Kern Repetitorium München

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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Sabi
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Kern Repetitorium München

Beitrag von Sabi »

Hallo zusammen,

ich informiere mich zur Zeit über die möglichen Wege der Examensvorbereitung, da ich demnächst damit beginnen möchte.
Ich hätte deshalb ein paar Fragen zum Kern-Rep in München. Habe im Internet schon nach Antworten gesucht, aber meist werden nicht alle meine Fragen beantwortet oder die Informationen sind schon ziemlich veraltet. Deshalb möchte ich es hier versuchen...

1. Wenn man zum Kern-Rep (Präsenzkurs - 90 € mtl.) geht, erhält man dafür dann nur den Unterricht und die korrigierten Klausuren, oder auch die Unterlagen. Also muss man sich die Materialien extra kaufen oder gehören die zum Kurs dazu?
2. Zu den Unterlagen: Meines Wissens kosten die Unterlagen für das Zivilrecht ca. 800 €. Welche Materialien sind das? Fälle mit Lösungen oder skriptähnliche Zusammenfassungen der einzelnen Themengebiete?
3. Wer hat Erfahrung mit dem Kern-Rep. (Zivilrecht) in München? Lohnt es sich den Präsenzkurs zu besuchen oder kann man sich auch alleine mit den Unterlagen gut vorbereiten?

Abschließend hätte ich noch eine etwas allgemeinere Frage zur Examensvorbereitung.
Ich habe immer wieder gelesen, dass das Kern-Rep von vielen nur im Zivilrecht empfohlen wird. Momentan stellt sich mir die Frage, wie ich die anderen Fächer vorbereiten soll. Strafrecht würde ich mir alleine zutrauen, da ich mit Rengier und Jäger sehr gut zurecht komme. Da wollte ich dann die angebotenen Klausuren an der Uni mitschreiben. Im Öffentlichen Recht habe ich allerdings noch große Lücken, so dass ich mir überlegt habe, hierfür das Uni-Rep zu besuchen. Ist so eine Mischform in der Examensvorbereitung sinnvoll? Also Zivilrecht beim Repetitor zu lernen, Strafrecht alleine und Ö-Recht im Uni-Rep.

Ich bin, wie oben schon erwähnt, noch in der Informationsphase und möchte mir daher ein paar Meinungen im Vorfeld einholen. Ich würde mich sehr über hilfreiche Tipps und Meinungen freuen.
Viele Grüße
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Justitian
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Re: Kern Repetitorium München

Beitrag von Justitian »

Das gesamte Unirep in München ist ganz hervorragend, das kann man uneingeschränkt empfehlen. Du kannst ja überall mal probehören und vergleichen, aber wenn du (nur) Zivilrecht bei Kern machen willst, kannst du problemlos ÖRecht und Strafrecht an der Uni machen. ÖRecht wird auch von vielen, die iÜ. zu einem privaten Anbieter gehen, an der Uni gemacht, weil die hier wesentlich besser lehrt als die Konkurrenz. Im Strafrecht kannst du ja - ggf. zusätzlich - auch auf die Materialien vom Unirep zurückgreifen. Die sind außerordentlich detailliert und prägnant.

Kern ist auch sicherlich keine schlechte Wahl für Zivilrecht, ich hab mir die Unterlagen mal durchgesehen und Kern geht schon mehr in die Tiefe und auf Verständnis als etwa Hemmer oder AS. Die Materialien von Kern sind alles Falllösungen die den examensrelevanten Stoff abdecken, er sagt aber auch sehr viel im Kurs was nicht in den Unterlagen steht. Zusätzlich gibt es noch einzelne einseitige Übersichten zu gewissen Themen. Dass die Materialien extra etwas kosten wüsste ich jetzt nicht.

Ich finde gleichwohl auch im Zivilrecht das Unirep noch überlegen, aber vielleicht bin ich da auch befangen.
"[...] führt das ja nicht dazu, dass eine Feststellungsklage mit dem Inhalt "Wie wird das Wetter morgen?" zulässig wird" - Swann, 01.03.17
Sabi
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Re: Kern Repetitorium München

Beitrag von Sabi »

Vielen Dank für deine Antwort.

Ich wollte mir sowieso verschiedene Veranstaltungen anschauen, bevor ich mich endgültig festlege.

Laut meinen Informationen, die ich bisher gesammelt habe, hieß es immer wieder, dass der Repetitor den gesamten examensrelevanten Stoff abdeckt, was das Unirep hingegen nicht mehr bieten würde, da es dort vor allem um die Vertiefung des Stoffes geht.
Vor dem Examen möchte ich jedoch nochmal den gesamten Stoff wiederholen, da ich während des Studiums den Fokus - je nach Prüfung - immer auf ein anderes Fach gerichtet habe und ich dadurch nicht mehr alles gleichermaßen parat habe.

Professor Lorenz hat auf seiner Lehrstuhl-Website folgendes gesagt: "Es kann nicht Aufgabe der Universität sein, im Rahmen eines Crashkurses ein Jahr vor dem Examen den gesamten prüfungsrelevanten Stoff nach Art von Repetitorien erstmalig für Studenten zu vermitteln, welche - aus welchen Gründen auch immer - das kontinuierliche Lehrangebot nicht mit der erforderlichen Intensität wahrgenommen haben." (siehe: http://www.stephan-lorenz.de -> Examen ohne Rep?)

Das hört sich für mich schon so an, als würden sie nicht mehr den kompletten Stoff behandeln.
LukasW
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Re: Kern Repetitorium München

Beitrag von LukasW »

Ich kann mich Justitian nur anschließen.

Die Unirep-Unterlagen decken ebenso gut oder schlecht den examensrelevanten Stoff ab wie die eines privaten Anbieters.
Im Unirep werden ebenso Fälle besprochen, zu denen es ausführliche Lösungsskizzen gibt, mit ergänzenden Hinweisen etc. Zusätzlich dazu gibt es zu bestimmten Themen Zusammenfassungen und Übersichten, z.B. zum EBV oder zur Verfassungsbeschwerde.

Ich selbst habe mich in Ö-Recht weitgehend alleine vorbereitet und ergänzend dazu die Unterlagen des Unireps durchgearbeitet. Insofern kann ich dir bzgl. Ö-Recht nichts zu der Qualität der Dozenten sagen. Die Unterlagen fand ich aber sehr ausführlich. Ich hatte nicht den Eindruck, dass der Stoff lückenlos behandelt wird - ganz im Gegenteil. Mir waren oft Probleme bekannt, von denen meine beiden Lerngruppen-Partner (einer bei Alpmann, einer bei Hemmer) nie etwas gehört hatten.

Zum Zitat von Stephan Lorenz: ich glaube, dieses Zitat ist schon etwas älter. Ich glaube nicht, dass es sich auf das derzeitige Unirep bezieht.
Sabi
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Re: Kern Repetitorium München

Beitrag von Sabi »

Vielen Dank für die Antwort.

Bisher sind die Meinungen zum Unirep ja durchweg positiv.
Wie oben schon erwähnt, sind viele Beiträge, die ich mir durchgelesen habe von 2012 oder älter, weshalb ich dieses Thema eröffnet habe. Ich dachte mir schon, dass ich in der Zwischenzeit einiges geändert hat. Ich denke das Unirep könnte eine echt Option für mich sein.

Wahrscheinlich ist mein Problem auch noch anders gelagert.
Unterlagen und Erklärungen zu erhalten, ist eine Sache. Darüber hinaus ist aber auch das Wissen erforderlich, wie man die Materialien verwendet, um dann am Ende auch einen Lerneffekt aus der Sache zu ziehen.
Das ist mir während des bisherigen Studiums leider noch nicht gelungen. Ich habe kein passendes System gefunden, wie ich die verschiedenen Themengebiete kurz und knapp wiederholen kann. Ich muss alles immer wieder neu lernen. Aber das ist wieder ein anderes Thema, dazu werde ich mich dann noch gesondert informieren.
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Justitian
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Re: Kern Repetitorium München

Beitrag von Justitian »

Das Zitat von Lorenz dürfte in der Tat älter sein, außerdem ist er nicht für das Unirep verantwortlich. Er hat ohnehin keinen Einblick in den Lehrplan. Wahrscheinlich wollte er mit der Aussage schlicht dafür werben, seinen Grundkurs zu besuchen.

Das Unirep ist mitnichten nur für diejenigen gemacht, die schon umfassende Vorkenntnisse haben. Anhand meiner eigenen Erfahrungen kann ich sagen, dass es möglich ist, mit Grundkursniveau ins Unirep zu gehen und am Ende, wenn man kontinuierlich mitlernt und hart arbeitet, im Examen ein hohes zweistelliges Ergebnis zu erzielen.

Bevor Du mit Deiner Examensvorbereitung beginnst solltest Du Dir aber in jedem Fall Gedanken darüber machen, wie Du richtig lernst. Es kommt enorm viel Stoff in kurzer Zeit und am Ende steht das Examen. Nur alle Fälle einmal durchlesen und dann wieder abheften wird da nicht reichen. Das passende Lernsystem für sich selbst zu finden ist mE. die wichtigste Erkenntnis des Studiums überhaupt. So begeistert ich auch vom Unirep bin: man kriegt sicher überall gute Informationen präsentiert, letztlich kommt es vor allem auf Dich an. Die Qualität des Repetitors wird im Zweifel einen eher geringen Teil Deines Endergebnisses ausmachen.

Die Dozenten im Ö-Recht sind übrigens große Klasse. Sie sind richtig gut drauf und engagiert, ich hatte dort echt eine gute Zeit. Ich denke dieser persönliche Aspekt hat auch eine gewisse Rolle in meiner Examensvorbereitung gespielt. Ich bin gerne ins Rep gegangen weil die Atmosphäre gut war. Mit so einer Einstellung nimmt man vielleicht noch einmal mehr mit als wenn man mit der Person des Dozenten unzufrieden ist, außerdem macht es das 1 Jahr viel angenehmer. Gerade bei Kern habe ich z.B. schon von 3 Freunden gehört, dass ihnen sein Humor und seine politische Einstellung sehr missfallen. Das spricht vielleicht zusätzlich dafür, überall Probe zu hören, in solchen Fragen kann Dich ja keiner beraten.
"[...] führt das ja nicht dazu, dass eine Feststellungsklage mit dem Inhalt "Wie wird das Wetter morgen?" zulässig wird" - Swann, 01.03.17
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