Strategien für die Examensvorbereitung

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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trittbrettfahrer
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Strategien für die Examensvorbereitung

Beitrag von trittbrettfahrer »

Hallo liebe Forenmitglieder!

Wie viele andere auch, fange ich bald mit der Vorbereitung aufs erste Examen an. Mich würde von den Leuten interessieren die das Examen bereits hinter sich haben: Was war im Nachhinein betrachtet DER ausschlaggebende Faktor für Erfolg im Examen? Oder anders gefragt: Was würdet ihr im Nachhinein bei der Examensvorbereitung anders machen oder auch sein lassen?

Mir ist klar dass es die perfekte Vorbereitung nicht gibt und dass jeder anders lernt. Ich fände es trotzdem schön wenn wir hier ein paar Erfahrungen austauschen könnten, die Examenskandidaten vielleicht den Eindruck zurückgeben, dass Erfolg im Examen keine Glücksache ist. :D

Beste Grüße

Trittbrettfahrer
Brainiac
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Re: Strategien für die Examensvorbereitung

Beitrag von Brainiac »

Wenn man es runter bricht, sind es für mich zwei Dinge:
1) Von Anfang an vernünftig - qualitativ wie quantitativ - arbeiten.
2) Sehr subjektiv: Das ganze Prozedere mit Freunden durchlaufen. Es hat mir unglaublich geholfen, mit einigen meiner besten Freunde die tägliche Routine zu teilen: Rep, gemeinsames Mittagessen, Lernen, Pausen, AG usw. Natürlich macht man das nicht alles gemeinsam, aber doch simultan. Das hilft. Bei einigen Freunden/Bekannten habe ich feststellen müssen, dass es an der Motivation fehlte, ordentlich was zu tun, wenn er/sie alleine mit mehr oder weniger Fremden im Rep oder nur zu Hause saß und so der positive (daher mit Freunden) Gruppendruck fehlte. Daneben macht das Ganze dann einfach mehr Spaß.
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Limonadenbaum
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Re: Strategien für die Examensvorbereitung

Beitrag von Limonadenbaum »

Ich glaube, bei mir waren konkrete Erfolgsfaktoren der Besuch des Unireps (wobei das natürlich sehr subjektiv ist und von der Qualität des Reps abhängt), das Schreiben oder auch nur Skizzieren von Probeklausuren inklusive ausführlicher Fehleranalyse sowie Anki (Karteikartenprogramm) und die sehr empfehlenswerten Vorlesungspodcasts von Stephan Lorenz - so konnte ich auch viel Zeit in Zügen und an Flughäfen für Jura nutzen ;).

Was ich anders machen würde: Weniger Fokus auf Spezialprobleme; kein panikartiges Lesen von "Heißen Tipps" aus der Rechtsprechung. Vor allem aber würde ich mich weniger verrückt machen (lassen) ;)
Freedom
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Re: Strategien für die Examensvorbereitung

Beitrag von Freedom »

http://www.juraexamen.com/forum/viewforum.php?f=27&sid=1afa2f4cd017d1b859d976f183f60ca9 (Verwaister Link automatisch entfernt)
Sich hier mal 10 Interviews durchlesen. Sich eine Liste machen von Dingen, auf die es ankommt. Das eigene Lernsystem konsequent an den daraus abgeleiteten Grundsätzen ausrichten. D.h. z.B. blindes Beherrschen der Basics in allen Fächern, konsequentes Lernen auf Systemverständnis, nie in Details verrennen solange du die Basics noch nicht blind beherrscht, blindes Beherrschen von Gutachten-, Urteils-, und Feststellungsstil, Schwerpunktsetzung usw.

Ein Rep in Kombination um dir die Arbeit der Stoffauswahl insgesamt abzunehmen. Dennoch nie blindes Vertrauen auf das Rep, sondern die oben genannten Grundsätze als übergeordnet.

Sich mit Lernpsychologie befassen, wissen wie Wissen in den eigenen Kopf kommt. Darauf basierend ein Wiederholungssystem etablieren, dem vorgelagert Auswahl des Stoffes immer nach Verständlichkeit und nicht nach "Ich muss jetzt aber diese Quelle machen, die wurde mir empfohlen" - ohne Verständnis ist kein zielführendes Auswendiglernen möglich.

Harte Arbeit, Nerven im Griff haben, Lernpsychologie, Zielsetzung.
Digiwas?
trittbrettfahrer
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Re: Strategien für die Examensvorbereitung

Beitrag von trittbrettfahrer »

Vielen Dank für eure Antworten! Ich werde versuchen mir die Tipps zu Herzen zu nehmen bzw. erstmal einen Überblick über die Mission Examensvorbereitung zu bekommen.
OJ1988
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Re: Strategien für die Examensvorbereitung

Beitrag von OJ1988 »

1) Examensvorbereitung als den "Job" verstehen - also morgens ransetzen und den Arbeitstag über durchziehen, nicht ständig Kasperkram zwischendurch machen.

2) Regelmäßig Übungsklausuren unter Examensbedingungen (Zeit stoppen, nichts Nachschauen) schreiben.
i live in tokyo
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Re: Strategien für die Examensvorbereitung

Beitrag von i live in tokyo »

OJ1988 hat geschrieben:1) Examensvorbereitung als den "Job" verstehen - also morgens ransetzen und den Arbeitstag über durchziehen, nicht ständig Kasperkram zwischendurch machen.

2) Regelmäßig Übungsklausuren unter Examensbedingungen (Zeit stoppen, nichts Nachschauen) schreiben.
Das trifft es m.E. nach super. Beständig und hartnäckig dranbleiben auch, wenn man mal keine Lust hat. Konzentriertes vorbereiten und Klausuren Klausuren Klausuren.
Salisa
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Re: Strategien für die Examensvorbereitung

Beitrag von Salisa »

Ich habe 3 Semester lang jeden Samstag die angebotenen Klausuren geschrieben und bin während des Examen zu dem Ergebnis gelangt, dass es nicht genug waren.

Und ja: das ist ein fulltime-job. Behandle es so, mach also aber abends auch mal schluss.
"Das Glück ist mit den Tüchtigen" ~ aus Dr. House, Staffel 2
Quantensprung

Re: Strategien für die Examensvorbereitung

Beitrag von Quantensprung »

Bei mir war der ausschlaggebende Faktor sicherlich, dass ich mich nicht daran orientiert habe, wie andere so lernen bzw. die Examensvorbereitung angehen (Stichwort Schwarmintelligenz). Bei den wenigen Antworten hier im Thread sieht man ja bereits, wie die meisten die Examensvorbereitung angehen (exorbitanter Zeitumfang, viele Klausuren schreiben) - das ist ein gängiger Weg zum Erfolg, es geht aber auch anders.

Ich war in keinem Rep, hatte auch keine regelmäßige Lerngruppe. Zeitlich würde ich für meine Examensvorbereitung (10,5 Monate) ca. 15 bis 20h/Woche (wobei bei mir die Brutto-Lernzeit auch nahezu der effektiven Lernzeit entsprach) ansetzen. Klausuren im Klausurenkurs habe ich nur sehr wenige ausformuliert geschrieben, dafür aber sehr viele kurz gelöst. Dazu muss ich noch sagen, dass ich im Grundstudium in jedem Fach eine Klausur geschrieben hatte, auch wenn die Klausur nicht (mehr) für die Zwischenprüfung o.Ä. relevant gewesen ist, insofern waren zumindest Basiskenntnisse in jedem Fach vorhanden. Beim Lernen habe ich darauf geachtet, nicht zu "pauken", sondern viel verstehen zu wollen; das klappt vor allem gut, wenn man sich viel mündlich austauscht und diskutiert (vor allem in der Uni, klar), wenn man aktuelle rechtspolitische Entwicklungen kritisch beobeachtet, und wenn man sich wirklich belastbare Kenntnisse in den Grundlagenfächern aneignet (Rechtsgeschichte, Verfassungsgeschichte, jur. Methodik, etc.). Mit Lernpsychologie hatte ich mich auch sehr beschäftigt, das lohnt wirklich.
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Muirne
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Re: Strategien für die Examensvorbereitung

Beitrag von Muirne »

Ich habe auch deutlich weniger gelernt als hier so veranschlagt wird, weshalb ich mich bei sowas dann auch eher zurückhalte, weil man sich fast zwangsläufig faul fühlt. Im rep war ich auch nicht.
Insofern auch nett das zu lesen, Quantensprung. Bei mir war es ähnlich, aber eher fallbasiert beim lernen. Ich habe allerdings in einigen Fächern auch auf Lücke gesetzt. Ich weiß auch nicht genau wieso, ich hatte gehört das kommt nicht so dran, mochte den Dozenten im Grundstudium zb eh nicht und dann habe ich es komplett weggelassen. Das war nicht die allerbeste Idee, aber ansonsten war es in Ordnung.



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Re: Strategien für die Examensvorbereitung

Beitrag von Justitian »

Ich habe nicht so viele Klausuren geschrieben, ich fand das theoretische Wissen für mich immer wichtiger. Nach einigen Klausuren hat man ja den Stil und das Zeitmanagement drauf und danach fand ich den Mehrwert nicht mehr so groß. In den 5h Schreibzeit + 1-2h Nacharbeit konnte ich dann aus meinen selbsterstellten Skripten sehr viel mehr lernen
"[...] führt das ja nicht dazu, dass eine Feststellungsklage mit dem Inhalt "Wie wird das Wetter morgen?" zulässig wird" - Swann, 01.03.17
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Re: Strategien für die Examensvorbereitung

Beitrag von Kezzlerinho »

Hier steht alles drin, was man wissen muss

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