Ohne Begeisterung kein Studium?

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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julée
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Re: Ohne Begeisterung kein Studium?

Beitrag von julée »

MrMeschugge hat geschrieben: Das Entwickeln von eigenen Ansätzen und Argumenten ist auch eines der Dinge, die mir an Jura am meisten Spaß machen. Leider ist es an vielen Stellen oft einfaches Reproduzieren von auswendig Gelerntem und während des Studiums kann man selten eigene Ansätze entwickeln oder sich kritisch mit Bestehenden auseinandersetzen; das ist ja eher etwas, womit man sich während einer Promotion bzw. als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni, also nach Abschluss des Studiums, beschäftigt. Es ist eben in erster Linie eine praktische Ausbildung, die auf den Beruf des Richters abzielt, als eine wissenschaftliche.
Ja, es ist eine eher praktische Ausbildung - allerdings ist die Praxis umgekehrt auch sehr "wissenschaftlich" in dem Sinne geprägt, dass man relativ regelmäßig mit neuen Problemen konfrontiert wird, für die man unter Rückgriff auf Bewährtes und Gelerntes eigene Lösungsansätze entwickeln muss. Der durchschnittliche Geisteswissenschaftler dürfte, wenn er außerhalb der Wissenschaft tätig ist, deutlich seltener in die Verlegenheit kommen in ein Äquivalent zum Staudinger o. Ä. schauen zu müssen. Und in der Praxis ist man dann manchmal ganz froh, wenn man schlichtweg schreiben kann: "Das ist nach ständiger Rechtsprechung so."
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
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