Habilitation ohne Doppel-Prädikat?

Alles rund um die Promotion zum Dr. iur. und den LL.M.

Moderator: Verwaltung

Benutzeravatar
Olli
Moderator
Moderator
Beiträge: 13521
Registriert: Donnerstag 24. Februar 2005, 16:26
Ausbildungslevel: Interessierter Laie

Beitrag von Olli »

Oder die Beziehungen sind gut. Dann darf man auch mal so habilitieren. Eine Geschichte mit "ausreichend" ist mir auch bekannt.
In Bayern ist prinzipiell alles schwerer als im Rest der Republik, auch das Kilo Mehl. (Ara, 24.01.2012)

Morgenmagazin: Wir geben ab zur Tagesschau nach Hamburg. Auch eine sehr schöne Stadt.
Jens Riewa: Die schönste. Guten Morgen meine Damen und Herren.
Benutzeravatar
veltina
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 2842
Registriert: Donnerstag 8. Januar 2004, 22:37
Ausbildungslevel: RA

Beitrag von veltina »

Dass irgendwer mit der Note habilitieren "darf" - na gut. Aber dass so jemand einen Ruf kriegt, kann ich mir nicht vorstellen. Ganz ehrlich gesagt, hätte ich auch nicht gern einen Prof, der sein Examen mit der Note bestanden hat, auch wenn das jetzt vielleicht doof klingt.
http://www.pgdp.net
http://www.kiva.org - Wer hat das beste Händchen bei der Schuldnerwahl? :D
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Zwei Wochen lang fünf Stunden einen Fall bearbeiten zu können ist eine Sache, ein guter Jurist zu sein oft eine andere.
Freilich korreliert das oft miteinander - aber eben nicht immer.
Noch dazu sagt die Examensnote nichts über didaktische und pädagogische Fähigkeiten des Professors aus.
Auch ein Prof. mit "sehr gut" kann mE so schlecht sein, dass ich nicht mehr hingehe und auch ein "ausreichend"-Prof kann vielleicht spannende Lesungen halten.
Benutzeravatar
veltina
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 2842
Registriert: Donnerstag 8. Januar 2004, 22:37
Ausbildungslevel: RA

Beitrag von veltina »

Seit wann werden Profs nach ihren Fähigkeiten in der Lehre ausgesucht? Wenn so jemand Prof würde, dann wahrscheinlich nicht deshalb... Natürlich ist der Schluss von guten Noten auf gute Didaktik unzulässig und andersrum, aber schon, weil Menschen eher selten Noten vergeben, die sie selbst nicht annähernd erreicht haben, hätte ich gegen einen Ausreichend-Prof so meine Bedenken.
http://www.pgdp.net
http://www.kiva.org - Wer hat das beste Händchen bei der Schuldnerwahl? :D
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

veltina hat geschrieben:Seit wann werden Profs nach ihren Fähigkeiten in der Lehre ausgesucht?
Ein Hauptproblem schlechthin. Das wäre mal eine Reform, die unterstützungswürdig wäre.
Benutzeravatar
Jussi Cogens
Super Power User
Super Power User
Beiträge: 1174
Registriert: Montag 22. November 2004, 17:59

Beitrag von Jussi Cogens »

Was die Motivation von Leuten angeht, sich auch ohne Aussicht auf einen Ruf zu habilitieren: Leute, die zB in einer Ministerial- oder der Verwaltung des Bundestages tätig sind, könnten zB das Gefühl haben, als Dr. habil von den jüngeren Referenten oder wem auch immer deutlich ernster genommen zu werden ... . :-w
"Three thousand years of beautiful tradition, from Moses to Sandy Koufax."
strafrechtler
Power User
Power User
Beiträge: 577
Registriert: Freitag 30. September 2005, 09:17

Beitrag von strafrechtler »

Also WissMit wird man auch ohne VB, solange man zB über ein Seminar einen besonders guten Eindruck gemacht hat. Da kenne ich einige. Bei den meisten Mitarbeiter-Stellen scheint mir die Bewerberzahl überschaubar zu sein, und dann wird der Prof wegen ein oder zwei Pünktchen mehr nicht "die Katze im Sack kaufen". Das mag von Uni und Prof abhängen (an manchen Unis kann man ohne VB nicht einmal promovieren, oder?).

Ein bisschen hängt die ganze Sache vllt auch vom Fach ab. Einen brillanten Rechtsphilosophen oder Strafrechtler mit mäßigen Noten kann ich mir wesentlich besser vorstellen als einen genialen Gesellschaftsrechtler ;-) Mutmaßungen, jaja ...
LieschenMueller
Power User
Power User
Beiträge: 329
Registriert: Dienstag 20. April 2004, 21:42
Ausbildungslevel: RRef

Beitrag von LieschenMueller »

Ich wurde im Mündlichen von einem PD geprüft, der laut Selbstauskunft auf seiner Homepage das 1. StEx mit befriedigend bestanden hat und das zweite erst gar nicht mehr gemacht hat... (übrigens tatsächlich ein Rechtsphilosoph)
"Ich weiß nur das, was wir wissen. Ob ich alles weiß, was wir wissen weiß ich auch nicht, aber ich weiß natürlich, niemand von uns weiß etwas was er nicht weiß." (Dr. W. Schäuble)
Benutzeravatar
Kritschgau
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 5092
Registriert: Montag 24. November 2003, 21:42
Ausbildungslevel: Interessierter Laie

Beitrag von Kritschgau »

Man muss zwei sachen auseinander halten:

Habil ohne Doppel-VB: Gibts es häufig!

Lehrstuhlinhaber ohne Doppel-VB: Sehr selten

In Berufungskommissionen hab ich schon ettliche ohne Doppel-VB gesehen, aber da es nicht gerade Bewerbermangel gibt, haben die halt schlechte Karten. Anders die Situation, wenn nur das zweit kein VB ist, aber das erste ein sehr gut oder gut war. Das zweite Examen ist in den Kommissionen idR punktemäßig nicht so wichtig wie das erste. Allerdings ist es schon eine Grundregel, dass man mind. 2xVB sehen will.
Erst Pflicht dann Kür!
ÖR-Spezine
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 1762
Registriert: Sonntag 27. Juni 2004, 12:43
Ausbildungslevel: Doktorand

Beitrag von ÖR-Spezine »

veltina hat geschrieben:Wozu Leute mit Ausreichend sich habilitieren, kann ich gerade nicht so richtig nachvollziehen, ehrlich gesagt - da kann man die Uni doch kaum genossen haben, und soll/will dann unterrichten?!
ich "genieße" die Uni sehr. hab mit Jura die beste Studienwahl getroffen die ich (für mich) treffen konnte: finde das Studium interessant und es macht mir spaß

ich hatte in den Übunen bisher keine guten Noten (Ausn. SP) und werd vlt auch nicht so ein tolles Examen machen - na und?

das heißt absolut nicht dass mir die Uni keine Freude macht.

bei solchen Kommentaren kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Benutzeravatar
Kritschgau
Super Mega Power User
Super Mega Power User
Beiträge: 5092
Registriert: Montag 24. November 2003, 21:42
Ausbildungslevel: Interessierter Laie

Beitrag von Kritschgau »

Veltina hat das ja auch nicht auf Studienleistungen bezogen! Die sagen in der Tat wenig aus.

Aber richtig ist doch auch, dass man sich fragen muss, warum jemand, der ein "nur" ausreichendes Examen geschafft sich zum wissenschaftlichen Arbeiten und zur Lehre berufen fühlt. Ich mein es darf ja jeder gerne, aber verstehen kann ich es nicht recht...
Erst Pflicht dann Kür!
Benutzeravatar
veltina
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 2842
Registriert: Donnerstag 8. Januar 2004, 22:37
Ausbildungslevel: RA

Beitrag von veltina »

@ör-spezi: Nicht bös gemeint ;) Kann mir nur nicht recht vorstellen, dass es auf Dauer tatsächlich Spaß macht, wenn man nicht die Noten hat, die jeder von uns haben will. Ich kenne niemanden persönlich mit echter Freude an Jura, der nachher im Ausreichend gelandet ist (von Befriedigend rede ich ausdrücklich nicht!), und Liebe zum Fach ist mE Grundvoraussetzung für einen Hochschulprofessor.
http://www.pgdp.net
http://www.kiva.org - Wer hat das beste Händchen bei der Schuldnerwahl? :D
ÖR-Spezine
Mega Power User
Mega Power User
Beiträge: 1762
Registriert: Sonntag 27. Juni 2004, 12:43
Ausbildungslevel: Doktorand

Beitrag von ÖR-Spezine »

veltina hat geschrieben:@ör-spezi: Nicht bös gemeint ;) Kann mir nur nicht recht vorstellen, dass es auf Dauer tatsächlich Spaß macht, wenn man nicht die Noten hat, die jeder von uns haben will. Ich kenne niemanden persönlich mit echter Freude an Jura, der nachher im Ausreichend gelandet ist (von Befriedigend rede ich ausdrücklich nicht!), und Liebe zum Fach ist mE Grundvoraussetzung für einen Hochschulprofessor.
#

dann ist mir ein befriedigend ja doch "sicher" ;)

liegt vlt daran, dass ich mir aus noten noch nie viel gemacht hab...
Benutzeravatar
flohofer
Fleissige(r) Schreiber(in)
Fleissige(r) Schreiber(in)
Beiträge: 181
Registriert: Freitag 7. Juli 2006, 07:22

Beitrag von flohofer »

@ Spezi, und da hast Du Dir ausgerechnet DAS Studienfach ausgesucht, bei dem es wie sonst nirgends auf die Noten ankommt?

P.S.: Viel Erfolg im Examen. Nach meiner Erfahrung wirst du den haben, wenn dir Jura wirklich Spass macht. Geht leider den wenigsten so.
Ferengi-Erwerbsregel Nr. 5: "Wenn du einen Vertrag nicht brechen kannst, interpretiere ihn."
Gelöschter Nutzer

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Ich habe leider nie eine Beziehung zwischen Spaß am Fach und Ergebnis erkennen können. Höchstens zwischen Intelligenz + Leistung. Ach ja, Glück gehört natürlich auch dazu. Aber Spaß sicher nicht. Spaß kann allenfalls die Leistung und so nur mittelbar das Ergebnis beeinflussen.
Antworten