Was meint mein Prof mit dieser Vorgabe?

[kater1945]

Hallo,

ich schreibe ab heute an meiner Seminararbeit im Schwerpunkt und habe heute den Arbeitsauftrag bekommen. Mein Prof verwendet darin folgende Formulierung:

"Bei alledem sollte möglichst nicht nur deskriptiv und kommentarartig verfahren werden. Vielmehr sollten auch die zugrunde liegenden Wertungen möglichst transparent herausgearbeitet, argumentativ unterlegt und anhand von Beispielen verdeutlicht werden."

Ich bin mir nicht sicher was genau er damit meint. Mir ist schon klar dass ich nicht einfach schreiben soll "Erdbeereis schmeckt lecker." sondern eher "Innerhalb der Lehre wird darüber gestritten ob Erdbeereis lecker wäre. Die herrschende Meinung bejaht dies und legt die Fruchtigkeit und Süße als Hauptargumente zugrunde. Die Mindermeinung wiederrum vertritt den Standpunkt dass Zitroneneis deutlich fruchtiger sei und es bei Speiseeis eher auf die Säuerlichkeit statt auf die Süße ankommen würde."

Ist das zweite Beispiel nicht auch deskriptiv und kommentarartig? Was genau will der Prof von mir? Die Besprechung ist erst in einer Woche, bis dahin kann ich ja nicht Däumchen drehen.

Ich würde mich freuen wenn ihr eure Meinung dazu abgeben würdet.

Vielen Dank und mit den besten Grüßen,

kater

[Tobias__21]

Ich würde das so verstehen, dass er möchte, dass man nicht bloß Meinung A, Meinung B und die Rechtsprechung gegenüberstellt und sich dann entscheidet warum dies oder jenes den Vorzug verdient, sondern auch versucht die verschiedenen Ansichten zu beleuchten. Warum wird etwas so vertreten wie es vertreten wird? Welche Wertung steckt dahinter? Wo liegen die Schwächen dieser Argumentation? In welchen Fällen (Bspe.) erreicht man mit dieser oder jener Ansicht vielleicht ein unpassendes Ergebnis?

Es scheint ihm darauf anzukommen, dass man sich mit den Meinungen vertieft auseinandersetzt, sie nicht bloß darstellt / beschreibt, sondern auch wirklich versteht.

[Sebast1an]

Ich würde es auch so verstehen, dass eine (vertiefte) wissenschaftliche Diskussion erwartet wird. Das heißt: eine Diskussion und eigene Bewertung der Argumente hinter der jeweiligen Ansicht. Zudem würde ich unbedingt seinen Wunsch berücksichtigen, dies auch anhand von (Praxis-)Beispielen verständlicher darzustellen.

Dein zweites Beispiel ist da eher ein klassisches Muster für das, was dein Prof. gerade nicht lesen will.

[sai]

Ich bin mir nicht sicher was genau er damit meint. Mir ist schon klar dass ich nicht einfach schreiben soll "Erdbeereis schmeckt lecker." sondern eher "Innerhalb der Lehre wird darüber gestritten ob Erdbeereis lecker wäre. Die herrschende Meinung bejaht dies und legt die Fruchtigkeit und Süße als Hauptargumente zugrunde. Die Mindermeinung wiederrum vertritt den Standpunkt dass Zitroneneis deutlich fruchtiger sei und es bei Speiseeis eher auf die Säuerlichkeit statt auf die Süße ankommen würde."

Genau das sollst du nicht schreiben.

[kater1945]

Danke liebe Leute.