Anzahl der Fächer im Studium

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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Dritti
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Anzahl der Fächer im Studium

Beitrag von Dritti »

Hallo liebes Jurawelt-Forum,

ich studiere momentan im 2. Semester Jura in NRW und mache mir in letzter Zeit vermehrt Gedanken bzgl. meines Studienverlaufs.
Die nachfolgende Frage wirkt vermutlich minimal naiv, und ich werde mich damit auch auf jeden Fall nochmal an die Studienberatung wenden, trotzdem wäre ich sehr dankbar für eine erste grobe Einschätzung oder das Teilen von Erfahrungen, die der ein oder andere hier vielleicht schon gemacht hat.

Und zwar würde es mich interessieren, ob es empfehlenswert ist, möglichst viele bzw. alle der von der Uni angebotenen Module zu belegen. Davon gibt es an meiner Universität ganze 24, und im Rahmen der Planung der nächsten Semester frage ich mich immer wieder, ob es mehr Sinn macht, in Ruhe alle Module zu absolvieren oder zunächst einmal die notwendigen CP zu sammeln und den fehlenden Stoff im Rahmen der Examensvorbereitung zu erlernen (ich würde das erste Examen vor den Schwerpunkt ziehen).
Hat man im Rahmen des Repetitoriums überhaupt die Zeit, sich "komplett" neuen Stoff anzueignen? Und falls ja (und falls man da überhaupt eine allgemeine Aussage treffen kann): Wie viele noch nicht belegte Fächer sind in dieser Zeit gut unterzubringen?
Oder sollte ich über die nächsten Semester lieber alle Module abschließen (damit aber auch länger studieren) und mich im Repetitorium auf die Wiederholung beschränken?

Betrachtet meine Frage ruhig unabhängig vom Freischuss etc., mir geht es zunächst einmal darum, welche Vorgehensweise insgesamt mehr Sinn im Hinblick auf das erste Staatsexamen und das "Meistern" des Lernstoffes macht und wie die zeitlichen Möglichkeiten in der Vorbereitung sind.

Vielen Dank im Voraus!
Lenin
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Re: Anzahl der Fächer im Studium

Beitrag von Lenin »

Hallo mein Lieber/ meine Lieber,

Ich hatte ähnliche Gedanken wie du auch schon, nur den Vorteil keine CP sammeln zu müssen sondern nur die Module bei Zeiten zu bestehen.
Auf jeden Fall gut dass du sowas andenkst.

Ich hab es bei mir so gehandhabt, im Grundstudium möglichst viele Vorlesungen in meinen Stundenplan zu nehme, sei es auch nur für den Online-Zugang für den Stoff. Konzentrier dich auf die Module, die du zum einen bestehen willst, sei es aus Interesse oder einem anderen Grund, und die dir zum anderen in deinem Fall am einfachsten die meisten Punkte bringen. Dein Stundenplan schreibt dir schließlich nicht vor, was du machen musst, sondern leitet dich vielmehr; guck dir die entsprechenden Module für dein Semester an, leih dir ein Lehrbuch aus und lies ein wenig zum Thema, du MUSST nicht alles beherrschen am Ende der Vorlesezeit... Auch wenn das Staatsexamen genau das von dir am Ende erwartet, aber wie du passend bemerkt hast, du wiederholst vieles im Repititorium.
Aber überfordere dich nicht mehr als nötig, am ende leiden die noten und die motivation

hoffe das konnte dir etwas weiter helfen oder bestätigen.
;)
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Ara
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Re: Anzahl der Fächer im Studium

Beitrag von Ara »

Der Grundfehler in deinem Gedanken ist schon sich eine Zeitersparnis dadurch zu erhoffen, dass man Sachen "später im Rep" macht. Das ist mE einer der häufigsten und größten Fehler den man in seiner Studienplanung machen kann.

Man spart keine Zeit, wenn man Stoff vom Hauptstudium in die Examensvorbereitung schiebt. Baurecht lernt sich in der Examensvorbereitung nicht schneller als im Hauptstudium. Auch ist es nicht so, dass man sich in der Examensvorbereitung sonst langweilen würde. Mit der Wiederholung des Stoffes hat man mehr als genug zu tun.

Alles was für eine vernünftige Examensvorbereitung zwingend notwendig ist, würde ich vor der Examensvorbereitung komplett abschließen. Im Optimalfall auf einem Niveau, wie man es auch fürs Examen braucht. Ich sehe es daher anders als Lenin. Es gibt meines Erachtens keinen Grund diesen Grundstoff nicht auf examensniveau zu lernen. Alles was du jetzt lernst, geht in der Examensvorbereitung nicht nur schneller, sondern du kannst auch alles schneller verknüpfen und Lücken effektiver schließen. Dazu gehören die ersten drei Bücher des BGB, das komplette examensrelevante Strafrecht, Verwaltungsprozessrecht + AT, Staatsrecht, Baurecht und Polizeirecht.

Dazu sollte man zumindest Grundwissen in den beiden anderen Büchern des BGB haben, in Umweltrecht und in Wirtschaftsverwaltungsrecht.

Nur so Sachen wie ZPO, StPO und Arbeitsrecht, wo im Examen wirklich nur sehr spezielle Sachen dran kommen, würde ich in der Examensvorbereitung nebenbei lernen.

In der Examensvorbereitung, mit Rep oder ohne Rep, machst du übrigens nichts anderes als jetzt auch. Das Hauptwissen kommt aus Büchern/Skripten und muss selbst erarbeitet werden. Auch sind Examensfälle nicht "schwerer" als das, was du jetzt im Studium für Klausuren schreibst. Die Schwierigkeit ergibt sich (wie immer in Jura) primär durch den größeren Umfang. Die BGB AT-Probleme im Examen sind aber im Prinzip die selben wie im 1. Semester.
Die von der Klägerin vertretene Auffassung, die Beeinträchtigung des Wohngebrauchs sei durch das Zumauern der Fenster nur unwesentlich beeinträchtigt, ist so unverständlich, dass es nicht weiter kommentiert werden soll. - AG Tiergarten 606 C 598/11
Gelöschter Nutzer

Re: Anzahl der Fächer im Studium

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ich kann Ara hier nur voll zustimmen; das A und O ist es den Stoff im Grund- und Hauptstudium richtig zu lernen, das schließt auch die Fächer mit ein, die man nicht zum Scheinfreiwerden braucht.


Glaub mir, ich spreche da aus Erfahrung, du hast im Rahmen der Examensvorbereitung echt überhaupt keine Lust, in einem Rechtsgebiet bei Null anzufangen.So viel ist das doch auch nicht pro Semester? Von 24 Modulen waren wir hier jedenfalls weit entfernt. Und was sind CPs? Wie im Bachelor oder was hat man sich darunter vorzustellen?
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thh
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Re: Anzahl der Fächer im Studium

Beitrag von thh »

juraidiot hat geschrieben:Ich kann Ara hier nur voll zustimmen; das A und O ist es den Stoff im Grund- und Hauptstudium richtig zu lernen, das schließt auch die Fächer mit ein, die man nicht zum Scheinfreiwerden braucht.
Ja, so hätte man das tatsächlich besser mal gemacht.
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