Praktikum Großbude vs. WaldundWiesenkanzlei

Allgemeine Fragen zum Jurastudium (Anforderungen, Ablauf etc.)

Moderator: Verwaltung

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Bonnvoyage
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Praktikum Großbude vs. WaldundWiesenkanzlei

Beitrag von Bonnvoyage »

Hallo meine Lieben,

in den nächsten Semesterferien beginnt auch für mich endlich die Zeit mal ein Praktikum zu machen. Ich hatte mir dafür bewusst Zeit gelassen, damit ich, schon mit etwas Vorwissen bestückt, dort meine Arbeit in Angriff nehmen kann.
Wir in NRW müssen jeweils ein Praktikum in der Verwaltung und eins bei einem Anwalt machen. Mir geht es hier primär erstmal um das "Anwaltsspraktikum".
Mittlerweile stellt sich mir aber die Frage, wo ich dieses Praktikum denn am besten machen sollte. Eine große Kanzlei hat eben nunmal ihre Vor- und Nachteile.

Wie seht ihr das so? Was waren euere Erfahrungen? Vielleicht hat ja sogar einer von euch schon beides miterlebt?

Bonny
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Beitrag von ÖR-Spezine »

Hi Bonny,

also ich war bei einem Anwalt der in einer Kanzlei mit insgesamt 4 Anwälten arbeit (also nicht gerade groß), hatte aber nur mit dem Anwalt selbst zu tun.
Er ist Fachanwalt für Straf- und Arbeitsrecht und mir hat das Praktikum super gut gefallen!

Er hat mir immer alles total ausführlich erklärt, ich durfte bei Mandantengesprächen dabei sein und war super oft mit bei Gericht; als "Gegenleistung" musst ich öfters Sachen nachschlagen, kleine Fälle lösen oder hab auch mal nen Stapel Akten mit nach Hause bekommen; hat mir fürs Studium viel gebracht!
hab jetzt natürlich keinen Vergleich...
lg nach Bonn
Spezi
PS: hast du mal die Vorlesung "anwaltliche Berufspraxis" besucht?
wird von 4 Anwälten der Kanzlei Taylor und Wessing gehalten und hat mir sehr sehr gut gefallen, aber hab in der Vorlesung auch gemerkt, dass Großkanzlei nichts für mich wäre
Gelöschter Nutzer

Re: Praktikum Großbude vs. WaldundWiesenkanzlei

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ich würde ein Praktikum vor dem ersten Examen eher bei einer kleinen Kanzlei vorschlagen.
Denn hier ist die Arbeit generell denke ich mal doch (habe selbst nur Großbudenerfahrung) etwas näher am Studium dran, d.h. Du kannst mit Deinen Kenntnissen uU auch etwas anfangen (falls Du schon Spezialist bei Debt/Equity Swaps oder komischen Derivaten bist, sieht die Sache natürlich anders aus). Wirklich Zeit zum Reinarbeiten in solche SPezialsachen wirst Du in dem Praktikum denke ich mal auch nicht haben. Außerdem ist es in einer Großbude auch mal möglich, dass der Partner einen schlicht vergisst und man wirklich nur blöd rumsitzt, schlicht und ergreifend weil der Partner ne Menge andere wichtige Sachen zu tun hat.
Ich war in der Rechtabteilung eines großen Unternehmens und das war -rein juristisch - nicht so der Brüller, ernsthaft.

Außerdem sind die Praktika für den späteren Lebenslauf glaub ich nicht so wichtig, zumindest die vor dem 1. Examen, falls das ein Argument für das Großbudenpraktikum sein sollte.
Von nem Kollegen habe ich gehört, dass der in ner kleinen Kanzlei auch wirklich eigenständig arbeitet und auch echte Verantwortung hat, Schriftsätze verfasst, die dann 1/1 an den Mandanten rausgehen und so.

Das dürfte bei ner großen Kanzlei wohl eher selten der Fall sein (gibt es natürlich auch).
Außerdem ist dein Praktikum ja wohl vergleichsweise kurz (6 Wochen oder so nehme ich an) und dass man da in ner großen komplizierten und spannenden Transaktion in einer großen Kanzlei wirklich mitarbeiten kann, ist dann bestimmt doch eher selten.
Also, mein Rat wäre eher 'ne kleine Kanzlei auszusuchen.
LieschenMueller
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Beitrag von LieschenMueller »

Habe selbst auch 2 Anwaltspraktika in kleineren Kanzleien gemacht und war damit wirklich zufrieden. Die Anwälte haben sich Zeit für Erklärungen genommen, man kommt mit zu Gericht und die Mandate waren querbeet aus (fast) allen Rechtsbereichen. Und stimmt, sie sind meist auch so überschaubar gewesen, dass ich als Praktikantin eigentständig was machen konnte. Schreiben an Mandante/ Gegner gingen zT tatsächlich so raus, wie ich sie geschrieben hatte und am Ende habe ich sogar allein ne zivilrechtliche Klage hinbekommen.
Ich denke, während des Studiums war das so optimal. Großbudenluft kann man dann ja bei entsprechendem Examen auch noch im Ref schnuppern.
"Ich weiß nur das, was wir wissen. Ob ich alles weiß, was wir wissen weiß ich auch nicht, aber ich weiß natürlich, niemand von uns weiß etwas was er nicht weiß." (Dr. W. Schäuble)
furb
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Beitrag von furb »

Also ich hab ein Praktikum bei einer Feldwaldundwiesen Kanzlei (5 Anwälte) und einer mittelgroßen Wirtschaftskanzlei gemacht und ich fand die zweite Variante wesentlich spannendender und anspruchsvoller, ich denke aber es kommt sehr darauf an, wie und wo man später auch arbeiten will - zumindest in der Tendenz.
chris0
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Beitrag von chris0 »

Habe auch beides gemacht, einmal bei nur 2 Anwälten und dann Großbude. Bei der großen fand ich die Arbeit weitaus anspruchsvoller, aber auch spannender. Finde jeder sollte mal beides gemacht haben. Sehe den großen Unterschied darin, dass man bei einer kleinen Kanzlei einfach mehr Mandantenkontakt als Praktikant hat. Wenn Du mehr Lust hast, direkt mit den Mandanten zusammenzuarbeiten, würde ich daher eine kleine Kanzlei empfehlen. Großkanzlei ist halt auch ganz spannend um sich zu überlegen ob das später mal was für einen wäre...
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tinc.
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Beitrag von tinc. »

welche voraussetzungen muss man denn erfüllen, um überhaupt ein praktikum in einer großkanzlei machen zu können. große scheine mit guten noten oder geht es auch schon vorher?
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Bonnvoyage
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Beitrag von Bonnvoyage »

Da musste dich nur anständig bewerben und nicht mehr. Du arbeitest da ja nicht wirklich, wie Du hier schon lesen konntest. Ich wette, die würden auch Schulpraktikanten nehmen.

Bonny :-$
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tinc.
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Beitrag von tinc. »

naja, ich kann mir aber auch vorstellen, dass es für denjenigen, dem man zugeordnet ist, etwas nervig ist, wenn die ganze zeit so ein unerfahrener student ohne wirkliche ahnung von der materie in der gegend rumlungert. :-k
Nordlicht
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Beitrag von Nordlicht »

Ich haus mal in diesen Thread:

Was muss eigentlich in so ein Anschreiben bei ner Praktikumsbewerbung in einer Großkanzlei? Und was sollte man da so alles mitschicken? LLauf, Abi-Zeugnis, Scheine?
"Das Plattdeutsche kann alles sein: zart und grob, humorvoll und herzlich, klar und nüchtern und vor allem, herrlich besoffen ..." - Kurt Tucholsky
egal
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Beitrag von egal »

Ich hau auch mal was drauf:

Bekommt man auch eine kleine Vergütung? (Großkanzlei)
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Also ich habe ein 3 wöchiges Praktikum in einer kleinen Kanzlei gemacht (3 Anwälte). Habe dafür 150 € bekommen.
chris0
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Beitrag von chris0 »

ich habe für mein Praktikum in der Großkanzlei 700,00 bekommen (1 Monat). HM zahlt für das gesamte Sommerpraktikum wohl pauschal 1200
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Was ist denn der durchschnittliche Stundenlohn für eine Bürotätigkeit bei einer Anwaltskanzlei?
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

ich arbeite für 10 €/std.
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