Theorien abspulen oder nicht?

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

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Gelöschter Nutzer

Theorien abspulen oder nicht?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo!

Ich habe ein grundsätzliches Problem mit Theorien in Hausarbeiten. Irgendwie neige ich dazu, mich im Vorfeld für eine zu entscheiden und die dann als Lösungsweg schön darzustellen - mit tollen Argumenten usw. Aber ich stelle viel zu selten alle Theorien breit genug dar und oft ernte ich ein "Zu ergebnisorientiert, alles richtig, aber der Weeeeg ist das Ziel".
Naja gut...andererseits heißt es, es wäre nichts schlimmer, als Theorien einfach abzuspulen, wo kein Problem dazu passt...
Mal angenommen, ich stehe vor folgendem Sachverhalt: Der A haut den B. Der B fällt hin und A hilft ihm nicht, sondern haut einfach ab, obwohl er sieht, daß B bewusstlos ist.
Da würde ich 212, 13 StGB prüfen und komme dann beim Punkt "Vorsatz" eben dahin, daß ich mich entscheiden müsste zwischen Eventualvorsatz und bewusster Fahrlässigkeit. Im Prinzip sind sich ja hL und Rspr auch weitestgehend einig, daß es sich nur dadurch abgrenzen lässt, daß bei der bewussten Fahrlässigkeit der Täter auf einen guten Ausgang vertraut hat und beim Eventualvorsatz hat er sich eben damit abgefunden.
Nun gibt es da aber noch die Möglichkeitstheorie, die Wahrscheinlichkeitstheorie, die Billigkeitstheorie...Soll ich die alle darstellen?! "Die Möglichkeitstheorie sieht vor...demnach hätte A...Aber die Möglichkeitstheorie berücksichtigt nicht ausreichend...Daher ist die xy-Theorie vorzugswürdiger. Die sieht vor...Demnach hätte A..." Da krieg ich ja 3 Seiten voll! Ich finde, es ist schon auf den ersten Blick recht eindeutig Fahrlässigkeit. Und daher frage ich mich, ob man da sooo genau abgrenzen muss oder einfach eine Definition hinhauen soll. Entweder es heißt "völlig unproblematisch. nicht relevant" oder "streitig"! wie würdet ihr sowas handhaben?
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BuggerT
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Beitrag von BuggerT »

Tja, sowas kenne ich. Ich neige manchmal dazu, zu viele Streits zu breit darzustellen, was mir außer Platzproblemen auch den Vorwurf "Schwerpunktsetzung" einbringt.

Leider kann ich dir auch nicht wirklich weiterhelfen. Ein Patentrezept, wie man die Schwerpunkte einer Klausur/HA findet, gibt es wohl nicht. Ich würde daher erst mal ansehen, wo die HA noch richtig problematisch wird. Wenn der Streit dann kaum eine Rolle spielt und es zudem - wie oben - eine ganz h.M. gibt, würde ich eher dazu raten, keine großen Ausführungen dazu zu machen.
Ggfs. kann man ja auf vereinzelt vertretene M.M. hinweisen.

Gerade im Strafrecht kann man imho aber einfach nicht jede Kleinigkeit, die vereinzelt bestritten wird, darstellen; diese ganzen Herzbergs und Puppes und wie unsere Mindermeinungsspezialisten so alle heißen würden ja die halbe HA einnehmen :wink2:.



grtz
BuggerT
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Die nehmen das halbe Jurastudium ein!!!

Und sind schuld daran, daß unser Berufsstand oft so verunglimpft wird.

Es geht niemand zum Metzger und sagt "Ich hätte gerne zwei Schweineschnitzel. Ich könnte auch Hähnchenschnitzel kaufen. Vorteil wäre, daß Hähnchen weniger fett ist. Da ich aber Wiener Schnitzel machen will, ist mir Hähnchenschnitzel zu trocken. Würde ich thailändisch kochen, würde ich mich für Hähnchen entscheiden. Aber heute gebe ich dem Schweinefleisch den Vorzug. Lamm ist auch lecker, aber es ist sehr teuer. Außerdem habe ich heute keinen Appetit darauf. Insofern überzeugt mich das Lamm heute nicht. Ich nehme zwei Schweineschnitzel".

Nein, man entscheidet sich für etwas und sagt "Ich hätte gern zwei Schnitzel...vom Schwein. Weil die sind ned so trocken" - außer der Jurist!
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Schönfelderin hat geschrieben:Es geht niemand zum Metzger und sagt "Ich hätte gerne zwei Schweineschnitzel. Ich könnte auch Hähnchenschnitzel kaufen. Vorteil wäre, daß Hähnchen weniger fett ist. Da ich aber Wiener Schnitzel machen will, ist mir Hähnchenschnitzel zu trocken. Würde ich thailändisch kochen, würde ich mich für Hähnchen entscheiden. Aber heute gebe ich dem Schweinefleisch den Vorzug. Lamm ist auch lecker, aber es ist sehr teuer. Außerdem habe ich heute keinen Appetit darauf. Insofern überzeugt mich das Lamm heute nicht. Ich nehme zwei Schweineschnitzel".
:lmao: =D>

Aber man KANN in unterschiedlichen Fällen doch je nach Argument zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Ist mir schon passiert. Ich war dann einfach unterschiedlicher Meinung in unterschiedlichen Situationen. Von daher ist es schon gut, die Sache einmal durchzufechten, damit man keine Überlegung vergisst. Aber ich finde Meinungsstreits auch blöd. Ich schreibe gerade ÖR, und die Streits, die ich da finde, sind so richtig sinnlos. Ich habe bisher noch keinen ausgefochten. =; Vielleicht kommt ja noch einer, der spannend ist. O:)
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