Klausuren korrigieren?

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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Tobias__21
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Klausuren korrigieren?

Beitrag von Tobias__21 »

Hallo,

die Uni sucht wieder Korrekturassistenten für die Übungen und den Klausurenkurs. Ich hab mir jetzt mal überlegt mich da zu bewerben, gibt ja auch ein bisschen Geld und ich würde in der Übung bleiben. Leider gibt es dazu wenig bis gar keine Infos von Seiten der Uni, bloß ein Bewerbungsbogen. Anscheinend werden unregelmäßig sg. "Korrekturenwerkstätte" angeboten, wo man eine Art Einführung von einem Dozenten bekommt. Wie läuft das dann ungefähr ab? Wie viele Klausuren bekommt man im Schnitt, wie ist der Zeitaufwand? Kann man sich die Klausuren abholen und das zu Hause machen, oder wird das an der Uni mit "Anwesenheitspflicht" gemacht? Und das wichtigste: Würde Ihr mir das überhaupt zutrauen? Vielleicht komme ich damit ja auch überhaupt nicht zu Recht und bin völlig überfordert und bau dann irgendeinen Quatsch. Aber so wie ich das sehe, bewirbt man sich für jede Klausur einzeln und dürfte auch ziemlich schnell wieder aus der Nummer rauskommen, wenn es nicht so läuft (es werden einzelne Werkverträge abgeschlossen).

Sollte ich mir das ganze mal anschauen, oder lieber gleich die Finger davon lassen?
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Honigkuchenpferd
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Re: Klausuren korrigieren?

Beitrag von Honigkuchenpferd »

Tobias__21 hat geschrieben: Würde Ihr mir das überhaupt zutrauen?
Natürlich. In aller Regel erhält man auch (recht) brauchbare Lösungsskizzen. Daneben hast du im Zweifel ja die Möglichkeit, noch einmal in einen Kommentar zu schauen.

Wie das sonst so bei euch abläuft, kann ich dir nicht sagen. Normalerweise erhält man jedenfalls keinen Arbeitsplatz, um die Klausuren zu korrigieren, sondern nimmt sie eben mit zu sich nach Hause (oder an den Lehrstuhl, wenn man ohnehin an einem arbeitet).

Von daher: Wenn du Lust hast, nur zu, aber bedenke: Reich wird man mit dem Korrigieren von Klausuren in keinem Fall, insbesondere wenn man sich Mühe gibt.
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Einwendungsduschgriff
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Re: Klausuren korrigieren?

Beitrag von Einwendungsduschgriff »

Angucken. Aber bitte nicht übertreiben. Du hast in der Regel Dinge zu tun, die mindestens so wichtig sind, aber Dich persönlich weiterbringen. Der Wiederholungseffekt kann okay sein, aber man muss sich vergegenwärtigen, wie punktuell die Wissensauffrischung doch durch eine Klausur in der Regel ist. Zu Zahlen, Aufwand und Betreuung in Freiburg kann ich leider nichts sagen. Während des Referendariats erscheint mir da in aller Regel eine kleine Stelle am Lehrstuhl als sinnvoller.

Und: selbstverständich bist Du dem gewachsen. Nicht nur der formalen Qualifikation nach.
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Re: Klausuren korrigieren?

Beitrag von Tobias__21 »

Ok, Danke Euch :) Ich denke ich werde mich mal für StrafR und ÖR in den (kleinen) Übungen bewerben und noch für ein paar Klausuren aus dem Examensklausurenkurs. Nein sagen kann ich ja dann immer noch. Zumindest verstehe ich das so, wenn man alle "theoretisch in Betracht kommenden Klausuren" ankreuzen soll. Meine Hoffnung ist ja immer noch, dass ich vielleicht auch in der Kanzlei in der ich (hoffentlich) meine Anwaltsstation verbringen werde auch neben dem Ref. ein bisschen mitarbeiten kann. Aber das wird man alles sehen, wie ich im Ref zu Recht komme und die Belastung ist. Einfacher wird es ja nicht, im Gegenteil :D Aber das lote ich alles am Freitag mal beim Vorstellungsgespräch aus.
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Re: Klausuren korrigieren?

Beitrag von OJ1988 »

Ich würde dir tendenziell eher zu Klausuren aus dem Examensklausurenkurs raten. Nicht nur machen die im Zweifel trotz der größeren Länge etwas weniger Arbeit (Fokus liegt hier deutlich auf 'Fehlern' im materiellen Recht, den allermeisten Beabeitern muss man nicht noch erklären, wie man überhaupt eine Klausur schreibt), sie bringen idR auch mehr Geld.
Und besonders ÖR ist für den Korrektor wegen des herkömmlichen Klipp-Klapps (Zulässigkeit, Begründetheit, Schwerpunkt in der Verhältnismäßigkeit, kleinere Probleme an anderen Stellen) meiner Erfahrung nach sehr angenehm.
Zum Maßstab: 40 Examensklausuren sind ca. ne Woche Arbeit.
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Re: Klausuren korrigieren?

Beitrag von Tobias__21 »

OJ1988 hat geschrieben:Ich würde dir tendenziell eher zu Klausuren aus dem Examensklausurenkurs raten. Nicht nur machen die im Zweifel trotz der größeren Länge etwas weniger Arbeit (Fokus liegt hier deutlich auf 'Fehlern' im materiellen Recht, den allermeisten Beabeitern muss man nicht noch erklären, wie man überhaupt eine Klausur schreibt), sie bringen idR auch mehr Geld.
Und besonders ÖR ist für den Korrektor wegen des herkömmlichen Klipp-Klapps (Zulässigkeit, Begründetheit, Schwerpunkt in der Verhältnismäßigkeit, kleinere Probleme an anderen Stellen) meiner Erfahrung nach sehr angenehm.
Zum Maßstab: 40 Examensklausuren sind ca. ne Woche Arbeit.
Ich habe jetzt mal im KK die Ö-Recht und Straf Klausuren genommen. Zivilrecht hab ich komplett weggelassen. Dazu noch die Übungen aus dem Strafrecht. Schauen wir einfach mal was passiert :)
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Re: Klausuren korrigieren?

Beitrag von OJ1988 »

Zivilrecht kann manchmal auch hart an die Schmerzgrenze gehen, gerade wenn da ein Prof (soweit bei euch nicht ausschließlich Originalklausuren gestellt werden) seine persönlichen Steckenpferde reitet.
Strafrecht ist manchmal nur sehr umfangreich; außerdem schienen mir da immer die Abweichungen von der Lösungsskizze am größten zu sein (Delikte werden angeprüft, die keine Rolle spielten u.ä.). Das ist immer das Schwierigste: Abzuwägen zwischen dem , was noch vertretbar anzusprechen ist und dem, was schlicht 'abwegig' ist.
Tobias__21
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Re: Klausuren korrigieren?

Beitrag von Tobias__21 »

Ja, Zivilrecht ist bei uns teilweise echt hart (deswegen hab ich das auch nicht genommen). Alleine was ich da schon für abgedrehte Klausuren geschrieben hab, nene :) Strafrecht denke ich, dass da mein Wissen am Größten ist, auch wenn ich Strafrecht an sich gar nicht so mag, aber da habe ich fast alles schon zumindest einmal gesehen und mit einem Kommentar dürfte man das sicher gut hinkriegen. Klar, die Abwägungen werden natürlich schwierig, da hoffe ich einfach mal auf die Uni, dass die zeitnah einen Kurs für die angehenden Korrektoren anbieten.
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Re: Klausuren korrigieren?

Beitrag von Kezzlerinho »

Ich habe während des Refs auch korrigiert - sowohl für mein altes Rep als auch für die Uni.
Gerade um im Stoff zu bleiben, finde ich es wirklich einen der besseren Nebentätigkeiten. Zudem kann man sich die Zeit relativ frei einteilen und von zu Hause arbeiten.

Finanziell lohnt es sich allerdings nur, wenn man ein gewisses Tempo vorlegt.
Marschroute war bei mir nicht mehr als 30 Minuten pro Klausur bei Examensklausuren und nicht mehr 15-20 Minuten bei zweistündigen kleinen Übungen.

Gerade am Anfang ist mir das doch schwer gefallen, weil man ja auch mit dem Anspruch herangeht, nicht nur stur an der LS zu kleben, sondern zumindest versucht, die Gedankengänge der Studenten nachzuvollziehen.
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Re: Klausuren korrigieren?

Beitrag von OJ1988 »

30 Minuten pro Examensklausur ist schon sportlich. Dann relativiert sich aber auch der Satz, dass man damit nicht reich wird: An der Uni HD bspw. gibt es 12,73 € pro Examensprobeklausur --> das wären dann also 26,50 pro Stunde. Und bis zu einem Betrag von 2.400 € jährlich ist das ganze auch noch steuerfrei...
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Re: Klausuren korrigieren?

Beitrag von JulezLaw »

Das wichtigste haben die anderen dir schon gesagt, da kann ich mich eigentlich nur anschließen. Ich brauche auch ca. 30 Minuten pro Examensklausur, wenn ich einmal "drin" bin - und ich möchte behaupten, mir viel Mühe zu geben und gute Korrekturen abzuliefern ;)

Ich weiß auch, wer bei euch diese Korrektorenwerkstatt anbietet und kann dir versichern, dass er mit Sicherheit gute Tipps gibt und sehr nett ist (wenngleich ich ihn hier an der Uni nur darüber kenne, für ihn zu korrigieren). Bei Fragen kannst du dich ganz sicher jederzeit an ihn wenden :)
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Re: Klausuren korrigieren?

Beitrag von Tobias__21 »

Ja, ich kenne ihn auch. Wirklich ein sehr angenehmer Mensch. Hoffentlich gibt er den Kurs noch, oder ist er jetzt Vollzeit in Mannheim?

@OJ: Hier sind es 7€ pro Examensklausur. Hat man diese "Korrekturwerkstatt" besucht 10€. Das Geld war also nicht mein Antrieb :D
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Re: Klausuren korrigieren?

Beitrag von JulezLaw »

Ich glaube, er gibt den Kurs noch, ist hier aber ja auch schon länger regelmäßig LS-Vertreter und hält nächstes Semester die große Übung. Meines Wissens ist er aber nur für Veranstaltungen überhaupt in MA und sonst in Freiburg. Dafür lege ich aber nicht meine Hand ins Feuer, schließlich kenne ich ihn auch nur über meine Korrekturtätigkeit. Falls er sie nicht mehr macht, kannst du mir auch Bescheid sagen, dann schick ich dir mal ein paar meiner Voten (natürlich anonymisiert) als Beispiel. Die findet er jedenfalls ganz toll, ich solle aber überlegen, ob das für mich den Aufwand wert sei :D
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Re: Klausuren korrigieren?

Beitrag von Tobias__21 »

Ich bin jetzt fest für die Übung im Strafrecht für Vorgerückte (HA + max. 2 Klausuren) + 3 Klausuren aus dem KK eingeteilt worden. Höchstwahrscheinlich werde ich noch eine weitere Übung dazu kriegen, da die Uni händeringende Assistenten sucht, und mich noch für eine weitere Übung angeboten habe, und ich auch ein bisschen extra Kohle brauche. Als Wiss.Mit. kann ich frühstens Mitte nächsten Jahres anfangen (Kanzlei), da derzeit alle Stellen besetzt sind. Hoffentlich habe ich mir da nicht zu viel aufgeladen, aber ich denke es ist machbar, gerade in den Übungen. Ich arbeite auch gerne noch spätabends/nachts, von daher werde ich auch nicht unbedingt ein Zeitproblem kriegen. Irgendwie freue ich mich auch darauf, mal auf der anderen Seite zu sitzen :D Wird sicher spannend

@Julez: Auf Dein Angebot werde ich wahrscheinlich zurückkommen. Ich meld mich dann nochmal. Ich habe auch nochmal nachgefragt, ob F. diesen Kurs nochmal anbieten wird (edit: macht er) :) btw: Alles gut überstanden?
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Re: Klausuren korrigieren?

Beitrag von JulezLaw »

Klar, meld dich einfach! Ich dachte mir, dass er das macht - erzähl dann mal, wie der Kurs so ist! Bei uns gibt's sowas nicht :D
Überstanden? Meinst du die OP? Die ist erst nächsten Freitag, hab noch ein klein wenig Zeit :)
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