Ratschläge zum Thema Studienfachwahl

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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Tibor
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Re: Ratschläge zum Thema Studienfachwahl

Beitrag von Tibor »

:lmao:
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Tobias__21
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Re: Ratschläge zum Thema Studienfachwahl

Beitrag von Tobias__21 »

Das ist krass! :eeeek:
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Peaches2
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Re: Ratschläge zum Thema Studienfachwahl

Beitrag von Peaches2 »

Solange die Eltern diejenigen sind, die das Studium auch finanzieren, was ja oft der Fall ist, besteht doch schon von Grund auf eine Abhängigkeit und ggf. Rechenschaftspflicht den Eltern gegenüber. Auch hat sie sicher deswegen ein großes Interesse an den ganzen Zukunftschancen, die sie hier in Frage stellt. Solange finanzielle Abhängigkeit gegeben ist, ist man mE auch während dem Studium nicht wirklich selbständig, trotz eigener Wohnung. Deswegen finde ich ihre Fragen eigentlich gar nicht mal so unberechtigt. Dadurch wird man jetzt auch nicht selbständiger, wenn der Rest von selbst fließt.
Zuletzt geändert von Peaches2 am Samstag 11. März 2017, 22:48, insgesamt 3-mal geändert.
Zipfelpony
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Re: Ratschläge zum Thema Studienfachwahl

Beitrag von Zipfelpony »

Entschuldigt, aber es war nie die Rede davon, dass wir unseren Sohn in die Uni begleiten wollen. Und die Anmerkungen zu unserem Erziehungsstil seien uns mal schön selbst überlassen!

Wir wollen für unseren Sohn das Beste und informieren uns eben schon einmal im voraus, was es alles zu beachten gibt. Das Anmelden für die Universität usw. ist für uns Neuland da unser Sohn Einzelkind ist. Darauf, ob es überhaupt ratsam ist Jura zu studieren habe ich komischerweise keine Antworten bekommen. EIgentlich wäre das ja das wichtigste. Ich stehe den "Plänen" unseres Herrn Sohnmannes nämlich sogar kritisch gegenüber, vor allem was man oft über das Jurastudium und die späteren Berufschancen liest. Und Heimatnähe ist deshalb für uns wichtig, da wir unseren Sohn einfach nicht aus den Augen verlieren wollen und er auch Kontakt zur Familie halten will. Außerdem ist es günstiger für ihn, wenn er zu Hause wohnen kann und er dann keine Wohnung braucht. Da mein Mann von der Arbeit her flexibel ist könnten wir uns aber auch vorstellen, dass wir dann auch in die Stadt ziehen, in der unser Sohn dann studieren will.
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Re: Ratschläge zum Thema Studienfachwahl

Beitrag von OJ1988 »

Zipfelpony hat geschrieben:Entschuldigt, aber es war nie die Rede davon, dass wir unseren Sohn in die Uni begleiten wollen. Und die Anmerkungen zu unserem Erziehungsstil seien uns mal schön selbst überlassen!

Wir wollen für unseren Sohn das Beste und informieren uns eben schon einmal im voraus, was es alles zu beachten gibt. Das Anmelden für die Universität usw. ist für uns Neuland da unser Sohn Einzelkind ist. Darauf, ob es überhaupt ratsam ist Jura zu studieren habe ich komischerweise keine Antworten bekommen. EIgentlich wäre das ja das wichtigste. Ich stehe den "Plänen" unseres Herrn Sohnmannes nämlich sogar kritisch gegenüber, vor allem was man oft über das Jurastudium und die späteren Berufschancen liest. Und Heimatnähe ist deshalb für uns wichtig, da wir unseren Sohn einfach nicht aus den Augen verlieren wollen und er auch Kontakt zur Familie halten will. Außerdem ist es günstiger für ihn, wenn er zu Hause wohnen kann und er dann keine Wohnung braucht. Da mein Mann von der Arbeit her flexibel ist könnten wir uns aber auch vorstellen, dass wir dann auch in die Stadt ziehen, in der unser Sohn dann studieren will.
Dem Kind in die Studienstadt hinterherzuziehen, ist die absonderlichste Idee, die ich in diesem Zusammenhang je gehört habe. Vielleicht auch mal kurz daran denken, dass ihr Sohn diese Story vor seinen Kommilitonen wird verschweigen müssen, um nicht zum Gespött des Jahrgangs zu werden. Möchten sie ihn ernsthaft in diese Lage bringen?

Ansonsten sind die Berufsaussichten in Jura grade ganz gut, jedenfalls besser als noch vor 10-20 Jahren: Die Absolventenzahlen sinken, die Nachfrage nach (guten) Juristen ist aber ungebrochen hoch. Wenn die Examina am Ende schlecht ausfallen, wird es vielleicht nichts mit Staatsdienst und Großkanzlei, aber auch dann kommt man irgendwo unter.
julée
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Re: Ratschläge zum Thema Studienfachwahl

Beitrag von julée »

Sorry, ob bereits volljährig oder nicht, bei einem Abiturienten, der drauf und dran ist, ein Studium aufzunehmen, ist das Wort "Erziehungsstil" beim besten Willen nicht mehr angebracht und lässt sehr tief blicken. Entweder ist in den letzten 17-18 Jahren eine tragfähige familiäre Bindung entstanden, aufgrund derer Dein Sohn freiwillig mit seinen Eltern (engen) Kontakt hält, egal, wo auf der Welt er gerade ist, oder eben auch nicht.

Und wie die Zukunftsaussichten mit Jura in 10 Jahren mit welchen Noten auch immer sein werden, wird keiner seriös voraussagen können. Vielleicht ist es ohnehin egal, wenn sich Sohnemann mit 30 dann entscheidet, lieber in Neuseeland Schafe zu hüten.
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lucyyy
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Re: Ratschläge zum Thema Studienfachwahl

Beitrag von lucyyy »

Peaches2 hat geschrieben:Solange die Eltern diejenigen sind, die das Studium auch finanzieren, was ja oft der Fall ist, besteht doch schon vor Grund auf eine Abhängigkeit und ggf. Rechenschaftspflicht den Eltern gegenüber.
Das Argument verfängt aus meiner Sicht nicht - wenn es sich um eine Erstausbildung handelt, besteht immerhin Unterhaltspflicht i.R.d. Leistungsfähigkeit der Eltern. Sind sie nicht leistungsfähig, zahlen sie wohl eher nicht und dann ist`s eben BAFöG. Von meinem Eltern kam bei bestimmten Themen durchaus die Aussage "Wir haben ja Dein Studium bezahlt..." Nach einmal antworten: "Ja und hättet ihr es nicht getan, hätte ich euch verklagt, weil ihr leistungsfähig seid." war Ruhe.

Meine Eltern haben im Übrigen nie konkret nach Noten gefragt, ich war ja schon gross und wie hätten sie auch helfen sollen (v.a inhaltlich). Sie sassen aber trotzdem stolz wie Bolle im Audimax als es Examenszeugnisse gab, das musste an Teilhabe reichen ;) .

Aber um mal einen konstruktiven Beitrag zur Fragestellung zu leisten:
Ich finde Passau ist eine schöne Stadt, gerade auch für junge Studis und auch kostenmässig, die Bahnverbindung nach BaWü ist aber schlecht. Ansonsten soll es auch glückliche Jura-Studis in Stuttgart und Konstanz geben. Im Übrigen sollte man auch über die Option WG-Zimmer nachdenken, statt Wohnung, gerade um neue Leute kennen zu lernen. Konzept war mir damals nicht so klar vor dem Studium, hätte mir aber die öde 1-Zimmer-Klitsche für ein Semester erspart, wenn ich es eher gewusst hätte.
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Tibor
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Re: Ratschläge zum Thema Studienfachwahl

Beitrag von Tibor »

Niemand kann ernsthaft beurteilen, ob Sohnemann Talent hat, Lernwillen zeigt und das notwendige Durchhaltevermögen für 4-5 Jahre an den Tag legt. Am Ende kommt es auf die Noten an, gehört er nach 2 Examen zu den besten 20% kann er sich - nach heutigen Maßstäben - den Job aussuchen. In 7-8 Jahren kann es anders aussehen, wahrscheinlich sogar noch besser, weil die Babyboomer in Rente/Pension gehen und auch im Osten zugleich der Nachwendeboom in Rente/Pension geht. Vielleicht kommt aber alles anders? Wer weiß? Es dürfte das sinnvollste sein, wenn ein junger Mensch in der heutigen Zeit dies tut, was er selbst für richtig hält. Wir leben in einer Zeit, in der eigene Entscheidungen immer wichtiger werden. Schon während des Studiums muss man ständig Entscheidungen treffen, auswählen und abwägen. Es ist eben nicht mehr so, dass man mit 16 eine Lehre macht und danach 45 Jahre im selben Betrieb schaffen geht.
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Re: Ratschläge zum Thema Studienfachwahl

Beitrag von Zipfelpony »

Warum soll es "absonderlich" sein, in der Nähe des eigenen Kindes zu sein? Familienband war wohl nicht sehr großgeschrieben bei Ihnen? Außerdem kenne ich meinen Sohn wohl besser als ein anonymes Internetforum.

Ansonsten Danke für die Aussagen zur Zukunftsprognose. Das nimmt mir etwas die Bedenken. Ich glaube schon, daß er einen guten Abschluss machen wird, denn mit den Schulnoten hat er uns nie enttäuscht. Ob es unter die Allerbesten reicht kann ich natürlich nicht sagen, besonders da das Jurastudium manchmal ja auch etwas unberechenbar sein soll (habe ich zumindest gehört). Wir wollen unseren Sohn jetzt nicht mit diesem Thema belasten aber ich finde, man soll schon früh alles in die Wege leiten, damit man nicht später dann sich auf den letzten Drücker um alles kümmern muss. Und Danke für den Tipp mit Konstanz, diese Stadt hatten wir gar nicht auf dem Schirm.

Kennt jemand eine gute Internetseite, auf der die Universitäten und Universitätsstädte für Jura verglichen werden?
Zuletzt geändert von Zipfelpony am Samstag 11. März 2017, 23:04, insgesamt 1-mal geändert.
lucyyy
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Re: Ratschläge zum Thema Studienfachwahl

Beitrag von lucyyy »

@ Berufsaussichten:
Besser als vor 10 Jahren, das sicherlich. ABER Jura ist und bleibt eine extrem leistungsorientierte Disziplin - hier ist Bestehen (anders als in vielen anderen Fächern) eben nicht alles. Vergleicht man die Einstellungsvoraussetzungen gerade der etwas grösseren Einheiten mit den Examensstatistiken der Prüfungsämter, ist das Delta ja gut ersichtlich. Man sollte bei all dem Stress bzgl. des Studiums v.a. auch nicht vergessen, dass der Liebe Gott vor der Karriere noch ein zweites Staatsexamen vorgesehen hat, das rückblickend betrachtet, einfach erheblich wichtiger sein wird, als das erste (gerade für Aussichten im ÖD). Berufsaussichten sind gerade für Juristen daher eher Kaffeesatzlesen, als bei anderen Disziplinen, weil so viel von dem Niveau der eigenen Performance abhängt.

Und nein, nur weil man ein gutes Abi hat, hat man noch lange kein gutes Examen und Jura ist nicht wie Vokabeln auswendig lernen.
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Re: Ratschläge zum Thema Studienfachwahl

Beitrag von Peaches2 »

Die Statistiken dazu geben die wirkliche Lage wieder. Die wenigsten schaffen ein sehr gutes Examen. Das sind wie von Tibor erwähnt, gerade mal 20% oder sogar weniger. Ob er dazu gehören wird, wird man nie im Voraus sagen können. Es gibt nicht wenige, die trotz guter Noten im Studium und im Abitur am Examen gescheitert sind. Deswegen würde ich ein Jurastudium mit großer Vorsicht empfehlen. Noch mehr würde ich davon abraten, mit der Hoffnung dieses Studium zu beginnen, das er doch zu den besten gehören wird. Die Enttäuschung könnte sehr groß und schmerzhaft werden später.
Zuletzt geändert von Peaches2 am Samstag 11. März 2017, 23:13, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ratschläge zum Thema Studienfachwahl

Beitrag von lucyyy »

Dieses Ranking hier soll brauchbar sein, ich habe es aber nicht persönlich ausprobiert:

http://ranking.zeit.de/che2016/de/faecher (Verwaister Link automatisch entfernt)

Ansonsten ist sicher ein Besuch bei der Studienberatung der in Frage kommenden Unis nicht zu verachten, wenn erstmal ein paar potentielle Unis identifiziert sind. Dann hat man gleich einen guten Eindruck vor Ort, kann sich die Räumlichkeiten (z.B. Bibliothek) ansehen und einfach ein persönliches Gefühl für die Sache entwicklen.
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Re: Ratschläge zum Thema Studienfachwahl

Beitrag von Swann »

Ich würde eurem Sohn die Universitäten Greifswald, Berlin, Hamburg oder Kiel empfehlen.
Peaches2
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Re: Ratschläge zum Thema Studienfachwahl

Beitrag von Peaches2 »

Zipfelpony hat geschrieben:Ich glaube schon, daß er einen guten Abschluss machen wird, denn mit den Schulnoten hat er uns nie enttäuscht
Die Schulnoten stehen mit den Noten in Jura in keinem Zusammenhang. Die Enttäuschung wird groß sein, wenn man sich nicht von dieser Vorstellung löst. Auch 1'er Abiturienten sind am Examen gescheitert oder haben nicht zu den Besten gehört. Wie gesagt, ich rate mit großer Vorsicht zu einem Jurastudium. Und erst Recht nicht mit der Erwartung zu den "Besten" zu gehören.
julée
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Re: Ratschläge zum Thema Studienfachwahl

Beitrag von julée »

Peaches2 hat geschrieben:Solange die Eltern diejenigen sind, die das Studium auch finanzieren, was ja oft der Fall ist, besteht doch schon von Grund auf eine Abhängigkeit und ggf. Rechenschaftspflicht den Eltern gegenüber. Auch hat sie sicher deswegen ein großes Interesse an den ganzen Zukunftschancen, die sie hier in Frage stellt. Solange finanzielle Abhängigkeit gegeben ist, ist man mE auch während dem Studium nicht wirklich selbständig, trotz eigener Wohnung. Deswegen finde ich ihre Fragen eigentlich gar nicht mal so unberechtigt. Dadurch wird man jetzt auch nicht selbständiger, wenn der Rest von selbst fließt.
Um das noch zu ergänzen: Es gibt unterschiedliche Formen von Abhängigkeit. Und es ist das eine, finanziell von den Eltern unterstützt zu werden, ihnen regelmäßig mitzuteilen, ob man überhaupt noch studiert und sie im Übrigen freiwillig an seinem Leben teilhaben zu lassen - und sich vielleicht gelegentlich noch von den Eltern "retten" zu lassen. Es ist hingegen was anderes, wenn eigentlich die Eltern noch alle Entscheidungen treffen und der Student weiter in der Rolle des betreuungsbedürftigen Kindes verhaften bleibt.
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