Drittes Semester verkackt

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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julée
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Re: Drittes Semester verkackt

Beitrag von julée »

Äh, doch. Die Frage beim Amtsarzt und bei der PKV ist "Waren Sie (in den letzten x Jahren) wegen psychischer Probleme in Behandlung o. Ä.?", nicht, wer dafür bezahlt hat.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
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Re: Drittes Semester verkackt

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Na ja, eine auf wenige Sitzungen beschränkte Beratung ist nicht gleich Behandlung. Man könnte es so verteilen, dass es nicht als Behandlung gilt.
julée
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Re: Drittes Semester verkackt

Beitrag von julée »

Mit solchen Spitzfindigkeiten wird man nicht ernstlich weiterkommen, dafür sind die Fragen viel zu weit gefasst.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
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Re: Drittes Semester verkackt

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Die von mir erwähnte Lehrerin hat übrigens dann doch eine Psychotherapie gemacht (sogar mit stationärer Behandlung) und wurde trotzdem verbeamtet. Die Kriterien haben sich geändert. Eine Psychotherapie ist heute doch eher Zeichen, dass jemand eine vorzeitige Dienstunfähigkeit verhindert. - Ich kenne einige Psychologen, die gleichzeitig Coaching anbieten. Da könnte man auch auf Coaching buchen. Nur so als Idee für jemand, bei dem es nicht pathologisch ist. Wenn jemand wirklich eine unbehandelte Angststörung entwickelt, wird er ohne Behandlung erst recht vorzeitig dienstunfähig.
julée
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Re: Drittes Semester verkackt

Beitrag von julée »

Candor, das mag alles sein, ändert aber nichts daran, dass es einem möglicherweise später viel Ärger machen kann, wenn man vorschnell irgendeine Therapie angefangen hat - und alles was mit der Psyche zu tun hat, kann ggf zu langen, teuren Ausfallzeiten führen, d. h. da wird ziemlich genau hingeschaut. Und bei der PKV wird es schnell deutlich teurer.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
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Re: Drittes Semester verkackt

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Wenn jemand wirklich ein psychisches Problem hat, muss er sich behandeln lassen, bevor er ganz aus dem System fällt. Ich kenne einige Studenten, denen es so erging, weil sie zu lange damit warteten.

siehe auch
http://www.bverwg.de/presse/pressemitte ... 2013&nr=52
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non-liquet
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Re: Drittes Semester verkackt

Beitrag von non-liquet »

Ich verstehe den Zusammenhang mit dem Thema nicht. Hier geht es um psychische Beschwerden. Dort haben Bewerber geklagt, die an Mulitpler Sklerose und Scheuermann leiden.
Und dann hatte die Leute auch noch einen anerkannten GdB. Wo ging es hier um eine solche Konstellation?
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Tibor
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Re: Drittes Semester verkackt

Beitrag von Tibor »

Das Problem ist, das sich psychische Leiden oft langwierig darstellen und bei einer Prognose "Für eine negative Prognose aktuell leistungsfähiger Bewerber bedarf es daher tatsächlicher Anknüpfungspunkte, die eine vorzeitige Pensionierung aus gesundheitlichen Gründen als überwiegend wahrscheinlich erscheinen lassen." dürfte es eher nach hinten losgehen, wenn die Therapie noch läuft. Wie gesagt, es ist eine Prognoseentscheidung die im Zweifel von irgendwelchen Gutachten von Gerichtssachverständigen abhängt. Ich würde mich deshalb nicht ohne Not in diese "Gefahrenzone" begeben.
"Just blame it on the guy who doesn't speak English. Ahh, Tibor, how many times you've saved my butt."
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Re: Drittes Semester verkackt

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

non-liquet hat geschrieben:
Ich verstehe den Zusammenhang mit dem Thema nicht. Hier geht es um psychische Beschwerden. Dort haben Bewerber geklagt, die an Mulitpler Sklerose und Scheuermann leiden.
Und dann hatte die Leute auch noch einen anerkannten GdB. Wo ging es hier um eine solche Konstellation?
Weil das richtungsweisend ist, auch für psychische Einschränkungen:
Das hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig heute entschieden und damit den bisher für die gesundheitliche Eignung zugrunde gelegten generellen Prognosemaßstab zugunsten der Bewerber abgesenkt.
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Re: Drittes Semester verkackt

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Tibor hat geschrieben:Ich würde mich deshalb nicht ohne Not in diese "Gefahrenzone" begeben.
Ja, ohne Not wohl nicht, aber wenn ein Leidensdruck besteht und jemand sonst das Studium versemmelt, kann er wohl nur zwischen dem kleineren und größeren Übel wählen. Und da kann eben auch Entwarnung gegeben werden, dass es nämlich durchaus Wege gibt, sich helfen zu lassen, ohne die Verbeamtung zu riskieren. Die von mir erwähnte Lehrerin erfuhr nie eine Diagnose, auch das lässt sich also verhindern. Man kann sich auch professionell helfen lassen, ohne auf eine Diagnosestellung hinzuarbeiten. Bei Selbstzahlern wird es noch leichter, weil gar nichts dokumentiert wird und es z. B. auch unter Coaching abgelegt werden kann. Solange es keine offiziell dokumentierte Diagnose gibt, muss man eine solche auch nicht zugeben, da keine besteht. Und wenn das jemand spitzfindig nennt, weise ich darauf hin, dass jemand durchaus auch psychisch krank sein kann, auch wenn er sich nie in die Gefahrenzone von professioneller Hilfe begeben hat. Dann müsste er genauso gut zugeben, z. B. an Depressionen oder massiven Ängsten zu leiden, wenn auch noch nicht medizinisch abgeklärt.
julée
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Re: Drittes Semester verkackt

Beitrag von julée »

Hier sollten man vielleicht doch mehrere Dinge unterscheiden:
1) Bei ernsthaften psychischen Problemen führt kein Weg an einer Therapie und professioneller Hilfe vorbei. Die Vorteile einer Therapie überwiegen die später möglicherweise bestehenden Nachteile im öffentlichen Dienst bzw. bei der PKV.
2) Wenn es hingegen lediglich um kurzzeitige, letztlich ganz normale Lebensprobleme (Zweifel an der Studienwahl; zwei versemmelte Klausuren; Freundin weg) geht, dann kann eine vorschnelle Pathologisierung (ganz nach dem Motto: Es ist niemand gesund, sondern nur noch nicht gründlich genug untersucht.) später zu Problemen führen. Und wenn erstmal irgendeine "Diagnose" offiziell oder "inoffiziell" in der Welt ist, dann ist es egal, ob man die "Behandlung" nun als "Therapie" oder "Coaching" bezeichnet, man muss es grds. angeben und ist darauf angewiesen, dass die Prognoseentscheidung zu den eigenen Gunsten ausfällt. Hier mögen die Chancen bei geringfügigen Problemen gut stehen, aber ein Restrisiko bleibt.
3) Solange hingegen keine "Diagnose" in der Welt ist, muss man zwar ggf. die Beschwerden als solche angeben, aber die wahrheitsgemäße Auskunft "im 3. Semester habe ich mal überlegt Busfahrer zu werden, weil ich nach der Trennung von meiner damaligen Freundin durch ein paar Klausuren gefallen bin; nach ein paar Wochen wars wieder okay" dürfte weniger schwerwiegend sein, als wenn man 5 ICD-10-Schlüssel zur Natur seiner depressiven Verstimmung nennen muss, ohne dass man Einfluss darauf hatte, was der Behandler eigentlich alles so ankreuzt. Ersteres wird, sofern überhaupt danach gefragt wird, im Zweifelsfall unter "völlig normal" abgehakt, Letzteres möglicherweise nicht so schnell.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
Gelöschter Nutzer

Re: Drittes Semester verkackt

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ja, da stimme ich überein. Entscheidend ist der Leidensdruck dahinter. Nur wenn wirklich mehr dahinter steckt und der Betreffende aus Angst keine Hilfe aufsucht, obwohl er nicht alleine damit klarkommt, könnte es irgendwann einfach das Aus für das Studium bedeuten, weil man zu lange damit gewartet hat aus den genannten Gründen. Ansonsten kann man natürlich auch andere Hilfsangebote suchen, die nichts mit einer Diagnosestellung zu tun haben, wenn es denn hilft. Nicht zuletzt gibt es sehr gute psychologische Bücher mit Arbeitstools, z. B. die Nicolas Hoffmann & Birgit Hofmann-Therapietoolreihe. Zu Prüfungsängsten gibt es eigens Therpiemanuals im Verlag hogrefe, die man durcharbeiten kann.
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