LL.M. - Finanzierungsmöglichkeiten

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Ostriker
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Re: LL.M. - Finanzierungsmöglichkeiten

Beitrag von Ostriker »

corpusiuris hat geschrieben:
Ostriker hat geschrieben:Ich habe mich darüber hinaus auch bewusst an Universitäten beworben, die "bekannt" dafür sind, dass leistungsbezogen (merit-based) zum Teil großzügige Stipendien in Form von Gebührenverzichten verteilt werden. Zum Glück hat das an einer Uni auch geklappt - anderenfalls wäre mein Projekt in den USA wohl gestorben.
Welche Unis sind denn für großzügige merit-based tuition waiver "bekannt"?
Im Grunde bieten das natürlich alle top tier Unis an (UPenn, CLS, NYU mit Hauser ...). Aber auch Unis auf den "hinteren Plätzen", soweit man das Thema rankinglastig betrachten will, sind da durchaus interessant. Boston University hat in den letzten Jahren immer wieder waiver vor allem an Deutsche vergeben. Dies hängt zum einen damit zusammen, dass die Deutschen in der Regel im Programm sehr gut abgeschnitten habe. Zum anderen sind die Bewerbungen zuletzt aber sehr asienlastig geworden, so dass aus diversity Gründen versucht wird Europäer für das Programm zu gewinnen. Auch Uo Illinois vergibt als second tier recht großzügig an Europäer. Am Ende ist es freilich auch eine Frage der Qualifikation und dessen was man will.
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Re: LL.M. - Finanzierungsmöglichkeiten

Beitrag von Exocomp »

Habe gehört, dass gerade 2tiers Nachlässe gewähren, um gute Leute anzulocken.
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Re: LL.M. - Finanzierungsmöglichkeiten

Beitrag von mit18 »

Exocomp hat geschrieben:Habe gehört, dass gerade 2tiers Nachlässe gewähren, um gute Leute anzulocken.
Ja. Je lower das Tier umso höher die Nachlässe.
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Re: LL.M. - Finanzierungsmöglichkeiten

Beitrag von Schnitte »

Wenn ich in die allgemeine Stipendiendebatte hier mal Rhodes einwerfen darf? Bezahlt nur England bzw. um genau zu sein nur Oxford, trifft daher die Frage des TE nicht genau, aber es wird in Deutschland zu Unrecht gern vergessen, obwohl es sowohl materiell wie immateriell sehr schön ist.
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Re: LL.M. - Finanzierungsmöglichkeiten

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Also schlimmstenfalls: Eltern um Finanzierung bitten. Grauenhafte Vorstellung ("In deinem Alter, da..." =; ). Zu den Stipendien: Hat man höhere Chancen, wenn man schon Stipendiat ist? Oder ist allein die Examensnote ausschlaggebend?

Schließlich: Berechtigt ein UK-LL.M. dazu, das NY-bar-exam abzulegen?


Vielen Dank übrigens für die sehr sehr sehr hilfreichen Infos! =D>
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Schnitte
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Re: LL.M. - Finanzierungsmöglichkeiten

Beitrag von Schnitte »

ersti01 hat geschrieben:Also Zu den Stipendien: Hat man höhere Chancen, wenn man schon Stipendiat ist?
?
"Das Vertragsrecht der Bundesrepublik Deutschland und die gesetzlich vorgesehenen Möglichkeiten, die Erfüllung von Verträgen zu erzwingen [...], verstoßen nicht gegen göttliches Recht."

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Re: LL.M. - Finanzierungsmöglichkeiten

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Schnitte hat geschrieben:
ersti01 hat geschrieben:Also Zu den Stipendien: Hat man höhere Chancen, wenn man schon Stipendiat ist?
?
Soll heißen: schaut man bei der Bewerbung für ein Stipendium nur auf die Examensnote? Wenn man als Student an der deutschen Uni schon Stipendiat ist, erhöht das denn die Wahrscheinlichkeit, dass man es schafft? Moment. Ich bemerke gerade die Sinnlosigkeit dieser Frage. ](*,) Bewerben muss ich mich sowieso!
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Re: LL.M. - Finanzierungsmöglichkeiten

Beitrag von Elandee »

Exocomp hat geschrieben:Habe gehört, dass gerade 2tiers Nachlässe gewähren, um gute Leute anzulocken.
Zum Stichwort "US-LLM-Kosten":

Nach dem, was ich selbst erlebt und von anderen gehört habe, sind tuition-Nachlässe in den USA völlig normaler Bestandteil des Bewerbungsprozesses. Einzelne law schools, die dafür "besonders bekannt" wären, gibt es nicht. Hinter die tuition-Zahl auf den Websites könnte man wohl "Verhandlungsbasis" schreiben. Sprich: Die law schools kennen einerseits ihr eigenes Ranking und andererseits das Ranking bzw. die Gesamt-Erfolgsaussichten eines Bewerbers, der sich ja nicht nur bei einer law school bewirbt. Auf Basis dieser beiden Variablen wissen sie recht genau, ob und wie viel sie bei einem Bewerber finanziell runtergehen müssen, um ihn zu bekommen. Je niedriger man sich also als Bewerber im law-school-Ranking umschaut, desto eher erhält man freundliche persönliche Ansprachen und tuition-Nachlässe. Wer sich also nur bei top-20-law-schools bewirbt und so tolle Bewerbungen abgibt, dass er auch in den top 10 keine Zulassungsprobleme hätte, für den wird es gar nicht mehr um das "ob" der Zusage, sondern nur um den Preis gehen. Umgekehrt tragen die besten Unis die Nase natürlich weiter oben, weil sie sich sicher sein können, auch manche Überflieger-Kandidaten (bzw. deren externe Stipendiengeber) als "Vollzahler" zu gewinnen.

Fazit:
Der LLM in den USA scheitert nur für die Leute an den Kosten, die (1.) nur eine deutlich unterdurchschnittliche Bewerbung abgeben können oder (2.) nur an eine weltbekannte Top-Uni wollen oder (3.) die tuition-Angaben auf den Websites als fixe "Studiengebühren" missverstehen. Alle anderen werden keine Probleme haben, einen bezahlbaren oder sogar gebührenfreien Platz zu finden.
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Re: LL.M. - Finanzierungsmöglichkeiten

Beitrag von Schnitte »

Komplett gebührenfrei halte ich wiederum für übertrieben. Außerdem weiß ich nicht, inwieweit die finanzielle Unterstützung durch die Unis tatsächlich tuition waivers beinhaltet oder nur (freilich zinsgünstige oder sogar zinsfreie) Stundung der Zahlung.

Zum Thema "Top-Bewerber" möchte ich noch sagen, dass einige der absoluten Spitzenunis (v.a. Harvard und Yale) dafür bekannt sind, Nationalitätenquoten eingerichtet zu haben. Sie wollen zu starke "landsmannschaftliche" Gruppen in ihren Programmen verhindern und lassen von jeder Nationalität daher nur eine begrenzte Zahl zu, in Yale gerüchteweise nur zwei Deutsche im Jahr. Es gibt aber sicher mehr als zwei Deutsche jährlich, die eine Top-Bewerbungin Yale einreichen (deutlich zweistellige Examensnoten, Promotion, Fremdsprachen, Auslandserfahrung, Veröffentlichungen etc.) - da werden also auch exzellente Leute abgelehnt. Das wiederum könnte die Bereitschaft der Unis eine Stufe drunter, waivers zu gewähren, einschränken, weil sie wissen, dass eben keine Gefahr besteht, dass die gute Leute alle in der Yvy League landen.

Das sind aber alles nur Spekulationen meinerseits, klare Aussagen über die tatsächliche Handhabung solcher Fälle durch die Unis habe ich keine vorliegen, und ich bezweifle, dass die Unis solche tatsächlich nach außen geben.
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Re: LL.M. - Finanzierungsmöglichkeiten

Beitrag von Gelöschter Nutzer »

Hab mir mal einige Webseiten der Efeu-Liga angeschaut. Also ob Harvard noch für Exklusivität steht bei 150 (!) Teilnehmern? Dagegen nimmt Stanford nur 20 Leute, aufgeteilt auf zwei Programme. Bei Harvard gibt es übrigens auch nur einen "allgemeinen" LL.M. Bei der NYU hat man da schon eine größere Auswahl. Und Yale sucht wohl vor allem Leute, die in Richtung "law teaching" gehen wollen.
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Re: LL.M. - Finanzierungsmöglichkeiten

Beitrag von julée »

Elandee hat geschrieben:Fazit:
Der LLM in den USA scheitert nur für die Leute an den Kosten, die (1.) nur eine deutlich unterdurchschnittliche Bewerbung abgeben können oder (2.) nur an eine weltbekannte Top-Uni wollen oder (3.) die tuition-Angaben auf den Websites als fixe "Studiengebühren" missverstehen. Alle anderen werden keine Probleme haben, einen bezahlbaren oder sogar gebührenfreien Platz zu finden.
Die Frage wäre dann aber, was man als "Mindestkosten" rechnen muss - ich meine: Ich könnte mir durchaus vorstellen noch ein Jahr in die USA zu gehen, nur strebe ich bisher keine Karriere an, bei der sich die Ausgaben wirklich rentierten (jedenfalls wohl nicht die vollen Kosten der Top-20 - an der Boston University werden zB gut 52.000$ als Gesamtkosten angegeben, sind derzeit also gut 40.000€) und insofern hält sich meine Bereitschaft eine größere Summe (sagen wir mal im Vergleich zum LL.M. in UK) aufzuwenden doch in Grenzen...
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Re: LL.M. - Finanzierungsmöglichkeiten

Beitrag von Ostriker »

Sicher wird man immer Argumente finanzieller Art finden, die erst einmal pro UK sprechen. Nimmt man aber da Beispiel BU und ist man in der freudigen Lage 15 oder 20k USD als waiver abziehen zu können \:D/ , relativiert sich der Vergleich langsam. Freilich bleibt man selbst dann in UK noch günstiger (vor allem bei dem derzeitigen Pfundkurs). Am Ende aller Tage muss man aber - auch vor dem Hintergrund möglicher Steuerrückerstattungen - wissen was man will. England oder New England sind nun mal zwei Paar Schuhe. Für mich persönlich war die USA immer reizvoller, weshalb sich die Alterntative von Anfang an eigentlich nicht gestellt hat.
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Re: LL.M. - Finanzierungsmöglichkeiten

Beitrag von julée »

Ostriker hat geschrieben:Sicher wird man immer Argumente finanzieller Art finden, die erst einmal pro UK sprechen. Nimmt man aber da Beispiel BU und ist man in der freudigen Lage 15 oder 20k USD als waiver abziehen zu können \:D/ , relativiert sich der Vergleich langsam.
15 oder 20 USD weniger sind doch schon mal eine Ansage.
Für mich persönlich war die USA immer reizvoller, weshalb sich die Alterntative von Anfang an eigentlich nicht gestellt hat.
Nun, von der Differenz (ohne irgendeinen Nachlass in den USA) könnte man sich aber nach dem LL.M. in UK noch ein halbes Jahr oder mehr "Nichtstun" in den USA leisten ;)
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Re: LL.M. - Finanzierungsmöglichkeiten

Beitrag von Elandee »

Ein komplett gebührenfreies LLM-Studium in den USA halte ich keinesfalls für ausgeschlossen. Wer mit zwei Prädikatsexamina und auch im übrigen interessantem Bewerbungs-Package bei einer Uni, sagen wir mal, außerhalb der Top 50 anfragt, die gerade in der Start-/Vermarktungsoffensive für ein junges LLM-Programm ist - wieso nicht? Vielleicht ist "0" (oder ein symbolischer Betrag) nicht die erste Zahl, die im offer aufgerufen wird, aber vielleicht nach der zweiten Anfrage. Insbesondere Unis, die mangels ausreichend hoher Bewerberzahl das LLM-Auswahlverfahren auf die Entgegennahme von Personalien, Zeugnissen und Studiengebühr beschränken müssen, werden durch eine interessierte, persönliche und ernsthafte Anfrage eines guten Bewerbers geschmeichelt sein und gerne die Gelegenheit nutzen, mit einem günstigen offer an ihrem Ruf zu arbeiten. Generalisierende Aussagen/Prognosen, auch bzgl einzelner Unis, verbieten sich da, aber es ist sicher im Bereich des Möglichen.

Die übrig bleibenden Kostenfaktoren kann dann jeder für sich selbst kalkulieren.

Harvard, Stanford, insb. Yale -tja, wie gesagt. Das Auswahlverfahren hat wohl schon selbst einen großen Anteil an dem Ruf, den sich diese LLM-Programme erarbeitet haben. Wenn sich jemand von einem "Yale"-LLM (zu Recht) beeindrucken lässt, dann eben nicht nur von exklusiven Professoren, Alumni und Programminhalten, sondern v.a. von der Tatsache, dass da jemand ein Package aus akademischer Exzellenz und persönlichen Qualitäten geboten hat, dass ihn aus einer außergewöhnlich großen und qualifizierten Bewerbermasse herausgehoben und an ein außergewöhnlich knappes und begehrtes Gut gebracht hat. Auch in Harvard leidet der brand name offenbar nicht unter der hohen Zahl an Plätzen, die wohl durch eine besonders hohe Zahl an Bewerbern wieder aufgewogen wird.
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Lacrosse
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Re: LL.M. - Finanzierungsmöglichkeiten

Beitrag von Lacrosse »

Für diejenigen, denen es nur um den LLM-Titel geht, bietet sich ein "Fern"-LLM an. Den bekommt man schon ab 8.000 €.
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