Stoffmenge / Durchhänger

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

Moderator: Verwaltung

Nordlicht
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Stoffmenge / Durchhänger

Beitrag von Nordlicht »

Hallo Forum,

ich habe gerade einen großen Durchhänger und kann mich nicht zum lernen aufraffen, angesichts der Stoffmenge, die mir noch fehlt.

Ich bin komme jetzt ins vierte Semester und habe das Gefühl, dass mir einiges an Stoff fehlt. Wirklich gelesen habe ich bis jetzt Bücher zum BGB AT, SchuldR AT, Staatsorga, Grundrechte so halb, Strafrecht AT, Strafrecht BT/1.

Ich hänge gerade im VerwaltungsR AT und Schuldrecht BT2.

Nun müsste ich laut Studienplan noch Bücher zum VerfassungsprozeßR, StrafR BT/2, SchuldR BT/1 und VerwaltungsprozeßR gelesen haben.

Wenn ich daran denke, wird mir ganz schlecht. Ich weiß gar nicht, wie man den ganzen Kram schaffen soll. Dazu kommt noch, dass ich vieles vergesse.

Hänge ich nun stark zurück? Oder ging es euch ähnlich? Habt ihr gute Tipps, um ein Lehrbuch schnell durchzuarbeiten so dass auch was hängen bleibt? Und wie lange braucht ihr so im Schnitt für ein Lehrbuch?

Ich sehe langsam den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr und wäre für jede Hilfe dankbar.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Vom schnellen durcharbeiten bleibt nichts hängen. Du musst Notizen machen oder ein Lehrbuch lesen und danach mit Karteikarten arbeiten, aber Du musst wiederholen, wiederholen, wiederholen. Bei jedem Wiederholen bleiben etwa 20 % mehr hängen.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Kopf hoch, so gehts doch jedem mal.
Es bringt auch überhaupt nichts sich von irgendwelchen Studienplänen verrückt machen zu lassen. Wenn du regelmäßig was machst und auch wiederholst, dann machst du das schon richtig. Lern in deinem Tempo.
Was hast du davon jetzt "durchzurasen" nur um dein Gewissen zu beruhigen. Dann hast du es zwar gelesen, aber könntest du mit dem, was davon hängen geblieben ist n Fall lösen?
Eher nicht, oder?

Also, als weiter... (sag ich mir auch immer, mir gehts nämlich grad genauso..)

:-)
Nordlicht
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Beitrag von Nordlicht »

Hey,

vielen Dank für die Antworten. Ich finde nur, wenn ich mir mal so anschaue, was ich bis jetzt gemacht habe, ist es irre wenig. Habt ihr zu meinem Zeitpunkt schon mehr geschafft gehabt?

Ich finde eigentlich auch nicht, dass ich bis jetzt faul war...
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ich denke, dass es normal ist, das Gefühl dass Gelerntes nicht haftenbleibt und dass man sowieso zu wenig macht. Die ganzen Leute, die um einen herumschwirren erscheinen immer so fleißig, und haben im stillen Kämmerlein doch ganz genau die selben Probleme.

Ich bin weißgott keine faule Studentin gewesen (abgesehen davon dass es in meinen Privatleben ungefärh ein Jahr lang um mich herum zusammengebrochen ist und ich gar nichts gemacht habe, aber das sind halt die Widernisse, die das wirkliche Leben so bereithalten kann), ich habe alle meine Scheine mit befriedigend / vollbefriedigend, sowie einen guten und einen sehr guten Seminarschein und eine Zusatzausbildung im Sozialrecht. Trotzdem komme ich mir jetzt in der Examensvorbereitung vor, als hätte ich von alledem noch nie gehört und bin jeden Tag erschrocken, wie wenig ich weiß.

Auch ich habe angefangen, fleißig Karteikarten zu schreiben und damit zu lernen. Vorgefertigte helfen maximal als Vorlage damit man thematisch nichts vergisst, aber zum Lernen würde ich davon abraten, weil man alleine auch beim Schreiben, beim Portionieren des Stoffs eine ganze Menge schon lernt. Ich möchte dazu raten, das mit elektronischer Unterstützung zu tun, da der Aufwand des Schreibens mit der Hand wegfällt wenn man es am Computer macht.

Ansonsten ist es wichtig, dass man einfach weitermacht. Wenn man 20 Seiten oder auch nur 10 Seiten liest, obwohl man verzweifelt ist, anstatt den Kopf in den Sand zu stecken und was anderes zu tun, hat man schon mal 20 bzw. 10 Seiten mehr gelesen als wenn man das nicht getan hätte. Das ist eigentlich der einzige Rat den ich geben kann. Lass dich net entmutigen.

Gruß Missy
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Na ja, ich war Ende des 4. bis auf einen Schein scheinfrei und hatte 2 Seminare zu dem Zeitpunkt. Aber viel wichtiger ist, dass Du Dein eigenes Tempo hast. Hektik bringt gar nichts.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

es geht eh erst in der examensvorbereitung wirklich los. Genieß dein Studentenleben!
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

JM hat geschrieben:Na ja, ich war Ende des 4. bis auf einen Schein scheinfrei und hatte 2 Seminare zu dem Zeitpunkt. Aber viel wichtiger ist, dass Du Dein eigenes Tempo hast. Hektik bringt gar nichts.
Meine Güte gibts begabte und fleißige Leute *ehrlich staun* ... und ein ehrliches Lob, denn viele Leute die besser sind als andere, machen andere einfach nur runter anstatt sie aufzubauen, und das machst du nicht.

Gruß Missy
chris0
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Beitrag von chris0 »

wie ja auch schon gesagt wurde, keine Panik! Abgerechnet wird am Schluss... ich war auch nach dem 4. scheinfrei und dann wars irgendwie komisch, weil es plötzlich gar nichts mehr zu tun gab. Hat alles auch seine Nachteile, lass Dich nicht von einem kleinen Durchhänger verunsichern, das passt schon.
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Auslegeware
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Beitrag von Auslegeware »

supersonic hat geschrieben:es geht eh erst in der examensvorbereitung wirklich los. Genieß dein Studentenleben!
:thumbleft: =D>
Es darf in diesem Thread wieder zu einem kollegialen Umgangston zurückgefunden werden.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Einen Durchhänger bekommt man idR vor allem dann, wenn man bereits gelerntes vergessen hat und noch neues dazu lernen muss.

Dann kommt es einen so vor, als wäre man blöd und kann eben nicht alles behalten und muss dann auch noch neues dazu lernen.

Frust ist also vorprogrammiert, es geht ALLEN so, die 0,5%, die etwas lesen und ausserdem behalten und auch noch auf fremde Sachverhalte transferien können, sind nicht der Maßstab für die breite Masse.

Dagegen gibt es ein einfaches Mittel, und eins gehört sicher NICHT dazu:

Den Stoff nur lesen!

So zumindestens bei mir, lesen ist wunderbar, man versteht vieles und kann pro Tag bestimmt 50 Seiten lesen. Dh für ein Lehrbuch um die 500 bräuchte man 10 Tage, geil...

Aber das Problem ist, es nützt nichts. Man muss das Gelesene in eigenen Worten, auf eigenem Papier niedergeschrieben haben...

Quantität und Qualität sind Gegenstand großer Auseinandersetzungen, aber grundsätzlich gilt: Je mehr desto besser, basta.

Wenn man nur liest, ist Frust vorprogrammiert; das Examen schafft man schon irgendwie (natürlich nur mit bischen Ehrgeiz), jedoch ist dieses Frust- und Überforderungsgefühl in der Vorbereitungszeit das Fürchterliche.

Dem kann man nur entgehen, in dem man einfach alles am eigenen Übersichten, Skizzen, Karteikarten etc hat.

Ich habe alle drei Pflichtfächer komplett, alles auf DIN A4 Papier (die natürlich zusammengeknickt sind), zu jedem Themenbereich ein Lehrbuch durchgearbeitet.
Gut 16 Lehrbücher später und vier Jahre älter fühle ich prima , die Probeklausuren laufen sehr gut, aber ich weiß auch welchen Preis ich gezahlt habe: eben vier Jahre Examensvorbereitung.....
Ob man solange lernen sollte (wohl eher nicht) ist eine andere Frage, dass muss jeder selber wissen, pro Tag schaffte ich, wenn es gut lief, 20-25 Seiten aufs Papier zu bannen, idR aber nur 15...verstehen und niederschreiben ist halt zeitaufwendiger als zu lesen

Das Resumee ist, dass die eigenen Unterlagen die beste Absicherung gg die Durchänger und Demotivation in der Examensvorbereitung sind.
So bei mir und denke bei vielen anderen auch!
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Tjo so lange hab ich nur nicht mehr Zeit, ich werde in einem Jahr Examen machen und bin schon fleißig dabei, aber ob ich das schaffen kann weiß ich natürlich nicht. Kann sein dass Fleiß nicht ausreicht, wenn man jahrelang immer mal wieder einen Durchhänger hatte und seinen Krempel in die Ecke geschmissen hat. Ich hab mich zwar immer wieder aufgerafft, aus subjektiver Sicht sind die Lücken aber größer als das Wissen (wenngleich ich auch erstaunlich selten Sachen begegne, von denen ich wirklich noch nie gehört habe, so eine schlimme Studentin kann ich also gar nicht gewesen sein).

Ich hab mich auch schon etliche Male gefragt, ob ich das überhaupt durchziehen möchte (denn es gibt eine ganze Menge Leute die einem einreden wollen, wenn man erst nach dem 12. Examen macht ist das Leben eh schon vorbei und es ist eh alles umsonst, und wenn man sowas hört fühlt man sich, als ob man es den Juristen nachmachen sollte, die hier - totgeschwiegenermaßen (und vorher vermutlich totgemobbtermaßen) - schon von der Schlossmauer gesprungen sind). Ich hab mir aber immer wieder gesagt, die ganze Mühe, Verzweiflung, Selbsthass etc. sollen ja nicht umsonst gewesen sein, weshalb es wohl besser ist, es wenigstens zu versuchen.

Gruß Missy
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Missy hat geschrieben:
JM hat geschrieben:Na ja, ich war Ende des 4. bis auf einen Schein scheinfrei und hatte 2 Seminare zu dem Zeitpunkt. Aber viel wichtiger ist, dass Du Dein eigenes Tempo hast. Hektik bringt gar nichts.
Meine Güte gibts begabte und fleißige Leute *ehrlich staun* ... und ein ehrliches Lob, denn viele Leute die besser sind als andere, machen andere einfach nur runter anstatt sie aufzubauen, und das machst du nicht.

Gruß Missy
Es gehört eben einfach auch Glück dazu: Die richtige Klausur - 10 Punkte, die falsche - durchgefallen. Dasselbe gilt für die Professoren, gerade bei Seminaren.
Danke für das Lob :)
Survivor
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Beitrag von Survivor »

JM hat geschrieben:
Es gehört eben einfach auch Glück dazu: Die richtige Klausur - 10 Punkte, die falsche - durchgefallen. Dasselbe gilt für die Professoren, gerade bei Seminaren.
Da stimme ich voll zu. Schön, daß jemand noch so ehrlich ist und seine guten Leistungen nicht allein mit Hinweis auf die eigene Brillanz erklärt!




@ Missy: =D>
"Wenn die Welle kommt, dann nimm dir Zeit."

-Duke Kahanamoku-
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

@ missy: Wenn nach dem 12. Semester das Leben vorbei wäre, wüsste ich das. O:)
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