Selbstzweifel

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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Ara
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Re: Selbstzweifel

Beitrag von Ara »

Samson hat geschrieben: Wie viele Verhandlungen hast du schon erlebt, wo das so geschehen ist?
Es geht ja um nur um die Möglichkeit! Nicht alles was man kann, muss man auch tun.

Erlebt habe ich es tatsächlich nur einmal, wobei es mit dem Mandanten und den Mitanwälten abgesprochen war. Es hat trotzdem zu Irritationen bei Gericht geführt.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
Zweistk
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Re: Selbstzweifel

Beitrag von Zweistk »

Ich melde mich nach einiger Zeit mal wieder. Zuerst möchte ich mich für eure Antworten bedanken!
Solar hat geschrieben:Zudem können große Selbstzweifel auch beim Lösen von Klausuren fatal sein, denn sie verleiten dazu, nicht auf das eigene Judiz zu hören. Typisches Beispiel: Man findet ein Problem im Sachverhalt, zweifelt aber am eigenen Problembewusstsein und tut dann in der Lösung der Klausur so, als gäbe es das Problem nicht, anstatt es zu diskutieren. Dasselbe gilt für den späteren Beruf: Ein Jurist mit starken Selbstzweifeln wird selten einen guten Job machen: Als Anwalt verhandelt er schlecht oder lässt sich von der Gegenseite niedertrampeln - die die Selbstzweifel schnell spürt. Als Richter kann er sich nicht entscheiden und hinterfragt sich pausenlos.
Du hast eine meiner Sorgen sehr zutreffend fomuliert. Ich weiß gerade nicht wer den Vergleich mit "Suits" gebracht hat, aber so bin ich nicht. Ich bin sehr selbstkritisch und neige wohl dazu mich selbst schlecht zu machen. Dieses mangelnde Selbstbewusstsein ist bei mir aber generell ein Problem, nicht nur in Bezug auf das Studium. Ich muss einfach öfter auf mein Bauchgefühl hören und Dinge einfach machen.
Darüber mache ich mir Sorgen; gerade bei Jura stelle ich es mir als sehr wichtig vor sicher aufzutreten, überzeugend zu sein und gut "Smalltalk" führen zu können.
Das sehe ich bei mir nicht, aber ich sollte daran arbeiten. Trotzdem weiß ich eigentlich, dass ich mir eigentlich keine Sorgen machen sollte. Wenn ich eine Stärke von mir nennen sollte, würde ich sagen dass ich meine sachlich-objektive Betrachtungsweise schätze und als gute Voraussetzung für einen juristischen Beruf sehe.

Ich sollte einfach aufhören zu Zweifeln und meine Erwartungen herabschrauben. Ich kann nicht sagen, dass mich das Studium im Ganzen abschreckt oder langweilt, natürlich hat man manchmal keine Lust. Es sind eher die Sorgen danach, auch das Gerede mit Hartz IV - Löhnen trägt seinen Teil dazu bei. Tatsächlich kenne ich sogar jemanden, der nach dem 2. Examen irgendwie den Anschluss verpasst hat und seit Jahren arbeitslos ist. Aber in diesem Fälle würde ich auch nicht direkt das Jurastudium verteufeln...

Wahrscheinlich ist es auch diese generelle Unsicherheit. Ich mag Unsicherheiten nicht so gerne - wohl normal, aber ich wäre gerne Risikofreudiger. Wer weiß schon, was ich später mal machen werde (Es hängt ja an den Examensnoten). Aber es ist beruhigend zu hören, dass viele ihre "Nische" erst im späteren Verlauf des Studiums gefunden haben. Wer weiß, vielleicht kann ich ja meine sonstigen Interessen eines Tages mal mit dem Beruf kombinieren?

Mein Plan für jetzt ist nun erst mal aufarbeiten und mich selbst irgendwie akzeptieren. Ich danke für eure Antworten und freue mich wenn ihr noch mehr zu erzählen habt!
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