Examensvorbereitung und Praktikum

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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Gelöschter Nutzer

Examensvorbereitung und Praktikum

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo!
Leider brauche ich im Moment etwas Hilfe, da ich ein bisschen wegen der Examensvorbereitung verwirrt bin.

Ich komme jetzt in das sechste Semester und habe alle Examensvoraussetzungen erfüllt, abgesehen von dem großen Schein für das öffentliche Recht und zwei Praktika.
Man sollte ja mindestens ein Jahr vor dem ersten Staatsexamen mit der Vorbereitung anfangen.
Das würde bedeuten, dass der frühste Examenstermin nach dem achten Semester, also in meinem Fall für Rheinland-Pfalz, ca. im März 2018 wäre.

Dummerweise muss ich noch zwei Praktika (eins wäre ab dem 01.03.17 und das letzte in den Sommersemesterferien 2017) machen. Wenn ich also im März 2017 mit einem Rep anfange, gehen mir zwei Monate Vorbereitung mehr oder weniger flöten.

- Was wäre mir an dieser Stelle zu raten? Soll ich einfach mit dem Rep im März anfangen oder lieber warten bis ich mit den Praktika fertig bin um dann mit dem Rep zu beginnen (also Verschieben des Examens nach hinten, anstatt März August 2018)?
- Wäre es zu kurzfristig einen Monat nach dem ein Rep endet, direkt ein Examen zu schreiben? Man hört ja oft, dass 1,5 Jahre besser sind als nur ein Jahr Vorbereitung.

Danke für die Hilfe!
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Tibor
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Re: Examensvorbereitung und Praktikum

Beitrag von Tibor »

Ich sehe Praktika nicht so als Problem; eher den fehlenden großen Schein im öRecht.
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JulezLaw
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Re: Examensvorbereitung und Praktikum

Beitrag von JulezLaw »

Zumal es auch Praktika gibt, die man ohne weiteres nebenbei und ohne größeren Aufwand absolvieren kann. Bei uns gilt das zB für das Gruppenpraktikum am Amtsgericht.

Darüber hinaus halte ich ein Jahr Examensvorbereitung für die allermeisten Leute für mehr als ausreichend, anderthalb Jahre wiederum schon für eine "Obergrenze" des Zumutbaren. Die Examensvorbereitung ist physisch wie psychisch wahnsinnig anstrengend, mehr als ein Jahr intensive Vorbereitung hätte ich persönlich nicht durchgehalten. Vom Rep würde ich die Entscheidung wiederum nicht abhängig machen, das endete bei uns zB in der Woche unmittelbar vorm Examen.
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Tobias__21
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Re: Examensvorbereitung und Praktikum

Beitrag von Tobias__21 »

Kennst Du keinen RA, der Dir da ein bisschen entgegen kommen kann? ;) Eines meiner Praktika habe ich an einem kleinen AG gemacht, direkt beim Direktor. Das war sehr entspannt. Ich war bei Verhandlungen dabei und durfte währenddessen dort auch lernen und die Bibliothek (wenn man das so nennen kann ;) ) nutzen und die Datenbanken. Highlight war dann die Nachtschicht mit der Polizei. Im Streifenwagen mitgefahren, inkl. Mitternachtshappen im McD :D :D Ich glaube aber, dass sowas nicht überall möglich ist. Witzig wars aber :D
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Re: Examensvorbereitung und Praktikum

Beitrag von juraklasse »

Einfach versuchen, möglichst wenig arbeitsintensive Praktika zu suchen. Je nachdem wo Du die machen kannst (zB bei RA), darauf hinweisen, dass Du in der Examensvorbereitung steckst und somit über wenig Anwesenheitszeit nicht traurig wärest.

Den ÖR-Schein neben Rep machen dürfte kein Problem sein, am besten gegen Ende hin, wenn Du Ö-Recht im Rep schon weitestgehend gehört hast. Scheinklausur als "echte" Übungsklausur ansehen.

Meines Erachtens solltest Du auf jeden Fall versuchen den Freischuss mitzunehmen und entsprechend alles andere hierum planen.
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Pillendreher
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Re: Examensvorbereitung und Praktikum

Beitrag von Pillendreher »

Einfach ans Gericht gehen. Da wurde mir auch schon angeboten, die Bescheinigung einfach so auszustellen, falls ich neben der Schwerpunktseminararbeit nicht genug Zeit hätte :D
Im Zweifelsfall tauchst du da ein paar Mal für ein paar Stunden auf und fertig. Das wirst du schon überleben.
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Justitian
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Re: Examensvorbereitung und Praktikum

Beitrag von Justitian »

JulezLaw hat geschrieben: Darüber hinaus halte ich ein Jahr Examensvorbereitung für die allermeisten Leute für mehr als ausreichend
Ja? Ich hätte mir für eine ideale Aufbereitung schon noch 1-2 Monate mehr gewünscht. Ich habe sehr intensiv gearbeitet und hatte solide Vorkenntnisse, gleichwohl bin ich aber mit 12 Monaten gerade so fertig geworden. Am Ende habe ich dann zwar alles durchgearbeitet, hatte aber das Bedürfnis, den Stoff noch so zu wiederholen, dass er auch wirklich überall fest sitzt. Oder wäre das selbst bei anderthalb Jahren nicht zu erreichen?
"[...] führt das ja nicht dazu, dass eine Feststellungsklage mit dem Inhalt "Wie wird das Wetter morgen?" zulässig wird" - Swann, 01.03.17
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Tibor
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Re: Examensvorbereitung und Praktikum

Beitrag von Tibor »

Früher (tm) haben auch 10 Monate genügt.
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JulezLaw
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Re: Examensvorbereitung und Praktikum

Beitrag von JulezLaw »

Ich glaube, dass es ein Trugschluss ist zu glauben, dass man mit "nur 1-2 Monaten mehr" nochmals sicherer im Stoff würde, auch wenn ich das auch dachte... Aber man wird nie alles perfekt beherrschen können. Und letztlich verdrängt das, was man am Ende nochmals wiederholt, ggfs. einige tiefergehende Aspekte vor der Wiederholung.

So richtig fertig wird man, jedenfalls nach meiner Erfahrung bei ca. anderthalb Phasen der Examensvorbereitung, nie. Und in dem einen Jahr ist es gut zu schaffen, alles mal gemacht zu haben. Ich hätte auch einfach nicht mehr gekonnt, ehrlich gesagt, zumal ich auch nebenbei immer arbeiten musste und quasi nie frei hatte. Es gibt da aber bestimmt noch Durchhaltungsfähigere ;)
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Re: Examensvorbereitung und Praktikum

Beitrag von cad »

Es wird viel zu viel Panik gemacht. Wer lernt oder hat ernsthaft annähernd ein Jahr jeden Tag intensiv gelernt?
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Re: Examensvorbereitung und Praktikum

Beitrag von Juratutorium »

Laut Anscheinsvermutung: Jeder von ihnen!

Prädikat schafft bekanntlich, wer sich genügend Mühe gibt. Offensichtlich haben sie sich Mühe gegeben. Nun darfst du natürlich nicht auf die Idee kommen, von deiner Bemühung auf dein Ergebnis zu schließen. Es läuft immer andersrum: Ein schlechtes Ergebnis heißt zwingend, dass du dir nicht genügend Mühe gegeben hast. Das ist auch der Vorwurf, der dir dein Berufsleben lang gemacht werden wird. https://www.youtube.com/watch?v=EgcyQXk-Xlc
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Re: Examensvorbereitung und Praktikum

Beitrag von Brainiac »

juraklasse hat geschrieben:Meines Erachtens solltest Du auf jeden Fall versuchen den Freischuss mitzunehmen und entsprechend alles andere hierum planen.
Kann mich nur anschließen. Wenn möglich Praktika wählen, bei denen du ganz wenig machen musst. Ist zwar auch nicht optimal und konterkarriert ihren (fragwürdigen) Sinn, aber in der Hinsicht geht es hier wohl eher um Schadensbegrenzung.
Den Schein am Ende des Reps zu machen, halte ich - je nach Wiederholungsmöglichkeit - für sehr riskant. Es kann immer sein, dass du durchfällst oder etwa krankheitsbedingt gar nicht erst an der Scheinklausur teilnehmen kannst. Ich jedenfalls würde mich sicherer fühlen, noch eine Möglichkeit zur Wiederholung der Klausur (Nachschreibtermin/nächstes Semester) zu haben. Ansonsten halte ich ein Jahr auch für ausreichend (hatte ich selbst auch "nur", bei eher schlechten Vorkenntnissen), wenngleich mittlerweile viele länger lernen...
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