal am Anfang des Reps..."

Beitrag von Pillendreher »

In der Uni so ein wenig. Bei den Veranstaltungen, die ich für wichtig befunden habe und die mir gefallen haben. Also bei keinem einzigen Nebengebiet. :D
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Tobias__21
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Re: "Wäre ich nochmal am Anfang des Reps..."

Beitrag von Tobias__21 »

Pillendreher hat geschrieben:In der Uni so ein wenig. Bei den Veranstaltungen, die ich für wichtig befunden habe und die mir gefallen haben. Also bei keinem einzigen Nebengebiet. :D
Nicht gehemmert? Die kommen doch aus Bayern :) Ich war auch "nur" beim Uni Rep, hab mir die Sache aber mal bei Hemmer und A&S angehört. War absolut nichts für mich. Aber die Hauptkursfälle (Hemmer) hab ich mir trotzdem mal besorgt und teilweise durchgearbeitet, aber fast nur ZivR. Ö-Recht war da richtig grottig :D
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Pillendreher
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Re: "Wäre ich nochmal am Anfang des Reps..."

Beitrag von Pillendreher »

Nee, mir hat schon das Gelaber von Kommilitonen gereicht "Die bei Hemmer haben gesagt", "Der bei Hemmer ist beste Nachwuchs-Rep-Typ". Gähn.

Dieses ganze Rumgetue mit Rep, nicht Rep, ist am Ende eh unnötig. Das entscheidet nicht darüber, ob man an Ende was kann oder eben nicht. Man muss sich die Fertigkeiten selber erarbeiten und da muss ich auch "miettranspakt" zustimmen - wenn die Grundlagen mal sitzen (die hab ich dann das erste Mal so richtig bei der Vorbereitung auf die Mündliche gesehen; plötzlich erkennt man Strukturen in den Gesetzen, die man vorher nicht gesehen hat) dann muss man sich auch nicht mit dem ganzen Klein-Klein aufhalten bzw. nicht so sehr.
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