Durchfallquoten und Korrektoren
Moderator: Verwaltung
Also, als einfacher Student muß ich da mal eine Lanze für Korrekturassistenten brechen; ich habe bisher eine Menge Hausarbeiten geschrieben (deutlich mehr, als ich müßte) und jedes einzelne Mal meinen Arbeitsaufwand und meine Einsicht ins Thema am Ergebnis ablesen können; die beiden, an denen ich ...ahem...Zeit gespart habe, waren halt gerade eben überm Strich, der Rest ist unabhängig von Fach und Lehrstuhl stets einheitlich gut bewertet worden. Ein einziges Mal hatte ich den Eindruck, eine meiner Klausuren habe zu gut (!) abgeschnitten, weil der Korrektor offensichtlich einen gravierenden Fehler im Text übersehen hat und das Ergebnis (in diesem Zusammenhang dann rein zufällig) korrekt war und das ganze beim Überfliegen nach einer Problemdiskussion aussah. Zweifelhaft erscheint mir eher, was mancher Prof. sich in der Übung im Rahmen der Klausurvorbereitung so leistet .
Oh ja, eins noch: meine Lösung hatte im Aufbau fast immer nur vage Ähnlichkeit mit der Lösungsskizze des Profs, manchmal kam meine Variante nichtmal im Ansatz drin vor; trotzdem hat der Korrektor nicht einfach als Fehler bewertet, was in der ihm wohl vorliegenden Skizze so nicht vorgegeben war, sondern sich unabhängig davon mit der inhaltlichen Richtigkeit auseinandergesetzt.
Das glaube ich gern, wäre es die gleiche Hausarbeit müssten ja beide 0 Punkte haben.ready_or_not hat geschrieben:Ich finde es immer wieder amüsant, welche Geschichten über Korrektoren kursieren. Üblicherweise ist die Informationsquelle dann ein Freund eines Freundes der gehört hat, dass ....
Meine eigene Erfahrung als Korrektor hat mich gelehrt, dass häufig die angeblich gleichen aber unterschiedlich benoteten HAs schlicht nicht gleich waren. Gleiches Inhaltsverzeichnis und gemeinsames Arbeiten bedeutet NICHT gleiche Hausarbeit, viele Fehler stecken in Kleinigkeiten, in juristisch sauberen oder unsauberen Formulierungen etc.
Aber zu deiner ersten Aussage würd ich spontan sagen: Where is smoke, there is fire. Wieviele Geschichten da allein hier im Thread auch von unmittelbar Betroffenen anklingen, da drängt sich mir als relativ unbefangenem Anfänger ziemlich eindeutig der Gedanke auch, dass da mehr hintersteckt als nur Geschichten des Freund des Bekannten der gehört hat.
Worüber ich mich aber wundere und was ich deswegen die Korrektoren fragen möchte: Ist es nicht häufig so, dass die Profs die arbeiten die sehr gut sind und eben die unterm Strich nochmal nachschauen? Da würde ich als Korrektor doch auf jeden Fall versuchen die Leute nicht durchfallen zu lassen, damit die Wahrscheinlichkeit sich nicht erhöht dass ich mal gänzlich falsch liege. Wie beim Führerschein, weil die Fahrprüfer nur beim Durchfaller einen Bericht schreiben müssen. Anscheinend sehen es aber sehr viele Korrektoren nicht so, oder?
- Kiesela
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Bei uns heißt es generell, daß die Profs die durchgefallenen und besonders guten Arbeiten persönlich in Augenschein nehmen. In der Realität scheint es aber so, daß sich für die Schlechten keiner interessiert, während die Guten häufig mal komplett vom Prof persönlich korrigiert werden (so nach dem Motto : "Mehr als 12 Punkte werden nur von mir selbst vergeben!")
- Bart Wux
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In Tü ist es üblich, dass Klausuren unter 3 und über 10 vom Chefassi durchgeschaut werden, gelegentlich mag der Prof draufschaun, die Regel ist es aber nicht. Gleiches gilt gelegentlich für die 4 Pkt. Klausuren (was dann zu den allseits beliebten durchgestrichenen 4 Pkt. ersetzt durch 3 Pkt. führt .....). Generell läßt sich an dieser Stelle anmerken, dass in der Regel der Chefassi die entscheidende Person ist, nicht der Prof (der meint in der Regel wichtigers zu tun zu haben .... bspw. Geld mit Privatgutachten zu verdienen). Die meistens HA werden NICHT vom Prof, sondern von den Assis nach ungefähren Vorgaben des Profs erstellt.
Beinflusst die potentielle Durchsicht die Korrektoren? Kommt sicher auf den Korrektor an ... Denke die meisten machen es wie ich es gemacht habe und geben die Note die sie für richtig halten egal ob die Arbeit dann angeschaut wird oder nicht. Es gibt einen Grenzbereich zwischen 3 und 4 der nicht eindeutig ist und sollte ein anderer hier einmal anders entscheiden als ich, so what?
Beinflusst die potentielle Durchsicht die Korrektoren? Kommt sicher auf den Korrektor an ... Denke die meisten machen es wie ich es gemacht habe und geben die Note die sie für richtig halten egal ob die Arbeit dann angeschaut wird oder nicht. Es gibt einen Grenzbereich zwischen 3 und 4 der nicht eindeutig ist und sollte ein anderer hier einmal anders entscheiden als ich, so what?
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Was bedeutet durchschauen?ready_or_not hat geschrieben:In Tü ist es üblich, dass Klausuren unter 3 und über 10 vom Chefassi durchgeschaut werden, gelegentlich mag der Prof draufschaun, die Regel ist es aber nicht.
Einfach mal einen Blick drauf werfen, und wenn er merkt, dass die Bewertung nicht so toll ist neu korrigieren?
Dann hat der Chefassi ja ganz schön viel zu tun, wenn man mal die "normalen" Durchfallquoten als Grundlage nehmen würde + die Quote der Leute über 10
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Die höchste Durchfallquote, die ich bisher erlebt habe, lag bei 33 % - und das lag bei dieser Klausur daran, daß offenbar viele trotz entsprechender Vorbereitung/Anweisung in der vorhergehenden Übungsstunde den Fall nicht nach der (Minder-)Meinung des Profs, sondern nach hM gelöst haben. Das war nicht schön, aber man war ja "gewarnt"...
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Kann ich mir nicht vorstellen, dass das das einzige Problem war.Recht Komisch hat geschrieben:Die höchste Durchfallquote, die ich bisher erlebt habe, lag bei 33 % - und das lag bei dieser Klausur daran, daß offenbar viele trotz entsprechender Vorbereitung/Anweisung in der vorhergehenden Übungsstunde den Fall nicht nach der (Minder-)Meinung des Profs, sondern nach hM gelöst haben. Das war nicht schön, aber man war ja "gewarnt"...
Ich kenne jemanden, der hat zum Spaß mal nen zweistufigen Aufbau im Strafrecht durchgezogen und ist dafür belohnt worden.
ist ja auch absolut korrekt !!!Frittenverkäufer hat geschrieben:Ich kenne jemanden, der hat zum Spaß mal nen zweistufigen Aufbau im Strafrecht durchgezogen und ist dafür belohnt worden.
aufbaufragen sind eh nebensächlich, wenn der juristische gedankengang stimmt.
viele prüfen die handlungsqualität als vorprüfung, kann man aber auch problemlos bei der tathandlung im obj. tatbestand prüfen ... um mal ein beispiel zu nennen
Oh doch, das ist leider genauso gelaufen - der Fall wurde nahezu bis ins Detail in der vorherigen Übungsstunde vorbereitet. Hatte zu dem Zeitpunkt nicht sehr viel Ahnung vom Strafrecht und habe dann einfach geschrieben, was in der vorherigen Fallbesprechung gesagt wurde - 13 Punkte. Jede mir bekannte Person, die den normalen Aufbau gewählt hat, hat ziemlich mies abgeschnitten. Der einzige weitere bedeutsame Faktor war höchstens, daß der Fall mit der MM des Profs eleganter zu lösen war - ein weiterer Zufall, sicherlich.