Assistenten <-> Studenten

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

Moderator: Verwaltung

Gelöschter Nutzer

Assistenten <-> Studenten

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo,
in anderen Threads habe ich relativ oft rausgelesen, daß viele Studenten mit der Arbeit & Betreuung durch Assistenten nicht zufrieden sind. Ich wollte dieses Thema mal aufgreifen, in der Hoffnung, daß Erfahrungen zusammen kommen oder auch Wünsche, was sich Studenten von Assistenten erhoffen.
Ich bin mittlerweile seit 4 Jahren Assistent, 1 1/2 als Vollassistent. Ich halte meine AGs, biete recht umfangreiche Lösungen dafür an und versuche auch jederzeit sonst ein offenes Ohr zu haben. Viele Studenten kommen bei Problemen, sei es juristische oder auch solche im Studium, einfach vorbei und suchen das Gespräch. M.E. sind es immer noch zu wenige. Die meisten Gespräche sind nett, ab und zu ist mal jemand unverschämt - passiert. Mir hilft es, den Kontakt zu den Studenten zu behalten, den - das ist sicher - den verliert man. Die jetzt beginnenden Studenten sind 10 Jahre jünger, das ist eine andere Generation. Irgendwann hört man auch auf, mit denen abends noch auf ein Bier zu gehen - sieht sonst sehr verzweifelt aus. Viel Kontakt außer durch meine AGs hat man also nicht.
Was sind Eure Erfahrungen, was kann man verbessern, wo hackt es?
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Also meine bisherigen AG-Leiter waren alle sehr nett und hatten immer ein offenes Ohr.

Ein AG-Leiter hat die ganzen Fälle ins Internet gestellt.
Somit musste man nichts mitschreiben und konnte sich auf die Besprechung konzentrieren. Das fand ich ziemlich gut.
Zum Abschluss wurde eine Probeklausur angeboten, um das Wissen zu kontrollieren.

Die Besprechung fand dann bei einpaar Gläsern Bier statt :D und es wurde bei jedem aufgezeigt, wo seine Probleme liegen.

Auch der Kontakt war immer nett und gut. Ich für meinen teil kann mich nicht beschweren.
Zuletzt geändert von Gelöschter Nutzer am Sonntag 18. September 2005, 13:28, insgesamt 1-mal geändert.
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dionysos
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Beitrag von dionysos »

Ich hab mit meinen AG-Leitern bisher (fast) immer Glück gehabt. Als besonders positiv hab ich empfunden, wenn die Materialien und Falllösung ausführlich genug waren, um damit zu wiederholen und die ganze Problematik noch ein wenig tiefer verstehen zu können. Negativ war, wenn Fragen (wichtige Fragen, keine "ich-hab-noch-nix-verstanden-Fragen), die gerade aufkamen, abgewürgt wurden, weil der Wiss.Ass. erst den ganzen Fall zu Ende besprochen haben wollte, bevor er Fragen beantwortete.

Wenn du sagst, dass einige Studenten am Lehrstuhl vorbeikommen, aber deines Erachtens zu wenige... naja, ich hatte jedenfalls noch keinen AG-Leiter, der das angeboten hätte. Natürlich weiß man irgendwie, dass man mal am Lehrstuhl vorbeikommen könnte, andererseits kann man auch nie wissen, ob der Wiss.Ass. überhaupt außerhalb seiner Stunde bereit ist, Fragen zu beantworten. Ich für meinen Teil würde mich drüber ärgern, mal wegen irgendeinem ungeklärten Problem zum Lehrstuhl geschlappt zu sein, um dann vom AG-Leiter gesagt zu bekommen, ich solle ihn in der Übung nochmal fragen.

Die Sache mit dem Bier trinken gehen: Natürlich ist da ein großer Altersunterschied. Ich hab es trotzdem immer als positiv empfunden, weil eine solche Aktion immer die Gelegenheit geboten hat, ungezwungen und ohne Druck (in der Stunde den Fall noch fertig kriegen usw.) generelle Fragen stellen zu können. Ihr Assistenten habt nun mal sehr viel mehr Erfahrung als wir Studenten und gute Antworten auf Fragen, zu denen man in der Übung nicht gekommen wäre, sind viel wert. Ich kann verstehen, wenn du meinst, es sieht sehr verzweifelt aus. M.E. geht es aber nicht darum, mit den Studenten wegzugehen wie mit Kumpels oder Kommilitonen, sondern eher als eine Art "Mentor".
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Kritschgau
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Beitrag von Kritschgau »

Ein guter thread. Da klink ich mich mal ein.
Ich stell immer wieder fest, dass Studenten die Vorlesung/AG nicht mehr besuchen, wenn man "aufruft". Warum ist das so. Ich mein: In den AG´s, die wir anbieten geht es doch um nix. Einen Teilnahmeschein kriegt doch eh jeder (den man in Bayern sowieso zu nix braucht) und man ruft ja auch nicht auf, um die Leute zu quälen. Warum diese Scheu vor Mitarbeit?
Erst Pflicht dann Kür!
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Der Student will zu einem Großteil "berieselt" werden. Einfach anhören und dann in dem Glauben gehen,man hat etwas gelernt. Ein paar arbeiten mit, dann paßt das doch schon. Musielak hat damals folgendes gemacht: Die ersten zwei Reihen waren safe, wer dort saß, wurde nicht aufgerufen, die anderen kamen dran. Vielleicht sollte man sowas probieren. Ich rufe auf, verzichte allerdings bei den Leuten drauf, bei denen ich von vorneherein sehe, daß es ihnen unangenehm ist.
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Beitrag von Nameistvergeben »

Kritschgau hat geschrieben:Ein guter thread. Da klink ich mich mal ein.
Ich stell immer wieder fest, dass Studenten die Vorlesung/AG nicht mehr besuchen, wenn man "aufruft". Warum ist das so. Ich mein: In den AG´s, die wir anbieten geht es doch um nix. Einen Teilnahmeschein kriegt doch eh jeder (den man in Bayern sowieso zu nix braucht) und man ruft ja auch nicht auf, um die Leute zu quälen. Warum diese Scheu vor Mitarbeit?
Auch mit den besten Vorsätzen schweifen die eigenen Gedanken manchmal einfach ab... und dann aus dem Blauen heraus aufgerufen zu werden und keine Ahnung zu haben - nicht jedermanns (zumindest meine) Sache.

Direkte Lösungsansätze weiß ich allerdings auch nicht - als meine Übungsleiter (nicht im Fach Jura) gefragt hatten, wer XY weiß/was dazu sagen kann, da kam es auch öfter zu betretenen Pausen weil sich keiner äußern wollte.
Zuletzt geändert von Nameistvergeben am Montag 12. September 2005, 16:17, insgesamt 1-mal geändert.
Sei du selbst. Nur besser.
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Olli
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Beitrag von Olli »

@ Glen: habilitierst Du?
Bei uns in Hamburg ist evtl. aber die Terminologie eine andere: Wiss. Mit. promovieren, Wiss. Ass. habilitieren. Beide halten AGs, der Wiss. Ass. jedoch auch zusätzlich Pflicht- und/oder Wahlfachvorlesungen.

Ich hatte immer Spass mit meinen AG-Leitern. Da wurde häufig was getrunken etc. Wirklich mit Problemen behellen musste ich glücklicherweise auch nie einen.
In Bayern ist prinzipiell alles schwerer als im Rest der Republik, auch das Kilo Mehl. (Ara, 24.01.2012)

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Baron
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Beitrag von Baron »

also ich war eigentlich bei uns in muenchen bis jetzt immer mit allen assistenten wirklich sehr sehr zufrieden (vor allem kempfler und alexander).
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Beitrag von mullmark »

cliffhanger hat geschrieben:
Ich hatte immer Spass mit meinen AG-Leitern.
Na, dann komm doch im WS zu meiner Staatsrecht I AG. So quasi als Examensvorbereitung im "Staatsorganisationsrecht". 8-[
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

cliffhanger hat geschrieben:@ Glen: habilitierst Du?
Bei uns in Hamburg ist evtl. aber die Terminologie eine andere: Wiss. Mit. promovieren, Wiss. Ass. habilitieren. Beide halten AGs, der Wiss. Ass. jedoch auch zusätzlich Pflicht- und/oder Wahlfachvorlesungen.
Um Gottes Willen: NEIN!
Bei uns ist Wiss. Ass wer verbeamtet ist, Wiss. Mit. ist nur angestellt.
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Olli
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Beitrag von Olli »

Aber warum lässt man sich als Wiss.Ass. verbeamten? Du gehst dann doch auf den Doktor hin und willst bestimmt irgendwann wieder raus aus der Uni, oder? hmmm...

@ Mullmark:
Ich dachte, es soll VerwaltungsR AT werden. Beim besten Willen kann ich mir bessere Sachen als Staatsorga vorstellen... :D
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Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Bin Beamter auf Zeit, also solange befristet, bis mein Vertrag ausläuft. Außerdem gehe ich wohl auch danach in den Staatsdienst, so daß das ganz gut paßt. Die VErbeamtung ist bei uns bei halben oder ganzen Stellen eigentlich üblich.
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Olli
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Beitrag von Olli »

Die Bayern wieder...

Hier gibt es Zeitverträge mit BAT IIa, halbe Stelle (bedeutet 40 Std. Arbeit, 20 Std. bezahlt ;-) ). Was vielleicht manchmal der Grund dafür ist, wenn ein WissMit schlecht drauf ist (um wieder etwas zum Thema beizutragen :D )
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Beitrag von mullmark »

cliffhanger hat geschrieben:Die Bayern wieder...

Hier gibt es Zeitverträge mit BAT IIa, halbe Stelle (bedeutet 40 Std. Arbeit, 20 Std. bezahlt ;-) ). Was vielleicht manchmal der Grund dafür ist, wenn ein WissMit schlecht drauf ist (um wieder etwas zum Thema beizutragen :D )
Ist das wirklich so? Ich dachte immer man könnte dann auf 40 Std. kommen, wenn man nebenbei noch ne´Doktor schreiben muss.

Und was das trinken mit den AG-Leitern angeht: Konnte ich mir bei meinen damaligen AG-Leitern überhaupt nicht vorstellen, bis auf Riever Nagel und natürlich Julia "Sexbombe" Kauffmann (aber das ist jetzt eine andere Story).
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hero-of-the-day
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Beitrag von hero-of-the-day »

Hallo,
ich muss auch sagen, bisher war ich mit den AG-Leitern größtenteils zufrieden. Es gab einen Assistenten in StrafR AT II, der wirklich sehr träge und langweilig war, sodass alles nur sehr schleppend und ermüdend war und cih deshalb bald nicht mehr hingegangen bin. Dafür gabs dann auch in der AG zum allgemeinen VerwR das Gegenteil: Auch bei höchsten Temperaturen in einem für eine AG zu vollen stickigen Raum war der Assistent stets freundlich, hat sehr verständlich erklärt und ist auf Fragen eingegangen.

Bier trinken war ich mit noch keinem Assistenten (hat auch keiner von denen ernsthaft angeboten), hab allerdings dann eines Abends zwei Tage vor der Klausur mal einen beim Biertrinken getroffen. :D

Es ist schwer zu sagen, was einen guten AG-Leiter ausmacht. Denke, es ist einfach die Fähigkeit, Stoff verständlich und trotzdem mit dem nötigen Anspruch zu vermitteln, wie es auch bei Lehrern/Professoren ist.
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