Schwerpunktwahl LMU München

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

Moderator: Verwaltung

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missdarcy
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Schwerpunktwahl LMU München

Beitrag von missdarcy »

Hallo!

Bei mir steht jetzt die Schwerpunkt Wahl an und leider kann ich mich nicht zwischen dem Schwerpunkt 7: IPR und Schwerpunkt 10: Medizinrecht entscheiden. Ich hab mich auch bereits schon in Vorlesungen gesetzt und eigentlich gefallen mir beide SPB ganz gut.

IPR schreckt mich doch etwas ab, da ich mir noch nicht vorstellen kann eine 5 stündige Klausur darüber zu schreiben, welches Recht den nun Anwendung findet oder nicht. Bei Medizinrecht dagegen fällt es mir leichter, und vor allem kann man eine MedR Klausur wohl auch ohne Spezialwissen lösen, wenn man sich mit dem Behandlungsvertrag bzw. im Medizinstrafrecht auskennt.

Jedoch kann ich mir nicht vorstellen, später im Medizinrecht tätig sein zu wollen und möchte mich mit dem Schwerpunkt noch nicht festlegen. Deswegen wäre wohl auch IPR eine bessere Wahl, mich interessieren vor allem auch das Englische bzw. das Amerikanische Recht und durch den IPR Schwerpunkt hat man sicherlich auch einen ganz anderen Blickwinkel auf unser eigenes Privatrecht.

Würde mich sehr freuen, eure Meinungen dazu zu hören!
julée
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Re: Schwerpunktwahl LMU München

Beitrag von julée »

Also von dem Gedanken, eine SPB-Klausur "ohne Spezialwissen" bewältigen zu können, solltest Du Dich verabschieden. Letztlich wirst Du für jeden SPB etwas lernen müssen - und dort, wo der Stoff dichter am Pflichtstoff liegt, wird im Zweifelsfall auch etwas tiefergehendes Wissen verlangt.
Ob es Sinn macht einen so spezialisierten SPB wie "Medizinrecht" zu wählen, wenn sich nicht vorstellen kann, später beruflich in dem Bereich zu arbeiten, weiß ich nicht. Sicherlich, der SPB ist keine Entscheidung fürs Leben, aber es ist doch eine erste Chance eine Spezialisierung zu wählen, die man m. E. nicht leichtfertig vergeben sollte. Es hindert Dich schließlich auch nichts, Dich einfach so in die 2-3 medizinrechtlichen Vorlesungen zu setzen, die Dich interessieren.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
missdarcy
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Re: Schwerpunktwahl LMU München

Beitrag von missdarcy »

danke für deine antwort! ich hab mich wohl etwas ungenau ausgedrückt. Ich meinte nur, dass ich mir noch nicht konkret vorstellen kann wie eine Klausur im iPR zu verfassen ist in der Schwerpunktbereichsprüfung, im Medizinrecht dagegen schon. MedR ist schon etwas sehr spezielles, weshalb ich auch eher IPR wählen würde. Später kann ich mich ja immer noch für Medizinrecht entscheiden :)
thryller
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Re: Schwerpunktwahl LMU München

Beitrag von thryller »

Würde Dir drei Punkte mit auf den Weg geben. Gewichtung freilich individuell.

1. Natürlich legt man sich mit der Wahl des Schwerpunkts nicht fest bzgl. des Berufs. Aber: Der Arbeitsmarkt ist umkämpft. Gerade bei Berufseinsteigern, die häufig wenig vorzuweisen haben, kann es schon ein Vorteil gegenüber anderen sein, wenn man z.B. in einer Bewerbung als Rechtsanwalt im Bereich Corporate/Gesellschaftsrecht schreiben kann, dass man eine entsprechende universitäre Schwerpunktausbildung vollbefriedigend oder sogar gut absolviert hat.

2. Welcher Schwerpunkt weist die größte Schnittmenge mit dem Pflichtfachstoff auf? Klassiker sind hier die Schwerpunktbereiche im Ö-Recht, bei Dir also Schwerpunktbereich 8: Öffentliches Wirtschafts- und Infrastrukturrecht. Damit macht man nie was falsch, wenn man nicht die völlige Ö-Recht-Antipathie hat und vllt. Punkt 3 (s.u.) entgegensteht.

3. In manchen Schwerpunktbereichen bzw. bei bestimmten Profs ist es schlichtweg "einfacher". Hör Dich um, erkundige Dich nach Statistiken. Da gibt's zum Teil erhebliche Unterschiede. Ein Schwerpunkt mit 14 aufwärts (nach meiner Erfahrung häufig in den "Nischenbereichen" wie z. B. Rechtsgeschichte oder IPR) kann Deine Gesamtnote unter Umständen erheblich pushen.
julée
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Re: Schwerpunktwahl LMU München

Beitrag von julée »

thryller hat geschrieben: 3. In manchen Schwerpunktbereichen bzw. bei bestimmten Profs ist es schlichtweg "einfacher". Hör Dich um, erkundige Dich nach Statistiken. Da gibt's zum Teil erhebliche Unterschiede. Ein Schwerpunkt mit 14 aufwärts (nach meiner Erfahrung häufig in den "Nischenbereichen" wie z. B. Rechtsgeschichte oder IPR) kann Deine Gesamtnote unter Umständen erheblich pushen.
Wobei es gerade in diesen kleinen, speziellen Schwerpunktbereichen auch einfach an der Zusammensetzung der Teilnehmer liegen kann. Wenn 5 von 10 Teilnehmern im SPB Rechtsgeschichte auch schon mal ein paar Semester Geschichte studiert haben oder sonst ein wandelndes Geschichtsbuch sind, hat man vermutlich ohne diese Vorbildung wenig Chancen auf die 14 Punkte. Aber natürlich muss man, wenn man zwischen 2 Schwerpunktbereichen schwankt, nicht ausgerechnet den nehmen, in dem der Prof bekanntermaßen gerne mal den Schnitt im Staatsteil reproduziert.

Und ich würde einen Punkt 1a. anfügen: Selbst wenn man noch nicht weiß, wohin es später beruflich gehen soll, kann man Mitte des Studiums vielleicht doch ein paar vorsichtige Eingrenzungen vornehmen: auf jeden Fall Anwalt aus Überzeugung oder doch eher Justiz / Verwaltung oder noch völlig unentschieden? Soll es eher in die Wirtschaftsberatung oder in die Beratung von Privatpersonen gehen? Super-international oder doch eher "heimatverbunden"? Eher Zivil-, Straf- oder Verwaltungsrecht?
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