Ohne Begeisterung kein Studium?

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

Moderator: Verwaltung

Hanoi
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Ohne Begeisterung kein Studium?

Beitrag von Hanoi »

Hallo,

ich studiere im 2. Semester und befinde mich an einem Motivations-Tiefpunkt: Es stand nach dem Abitur für mich fest, dass ich Jura studieren möchte.
Nun hege ich manchmal Zweifel, ob Jura und ich zusammenpassen. Bis jetzt habe ich 4 Klausuren geschrieben, im Schnitt bei 6,5. Habe allerdings sehr wenig gelernt...

Ich finde es weder uninteressant, noch super interessant. Hängt natürlich auch stark vom Thema ab. Jetzt habe ich mich igendwie von den altbekannten Horrorgeschichten (Juristenschwemme usw.) einschüchtern lassen. Ich habe grundsätzlich immer zu hohe Ansprüche und zu wenig Selbstbewusstsein, das sei erwähnt. Zur Zeit fühle ich mich im Vergleich allerdings meinen Kommilitonen unterlegen...Ich habe Angst am Ende nur einer der mittelschlechten zu sein.
Gibt es eine "juristische Begabung"?

Außerdem fühle ich mich manchmal regelrecht unzugehörig. Ich habe leider innerhalb meiner Fakultät keine wirklichen Freunde. Finde den Großteil arrogant-unsymphatisch, oder es sind Leute, die einfach null Interesse an Jura haben. Natürlich wird es auch normale Leute geben!

Mich würden ein paar Erfahrungsberichte freuen. Wie war das bei euch? Wart ihr von Anfang an voll dabei, oder habt ihr auch gezweifelt? Momentan schiebe ich es darauf, dass ich teilweise hinterherhinke. Die Devise ist jetzt aufzholen und dann mal schauen. Ich ziehe einen Abbruch keinesfalls in Erwägung, aber richtig zufrieden bin ich auch nicht.

LG
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Ara
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Re: Ohne Begeisterung kein Studium?

Beitrag von Ara »

Ich würde das Studium nicht empfehlen, wenn man für Jura nicht brennt. Die Examensphase wird doppelt Scheiße wenn man sich nicht zumindest für Teilbereiche begeistern kann und die Wahrscheinlichkeit auf ein ordentliches Examen sinkt auch.

Der Weg ist einfach zu lang und zu frustrierend und die Examensnote zu wichtig, um sich da "durchzubeißen".
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
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Vorkriegsjugend
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Re: Ohne Begeisterung kein Studium?

Beitrag von Vorkriegsjugend »

Seh ich auch so. Wer Jura nicht liebt hat ein hartes Studium vor sich.
Samson
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Re: Ohne Begeisterung kein Studium?

Beitrag von Samson »

Und ein hartes Ref. und zumindest mit einer Grundwahrscheinlichkeit ein hartes Leben; wobei das Studium noch der leichteste Teil der genannten ist.
Hanoi
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Re: Ohne Begeisterung kein Studium?

Beitrag von Hanoi »

Danke für eure Antworten so weit schon Mal.

Ich weiß nicht genau was ich von mir erwarten soll. Einerseits finde ich zum Beispiel das Thema Schadensersatz in Schuldrecht, oder Grundrechte im öffentlichen Recht derzeit ziemlich interessant.
Andererseits kann ich nicht behaupten, dass mir das Schreiben von Gutachten sonderlich viel Spaß bereitet, vor allem wenn man schon von Anfang an direkt erkennt was das Problem ist und dann nur noch schreibt...da denke ich mir, dass ich vielleicht eher ein praktischer Mensch bin?

Ich könnte mir vorstellen Mal als Anwalt zu arbeiten, aber bis dahin ist es natürlich noch ein weiter Weg. Wie früh wusstet ihr, wie eure berufliche Zukunft Mal aussehen soll?

Ich komme irgendwie gerade nicht mit der Ungewissheit klar. Ich habe auch keine richtige Alternative, sollte es zum Ernstfall kommen.
Zum Thema Begeisterung: Wahrscheinlich mache ich mir einfach zu viele Gedanken. Manchmal denke ich mir, dass mir Jura schon Spaß macht ( vor allem anderen etwas erklären), dann finde ich es manchmal extrem ermüdend. Wenn ich dann in meinem Umfeld Leute sehe, die etwas anderes Studieren - sei es Medizin, Geologie, was auch immer, nährt das irgendwie meine Zweifel, obwohl ich weiß dass ich um dem Beispiel zu folgen weder Medizin noch Geologie machen wollen würde/könnte
Gelöschter Nutzer

Re: Ohne Begeisterung kein Studium?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

@Hanoi
Geh doch mal in die Vorlesungen der anderen Studienrichtungen. Vielleicht zieht Dich dort auf einmal etwas mehr an. Wenn Du gern etwas erklärst, wär vielleicht Psychologie, eine Lehrtätigkeit oder Lehramt eine Alternative.
Hanoi
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Re: Ohne Begeisterung kein Studium?

Beitrag von Hanoi »

Danke für deine Vorschläge, aber davon kommt nichts für mich in Frage. Nichts gegen Lehrämtler, aber das kann ich ausschließen.
Wenn ich an meine Interessen denke, wäre es vielleicht noch eine Ingenieurswissenschaft. Aber da ich nun auch kein Mathe-Genie/Fan bin, scheint mir auch das keine gute Wahl zu sein.

Zudem bin ich auch ​nicht wirklich bereit das Unterfangen Jura aufzugeben.

P.S: Das erklären ist bei mir eher nicht im pädagogischen Sinne zu verstehen. Was ich mir aber vorstellen kann, ist anderen mit meinem Fachwissen zu helfen. Das ist natürlich Recht allgemeinen, aber auch aus diesem Grund scheint mir der Beruf des Anwalts interessant
Honigkuchenpferd
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Re: Ohne Begeisterung kein Studium?

Beitrag von Honigkuchenpferd »

Im 2. Semester ist es auch etwas früh, um sagen zu können, ob man mit Jura wirklich nichts anfangen kann. Bei manchen kristallisiert sich das sehr schnell heraus, bei anderen nicht. 6,5 Punkte ist jetzt auch nicht völlig unterirdisch, insbesondere wenn du nicht viel gelernt hast.

Ich würde dir empfehlen, in einem Fach (das dich idealerweise schon etwas anspricht) mal wirklich intensiv selbst zu lernen mit verschiedenen Lehrbüchern und/oder Skripten. Dann wirst du sehen, ob es dich "packt" und dann auch mehr Punkte herausspringen.

Das betrifft aber auch nur den fachlichen Aspekt.
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Ara
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Re: Ohne Begeisterung kein Studium?

Beitrag von Ara »

Hanoi hat geschrieben: Ich könnte mir vorstellen Mal als Anwalt zu arbeiten, aber bis dahin ist es natürlich noch ein weiter Weg. Wie früh wusstet ihr, wie eure berufliche Zukunft Mal aussehen soll?
Spät. Einerseits ist die Examensnote für viele Berufe einfach elementar. Ein schlechtes Examen schließt halt die Tore für GK, Justiz und Öffentlichen Dienst. Andererseits sieht man erst im Referendariat, wie der Arbeitsalltag so ist. Je länger ich z.B. Richter sehe, bin ich mir recht sicher, dass das nichts für mich ist. Im Studium konnte ich es mir zumindest theoretisch noch vorstellen.

Von daher: Es ist normal, dass man im Studium nicht konkret weiß welchen Beruf man einschlagen möchte. Man sollte aber sich zumindest allgemein damit anfreunden, dass man irgendwann einmal als Jurist arbeitet.
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Re: Ohne Begeisterung kein Studium?

Beitrag von julée »

Ara hat geschrieben: (...)
Von daher: Es ist normal, dass man im Studium nicht konkret weiß welchen Beruf man einschlagen möchte. Man sollte aber sich zumindest allgemein damit anfreunden, dass man irgendwann einmal als Jurist arbeitet.
+ 1

Wenn man in allen Praktika denkt "Und das soll ich 40 Jahre lang machen?", dann sollte man sich lieber etwas anderes suchen. Ansonsten ist im Referendariat noch genügend Zeit, konkret mehrere Dinge auszuprobieren und zu schauen, ob es einem dauerhaft Spaß machen könnte, für den Fall, dass es am Ende auch notenmäßig realistisch sein sollte. Mir war jedenfalls spätestens nach den Studienpraktika klar, dass sich für mich im juristischen Bereich was finden wird. Ins Referendariat bin ich mit einer starken Präferenz gestartet, die sich dann auch ziemlich schnell als richtig bestätigt hat.
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Re: Ohne Begeisterung kein Studium?

Beitrag von Praxiskommentar »

Ich finde 6,5 Punkte eigentlich auch passabel. Würde allerdings empfehlen, einfach mal richtig reinzupowern und zu sehen, was rauszuholen ist. Wenn du nur halbherzig lernst, wie kannst du erwarten, dass dich die Themen mehr als nur halbherzig interessieren?

Im Grundstudium lernst du eben das Handwekszeug, das du brauchst. Es ist mE auch ein Fehler des Studiums, dass einem vermittelt wird, Gutachten seien nur just-for-fun, wenn man eigentlich die Lösung schon weiß. Der Sinn eines Gutachtens ist es eigentlich, ein Problem aus jedem Winkel zu durchdenken, um mögliche Angriffs- bzw. Verteidigungsstrategien zu ermitteln. Deswegen ist ein Gutachten eigentlich auch etwas für praktische Menschen. ;)

Das einzige, was man über Jura wissen muss, ist, dass das Studium sich durch das Ref enorm zieht. Wenn du jetzt abbrichst und einen Bachelor-Studiengang beginnst, hast du deinen Bachelor wahrscheinlich noch bevor du dein erstes Examen regulär hättest.
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Re: Ohne Begeisterung kein Studium?

Beitrag von MrMeschugge »

Oh ja, ich kenne das Problem, bin derzeit im 3. Fachsemester und in einer vergleichbaren Lage. Ich muss aber auch sagen, dass ich in meinem Semester keine Leute kenne, die wirklich für das Fach brennen. Alle Leute, mit denen ich zutun habe, geht es genauso. Sie finden es nicht ätzend zu lernen, teilweise interessant aber eigentlich jeder würde in seiner Freizeit etwas anderes lieber tun, als sich mit Jura zu beschäftigen.

Ich denke es gibt bestimmt so eine handvoll Leute in meinem Semester, für die Jura absolute Leidenschaft ist, aber mit denen habe ich nichts zu tun bzw. mit denen will ich auch nichts zu tun haben. Ich glaube aber generell, dass es zumindest in den unteren Semestern kaum jemandem so geht, es scheint normal zu sein.

Praktika zu absolvieren scheint in diesen Fällen eine gute Idee zu sein (habe ich leider auch noch nicht gemacht), um zu erkennen, ob man später mal in dem Beruf arbeiten möchte. Allerdings besteht dann die Gefahr, aus einer unglücklich ausgewählten, langweiligen Praktikantenstelle voreilige Schlüsse zu ziehen.

Ich spiele auch öfter mit dem Gedanken, dass es großartig wäre, etwas zu studieren/beruflich zu machen, für das man absolut brennt und mit dem man sich "freiwillig" in seiner Freizeit beschäftigt (ohne Klausurendruck und Druck durch Abgabefristen). Für mich sind das leider nur Aktivitäten, mit denen sich kein/kaum Geld verdienen lässt. Daher habe ich beschlossen, bei diesem Studium zu bleiben, da ich zu der Schlussfolgerung gekommen bin, dass, wenn ich etwas anderes ausprobieren würde, es mir wahrscheinlich ähnlich wie bei Jura oder schlimmer ergehen würde, was die Leidenschaft für das Fach angeht.

Ich hoffe, du konntest von meinem Beitrag Erkenntnisse für dich gewinnen :)

LG
Gelöschter Nutzer

Re: Ohne Begeisterung kein Studium?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

@Mr Meschugge
Vielleicht würdest Du mehr für Dein Jurastudium brennen, wenn Du Dir juristische Aspekte in Deinen Hobby-Bereichen anschauen würdest. Die gibt es ja immer.
Hanoi
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Re: Ohne Begeisterung kein Studium?

Beitrag von Hanoi »

Praxiskommentar hat geschrieben:Ich finde 6,5 Punkte eigentlich auch passabel. Würde allerdings empfehlen, einfach mal richtig reinzupowern und zu sehen, was rauszuholen ist. Wenn du nur halbherzig lernst, wie kannst du erwarten, dass dich die Themen mehr als nur halbherzig interessieren?
Das ist auch mein (Haupt-)Ansatz gerade. Muss sagen, jetzt wo ich erheblich mehr lerne beginne ich z.B. die Relevanz so mancher vorher als unnütz erachteter Streits zu verstehen.

@MrMeschugge:
Schön zu wissen, dass es auch anderen so ergeht! (Obwohl, eigentlich gerade nicht schön..)
Ich denke es gibt bestimmt so eine handvoll Leute in meinem Semester, für die Jura absolute Leidenschaft ist, aber mit denen habe ich nichts zu tun bzw. mit denen will ich auch nichts zu tun haben. Ich glaube aber generell, dass es zumindest in den unteren Semestern kaum jemandem so geht, es scheint normal zu sein.
Du wirfst eine mMn interessante Frage auf, über die auch schon öfters nachgedacht habe. Ja, die wenigen Leute die sich durchgehend in der Vorlesung melden, in der AG jedes mal ein 10-seitiges Gutachten dabei haben und nach der Vorlesung nach vorne zum Prof gehen kenne ich auch. Ich freue mich für diese Leute, aber zweifle auch ob sie tatsächlich ihr Wunschstudium gefunden haben, oder einfach nur außerordentlich fleißig sind? Die "soft skills" seien mal dahingestellt manchmal...
Daneben gibt es erschreckend viele Leute, die einfach nie da sind und sich null interessieren - auch mit denen möchte ich mich nicht umgeben.
Und dann bleibt als Großteil der Teil der Studenten, die mal mehr mal weniger viel lernen und sich interessieren, aber nicht "brennen" - Von daher kann ich deine Aussage bestätigen: Es scheint normal zu sein. Aber vielleicht irren wir auch beide?
Ich spiele auch öfter mit dem Gedanken, dass es großartig wäre, etwas zu studieren/beruflich zu machen, für das man absolut brennt und mit dem man sich "freiwillig" in seiner Freizeit beschäftigt
wenn Du Dir juristische Aspekte in Deinen Hobby-Bereichen anschauen würdest. Die gibt es ja immer.
Das habe ich mir auch schon oft gedacht. Ich sehe es am Beispiel meines Cousins: Er studiert Medizin und ist so bei der Sache, dass man glatt neidisch wird. Auf der anderen Seite hat er glaube ich gar keine Zeit zu zweifeln... ::roll:
Würde ich der Devise "Mach dein Hobby zum Beruf" folgen, würde ich wohl eine Ausbildung machen müssen. Gleichzeitig weiß ich, dass mir das langfristig nicht genügen wird. Ich schaue aber gerade, ob ich mich irgendwie in die Richtung spezialisieren kann.
Naja, ich habe meine Zweifel für den Moment immerhin verdrängen können. Darf man fragen, wo du studierst (MrMeschugge)? Und was wäre denn deine Alternative (soweit du eine hast)?

LG
MrMeschugge
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Re: Ohne Begeisterung kein Studium?

Beitrag von MrMeschugge »

Naja, ich habe meine Zweifel für den Moment immerhin verdrängen können. Darf man fragen, wo du studierst (MrMeschugge)? Und was wäre denn deine Alternative (soweit du eine hast)?
Ich studier in Heidelberg, und du?

Als Studienfächer würden mich Psychologie und Philosphie interessieren. Ersteres, da ich mich für das soziale Verhalten von Menschen interessiere, gerne meine Mitmenschen/Freunde analysiere und ich mir es gut vorstellen könnte, im psychotherapeutischen Bereich zu arbeiten.
Philosophie stelle ich mir interessant vor, da man sich mit gesellschaftlichen/sozialen Theorien argumentativ auseinandersetzen und eigene Ansätze entwickeln kann. Ich stelle mir auch vor, dass man etwas "freier" ist als in der Rechtswissenschaft, da es hier keine Kodifikation in Form von Gesetzen gibt. Ich habe nun aber natürlich nicht Philosophie studiert und kann mich daher auch täuschen - es könnte natürlich auch sein, dass in diesem Studium kaum Eigeninitiative gefördert wird und es lediglich aus dem Auswendiglernen von Ansätzen besteht, die zuvor andere entwickelt haben.
Das Entwickeln von eigenen Ansätzen und Argumenten ist auch eines der Dinge, die mir an Jura am meisten Spaß machen. Leider ist es an vielen Stellen oft einfaches Reproduzieren von auswendig Gelerntem und während des Studiums kann man selten eigene Ansätze entwickeln oder sich kritisch mit Bestehenden auseinandersetzen; das ist ja eher etwas, womit man sich während einer Promotion bzw. als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni, also nach Abschluss des Studiums, beschäftigt. Es ist eben in erster Linie eine praktische Ausbildung, die auf den Beruf des Richters abzielt, als eine wissenschaftliche.

Ob ich mit diesen Fächern allerdings wirklich glücklicher wäre, wage ich zu bezweifeln. Ich bin eigentlich ganz zufrieden mit Jura und will es zu Ende bringen. Könnte ich aber nochmal die Zeit auf den Zeitpunkt der Studienwahl zurückstellen, würde ich mich aber wohl eher für eines dieser Fächer als für Jura entscheiden.
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