Ein Paar Fragen zum Rep

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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Melanie-Kneip
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Ein Paar Fragen zum Rep

Beitrag von Melanie-Kneip »

Hallo ihr Lieben,
Ich komme im Oktober in das 6. Semester und beginne ab Oktober auch mit dem Rep.
Allerdings mache ich mir da so meine Sorgen, ob das Rep mir wirklich so viel bringt, dass ich im Examen gute Chancen habe.
Meine Sorgen kommen dadurch, dass ich im Studium trotz viel lernen eher schlechte Noten hatte und mich so über Wasser gehalten habe.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass ich sehr schnell vergesse.
Stoff aus den letzten Semestern würde ich glaube ich in einem Gutachten nicht mehr hinbekommen.
Ich höre oft von Leuten im Rep, dass ich mir da nicht so Sorgen machen soll, weil es ihnen vor dem Rep nicht anders ging zum Thema " vergessen" und man im Rep echt nochmal bei 0 abgeholt wird.
Meine größte Frage ist eigentlich immer :" wenn ich jetzt immer sofort alles vergesse, wieso sollte das im Rep anders sein?"
Mir ist noch kekne Methode eingefallen, was ich anders machen könnte, um alles zu behalten.

Ich wollte nur mal eure Erfahrungen hören.
Wie ging es euch vor dem Rep?
Hat euch das Rep sehr viel gebracht?
Wie stand es um eure Vorkenntnisse?
Und vor allem, was hattet ihr für Methoden gegen das vergessen?

Wäre schön, wenn ein Paar von euch nal lust hätten was zu erzählen. O:)

Melanie
i live in tokyo
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Re: Ein Paar Fragen zum Rep

Beitrag von i live in tokyo »

Bevor wieder die ganzen 60-Jährigen hier antanzen mit ihrer absurden "Lehrbücher machen dich zum Jura-Gott"-Theorie geb ich dir noch schnell einen realistischen Einblick.

Es kommt immer auf Standort und Repetitor an, aber grds. ist es so, dass du im Rep in der Tat hochgepeitscht wirst. Habe im 6. Semester auch angefangen und hatte bis dahin 0 Ahnung. Habe bis heute auch noch nie ein Lehrbuch mehr als zwei Seiten lang gelesen (srsly, wer liest den Quatsch?) und hatte entsprechende Ängste vor dem Rep, ob mir das überhaupt was bringt.

Bei mir war es damals (hemmer) so, dass wir insb. im Zivilrecht, wo man in der Regel die meisten Lücken hat (Strafrecht: TB, RW, Schuld -> wird sich nie wieder ändern, ÖR: RGL, FRM, MRM -> kommt auch immer wieder am Ende des Tages raus), wie im Kindergarten angefangen haben. Geht los mit BGB AT -> SchR AT -> SchR BT usw.

Dazu immer schön - sehr ausgeschmückte, lange und dicke, dafür aber verdammt lehrreiche - Fälle. Parallel natürlich immer der Klausurenkurs. Die Erfahrung mit den Klausuren verschafft dir die notwendigen Verknüpfungspunkte, um am Ende mit jedem Fall klarzukommen. Solltest du nicht gerade irgendwas Exotisches wie Jura Intensiv oder andere komische Anbieter nehmen, dann sollte das Rep dir zumindest für das 1. Examen schon eine ganz gute Richtung vorgeben. Und immer schön nebenbei Klausuren schreiben und auch die aus dem Klausurenkurs deiner Uni. Je mehr, desto besser.
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Re: Ein Paar Fragen zum Rep

Beitrag von OJ1988 »

i live in tokyo hat geschrieben:Bevor wieder die ganzen 60-Jährigen hier antanzen mit ihrer absurden "Lehrbücher machen dich zum Jura-Gott"-Theorie geb ich dir noch schnell einen realistischen Einblick.

Es kommt immer auf Standort und Repetitor an, aber grds. ist es so, dass du im Rep in der Tat hochgepeitscht wirst. Habe im 6. Semester auch angefangen und hatte bis dahin 0 Ahnung. Habe bis heute auch noch nie ein Lehrbuch mehr als zwei Seiten lang gelesen (srsly, wer liest den Quatsch?) und hatte entsprechende Ängste vor dem Rep, ob mir das überhaupt was bringt.

Bei mir war es damals (hemmer) so, dass wir insb. im Zivilrecht, wo man in der Regel die meisten Lücken hat (Strafrecht: TB, RW, Schuld -> wird sich nie wieder ändern, ÖR: RGL, FRM, MRM -> kommt auch immer wieder am Ende des Tages raus), wie im Kindergarten angefangen haben. Geht los mit BGB AT -> SchR AT -> SchR BT usw.

Dazu immer schön - sehr ausgeschmückte, lange und dicke, dafür aber verdammt lehrreiche - Fälle. Parallel natürlich immer der Klausurenkurs. Die Erfahrung mit den Klausuren verschafft dir die notwendigen Verknüpfungspunkte, um am Ende mit jedem Fall klarzukommen. Solltest du nicht gerade irgendwas Exotisches wie Jura Intensiv oder andere komische Anbieter nehmen, dann sollte das Rep dir zumindest für das 1. Examen schon eine ganz gute Richtung vorgeben. Und immer schön nebenbei Klausuren schreiben und auch die aus dem Klausurenkurs deiner Uni. Je mehr, desto besser.
+1, die unsubstantiierte Hetze gegen Lehrbücher ausgenommen.
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Solar
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Re: Ein Paar Fragen zum Rep

Beitrag von Solar »

Sorry aber es gibt hier eine Quadrilliarde Threads, die sich mit Lerntechnik, Examensvorbereitung und Sinn und Unsinn des Reps befassen. Ließ dir die doch mal durch, die meisten sind sogar sehr aktuell. Gefühlt hatten wir die ganze Diskussion z.B. zuletzt vor zwei Wochen. Wenn du dort keine Antworten findest, kannst du deine Fragen ja gerne nochmals konkretisiert in einem eigenen Thread stellen aber die Mühe kann man dir m.E. schon abverlangen.

Zumal das doch immer gleich endet: Neu-Mitglied stellt Frage "Ich bin mir unsicher, ob Jura as für mich ist/wie lerne ich richtig/macht Rep Sinn/Wie bereitet man sich aufs Examen vor/...", wir machen uns alle die Mühe, ausführlich zu antworten und vom Fragenden hört man nach diesem einen Beitrag nie wieder etwas... [-X
mrmojo
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Re: Ein Paar Fragen zum Rep

Beitrag von mrmojo »

Dass du dir Sorgen machst ist ganz normal und verständlich.
Angst ist ein Gefühl, das wichtig für uns ist.
Kämpfe nicht gegen sie an, versuche sie zu verstehen.

Ein Repetitorium repetiert Stoff der bereits da ist, das ist der Idealfall.
Wenn bei dir kein Stoff/Grundwissen zum repetieren da ist, dann kann es hart werden, vielen ging es so.

Wenn ich dir einen Ratschlag geben darf (Ratschläge sind immerhin auch Schläge... erinnert mich grad an die Einwilligung zur Körperverletzung bei Ärzten):

Schalte einen Gang zurück. Nimm eine kleine Auszeit, ein Wochenende, eine Woche, ein Monat. Was du schaffst und kannst.
Versuch einen klaren und ehrlichen Blick zu bekommen auf deinen jetzigen Wissenstand.
Akzeptiere dass du nicht alles wissen kannst und arbeite mit dem was du weisst.
Geh nochmal an den Start zurück. Nimm dir Zeit.
Verschaffe dir einen guten Überblick über die Basics: BGB AT, etc.... GG, etc....StGb, etc....
Wenn du dich bereit fühlst, schreibst du ein paar Übugungsklausuren.
Wenn du das Gespür hast, dass du eine gute und solide Grundlage hast und die Klausuren zufriedenstellend sind oder sich zumindest verbessern, wird sich vielleicht herausstellen, dass du das Rep garnicht erst gebraucht hast....und falls doch ist es immernoch da und dir wird es umso mehr helfen.

Dein Vergessenproblem hat vermutlich viele Gründe.
Leider besetzen Gefühle wie Einsamkeit, Angst, Furch, Sorgen etc ähnliche Schmerzrezeptoren im Gehirn wie bei physischen Schmerzen.
Das ist fürs Lernen leider unvorteilhaft. Es blockiert und lähmt dein Gehirn.
Angst lähmt wenn du nicht angreifst oder fliehst.

Leider ist es oft ein schwerer Kampf die konkrete Gefahr zu erkennen die da einen lähmt.
Bei Jura hört man oft von Existenzängsten, Leistungsdruck, Vergleich mit Kommiliionen, Leistungsgesellschaft.
Da gibt es viele Ängste die sich im Kopf aufbauen und groß werden, irgendwann so groß, dass sie so schwer sind und einen lähmen.

Atme tief durch, nimm dir Zeit, du schaffst das Studium alles wird gut.
Zuletzt geändert von mrmojo am Samstag 16. September 2017, 12:34, insgesamt 3-mal geändert.
Melanie-Kneip
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Re: Ein Paar Fragen zum Rep

Beitrag von Melanie-Kneip »

Ich gehe zu Alpmann Schmidt in Bochum.
Ist ja eher nicht exotisch :)
Einen Thread über Techniken gegen das Vergessen habe ich nicht gefunden.
Ich muss aber auch zugeben, dass ich sonst nicht in Foren unterwegs bin und daher nicht wirklich die große Ahnung habe. 8-[
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Muirne
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Re: Ein Paar Fragen zum Rep

Beitrag von Muirne »

Techniken gegen das vergessen aka lerntechniken:
Die gute alte Karteikarte. Wer nicht wiederholt erzählt mir in meinem Unterricht nix vom vergessen. Vergessen ist der Normalfall.
»Natürlich ist das herablassend. Torquemada ist mir gegenüber herablassend, ich bin esprit gegenüber herablassend. So ist die Nahrungskette in diesem Forum nunmal.« - Swann
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Re: Ein Paar Fragen zum Rep

Beitrag von julée »

Querlesen in ein paar alten Threads ist - ungeachtet der Frage, ob man die gleichen Fragen nochmal stellen "darf" (Warum denn nicht? Wenn einen der x-te "Hilfe, Examensvorbereitung"-Thread nervt, dann muss man den doch schlichtweg nicht lesen) - eine gute Möglichkeit, um einen Überblick darüber zu bekommen, wie unterschiedlich man zum Ziel kommen kann und wie unterschiedlicher Ansicht man sein kann. Und die Angst, dass es viel zu viel Stoff sei, den man nie und nimmer lernen könne, haben die allermeisten Examenskandidaten. Am Ende funktioniert es dann meist doch irgendwie.

Zustimmung zu mrmojo:
Eine ehrliche Bestandsaufnahme des Status Quo ist gelegentlich höchst sinnvoll: Was steht im Pflichtfachkatalog? Habe ich mich damit schon mal beschäftigt? Wenn ja, wie intensiv und wie viel weiß ich noch davon?
Auf der Basis kannst Du Dir dann überlegen, welche Rechtsgebiete Du möglicherweise "nur" noch auffrischen und vertiefen musst und welche Du Dir erstmals erarbeiten musst. Und das würde ich dann mit dem Rep-Plan abgleichen und schauen, ob das hinkommt oder ob Du individuelle Schwerpunkte setzen möchtest. Am Ende des Tages wirst Du aber auch schlichtweg schauen müssen, wie es im Rep läuft, ob Du bei den Dozenten und mit den dortigen Materialien etwas lernst und wie Du genügend Wiederholungseinheiten in Deinen Wochenplan eingebaut bekommst.
"Auch eine stehengebliebene Uhr kann noch zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigen; es kommt nur darauf an, daß man im richtigen Augenblick hinschaut." (Alfred Polgar)
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Re: Ein Paar Fragen zum Rep

Beitrag von Melanie-Kneip »

Danke erstmal für die Tipps.
Zu den Karteikarten....ich höre immer wieder, dass das so viel bringt abet ich fürchte ich komme damit nicht so klar.
Mein lernen bestand eigentlich immet aus Fällen. Also ich habe so viele Fälle gelöst und gelesrn, bis ich die ganzen Probleme, Schemata so verinnetlicht hatte, dass ich das in der Klausur dann konnte.
Das hatte eher wad von auswendig lernen aber einen Monat nach der Klausur ist gefühlt alles wiedet aus dem Hirn raus.
Ich bin so eine Person, ich komme irgendwie nur mit Fällen klar. Das heißt ich muss sehen wie das so im Gutachten gelöst aussieht und kann mit so Stichworten auf Karteikarten oder Schemata alleine nix anfangen.
Das ist bei mir das selbe wie mit Lehrbüchern...von der Theorie kann ich es dann aber ich kann es nicht im Gutachten umsetzen.
Ich fürchte das ist mit Karteikarten auch so und das macht mir Angst, weil im Rep wird das irgendwann soooo viel Stoff, dass es ja gar nicht möglich ist z.B 1 mal die Woche alle Fälle nochmal zu lesen.
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Re: Ein Paar Fragen zum Rep

Beitrag von julée »

M. E. schließt es sich nicht aus, "abstraktes" Lernen mit Fällen zu verknüpfen. Wenn Du z. B. eine Karteikarte zu einem bestimmten Thema vor Dir hast, dann muss Du Dir letztlich nur die dazugehörigen Fälle ins Gedächtnis rufen und schauen, wo die jeweiligen Besonderheiten waren. Und wenn Du es nicht mehr weißt, dann schaust Du Dir eben nochmal den Fall an. Der Vorteil von Karteikarten oder sonstigen abstrakten Darstellungen ist schlichtweg, dass man für die Wiederholung eines Themenkomplexes wesentlich weniger Seiten lesen muss, als wenn man 10 Fälle lesen muss, um alle möglichen Konstellationen abzudecken.
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Re: Ein Paar Fragen zum Rep

Beitrag von Melanie-Kneip »

Ich wollte mir auch definitiv von alpmann schmidt die Karteikarten und Schemabücher besorgen.
Hoffe ich bekomme das dann irgendwie verknüpft.^^
Wie war das bei euch eigentlich im Studium mit den Noten so und dann später im Examen?
Ich hab immer sehr viel gelernt und fühlte mich eigentlich auch fast immer gut vorbereitet abet hatte trotzdem schlechte Noten und wusste nie warum. :/
Das macht mir im Hinblick auf das Examen schon Sorgen.
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thh
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Re: Ein Paar Fragen zum Rep

Beitrag von thh »

Melanie-Kneip hat geschrieben:Ich hab immer sehr viel gelernt und fühlte mich eigentlich auch fast immer gut vorbereitet abet hatte trotzdem schlechte Noten und wusste nie warum. :/
Das macht mir im Hinblick auf das Examen schon Sorgen.
Diese Sorgen erscheinen mir durchaus berechtigt - aus zweierlei Gründen.

Zum einen ist es natürlich besser, wenn man entweder gute Noten (mit möglichst wenig Aufwand) oder zwar schlechte Noten, die dann aber ohne Aufwand erreicht. Wenn man mit aller Mühe nur schlechte Noten erreicht, ist das für das Examen - bei dem zum einen die Anforderungen regelmäßig nicht geringer sind als bei Klausuren im Studium und wo zu anderen der gesamte Pflichtfachstoff abgedeckt werden muss und nicht nur ein Teil desselben - kein gutes Zeichen.

Zum anderen (und das erscheint mir wesentlicher) ist es schwierig, sich zu verbessern (und Fehler zukünftig zu vermeiden), wenn man glaubt, gut vorbereitet zu sein und eine gute Arbeit geschrieben zu haben, dann aber eine schlechte Note bekommt und nicht erkennen kann, warum. Denn Fehler, die man nicht erkennt, kann man auch nicht beheben.

Daher erscheint es mir nicht unwichtig, beim zukünftigen Schreiben von (korrigierten) Übungsklausuren darauf zu achten, was daran gut oder schlecht ist und warum das so ist. Ist es fehlendes Wissen? Fehlende Anwendung des Wissens auf den Fall? Fehlende Schwerpunktsetzung? Schlechter Stil? Es mag helfen, mit anderen einmal darüber zu sprechen, woran es liegt (und wie man die Anmerkungen des Korrektors verstehen soll).
Melanie-Kneip hat geschrieben:Mein lernen bestand eigentlich immet aus Fällen. Also ich habe so viele Fälle gelöst und gelesrn, bis ich die ganzen Probleme, Schemata so verinnetlicht hatte, dass ich das in der Klausur dann konnte.
Das hatte eher wad von auswendig lernen aber einen Monat nach der Klausur ist gefühlt alles wiedet aus dem Hirn raus.
Ich bin so eine Person, ich komme irgendwie nur mit Fällen klar. Das heißt ich muss sehen wie das so im Gutachten gelöst aussieht und kann mit so Stichworten auf Karteikarten oder Schemata alleine nix anfangen.
Möglicherweise liegt da das Problem.

Das reine "Auswendiglernen" von Fällen (und aller denkbaren Konstellationen) kann nicht zielführend sein, weil sich (a) schon die schiere Masse der denkbaren Fälle nicht auswendig lernen lässt und (b) mit hoher Wahrscheinlichkeit der Fall in der Klausur zwar ähnlich, aber nicht identisch sein wird, bzw. aus Teilen mehrerer bekannter Fälle zusammengesetzt sein wird. Es wird daher kein Weg daran vorbei führen, nicht nur die Fälle zu lernen, zu lösen und zu lesen, bis man sie alle präsent hat, sondern zu verstehen, warum die Fälle so zu lösen sind, wie sie zu lösen sind, also die Grundlagen und Strukturen dahinter zu verstehen.
Melanie-Kneip hat geschrieben:Das ist bei mir das selbe wie mit Lehrbüchern...von der Theorie kann ich es dann aber ich kann es nicht im Gutachten umsetzen.
Das wiederum ist etwas anderes ... Wenn Du die Theorie wirklich beherrscht (und auch nicht nach einem Monat wieder zur Gänze vergessen hast), geht es "nur" darum, die Anwendung der Theorie auf die "Praxis" (oder hier genauer: die Klausursituation) zu erlernen. Dabei helfen dann Schemata und das Sammeln von Klausurpraxis.

Insofern muss m.E. beides zusammenkommen: das Lernen, Verstehen und Wiederholen des Wissens (also der zugrundeliegenden Strukturen, ggf. einschließlich des Auswendiglernens von Definitionen und Standardproblemen, wo das notwendig ist, um in der Klausur nicht zu viel Zeit zu verlieren) einerseits und das Einüben der Anwendung dieses Wissens auf die Klausur andererseits.
Deutsches Bundesrecht? https://www.buzer.de/ - tagesaktuell, samt Änderungsgesetzen und Synopsen
Gesetze mit Rechtsprechungsnachweisen und Querverweisen? https://dejure.org/ - pers. Merkliste u. Suchverlauf
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Re: Ein Paar Fragen zum Rep

Beitrag von Melanie-Kneip »

@ thh ja genau das sind auch meine Gedanken.
Ich hatte zwar ab und an auch mal 9 oder 10 Punkte und hier und da mal 6, 7 aber eher selten.
Meistens eher 4 oder 5 Punkte oder direkt durchfallen.
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Tibor
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Re: Ein Paar Fragen zum Rep

Beitrag von Tibor »

Dann sollte erst eine ehrliche Bestandsaufnahme her: Woran hat es in den 0-6 Punkte-Klausuren gelegen? Hier bieten sich insb Mitstudenten an, die die gleichen Klausuren geschrieben haben und zweistellig geschrieben haben. Frage diese, ob du deren Lösung kopieren kannst (Ggf Smartphone-Kamera; geht schnell). Dann muss man die von thh genannten Details suchen. Die Arbeit an der Musterlösungsskizze wird idR unergiebig bleiben, weil diese eben nicht das tatsächlich mögliche Erwartungsbild für 9-12 Punkte abbildet.

Erst wenn die Ursachen auf dem Tisch liegen, kann man Lösungen suchen. Nie sollte man hektisch irgendwelche Maßnahmen treffen, Dinge kaufen etc., wenn die Zeit für try&error nicht ausreicht.
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Re: Ein Paar Fragen zum Rep

Beitrag von Melanie-Kneip »

Zweistellige Klausuren sind bei uns echt mega selten.
Da würde ich gar keinen kennen den ich fragen könnte.
Von z.B 300 Leuten die geschrieben haben sind vielleicht 5 zweistellig.
Wenn wir mal Klausuren haben die für unsere Verhältnisse extrem gut ausgefallen sind hat man vielleichtmal glück, dass so 50 Leute was zwischen 8 und 10 Punkten bekommen.^^
Der Großteil der Leute krebst so in meiner Punkteskala rum.
Das tröstet im Hinblick aufs Examen aber natürlich trotzdem nicht wirklich.
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