Verbesserungsversuch trotz Prädikat im Freiversuch

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Gelöschter Nutzer

Verbesserungsversuch trotz Prädikat im Freiversuch

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo liebe Mitstudierende,

Ich befinde mich momentan in einer Zwickmühle. Ich habe im Mai 2016 die schriftlichen Prüfungen des 1. Staatsexamens im Freiversuch abgelegt und hatte diesen Monat meine mündliche Prüfung. Ich komme im staatlichen Teil auf insgesamt 9,4 Punkte, mit dem Schwerpunkt auf 10,12 Punkte. Ich bin super zufrieden und stolz, dass ich ein Prädikatsexamen habe. Nun frage ich mich, ob es sich lohnt, noch einen Verbesserungsversuch zu wagen. Eigentlich war das der Plan, bevor ich das Ergebnis kannte, da ich nach dem Rep bei AS nur einen Monat Zeit zur Wiederholung hatte und auch insgesamt nur ca. 30 Probeklausuren zur Vorbereitung geschrieben habe, also nicht "perfekt vorbereitet" war, sofern man das überhaupt jemals von sich behaupten kann. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich noch verbessern kann, das kommt natürlich auch auf die Klausuren an, man kann immer Glück oder Pech haben. Zudem frage ich mich, ob sich eine etwas bessere Examensnote für meinen späteren Berufsweg auswirken würde, wenn ich ohnehin schon ein Prädikatsexamen habe. Ich hoffe, ihr könnt mir gute Ratschläge geben. Vielen Dank im Voraus!
Swann
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Re: Verbesserungsversuch trotz Prädikat im Freiversuch

Beitrag von Swann »

Es gibt schlimmere Zwickmühlen. Wenn du meinst, da ginge noch was, dann nur zu. Du hast ja nichts zu verlieren als 7-12 x 5 h.
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Ara
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Re: Verbesserungsversuch trotz Prädikat im Freiversuch

Beitrag von Ara »

Ich würde es schlicht davon abhängig machen, ob du während des Verbesserungsversuchs schon ins Ref gehen kannst.

Wenn es dich weder zeitlich behindert noch finanziell belastet -> Verbesserungsversuch

Ich habs damals bei ner vergleichbaren Situation aber sein gelassen... Wenn man ein VB im Staatsteil hat und Zweistellig gesamt, wird es eh erst wieder ab 11,5 Endnote interessant... Ob bei dir nun 10,12 oder 10,62 oder 11,1 steht interessiert am Ende ja wirklich niemanden.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Re: Verbesserungsversuch trotz Prädikat im Freiversuch

Beitrag von OJ1988 »

Willst du unbedingt Notar werden? Wenn nein, würd ichs lassen.
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Tibor
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Re: Verbesserungsversuch trotz Prädikat im Freiversuch

Beitrag von Tibor »

Das 2. Examen ist wichtiger. Also die 6 freien Monate wie folgt einteilen: 1 Monat saufen vor Glück, dann 3 Monate Urlaub in Südostasien und dann 2 Monate Wiederholung vor dem Ref. Damit hast du mehr getan, als jeder andere Ref-Starter.
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Re: Verbesserungsversuch trotz Prädikat im Freiversuch

Beitrag von Kezzlerinho »

OJ1988 hat geschrieben:Willst du unbedingt Notar werden? Wenn nein, würd ichs lassen.
+1
Tibor hat geschrieben:Das 2. Examen ist wichtiger. Also die 6 freien Monate wie folgt einteilen: 1 Monat saufen vor Glück, dann 3 Monate Urlaub in Südostasien und dann 2 Monate Wiederholung vor dem Ref. Damit hast du mehr getan, als jeder andere Ref-Starter.
Oder auch einfach mal 6 Monate Urlaub machen.
Wer mit offensichtlich guten materiellen Kenntnissen und ohne größere Promotions-/LLM-Pause direkt ins Ref startet, kann sich m.E. die Wiederholung sparen. Lieber von Anfang an dann ordentlich mitlernen. Wird früh genug wieder stressig.

Die Wartezeit lässt sich sonst auch ganz gut zum Geld verdienen nutzen. Dann hat man auch die GK-Station im Lebenslauf schon "abgehakt".
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Re: Verbesserungsversuch trotz Prädikat im Freiversuch

Beitrag von Baron »

Auf jeden Fall machen. Habe ich damals auch so gemacht. :)

Keine Lernzeit investieren, sondern einfach reingehen und schauen, ob's läuft. Allein schon die Tatsache, dass Du es ja schon "geschafft" hast, bringt so viel Ruhe mit sich, dass man die Klausuren echt viel besser schreiben kann.

Ich habe mich damals im Schriftlichen um 0,5 oder so verbessert (insgesamt aber leider nicht, weil das Mündliche beim zweiten mal etwas schlechter gelaufen ist).
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Re: Verbesserungsversuch trotz Prädikat im Freiversuch

Beitrag von Brainiac »

Swann hat geschrieben:Es gibt schlimmere Zwickmühlen. Wenn du meinst, da ginge noch was, dann nur zu. Du hast ja nichts zu verlieren als 7-12 x 5 h.
+1. Wenn du denkst, beim ersten Versuch unter deinen Möglichkeiten geblieben zu sein, dann kann (!) ein Verbesserungsversuch Sinn ergeben. Ich war/bin in einer ähnlichen Situation. Weil ich in den Klausuren schlechter performt habe als ich es hätte können, aber die Mündliche dann sehr gut lief, werde ich aber sehr wahrscheinlich nicht nochmal schreiben.

Wenn du meinst, dass deine jetzige Note so ziemlich das darstellt, was du in einem gut laufenden durchschnittlichen Durchgang abliefern kannst, dann lass es bleiben. Kommt natürlich auch immer sehr darauf an, wie viel man noch mal lernen würde bzw. zu lernen bereit ist oder ob man den Verbesserungsversuch ohne Vorbereitung schreibt...
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