Während Referendariat an Promotion arbeiten?

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Gelöschter Nutzer

Während Referendariat an Promotion arbeiten?

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hallo alle zusammen,
ich habe im April mein erstes Examen gemacht und mich nun entschlossen, zunächst einmal in das Referendariat einzusteigen und mein zweites Examen zu machen, anstatt direkt und in Vollzeit zu promovieren. Ich hatte Sorge, während einer Vollzeit-Promotion zuviel vom vor dem ersten Examen mühsam Erlernten wieder zu vergessen...
Jetzt frage ich mich, ob es möglich ist und Sinn macht, während des Referandariats an einer Promotion zu arbeiten. Kann man nach eurer Erfahrung einen Tag pro Woche für eine Promotion "abknapsen" und macht das in euren Augen überhaupt Sinn?
Oder sollte ich erst das zweite Examen hinter mich bringen und dann Vollzeit-promovieren?
Vielen Dank für eure Hilfe!
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Mir ist von dieser Variante von allen Seiten abgeraten worden, nicht einer (v.a. auch nicht die Professoren) hat mir empfohlen, während des Referendariats zu promovieren.
strafrechtler
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Beitrag von strafrechtler »

Eigene Erfahrungen habe ich insofern nicht, als ich es bewusst nicht versucht habe. Während des Ref kann man eine Diss, die mehr oder weniger fertig ist, noch ganz zu Ende bringen, kein Problem. Ich kenne allerdings mehrere richtig gute Leute, die schon sehr weit waren (aber halt auch noch nicht kurz vor der Abgabe) und es im Ref nicht gepackt haben, fertig zu werden. Bei einem originellen und zeitlosen Thema könnte man zwar theoretisch versuchen, einen Tag in der Woche zumindest in der Anfangszeit des Ref an der Diss zu arbeiten. Weit kommen wird man so nicht, dafür spukt es einem dann die ganze Zeit im Kopf rum. Ich würde abraten.
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schlafkatze
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Beitrag von schlafkatze »

ich konnte während meines refs gerade mal einen tag für arbeiten abknapsen, und das ging auch nur bis ca acht, neun monate vorher. was ich an dem tag aber sicher nicht geschafft hätte, wäre, mich in das thema einer diss reinzudenken. deswegen meine ich, macht das nicht viel sinn, außer du bist eine wirklich sehr disziplinierte person. was du allerdings schon machen könntest, ist, vorab schon mal lit sammeln und sichten.... fragt sich halt, wie viel das überhaupt in anspruch nimmt. ich würd's lieber im anschluß und dann aber straff durchziehen.
Der öffentliche Dienst braucht gar nicht für sich zu werben. Das ist wie Freibier auf der Wiesn, da braucht es auch keine konzertierten Marketinganstrengungen.
j 20.07.07
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bilguer
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Beitrag von bilguer »

Das Referendariat ist anstrengend genug.
Eine Diss ist so gut wie nicht zu schaffen!

Gruß
bilguer
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Kritschgau
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Beitrag von Kritschgau »

Ich sag immer: Erst Pflicht, dann Kür!
Erst Pflicht dann Kür!
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ich würde auf gar keinen Fall zu einer parallelen Diss raten.
Ich habe erst die Diss geschrieben und bin jetzt im Referendariat.
Aus momentaner Sicht würde ich es mir nicht zutrauen, angemessene Zeit für eine Diss zu finden. Vielmehr würden dann sowohl das Referendariat als auch die Doktorarbeit auf der Strecke bleiben.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ich bin seit genau 6 Tagen Referendar und habe auch noch eine bestenfalls halbfertige Diss im Gepäck. Momentan nehme ich mir Zeit für die Diss, ob es sich rächt kann ich jetzt natürlich noch nicht sagen. Ich weiß auch nicht, ob sich das ändert, wenn die Station angefangen hat (momentan noch EInführung). Ich glaube aber, dass, wenn die Arbeit einmal durchdacht wurde und im Besten Falle auch einmal, wenn auch nicht unbedingt perfekt, heruntergeschrieben wurde, es mit Disziplin machbar ist, auch neben dem Referendariat das Ding durchzuprügeln.

Aber selbstverständlich wäre ich auch zufriedener und ruhiger, wenn das Ding schon beim Korrektor läge. Tut's aber eben nicht!

Noch einmal zur Ausgangssituation des OP: Das halte auch ich für keine gute Idee! Einen Tag die Woche abknapsen, um sich in ein komlexes Gebiet hereinzulesen halte ich nicht für realistisch. Ich würde mir gerade für die Anfangszeit der Diss, insbesondere die Gliederung (extrem wichtig) sehr viel Zeit nehmen, in der Du 24/7 (naja, zumindest fast) darüber nachdenkst. An einem Tag in der Woche macht das wenig bis gar keinen Sinn.
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ich habe es versucht..und bin gescheitert. Habe gleich nach dem Ersten Examen Thema und Prof. gesucht. Als dann kurz darauf das Referendariat begann, hatte ich gerade meine Gliederung fertig und dachte, zumindest während der ersten relativ "entspannten" Stationen könnte ich ganz gut weiterarbeiten. Inzwischen bin ich am Ende des Refs angelangt und ziehe das Fazit, dass beides schwerlich unter einen Hut zu bringen ist, wenn der Tag nur 24 Stunden hat, man Freunde und ein Privatleben hat und die Arbeit etwas taugen soll.
Selbst wenn du es tatscählich schaffst regelmäßig einen Tag in der Woche für die Diss zu reservieren, musst Du doch immer aufs neue Ansetzen, liest dinge doppelt und dreifach etc...das ist einfach nicht effektiv.

Fazit: Erst das eine, dann das andere. Wobei sich die Frage nach der Diss nachdem Zweiten aufs neue Stellen kann, wenn man isich Fragen muss: Diss oder doch gleich Geldverdienen (wenn die Noten es denn hergeben).
strafrechtler
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Beitrag von strafrechtler »

Rainmaker hat geschrieben:
Fazit: Erst das eine, dann das andere. Wobei sich die Frage nach der Diss nachdem Zweiten aufs neue Stellen kann, wenn man isich Fragen muss: Diss oder doch gleich Geldverdienen (wenn die Noten es denn hergeben).
Manche Leute sehen das als Nachteil und raten deshalb, die Diss gleich nach dem ersten zu schreiben und dann erst in der absoluten Endphase ins Ref zu gehen. Ich habe mich für die umgekehrte Reihenfolge entschieden, natürlich auch, um dem Kampf gegen das Vergessen des Gelernten zu entgehen. Zu Beginn hat das tatsächlich für das eine oder andere Motivationsloch nach dem Motto "Wieso nicht einfach Geld verdienen?" gesorgt, obwohl ich wissenschaftlich wirklich sehr interessiert bin. Das hat sich dann aber relativ schnell gelegt, und jetzt habe ich das gute Gefühl, mich trotz attraktiver anderer Möglichkeiten bewusst für die Diss entschieden zu haben.
Gelöschter Nutzer

Vielen Dank

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Vielen Dank, alle miteinander!
Dann kann ich ja mit gutem Gewissen einfach "nur" das Referendariat angehen und nach dem zweiten Examen die Diss durchziehen. Wer weiß, vielleicht kriege ich aber auch direkt eine Richterstelle. Dann bestehe ich einfach auf der Anrede "Euer Ehren" oder noch schöner "Hohes Gericht" und brauche gar keinen Dr.Titel mehr...... :wink2:
Beste Grüße!
BernieWeh
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Registriert: Mittwoch 18. Oktober 2006, 15:54

Beitrag von BernieWeh »

Die Diss kann meines Erachtens neben dem Ref sehr gut überarbeitet werden, aber wenn man von Null in eine Diss einsteigt, macht es wenig Sinn, mit einem Tag pro Woche oder so.

Lieber den Ref-Beginn etwas verschieben (da vergisst man auch nicht so viel Stoff in der Zeit...) und die Diss erstmal im Grundgerüst auf die Beine stellen, dann das Ref anfangen und nebenbei einen Tag pro Woche an der Arbeit weiterwerkeln.

So könnte es funktionieren...
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

In unserer AG hat keiner seine Diss während des Refs fertiggestellt. Drei haben deswegen eine Auszeit von 3 Monaten genommmen. Ich denke nicht, dass das zu schaffen ist.
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